Beiträge von JMaria

    Zitat von "ikarus"


    Wußte gar nicht, daß es da eine bestimmte Reihenfolge gibt (??) Ich war mit euren Vorschlägen immer sehr zufrieden.


    Hallo Ikarus
    das beruhigt mich, dass zu immer sehr zufrieden warst. Eine Reihenfolge gibt es natürlich nicht. Es war einfach mal wieder die Zeit für einen Vorschlag deinerseits.


    mit Musil bin ich einverstanden. Aber bitte erst ca. Mitte Januar.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    @Holk: auch von mir ein Willkommen in unserer Leserunde :winken:


    Danke auch für die Hinweise auf Shakespeare, über 'Cordelia' bin ich auch gestolpert. Zwar habe ich an Shakespeare gedacht, wußte aber das Werk nicht.


    A pro po Shakespeare. Mir kommt auch der Schreibstil shakespearehaft vor. Als ob ich einen Dialog aus "Was ihr wollt" lese. Echt seltsam.


    z.B. die Gespräche zwischen Woldemar, Rex und Czako erinnern mich immer ein bißchen daran.


    und nicht vergessen, mit 100 Vokabeln kommt man in jedem Land gut durch und mit bei einem Geistlichen reichen auch 50. :breitgrins:


    In dem England-Kapitel läßt Fontane seine Erfahrungen mit dem Land einspielen. Sein Ratschlag bzw. der der Barbys':


    In Italien vertrödelt man die Zeit mit Bildern, in England mit Hinrichtungsblöcken. Sie haben drüben ganze Kollektionen davon. ...


    ich finde zwar nicht, dass man seine Zeit mit Bildern vertrödeln kann, aber Fontane faßt zwei Länder mit einem Satz zusammen.


    Leider komme ich erst zu Kapitel 25.


    Steffi, danke für deine Eindrücke der vorigen Kapitel, sie halfen mir sehr.


    Liebe Grüße
    Maria

    Zitat von "ikarus"

    Ich werde sooft es mir möglich ist zuhören, denn Musils Roman ist ein Buch, an das ich mich bisher noch nicht herangetraut habe und vielleicht gelingt es ja den Autoren der Reihe, mir meine Angst etwas zu nehmen.


    Viele Grüße
    ikarus


    Hallo Ikarus


    ich wollte mich noch bedanken, dass du den Link gepostet hast. Ich habe mir die Termine bis zum Start des Hörbuchs im Kalender eingetragen. Am Montag abend gab es ja auch ein Feature. Leider bin ich bisher nicht dazu gekommen reinzuhören. Ist gerade schlimm, immer ist irgendetwas.


    Trotzdem werde ich mir weiterhin vornehmen die Infos über das Buch zu nutzen, mir gehts da so ähnlich wie dir, ich trau mich auch nicht so recht an das Buch.


    Off Topic:
    Übrigens. Wir wäre es wenn du die nächste Leserunde auswählst?
    Steffi und ich haben letzthin bemerkt, dass du wieder dran bist. :winken:


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    Hallo Gitta

    Zitat von "Gitta"

    kurze Kommentare von interessierten Mitlesern/Mitleserinnen sind ja erlaubt. Gustav Schwab, ein Romantiker der schwäbischen Schule hat auch den Melusinenstoff verarbeitet:
    http://gutenberg.spiegel.de/sc…Druckversion_melusine.htm
    Maria hat ihn bestimmt in ihrer erwähnten Sammlung.
    In der Musik: Von F. Mendelssohn-Bartholdy gibt es eine sog. Konzertouvertüre "Die schöne Melusine".


    Viele Grüße,
    Gitta


    danke für den schönen Tipp, "Die schöne Melusine von Gustav Schwab" ist nicht in meinem Buch enthalten. Ich werde mir das Märchen auf meinen Palm laden um es zu lesen :winken:


    In dem Buch "Undine und ihre Schwestern" von Wolfgang Mörig sind die Märchen enthalten:
    -Jacob und Wilhelm Grimm: Die Nixe im Teich
    -Eduard Mörike: Die schöne Lau
    -Friedrich de la Motte Fouque: Undine
    -Paul Heyse: Die Nixe
    -Theodor Storm: Die Regentrude


    Undine von Fouque habe ich auch als Hörbuch. Wunderschön gesprochen von Eva Mattes:


    http://www.amazon.de/exec/obid…_10_4/302-9422147-5264866


    Nach der Konzertouvertüre "Die schöne Melusine" von Mendelssohn-Bartholdy werde ich Ausschau halten. Auf die Schnelle habe ich bei Amazon nichts gefunden.


