Beiträge von JMaria

    Hallo zusammen,


    ich habe Finnegans Wake nicht gelesen, doch möchte ich einen Tipp dazu geben:


    Arno Schmidt: Nachrichten aus dem Leben eines Lords (6 Nachtprogramme)


    in diesen Nachtprogrammen, sie sind in Dialogform gestaltet (Radioessays), handeln die letzten 3 'Programme' über James Joyce und sein FW. Arno Schmidt nennt es u.a. 'Überlegungen zu einer Lesbarmachung von "FW".


    dass es in dem Werk nicht nur um Worte geht sondern um Etymologie, dass das Wort eine Geschichte, eine Herkunft hat. Außerdem, ähnlich wie im Ulysses, James Joyce für FW Themenkreise benutzt.


    Gruß
    Maria

    Zitat von "Erika"

    An einigen Stellen wird Mrs Bute Crawley als "blackfaced" charakterisiert. Leider habe ich in meinen Wörterbüchern keine befriedigende Übersetzung gefunden. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen. Es ist bei der Tanzszene, die in Beckys Brief beschrieben ist. (She is a little, blackfaced old woman in a turban). Ich fürchte, es ist kein schmeichelhafter Ausdruck. :zwinker:


    Gruß
    Erika


    :blume:


    Hallo zusammen
    Hallo Erika


    lt. Webster's bedeutet es:


    Black-faced \Black"-faced`\, a.
    Having a black, dark, or gloomy face or aspect.


    ein finsteres, düsteres Aussehen, würde ich sagen. :-)


    LG Maria

    Hallo zusammen


    Steffi,
    danke für die Auflistung der Märchengestalten. Ich versteh garnicht, dass mir das nicht auffiel, es ist so offensichtlich, wenn man es erkennt.


    Erika
    ich traue dem 'Narr' auch noch nicht so recht, als er Becky als Heldin tituliert. Außer man nimmt diesen Titel dazu her, weil sie die Hauptrolle in dem Stück inne hat?


    Im Kapitel 18 ist das Bild auch interessant, der Narr buckelt, verneigt, zieht seinen Hut vor Napoleon *grübel*


    dass Napoleon aus Elba ausgebüxt ist, scheint eine Wende in die Geschichte der Eitelkeit reinzubringen? Darf man hoffen, dass Osborne evtl. in den Krieg zieht und vernünftiger heimkommt?


    Zitat von "Steffi"

    Inzwischen bin ich schon ein Stück weiter. Am Ende des 14. Kapitels habe ich mal wieder die armen Erstleser bedauert - vier Wochen warten, bis sich das Geheimnis auflöst - äußerst gemein !! Ich dagegen habe natürlich gleich weitergelesen :zwinker: Was soll man nun von der ganzen Sache halten ?


    dann drück ich mich auch so vorsichtig aus, wie Steffi und warte bis Erika aufgeholt hat. Nur soviel: wie war ich überrascht über das Geheimnis.


    aber wie der Narr schon sagt:
    Wenn die Leute lediglich Vernunftehen schließen wollten, wie gefährlich wäre das für die Vermehrung der Bevölkerung! Kapitel 16 :breitgrins:


    Amelia macht mir Sorgen. Wie es mit ihr wohl weitergeht?


    bin kurz vor dem Ende des 18. Kapitels.


    Viele Grüße
    Maria

    PS: Ergänzung zu meinem obigen Beitrag:
    [Kapitel 11] "Arkadische Einfachheit"
    ich habe mal nachgeschaut was 'arkadisch' genau bedeutet und im Musiklexikon online fand ich folgende Erklärung:


    "Arkadien, arkadisch"
    Ursprünglich altgriechische Landschaft, im poetischen Sinne Land der Glückseligen, Schauplatz des idyllischen Hirten- bzw. Landlebens. / glückselig, idyllisch.


    vorgestellt wurde ja die Pfarrersfamilie, Ehrwürden Bute Crawley.


    Naja :zwinker:


    Gruß
    Maria

    Hallo zusammen


    Zitat

    Überhaupt, selten habe ich ein so witziges, flüssig geschriebendes Buch gelesen. Auf jeder Seite gibts etwas zum schmunzeln und ich frage mich, sollte es diese indischen Orte Boggley Wollah und Dumdum wirklich geben :breitgrins:


    das hat mich doch veranlaßt, mal zu googlen und die Suchmaschine spuckte den Hinweis zu einer Reisebeschreibung(?) von Lord Frederic Hamilton aus. Da aber der gesamte Etext erschien, konnte ich "Boggley Wollah" nicht finden.


