Beiträge von JMaria

    Ja, der Tod von Katinka wird nachgeradezu naturalistisch detailliert beschrieben. :winken:


    Die Züge und auch der Telegraph, der an der Bahnstation unablässig tickert, sind Zeichen der modernen Welt, die aber das Leben der im Buch geschilderten Menschen noch gar nicht erfasst hat. Da bleibt alles - wie Du schreibst - im Stillstand stecken, aber auch in der Konvention.



    naturalistisch - das trifft es, mir fiel der Begriff nicht ein !


    "Stuck" habe ich noch ungelesen im Regal stehen und ist weit nach vorn gerutscht :winken:

    Ich erinnere mich gern an "Am Weg", @Newman
    Mich hat das Bild der kommenden und abfahrenden Zügen im Gegensatz zum stagnierenden Leben der Ehefrau des Bahnwärters beeindruckt. Gabs nicht auch eine sehr realistische Sterbeszene? Ich glaube ähnliches habe ich bisher nur bei Flauberts' Emma gelesen.


    "Sommerfreuden" und "Das weiße Haus" haben mir auch gut gefallen.


    Gruß,
    Maria

    Der 3. Teil geht gleich los mit einem Gespräch zwischen den Brüder Konstantin und Iwan. Und es zeigt, dass gesellschaftliche Veränderungen nicht immer durchführbar sind. Probleme gehen meist tiefer und Umwälzungen brauchen Zeit.


    Was mich immer wieder irritiert, ist das extreme Gefühlsleben der Personen, so sympathisch sie auch wirken. Dolly ist eine gute Mutter, aber die kleinste Streiterei zwischen ihren Kinder und sie ist todunglücklich, dass bei ihnen eine unüberwindbare Schlechtigkeit durchbricht.


    Lewin ist in seinem Stolz unerbittlich. Es gibt noch mehr Beispiele.


    Ich glaube, dieser Charakterzug, in Extreme zufallen, hatte auch Tolstoi, wenn ich da an die "Kreutzersonate" denke.

    Hallo louzilla,


    das Buch "Der Unsichtbare" ist bisher nicht in mein Blickfeld geraten. Sehr interessant was du darüber schreibst. Ich kenne bisher nur "Die Zeitmaschine" von ihm.


    Außerdem als Serienheld in den Romanen von Félix J. Palma :breitgrins:


    Ich möchte nun durchaus mal wieder was von H. G. Wells lesen :winken:

    Mich hat dieses Pferderennen auch sehr beeindruckt, v.a. das Ende. Wronski ist ja ganz hingerissen von seiner Stute und trotzdem ruiniert er das Pferd und es muss getötet werden. Ob das schon ein Vorgeschmack auf seine Beziehung zu Anna sein soll?



    Sehr guter Gedanke! :klatschen:
    Davon bin ich überzeugt, dass uns hier Tolstoi ein Vorgeschmack zum Ausgang der Geschichte gibt, wie auch die Bahnhofszene, die wir schon erwähnt haben. Ich habe den Eindruck, dass diesen Kniff Tolstoi nur bei Anna und Wronskij anwendet.

    Wronskij und Karenin,
    Ein Duell hätte seine Vorteile, aber dann wäre die Geschichte zu schnell vorbei boxen


    Das Pferderennen aus verschiedenen Perspektiven, das fand ich spannend zu lesen, sogar einer der Reiter kam ums Leben. Schade um die Stute, aber nicht mal er (Wronskij) selbst macht ihr den Gnadenschuss. In Wronskij steckt einfach zuviel eines Flaneurs.


    Ich bin kurz vor dem Ende des 2. Teils, also bei Kitty, die gerade feststellt, dass Konstantins Bruder, Nicolaj Lewin, sich ebenfalls auf Kur dort befindet.


    Kitty sucht einen Lebenszweck und bewundert eine junge Pflegerin.


    Gruß,
    Maria


    Man erfährt irgendwie nicht soviel über Annas Ehe. Die beiden scheinen eher nebeneinander her zu leben. Vielleicht deshalb auch nur ein Kind? Quasi so als Alibi?


    Im Gegensatz zu Dolly, die wohl jedes Jahr ihrer Ehe ein Kind bekommen hat. Das wird dann schon recht stressig.



    ja, solche Überlegungen hatte ich auch schon. Anna und Karenin haben in ihrer Ehe einen ironischen Tonfall und jetzt wo es darauf ankommt miteinander zu reden, können sie es nicht! Fatal!


    Stepan, Dollys Mann, ist bei Lewin, er verbindet Geschäft (Verkauf des Waldes) mit dem Vergnügen (Schnepfenjagd). Eine schöne Erklärung gibt Lewin, wie sich der Adel selbst verarmt !