    Steffi, der Link zum Eierhäuschen hat mir geholfen das ganze mehr bildlich vorstellen zu lassen. Danke dir :-)


    Zitat von "Steffi"

    Maja schrieb:
    Zitat:
    Diese Szene weist übrigens auch auf das Freiheitsmotiv hin


    Ja, das ist mir auch aufgefallen, jedoch die Namensgleichheit nicht.


    Mich verwirrten die vielen Namen der Konservativen, die meisten beginnen mit K. Als ob Fontane das noch unterstreichen möchte:
    -Kluckhuhn
    -Rolf Krake
    -Koseleger
    -Krippenstapel
    -Katzler
    -Kortschädel (verstorben)
    -Lorensen beginnt zwar mit L, dafür hat er eine Haushälterin mit namens Kulicke


    Stechlin konnte somit garnicht gewinnen. :zwinker:


    auch einige Schlagworte mit K sind mir aufgefallen in dem Buch "Wahl in Rheinsberg-Wutz": Kreuzabnahme (das Rubensbild bei Lorensen), Kathedrale, Eisernes Kreuz, ein Bild von Knaus... irgendwie haben mich die Kapitel für das K sensibilisiert.


    Zitat von "Steffi"

    13. Kapitel
    Armgard wird als friedliebend, ausgleichend und angepasst dargestellt. Sie treibt leichte Konversation und ist überhaupt mustergültig. Daneben steht die Kritik an der Obrigkeit: der misogyne (=frauenfeindliche) Prinz, Brandenburg als Mahner; auch Woldemar steht ganz auf der Seite der Toleranz !
    Mit Wroschowitz =Wagner ?, kommt die Kunst als weiteres Thema, auch Hinweise auf Skandinavien . Eine Kurzbiografie von Niels Gade findet ihr
    hier


    Armgard finde ich sehr sympathisch.
    deine Erwähnung "Kunst" gibt mir zum Nachdenken, denn das ist mir nicht aufgefallen. Wie kommst du auf Wagner?


    Zitat von "Steffi"


    14. Kapitel
    Melusine steht für prophetisch, neugierig, mystisch; die Landschaft ist vom Nebel verschleiert und die Kirchen ragen heraus; später wird der Papst und der Katholizismus thematisiert (Baron von Berchtesgaden); die Kirche wird immer unwichtiger. Schließlich kommt noch das Volk zu Wort: Kutschergespräch (Robinson = sprechender Name, Hinweis auf Empire ?) und später Hedwigs Leidensgeschichte beschreiben den Alltag des 4. Standes - die Sozialisten und das Leben für andere "Jesum Christum erkennen" klingen an.


    wow - dein Beitrag bringen mir die Eierhäuschenkapitel näher, denn ich konnte mit den Gesprächen nicht soviel anfangen. Jetzt seh ich, dass Fontane das gesamte damalige Gesellschaftssystem bzw. Weltbild darin einbaute.


    Zitat von "Steffi"

    15. Kapitel
    Woldemar hat keine Neugier, im Gegensatz zu Melusine will er den Dingen nicht auf den Grund gehen (Feuerwerk). Er fürchtet, bei zuviel Fantasie und Hoffnung könne man enttäuscht werden. Anhand von Pastor Lorenzen wird die Kirche nochmals thematisiert, Glaube, Liebe, Hoffung wären erstrebenswert, aber das Leben für die Nächstenliebe (der "Geistheiler" Joao de Deus) wird eher bestaunt


    dass Woldemar wenig Neugierde aufbringt ist mir auch aufgefallen. Neben Melusine verblaßt er. Das Gespräch über den Geistheiler Joao de Deus hat mich etwas verwirrt und konnte es nicht so recht einordnen. Jetzt fällt es mir leichter.


    Zitat von "Maja"

    Das ist ja wie Rütli".
    Auf Schillers Tell wird oft angespielt: Armgard und Hedwig sind Namen aus dem Tell, und in gewisser Weise auch Rudolf. Der Vierwaldstättersee wird genannt, und einmal sogar ausdrücklich die Schweiz als freies Land bezeichnet.


    das wußte ich auch nicht. Tell habe ich noch nicht gelesen. Mir wäre viel entgangen ohne euch.