    Falls es euch interessiert:


    http://gutenberg.teleglobe.net/etext04/hrvry10.txt


    Zitat von "Steffi"

    Joseph:
    Thackeray hat ihm ja auch durch seine Kleidermanie eine Parallele zum biblischen Joseph verschafft, wie er ja selber durchblicken lässt und er passt auch zu Thomas Manns Darstellung des jungen Joseph ausgezeichnet. Ich glaube auch, dass es bei Thackeray trotz der Leichtigkeit viele derartige Anspielungen gibt (immer mal wieder kommen ja biblische oder Märchengestalten vor) leider ist meine Ausgabe nicht kommentiert.


    nach biblischen und Märchengestalten Ausschau zu halten ist mir noch garnicht gekommen. Ich werde mal darauf achten, aber bis Kapitel 11 ist mir nichts untergekommen.


    Hast du noch ein Beispiel zu Märchengestalt?


    ein schöner Gedanke, wie du von dem eitlen Joseph des Thackerays auf Thomas Mann's Joseph kommst. Eitelkeit finden wir bei beiden, nur ist Thackeray's Joseph dümmlicher beschrieben.


    Zitat von "Steffi"


    Besonders schön im Kapitel 4 "Die grünseidene Börse" - klingt schon irgendwie nach Geldgier, oder ? - fand ich den Erzähler, der im übrigen gar nicht nervt und immer elegant sarkastisch ist, der sich über die Frauen ausläßt:


    stimmt, das klingt wirklich nach Geldgier :klatschen:


    Extreme Farben kommen öfters vor, z.B. der Diener bei den Crawleys in kanariengelben Westen.


    Zitat von "Erika"


    Im Vorwort zu meiner Ausgabe steht, dass Kapitel V später hinzugefügt worden ist. Das erklärt den Bruch, den man beim Lesen empfindet.


    das erklärt es, danke dir :-)


    Im Kapitel 8 erfahren wir vom Erzähler mehr über den Titel: Jahrmarkt der Eitelkeit


    Zitat:
    Dieser Jahrmarkt der Eitelkeit ist bekanntlich ein ganz eitles, törichtes und schlechtes Unternehmen, wo es nichts als Lug und Trug und Anmaßung gibt, und wenn auch der Moralprediger, der auf dem Titelblatt erscheint.... nicht in Talar und Bäffchen gekleidet ist, sondern in das gleiche Narrenkleid, das seine Gemeinde ziert, so muß er doch die Wahrheit sagen, soweit er sie weiß, ob er nun einen schwarzen Hut oder eine Schellenkappe trägt, und bei solch einem Unternehmen springt nun einmal allerlei Unangenehmes heraus.


    und man merkt dies "Unangenehme" nun auch, denn ich finde der Ton im Buch wird schärfer. Der Erzähler sagt am Ende Kapitel 8 zwar, dass das nächste Kapitel noch sanft ist, aber er beginnt die Eitelkeit aufzudecken.


    Ende Kapitel 9 finden wir eine Karrikatur des Schriftstellers als kleiner Narr, mit süßer Nickelbrille, mit einer Maske in der Hand und einem Narrenzepter. Es soll Thackeray als Selbstporträt darstellen.


    Wie findet ihr Becky's Entwicklung?
    hat sie sich weiterentwickelt oder ist ihre Verhaltensweise gleich geblieben?


    In Kapitel 10 spricht der Erzähler von einer Veränderung:


    Sie war ein ganz andrer Mensch als das hochnäsige, schüchterne, unzufriedene kleine Mädchen, das wir früher kennengelernt haben. Diese Änderung ihres Wesens war ein Beweis für ihre Klugheit, für den aufrichtigen Wunsch, sich zu bessern, oder jedenfalls für ihren hohen moralischen Mut.


    schüchtern?
    setzt uns der Narr hier eine Maske auf? Dürfen wir dem glauben was der Narr erzählt? Der Anfangsbuchstabe im 10. Kapitel ist auch in einer Narrengestalt gebildet.


    immerhin sagt er weiter:


    Ob es nun das Herz war, das unserer Rebekka dieses neue System der Gefälligkeit und Demut diktierte, das soll ihre spägere Geschichte zeigen. Ein Mädchen von einundzwanzig Jahren wird selten ein System der Heuchelei auf Jahre hinaus befriedigend durchführen.


    wir dürfen also schon noch gespannt sein.


    [Briefkontakt zwischen Martha Crawley und Miss Pinkerton wegen Becky Sharp]:


    Miss Pinkerton empfiehlt 2 ihrer Schützlinge, eine davon, Miss Tuffin, ist hochintelligent, aber leider außerordentlich hübsch, somit eigentlich nicht zu empfehlen. Das arme Mädel, was nützt ihr dass sie Spanisch, Französisch, Griechisch, Latein, Hebräisch und sogar etwas Syrisch sprechen kann, von den anderen Fächern ganz zu schweigen.