    Lewin und Kitty:
    oha, die Wunde der Zurückweisung schmerzt Lewin sehr und er fühlt sich als der wahre Adelige, den man abgewiesen hat (Kittys Mutter). Ob da eine Spur "Stolz und Vorurteil" in Zukunft mitspielen wird?


    bei mir geht's im 2. Teil Kapitel 20 weiter. Diese Woche bin ich kaum zum lesen/hören gekommen.



    Gruß,
    Maria

    thopas
    die Übersetzung von Fred Ottow ähnelt der von Rosemarie Tietze!



    jetzt muss ich mich doch korrigieren.
    Da ich im Bett die Lesung höre (Übersetzung Tietze), habe ich nicht die Möglichkeit parallel mitzulesen (Übersetzung Ottow). Das lesen hinterher, also nach dem Gehörten, hat sich wirklich als sehr ähnlich erwiesen. Und ich finde, die Übersetzung von Fred Ottow dennoch gut.


    doch nun habe ich mir ein Kapitel rausgesucht und gleichzeitig gehört und gelesen. Und zwar das Kapitel 12 im 2. Teil, mit den schönen Passagen wie sich der Frühling plötzlich durchsetzt. Es gibt ja bisher nicht viele Naturbeschreibungen, denn Tolstoi konzentriert sich doch mehr auf die Menschen. Auch wenn sich das Kapitel bei Ottow sehr schön idyllisch liest, geht Tietze ins mehr Detail, ist genauer, sinnlicher in den Beschreibungen und somit vermittelt es das, was man von Tolstoi auch erwartet.


    Wenn Ottow von Bienen schreibt, ist es bei Tietze die erste Biene im Jahr.... und mehr.


    Gruß,
    Maria


    Da würde ich mich - sofern es zeitlich passt - gern bei Fräulein Else anschließen. Dann würde ich mir nämlich gleich auch die Verfilmung von 2013 ansehen, in der die Handlung ins heutige Indien verlegt wurde.
    Ich habe auch gerade gesehen, dass offenbar beide Novellen in einer Ausgabe der Hamburger Lesehefte zusammengefasst wurden...? Wie praktisch :zwinker:



    Das ist ja interessant !
    Ich wusste nicht dass es eine Neuverfilmung gibt!

    Hallo Erika,


    schön wieder von dir zu lesen :winken:
    die dtv-Ausgabe ist die Übersetzung von Rosemarie Tietze, nicht wahr?


    thopas
    die Übersetzung von Fred Ottow ähnelt der von Rosemarie Tietze!




    Zitat von "thopas"

    Mir gefallen die Landkapitel inzwischen auch ganz gut. Die haben wirklich was beruhigendes. Die Geschichte um Anna und Wronski finde ich momentan gar nicht so ansprechend. Aber ich bin auch mehr so der "Heile Welt"-Typ, und wenn ich weiß, dass es ins Unheil führt...



    geht mir auch so. Bei Anna und Wronski ist der Weg dorthin wo es endet interessant zu lesen. Aber über Lewin, Kitty, Dolly lese ich doch freudiger. Ich bin ja gespannt wie die Umgebung auf die Affäre reagiert!




    Gruß,
    Maria

    Jaqui


    Zitat

    Kitty hätte sich da nie wohl gefühlt. Sie ist wohl eher für die Stadt und Gesellschaften geschaffen.



    ja, das sieht so aus. Ich frag mich, wie die Erfahrung/Enttäuschung sie verändern wird, nachdem sie den "Schock" hinter sich lässt. Überhaupt finde ich es spannend, weil man die "Paare" nicht wirklich einordnen kann, außer Anna vielleicht, aber ihre Zerrissenheit nachdem Ehebruch (2. Teil Kapitel 12), geht einem doch nahe. Doch ich frage mich, bleibt Dolly bei ihrem Mann (Gegenpol zu Anna), wie entwickelt sich Kitty? Die Paare und ihre Charaktere sind vielversprechend angelegt.


    Gruß,
    Maria


    Ich lese gerade - als erstes Buch meiner Foren-Leseliste für 2017 - den Vater Goriot aus der menschlichen Komödie. :winken:



    oh, nun auch du ! (nach Gina ;-) )
    ich würde zu gerne sofort mitmachen. Das reinlesen war schon sehr verführerisch .... was schrecklicher anzusehen ist: Fühllose vertrocknete Herzen oder hohle Totenschädel?... Da würde man doch gerne weiterlesen wollen.


    Doch mit Anna Karenina bin ich noch ein Weilchen beschäftigt. Ich freu mich auf deinen Bericht oder vielleicht auch Zwischenberichte.


    Gruß,
    Maria