    Zitat von "Ikarus"

    Das ist bestimmt so. Heinrich Mann schrieb einmal: "Wer aber in Werken, Briefen, Gedichten Fontanes immer wiederkehrt, ist sein Altersgenosse Bismarck - er sieht ihn groß und klein, er weiß über ihn mehr als seither jemand wissen kann."
    Nur werde ich diese "Verstecke" kaum als solche erkennen können, da ich mich leider weder im Leben Fontanes noch Bismarcks auskenne. Über das Verhältnis dieser beiden zueinander nachzuforschen wäre sicher lohnend. Aber dazu werde ich wohl im laufe unserer Lesung nicht kommen. Vielleicht danach.
    (Momentan habe ich das "Problem", daß die Theatersaison wieder begonnen hat ich als leidenschaftlicher Theaterbesucher immer wieder mal ein Theaterstück als Vorbereitung auf einen Besuch dazwischenschieben muß, was den Lesefluß des Stechlin etwas hemmt.)


    Schön, dass auch die Familie Mann zu Wort kommt. Thomas Mann sagte über den Stechlin, dass das Werk "in artistischer Beziehung am weitesten über seine Epoche" hinausragt.


    Warum "artistisch" konnte ich nicht herausfinden.


    Ganz werden wir den Stechlin nicht beleuchten, aber das macht auch nichts. Ich finde, wir erkennen doch einiges darin.


    ikarus: viel Spaß im Theater. Welche Stücke sind bei dir eingeplant?


    Einen schönen 1. Advent wünscht
    Maria

    Hallo zusammen,
    Hallo Maja


    Zitat von "Maja"


    Gemäss meinen Anmerkungen heisst der Wein so nach dem gleichnamigen Kloster am Vesuv und der Lacrima-Traube.
    Warum gruselig? Die Tränen Christi stehen doch im Zusammenhang mit der Erlösung.


    da geht meine Fantasie wohl mit mir durch. Süßer Wein, tief Rot, (dickflüssig in meiner Fantasie) = Symbol für Blut. Da würde ich mir beim Trinken des Weines nicht wohl fühlen. Ich würde weniger an Tränen als an Blut denken, obwohl es übersetzt 'Träne' heißt. Liegt rein an meiner Fantasie.

    Zitat

    Oder etwas weniger ausführlich: Cord Beitmann: Theodor Fontane (dtv portrait)


    ja, zu beiden Büchern. Ich habe nebenzu das dtv-Portrait zur Auffrischung gelesen, weil "Fontanes Welt" schon länger her ist und ich doch einiges vergessen habe. Da war das Fontane-Portrait genau richtig.


    In "Fontanes Welt" hat der Autor in meinen Augen gigantisches geleistet, wie er Gesellschaft, Umfeld, Politik, Fontanes Werk und Leben alles in Einklang bringt und zusammenfügt.


    Ich habe noch die Biographie von Wolfgang Hädecke: "Theodor Fontane" begonnen. Bin noch nicht sehr weit um es einzuordnen, denn ich merke, dass ich dadurch mit dem "Stechlin" hinter euch herhinke.


    Zitat


    Melusine: Dieser Stoff hat eine lange literarische Tradition, zum Beispiel Ibsens "Frau vom Meer" (1888), die Fontane 1889 rezensiert hat.
    (Das wäre doch mal ein Leseprojekt, verschiedene Bearbeitungen des Stoffs zu vergleichen! Habe ich auf meine Liste gesetzt.)


    das ist eine schöne Idee. Gute Idee. Ich habe das Buch "Undine und ihre Schwestern" hervorgeholt, eine kleine Sammlung von Melusinen-Märchen.


    zu euren Gedanken (Schweiz, Rütli usw.) muß ich noch darüber nachsinnen.


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo Dyke


    Danke für dein Angebot Dyke, das ist nett von dir. Ich werde entweder auf die Buchform (die erscheint) zurückgreifen oder als Ebook im Original nachforschen. Bücher (alternativ Ebooks) passen organisatorisch besser in mein System. Trotzdem Danke für das Angebot. :bussi:


    bis dann
    Maria

    Zitat von "Steffi"

    Sollte euch die Geschichte des Grafen von Hohenlohe interessieren, dann könnt ihr sie hier http://www.amt-kremmen.de/kremmendammgedicht.htm nachlesen - natürlich von Fontane selbst !