    Mit 18 Jahren ein solches Wissen - ich staune!


    Aber ich denke Thackeray übertreibt hier bewußt: all das Wissen hilft ihr nicht, weil sie zu hübsch ist. :grmpf:


    Kapitel 11
    in ihren Briefen an Amelia erwähnt sie beiläufig, dass die Kleider die Amelia ihr schenkte bereits recht abgenutzt sind und sie armes Mädel sich keine neue Toilette leisten kann.
    Sie hält sich einige Türen offen, die gute Becky.


    aber wie bereits erwähnt, ich finde der Ton wird schärfer.
    Kommt es mir nur so vor, oder wechselt der Erzähler seine Identität? z.B. als Narr, da habe ich dann das Gefühl ihm nicht alles zu glauben bzw. vorsichtiger zu sein, was er mir sagen will. (siehe oben, Beckys' angebliche Änderung), manchmal als normaler Erzähler, manchmal als Mann und Bruder(??? Ende Kapitel 8).


    Ich steig da noch nicht ganz durch.


    Ich komme zu Kapitel 12.


    viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    ich habe ein bißchen weiter gelesen.
    Im 2. Kapitel fällt das Wort: "Heldin", der Erzähler der Geschichte nennt sie uns: Amelia Sedley ----> weil sie das beste Herz hatte.


    Becky wird nicht als Heldin genannt, handelt aber bereits mächtig, da sie keine Mutter hat, muß sie sich selbst einen Mann suchen.


    Wir erfahren nicht, was Becky denkt, als sie Joseph sieht. *g*


    ein schöner Satz im Kapitel 2:

    Die Welt ist ein Spiegel und wirft jedem sein eigenes Bild zurück. Grollst du ihr, so antwortet sie dir mit saurem Blick. Lach sie an und lach mit ihr; dann hast du den fröhlichsten Gesellen. Also, meine jungen herrschaften, trefft eure Wahl.


    paßt zum Anfangsbild mit dem Spielmann der in den Spiegel schaut.


    Beckys' Rückblick, wie sie zur Schule kam:
    mir fiel auf, dass sie 2 Puppen besaß. Sie läßt wohl gerne nach ihre Nase tanzen und zieht gerne die Fäden. Wenn sie sich nur nicht in einer fixen Idee verrennt.


    Wie findet ihr den Humor des Herrn Papa Sedley? Ich hätte mich kringeln können, als er nach einem Elefanten für seinen Sohn rief *ggg*


    Ich komme zu Kapitel 4. Bin ich zu schnell?


    Gute Nacht wünscht
    Maria

    Hallo zusammen,


    danke für den Hinweis mit Walter Scott und seinen Heldenromanen. Der Gedanke, dass hier ein Gegenpol von Thackeray geschaffen wurde, gefällt mir.


    Erziehungsinstitut:
    da mußte ich an "Lowood" denken (Jane Eyre von Charlotte Bronte).
    wenn ein Mädel kein Geld bzw. keine Familie im Hintergrund hatte, dann ging es ihr in einem solchen Institut gar nicht gut. Auch die Schriftstellerin George Eliot war in einem solchen Mädcheninstitut und hat gelitten.


    Hier ein Auszug aus der Biografie über George Eliot (Mary Ann Evans) von Elsemarie Maletzke:


    Sie war erst fünf, als sie von zu hause weg geschickt wurde, und litt unter Alpträumen. Allzu menschenfreundlich mühte man sich damals nicht um die Jüngsten. Mary Anne erinnerte sich später an die kalten Zimmer, in denen sich die größeren Mädchen um das Kaminfeuer scharten, während die kleinen, ausgeschlossen vom inneren Kreis, frierend ihr Arme in die Schürzen wickelten..


    war für Becky bestimmt kein Zuckerschlecken, kein Wunder, dass sie das Lexikon aus dem Wagenfenster schmiss.
    Ich mußte darüber lachen. Dieser Ärger und Spontanität ist schon bezeichnend für weitere Verwicklungen *g*


    Amelia finde ich auch noch bläßlich.


    Ich komme zum 2. Kapitel.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    Steffi, danke für die Info-Sammlung zu William Makepeace Thackeray. Ich habe mir gestern noch einiges davon ausgedruckt.


    Hast du gelesen, wie Thackeray sich über Edward Lytton-Bulwer lustig machte? Interessant. Ich lese derzeit "Nachrichten aus dem Leben eines Lords" von Arno Schmidt, da geht es um E. L-B.


    Manchmal wundere ich mich, wie manche Infos wie zufällig zusammentreffen.


    zum Buch: Vanity Fair / Jahrmarkt der Eitelkeit oder Ein Roman ohne Held.


    ich lese die TB-Ausgabe von dtv (1975) // Umschlagbild: The Bride at her Toilet von Sir David Wilkie (sehr schönes Bild).


