Zitat von "Steffi"
Sollte euch die Geschichte des Grafen von Hohenlohe interessieren, dann könnt ihr sie hier http://www.amt-kremmen.de/kremmendammgedicht.htm nachlesen - natürlich von Fontane selbst !
Wiederholt Hallo, ich hoffe euch nerven die Einzelbeiträge nicht.
danke Steffi für den Link. Fand ich schon sehr interessant, besonders weil es von Fontane selbst stammt. Bin ich vorher über Pflanzen, Farben, Zahlen gestolpert, sind es nun christliche Symbole. Sie meinen obigen Beitrag mit dem Wein, Aloe usw. und nun Hohenlohe. Dazu heißt es in deinem Link von Fontane auszugsweise:
Ihre Grabsteine sind verschwunden, aber ein dem Grafen Hohenlohe geltendes Wandbild, das, so lässt sich annehmen, der Burggraf selbst dem Gedächtnis dieses seines Getreuen stiftete, hat sich bis diesen Tag in besagter Kirche, neben der Orgel, erhalten und gibt nicht nur Zeugnis, wie der Burggraf den ersten auf märkischer Erde für Haus Hohenzollern Gefallenen ehrte, sondern gleichzeitig auch eine gute Vorstellung von der Bildnis- und Geschichtsmalerei jener Epoche, wenn auch freilich nicht innerhalb unserer Mark, der solche Kunstübung fremd war. Es ist, aller Wahrscheinlichkeit nach, eines Nürnberger Meisters Arbeit, ein vergleichsweise wohlgelungenes Bild, auf dem wir einen jugendlichen Ritter in schwarzer Rüstung und weißen Pelzmantel erblicken, der vor dem Heilande kniet und wehmütig das blasse, überaus traurige Haupt zu dem Erlöser erhebt. Christus selbst steht mit den Emblemen seiner Schmach, mit Geißel, Dornenkrone und dem Ysopstabe, vor dem Ritter, aus des Heilandes Wunden aber ergießen sich fünf Blutströme in den Kelch des heiligen Abendmahls. Darüber ein Helm mit dem Adlerschmuck und ein Wappenschild mit zwei Leoparden. Um das ganze herum zieht sich die Legende: „Anno Domini 1412 am St.-Columbanus-Abend verschied der hochgeborne Graf Johannes von Hohenlohe, dem Gott genade. Amen.“
Zitat von "Steffi"
Im übrigen finde ich den "Stechlin" inzwischen sehr spannend - ich habe nämlich heute Melusine kennengelernt ! Wow, eine Powerfrau :breitgrins:
ich habe sie nun auch kennengelernt und möchte noch mehr über sie erfahren. Man vergißt neben sie ihre Schwester Armgard. Obwohl mir diese auch gut gefällt. (wieder die Begegnung von "Alt" (Armgard) und "Neu" (Melusine)?)
Fontane hat sich über Melusine Notizen gemacht. Bitte daran denken, dass er damit nicht nur die Melusine aus Stechlin meint, sondern 'die Melusine' findet sich in vielen seinen Frauenfiguren. Er wollte eigentlich ein Buch schreiben das in der Kieler Bucht handelt: Hier ein paar Auszüge:
"Das Mädchen ist eine Art Wassernixe, das Wasser ist ihr Element: baden, schwimmen, fahren, segeln, Schlittschuh laufen. Alles was künstl. oder liter. damit zusammenhängt, entzückt sie, drüber liest sie, davon spricht und schreibt sie, sie hat Bücher und Bilder dieses Inhalts. Sie liebt das Melusinen-Märchen und Mörikes Gedicht von der "Windsbraut". Und elementar geht sie unter. Sie verschwindet; man weiß nicht wie; nur sagen- und legendhaft klingt es. Betrachtungen darüber im Herrenhaus. Der philosophierende Alte macht die Schlußbetrachtung. Die Hauptszen ist die große Wasser-, Boot- und Schwimmszene mit dem jungen Grafen, wo sie diesen rettet.....
....
Der junge Maschinenmeister in dem Melusinen-Roman heißt Jens Jensen. Dies entspricht dem Lokal, ist kleinbürgerlich-einfach und spricht sich leicht und bequem aus. Sein Vater, der Bootsmann und Altersgenosse von Melusinens Vater ist, etwa Rolf Jensen oder Niels Jensen oder so ähnlich..."
[Zitat Ende]
ich dachte es interessiert euch ein bißchen.
Fontane hat auch Fragmente einer Geschichte hinterlassen, namens: "Oceane von Parceval" . Es entstand 1878/79.
Wieder das Element Wasser und das Melusinenthema. Ich möchte es noch lesen.
Aus einem Fontane-Portrait heißt es auszugsweise:
[Zitat]
Der Melusinen-Mythos korrespondiert mit der im 19. Jahrhundert üblichen Kontratierung von "männlich-aktivem Geist" und "weiblich-emotionaler Natur". Fontanes "Melusinen", durchaus keine tumben "Naturwesen", sind aber keineswegs Ausdruck dieser reaktionären Ideologie. Das Melusinenhafte steht auch für natürliches Glücksverlangen gegen eine erstarrte Gesellschaft. Melusine von Barby zeichnet Fontane als Frau mit starker erotischer Ausstrahlung, die sich zugleich mit intellektueller Souveränität in die Gespräche einmischt, die im "Stechlin" die Problematik jener Gesellschaft der Gründerzeit reflektieren.
[Zitat Ende]
Ja, Melusine von Barby wird als Witwe bezeichnet, ist aber geschieden. Wenn sie nicht den Rückhalt ihrer Familie hätte, wäre diese gutgemeinte Lüge wohl ein Lebenserleichterung. Denn eine geschiedene Frau hatte damals keine Chance (siehe Effi Briest).
Liebe Grüße
Maria