    Wiederholt Hallo, ich hoffe euch nerven die Einzelbeiträge nicht.


    danke Steffi für den Link. Fand ich schon sehr interessant, besonders weil es von Fontane selbst stammt. Bin ich vorher über Pflanzen, Farben, Zahlen gestolpert, sind es nun christliche Symbole. Sie meinen obigen Beitrag mit dem Wein, Aloe usw. und nun Hohenlohe. Dazu heißt es in deinem Link von Fontane auszugsweise:


    Ihre Grabsteine sind verschwunden, aber ein dem Grafen Hohenlohe geltendes Wandbild, das, so lässt sich annehmen, der Burggraf selbst dem Gedächtnis dieses seines Getreuen stiftete, hat sich bis diesen Tag in besagter Kirche, neben der Orgel, erhalten und gibt nicht nur Zeugnis, wie der Burggraf den ersten auf märkischer Erde für Haus Hohenzollern Gefallenen ehrte, sondern gleichzeitig auch eine gute Vorstellung von der Bildnis- und Geschichtsmalerei jener Epoche, wenn auch freilich nicht innerhalb unserer Mark, der solche Kunstübung fremd war. Es ist, aller Wahrscheinlichkeit nach, eines Nürnberger Meisters Arbeit, ein vergleichsweise wohlgelungenes Bild, auf dem wir einen jugendlichen Ritter in schwarzer Rüstung und weißen Pelzmantel erblicken, der vor dem Heilande kniet und wehmütig das blasse, überaus traurige Haupt zu dem Erlöser erhebt. Christus selbst steht mit den Emblemen seiner Schmach, mit Geißel, Dornenkrone und dem Ysopstabe, vor dem Ritter, aus des Heilandes Wunden aber ergießen sich fünf Blutströme in den Kelch des heiligen Abendmahls. Darüber ein Helm mit dem Adlerschmuck und ein Wappenschild mit zwei Leoparden. Um das ganze herum zieht sich die Legende: „Anno Domini 1412 am St.-Columbanus-Abend verschied der hochgeborne Graf Johannes von Hohenlohe, dem Gott genade. Amen.“


    Zitat von "Steffi"


    Im übrigen finde ich den "Stechlin" inzwischen sehr spannend - ich habe nämlich heute Melusine kennengelernt ! Wow, eine Powerfrau :breitgrins:



    ich habe sie nun auch kennengelernt und möchte noch mehr über sie erfahren. Man vergißt neben sie ihre Schwester Armgard. Obwohl mir diese auch gut gefällt. (wieder die Begegnung von "Alt" (Armgard) und "Neu" (Melusine)?)


    Fontane hat sich über Melusine Notizen gemacht. Bitte daran denken, dass er damit nicht nur die Melusine aus Stechlin meint, sondern 'die Melusine' findet sich in vielen seinen Frauenfiguren. Er wollte eigentlich ein Buch schreiben das in der Kieler Bucht handelt: Hier ein paar Auszüge:


    "Das Mädchen ist eine Art Wassernixe, das Wasser ist ihr Element: baden, schwimmen, fahren, segeln, Schlittschuh laufen. Alles was künstl. oder liter. damit zusammenhängt, entzückt sie, drüber liest sie, davon spricht und schreibt sie, sie hat Bücher und Bilder dieses Inhalts. Sie liebt das Melusinen-Märchen und Mörikes Gedicht von der "Windsbraut". Und elementar geht sie unter. Sie verschwindet; man weiß nicht wie; nur sagen- und legendhaft klingt es. Betrachtungen darüber im Herrenhaus. Der philosophierende Alte macht die Schlußbetrachtung. Die Hauptszen ist die große Wasser-, Boot- und Schwimmszene mit dem jungen Grafen, wo sie diesen rettet.....
    ....
    Der junge Maschinenmeister in dem Melusinen-Roman heißt Jens Jensen. Dies entspricht dem Lokal, ist kleinbürgerlich-einfach und spricht sich leicht und bequem aus. Sein Vater, der Bootsmann und Altersgenosse von Melusinens Vater ist, etwa Rolf Jensen oder Niels Jensen oder so ähnlich..."
    [Zitat Ende]


    ich dachte es interessiert euch ein bißchen.


    Fontane hat auch Fragmente einer Geschichte hinterlassen, namens: "Oceane von Parceval" . Es entstand 1878/79.
    Wieder das Element Wasser und das Melusinenthema. Ich möchte es noch lesen.


    Aus einem Fontane-Portrait heißt es auszugsweise:


    [Zitat]
    Der Melusinen-Mythos korrespondiert mit der im 19. Jahrhundert üblichen Kontratierung von "männlich-aktivem Geist" und "weiblich-emotionaler Natur". Fontanes "Melusinen", durchaus keine tumben "Naturwesen", sind aber keineswegs Ausdruck dieser reaktionären Ideologie. Das Melusinenhafte steht auch für natürliches Glücksverlangen gegen eine erstarrte Gesellschaft. Melusine von Barby zeichnet Fontane als Frau mit starker erotischer Ausstrahlung, die sich zugleich mit intellektueller Souveränität in die Gespräche einmischt, die im "Stechlin" die Problematik jener Gesellschaft der Gründerzeit reflektieren.
    [Zitat Ende]


    Ja, Melusine von Barby wird als Witwe bezeichnet, ist aber geschieden. Wenn sie nicht den Rückhalt ihrer Familie hätte, wäre diese gutgemeinte Lüge wohl ein Lebenserleichterung. Denn eine geschiedene Frau hatte damals keine Chance (siehe Effi Briest).


    Liebe Grüße
    Maria

    Zitat von "ikarus"

    Hallo zusammen


    Ich habe nun das 7. Kapitel gelesen und es war so oft von Bocksbeuteln und Dominas die Rede, daß ich auf die Idee gekommen bin mal meinen Weinkeller zu inspizieren. Tatsächlich bin ich fündig geworden und entdeckte zwei Bocksbeutel mit Domina-Wein. Entschieden habe ich mich für einen "2001er Stammheimer Eselsberg Domina - trocken". Dieser wird mich nun heute abend durch die nächsten Kapitel des Stechlin begleiten. Ist leider ein Rotwein, was unserem guten Dubslav kaum gefallen würde. Aber darauf nehme ich jetzt keine Rücksicht sondern werde lieber die Flasche entkorken und auf euer wohl trinken (auf meines natürlich auch :breitgrins: )


    Viele Grüße
    ikarus


    Hallo zusammen,
    Hallo Ikarus


    *G* - in der Zwischenzeit hast du wohl deinen Wein bereits getrunken oder eine weitere Flasche aufgemacht? Diesmal vielleicht Lacrimae Christi? *G*


    sagt mal, gibt es wirklich einen Begräbniswein mit diesem Namen? Ist ja irgendwie gruslig.


    es kommt ein Kloster, ein Begräbniswein, eine Aloe im Stechlin vor (wenn man der Symbolik der Aloe in bezug auf Salböl nimmt, wie es Maja erwähnte). Sehr interessant finde ich das schon.


    Zitat von "ikarus"

    "Die Schmargendorf" mokiert sich über anstößige Weinnamen und dazu habe ich das hier gefunden (ist zwar auch etwas anstößig, aber recht nett) :smile: :


    http://rheuma-online.de/phorum/showthread.php?t=13803


    danke Ikarus, ich habe mich über den Text köstlich amüsiert. Du meine Güte, mir war garnicht bewußt, welche Vielfalt das Thema Wein beinhaltet. *G*


    Liebe Grüße
    Maria

    Zitat von "Maja"

    Warum hat es übrigens zwei Blitzableiter? Ist das normal, sinnvoll oder auch symbolisch?


    Hallo zusammen,
    ihr merkt schon, ich rolle die Beiträge nochmals einzeln auf. Ist doch einfacher, als ein langer Beitrag :winken:


    Maja:
    ein Blitzableiter umfaßt die ganz Dachlänge und entweder bringt man ihn in der Mitte zusammen und führt ihn hinunter in den Boden, oder wenn der Weg zulange ist, dann führen auch mal 2 Ableiter an den 2 Enden des Daches in den Boden. Also würde ich es persönlich bei einem großen Anwesen wie Schloß Stechlin es als sinnvoll und normal ansehen. Ob symbolisch? keine Ahnung, wer weiß....
    Auf jeden Fall ist Fontane bedacht auf Kleinigkeiten und gibt dem ganzen ein besseres und reales Bild.


    Zitat von "Maja"


    Heute bin ich noch auf eine Interpretation gestossen, die sie wegen der stachligen Blätter mit Stechlin in Verbindung bringt, und die Wasserlieschblüte via Nixe mit Melusine. Zusammen mit der Wassersucht, an der Stechlin ja dann stirbt, ergeben sich da einige mögliche Bezüge!


    ein toller Hinweis, danke Maja.


    Fontane spielt gerne mit dem Namen "Stechlin" - "stechen" . Mir kamen ein paar unter, aber ich hab sie vergessen zu notieren und nun finde ich sie nicht mehr *grummel*


    auch das mit der Wassersucht finde ich ausschlagkräftig, im Kapitel 6 geht es um 'Wörter' u.a. auch die Wassersucht und das Fremdwort dazu: Hydropsie. Schon hier wird wohl bereits versteckt die Todesart von Stechlin dem Leser berichtet. Eigentlich wie in Effi Briest. Da kann man aus Symbolen bereits im 1. Kapitel erkennen (wenn man es weiß) wann ihr Todestag ist. (Was ich bis heute nicht ganz kapiert habe).


    auf 'Wörter' wird Nachdruck gelegt und kommt immer wieder vor:


    Kapitel 6:
    Idiosynkrasie", wiederholte der Alte. "Wenn ich so was höre. Ja, Woldemar, da glaubst du nun wieder wunder was Feines gesagt zu haben. Aber es ist doch bloß ein Wort. Und was bloß ein wort ist, ist nie was Feines, auch wenn es so aussieht.


    Kapitel 9:
    "Ach, es handelte sich um das, was uns allen, wie du dir denken kannst, jetzt das Teuerste bedeutet, um den "Wortlaut". Und denke dir, unser Fix war dagegen. ... und kurz und gut, er sagte: das mit dem "Wortlaut", das ginge nicht länger mehr, die "Werte" wären jetzt anders, und weil die Werte nicht mehr dieselben wären, müßten auch die Worte sich danach richten und müßten gemodelt werden. Er sagte "gemodelt". Aber was er am meisten immer wieder betonte, das waren die "Werte" und die Notwendigkeit der "Umwertung".


    also ich werde auch vermehrt auf "Wortlaut" und "Werte" in deren Verbindung achten.


    dazu noch der Gedanke, dass englische Schlagworte französische Traditionwörter ablösen. Auch eine Neuheit.


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo zum Dritten


    Zitat von "Steffi"


    Sollten diese Geschäftemacher wie Unkraut die traditionellen Formen, den Landadel überwuchern ?


    seh ich auch so.


    Zitat von "Steffi"


    Bis jetzt scheinen sich ja mehrere Symbolfelder (Pflanzen, Farben, Politik, Militär, Gesellschaft) herauszubilden, wobei ich den Eindruck habe, dass sich diese so vermischen, dass man schon nicht mehr von Ebenen sprechen kann - zumindest verwirren mich diese Verflechtungen manchmal ziemlich.


    Verflechtungen! Das trifft es sehr gut und ich denke von Fontane auch beabsichtigt. Könnt ihr euch an den Holunderbaum an der Klostermauer (außerhalb) erinnern?


    Der Baum, der uralt sein mochte, stand außerhalb des Gehöftes, war aber, ähnlich wie der Pflaumenbaum im Garten, mit seinem Gezweig über das zerbröckelte Gemäuer fortgewachsen. er war an und für sich schon eine Pracht. Was ihm aber noch eine besondere Schönheit lieh, das war, daß sein Laubendach von ein paar dahinter stehenden Ebereschenbäumen wie durchwachsen war, so daß man überall, neben den schwarzen Fruchtdolden des Holunders die leuchtenden roten Ebereschenbüschel sah. Auch das verschiedene Laub schattierte sich. Rex und Czako waren aufrichtig entzückt, beinahe mehr als zulässig.


    steckt hier vielleicht die Hoffnung in das Neue? Hoffnung in die Sozialdemokratie? der Reichsgründung? Erst diese Neuartigkeit verlieh der Situation eine besondere Schönheit.


    Liebe Grüße
    Maria

    Nochmals Hallo


    Zitat von "Nachttraum"

    Ich habe grade erst das erste Kapitel gelesen (es ist Klausurzeit).
    Der Schloßherr Stechlin nun vertritt auf der einen Seite genau die Vorbehalte des preußischen Adels gegen Bismarck, auf der anderen Seite scheint er in seiner eigenen Meinung über sein "Schloß" eine ganz andere, weniger zu diesem "Adelsklischee", wie ich es mir vorstelle, passende Charakterseite zu zeigen.
    Auch in seiner Meinung zu seinem Namen scheint er sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.
    Und natürlich gefällt mir Engelke der "Vertraute ohne Vertraulichkeit".
    nachttraum


    den 'versteckten' Bismarck finden wir ja oft im Buch. Stechlin und Barby haben einen Bismarckkopf und Engelke und Jeserich könnten Zwillinge sein. (Kapitel 12)


    sinnig, dass das 10. Kapitel mit dem Gasthaus 'Markgrafen Otto" endet und mit der Bemerkung eines 12stündigen Arbeitstages.


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,
    ich bin die älteren Beiträge nochmals zurück, weil doch noch ein paar sehr gute Gedanken von euch dabei sind, auf die ich aus Zeitmangel nicht eingehen konnte.


    Zitat von "Steffi"

    Weiß-Rot war ja die Flagge des Norddeutschen Bundes, der den Deutschen Bund 1867 abgelöst hatte, 1871 wurde dann das Deutsche Reich mit dem Kaiser Wilhelm I gegründet. Dieses weiß-rot und schwarz-weiß -Thema findet sich immer wieder z.B. die Blüten des
    Wasserliersch.


    Aloe ist übrigens schon seit 6000 Jahren als Heilpflanze bekannt, sozusagen als Erste-Hilfe-Pflanze. Nun wird diese Tradition von dem weiß-rot des Liersch abgelöst und niemand außer dem alten Stechlin merkt es.


    Damit ist für mich ein weiteres Thema gefunden: Alt - Neu. Im 2. und 3. Kapitel wird dieses sehr deutlich. Beispiele wären Alte Findlinge - neues Schloß, altmodisch eingerichtete Zimmer - junge Soldaten, Adelsregiment - Prinzenregiment, Einsamkeit - Moderne usw.


    danke Steffi für das Bild der Wasserliesch, ich kannte sie bisher noch nicht. Der Gedanke "Alt - Neu", kam mir auch in Bezug auf die Zahlensymbolik die Fontane sogern benutzt. Vielleicht lieg ich falsch, kann gut sein, aber ich habe das Gefühl, dass die Zahl 3 für "Alt" und die Zahl 4 fürs 'Neue' hergenommen wird. Vielleicht in Bezug auf die Arbeiterklasse?


    Zitat


    Fontane zeigt zuerst einmal diese Differenzen auf und läßt Pfarrer Lorenzen sagen (3.Kapitel) :


    Nicht so ganz unbedingt mit dem Neuen. Lieber mit dem Alten, soweit es irgend geht, und mit dem Neuen nur, soweit es fort.


    typisch Fontane *G*


    Liebe Grüße
    Maria

    Zitat von "Maja"


    Wo siehst Du da die Symbolik?
    Das ist übrigens genau eine der Stellen, wo ich Stechlin nervend finde: zu den unwichtigsten Sachen muss er eine Meinung haben und sie auch lauthals verkünden!


    Hallo zusammen,
    Hallo Maja


    der Text sagt es schon. Stechlin bevorzugt für seine Tafel Fuchsien, sie sind edler. Astern sind gut, aber unterm Stand und sollten im Bauerngarten bleiben, da kommen sie am besten zur Geltung. Das sehe ich im übertragenen Sinne auf die Gesellschaftsschicht des Adels und der arbeitenden Klasse.


    und dieser 4. Stand, die Arbeiterschaft, so glaube ich heraus zulesen, hat in diesem Buch einen besonderen Platz. Meist versteckte Ansichten. Fontane hat sich nie dazu hinreißen lassen, konkret eine Meinung zu beziehen. Er selbst hat auch oft die Fronten gewechselt. Er läßt lieber seine Figuren sprechen oder versteckt sie in Symbolik.


    oder mit den Worten des Pastor Lorenzen: Lieber mit dem Alten, soweit es irgend geht, und mit dem Neuen nur, soweit es muß.


    dieser Satz paßt zu Fontane.

    nochmals zurück zum Bocksbeutel und seiner Destillation: Auch die Globsower Riesenbockbeutelflaschen haben etwas Infernalisches....die Destillation erfolgt mit allerhand schrecklichen Zeug: Salzsäure, Schwefelsäure, rauchende Salpetersäure... Das ist die schlimmste, die hat immer einen rotgelben Rauch, der einem gleich die Lunge anfrißt...


    Fontane hat in seinem Erzählwerk Bismarck verewigt, wenn auch nicht namentlich genannt. Fontane sagt selbst:
    In fast allem, was ich seit 70 geschrieben habe, geht der "Schwefelgelbe" um.


    Schwefelgelb war nämlich die Kragenfarbe von Bismarcks Kürassierregiment.


    deswegen mein Hinweis auf die Destillation....


    ich glaube es steckt in dem Geplauder zwischen Czako, Rex und Woldemar mehr dahinter, als nur Lücken zufüllen. Ich kann es nur nicht so genauf definieren, die Grenzen sind in sich fließend.


    Adelheid:
    Steffi: Fontane hatte keine große Zuneigung zum Klerus. Ich glaube, das läßt er mit der Figur Adelheid darstellen.


    Liebe Grüße
    Maria

    Zitat von "Steffi"

    Maria: Kam bei Woolfs " Zum Leuchtturm" nicht auch die Aloe vor, ebenfalls vor dem Haus in einem Rondell ? Oder war das bei "Effi Briest"


    Hallo zusammen,
    Hallo Steffi


    hast du ein gutes Gedächtnis. Ich habe mal nachgeschaut und in 'Effi Briest' bin ich fündig geworden:


    1.Kapitel:
    ...hinaus auf ein großes in seiner Mitte mit einer Sonnenuhr und an seinem Rande mit Canna indica und Rhabarberstauden besetztes Rondell warf.... Auch die Front des Herrenhauses - eine mit Aloekübeln und ein paar Gartenstühlen besetzte Rampe....


    Zitat von "Steffi"


    Noch ein Pflanzensymbol: Familie Gundermann. In Kapitel 4 sagt Rex: "Sonderbare Leute - haben Sie schon mal den Namen Gundermann gehört?" Ich habe und zwar begegne ich diesem invasiven Unkraut täglich im Garten. :breitgrins: Auch die Fontaneschen Gundermanns sind gesellschaftliche Aufsteiger, wenn mich nicht alles täuscht, Geschäftsleute und nicht alteingessesener Adel. Sollten diese Geschäftemacher wie Unkraut die traditionellen Formen, den Landadel überwuchern ?


    der 4. Stand? beginn der Industrialisierung, beim 'Stechlin' auch mit der Glasfabrik versinnbildlicht?


    Zitat


    Bis jetzt scheinen sich ja mehrere Symbolfelder (Pflanzen, Farben, Politik, Militär, Gesellschaft) herauszubilden, wobei ich den Eindruck habe, dass sich diese so vermischen, dass man schon nicht mehr von Ebenen sprechen kann - zumindest verwirren mich diese Verflechtungen manchmal ziemlich. Außerdem habe ich manchmal Mühe, nachzuvollziehen, wer eigentlich spricht. Fontanes äußere Beschreibungen der handelnden Personen sind ja reichlich dürftig ( oder hab ich da was überlesen ?) und z.B. Rex und Czako kann ich nicht so recht auseinanderhalten.


    mit dem Auseinanderhalten der Personen habe ich seltsamerweise keine Probleme.


    können diese 3 Männer (Rex, Czako und Woldemar) evtl. verschiedene Klassen symbolisieren?


    mir gefiel auch die Definition des Bienenstaates, darin lag auch zweideutiges, außerdem kommt wieder die Zahl 3 darin vor:


    Da sind nämlich in jedem Stock drei Gruppen oder Klassen. In Klasse eins haben wir die Königin, in Klasse zwei haben wir die Arbeitsbienen (die, was für alles Arbeitsvolk wohl eigentlich immer das beste ist, geschlechtslos sind), und in Klasse drei haben wir die Drohnen, die sind männlich, worin zugleich ihr eigentlicher Beruf besteht. Denn im übrigen tun sie gar nichts.


    interessant und amüsant was Czako daraufhin antwortet:


    Interessanter Staat. Gefällt mir. aber immer noch nicht vorbildlich genug.


    wie Steffi bereits erwähnt, die Pflanzensymbole fallen auf:


    Also hier, Engelke, hier decke den Tisch und stell auch ein paar Fuchsien oder was gerade blüht in die Mitte. Nur nicht Astern. Astern sind ganz gut, aber doch sozusagen unterm Stand und sehen immer aus wie'n Bauerngarten...


    der Roman ist endlos gespickt mit Symbolen.
    Auch die Globsower Riesenbockbeutelflaschen haben etwas Infernalisches....die Destillation erfolgt mit allerhand schrecklichen Zeug: Salzsäure, Schwefelsäure, rauchende Salpetersäure... Das ist die schlimmste, die hat immer einen rotgelben Rauch, der einem gleich die Lunge anfrißt...


    das obige stammt hauptsächlich aus dem 6. Kapitel.


    zu "Kloster Wutz" Kapitel 7 muß ich erst nochmals nachschauen was ich mir beim Lesen so notierte.


    Ich komme zu Kapitel 8.


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    Börsenblatt online berichtet folgendes:


    Chesterton-Erzählung


    Als Vorabdruck in der FAZ


    "Dr. Hyde und der Mord in 'White Pillars'" heißt eine Erzählung von G.K. Chesterton – ganz in der Tradition von Robert Louis Stevensons "Dr. Jekyll und Mr. Hyde".


    Die Detektivgeschichte kann nun im Vorabdruck im Feuilleton der "FAZ" nachgelesen werden.


    Die Erzählung stammt aus dem Band "Die Unschuld des Kriminellen", der 2005 im Verlag nova & vetera erscheint.
    Übersetzt wurde sie von Boris Greff und Matthias Marx.



    Meine Suche auf der Homepage der FAZ ergab leider nichts. Weiß jemand wo ich bei der FAZ (Homepage) diesen Roman finde?


    Liebe Grüße
    Maria

    Hallo Ikarus


    Gewußt habe ich das nicht, danke dir für den Hinweis und dass du uns nicht vergessen hast.


    ich hab gestern ein bißchen reingeschaut, aber da ich z.Zt. keinen funktionsfähigen Videorekorder habe, wurde ich schnell überstimmt, was die Programmwahl anging.


    naja, vielleicht ein ander Mal.
    Viele Grüße
    Maria