    Mir fielen sofort die Kapitelüberschriften und die Zeichnungen auf. Die Zeichnungen sind ja von Thackeray selbst.


    Beides, Zeichnungen wie Kapitelüberschriften, geben m. M. n. eine besondere Atmosphäre beim Lesen wider. Ich fühle mich schon irgendwie heimelig, bevor ich zu lesen begann. Voran das liegt könnte ich nicht mal so genau erklären.


    Thackeray hatte jedenfalls als Zeichner Talent.


    Vor dem Vorhang
    Die Geschichte beginnt mit dem Bild des Spielleiters, der das Schauspiel eröffnet. Er schaut in einen Spiegel und hat einige Requisiten neben sich, u.a. eine Puppe mit namens Amelia und eine Marionette namens Becky (diese liegt auf der Truhe).


    Ob Becky in der Geschichte auch nur eine Marionette sein wird?


    der Untertitel - gibt der euch zu denken?
    ein Roman ohne Held... das zu deuten wird bestimmt auch noch interessant werden.


    soweit mal.


    Viele Grüße
    Maria

    Zitat von "Zola"

    Heute werde ich wohl "Arnes Nachlaß" von Siegfried Lenz abschließen und da mir das Buch so gut gefallen hat danach wohl gleich mit dem nächsten Lenz weitermachen.


    Viele Grüße,
    Zola


    Hallo zusammen,
    hallo Zola


    ich habe vor ein paar Wochen "Fundbüro" von Siegfried Lenz gelesen, hat mir auch gut gefallen.


    derzeit lese ich "Arno Schmidt: Nachrichten aus dem Leben eines Lords" (6 Nachtprogramme) und fühle mich wie auf einer Bühner bzw. im Zuschauerraum und lass mir 'Vorführen' .


    Gruß
    Maria

    Zitat von "Friedrich-Arthur"

    Wenn ich jemand eine schöne Fontanebiographie schenken möchte, wozu würdet ihr mir raten? Danke, FA


    Hallo Friedrich-Arthur


    spät kommt meine Antwort, hier mein Favorit:


    Helmuth Nürnberger: Fontanes Welt


    weil der Autor neben dem Leben und Schaffen Fontanes noch die Zeit in der er lebte mit einschließt (Gesellschaft, Politik, Ereignisse in der Zeit Fontanes).


    Gruß
    Maria

    Hallo zusammen,


    hier meine Lieblingsbücher:


    Charlotte Bronte: Jane Eyre
    Thomas Hardy: Woodlanders
    Thomas Mann: Der Zauberberg
    Theodor Fontane: Jenseit des Tweed
    Hemingway: Der alte Mann und das Meer
    Eduard von Keyserling: Wellen
    Dostojewskij: Onkelchens Traum
    Jules Verne: die Reise um die Erde in 80 Tagen
    Heinrich Böll: Irisches Tagebuch
    Siegfried Lenz: So zärtlich war Suleyken
    John Steinbek: Straße der Ölsardinen
    die heiteren Romane von Mary Scott
    Agatha Christie


    Gruß
    Maria

    Hallo rezk


    ich glaube, das könntest du eher in einer guten Biografie finden.
    Es wäre ein Gesichtspunkt, der mich auch interessieren würde. Die Voraussetzung ist natürlich, dass der Autor selbst ein Lesetagebuch führte.


    z.B. Virginia Woolf führte eine Lesetagebuch von Kindheit an und in ihrer Biografie die Quentin Bell schrieb, hat er das auch mit eingebaut.


    Gruß
    Maria

    Zitat von "Holkenäs"


    Und im übrigen bin ich der Meinung, dass Keyserling eine Leserunde verdient hat. :zwinker:


    Hallo Holk


    du hast absolut recht. Eigentlich hatte ich Keyserling vor der nächsten Leserunde (Thackeray: Jahrmarkt der Eitelkeiten) noch eingeplant, aber es klappt bei mir vorher leider nicht. :sauer:


    Viele Grüße
    Maria

    Zitat von "Saturnia"

    *
    Ich wundere mich selber, dass diese Fontaneschen Begriffe nicht Eingang in die allgem. literaturwissenschaftl. Begrifflichkeit, die schulische "Stil-Sprache" und entsprechende Wörterbücher gefunden haben. - Weiß jemand da einen Hinweis?


    Stephanie ':winken:'


    Hallo Stephanie
    nein, da darüber weiß ich auch nichts.


    Hallo zusammen,
    ich wollte mal kurz mitteilen, dass ich mich nun dem Schluß des Romans "Vor dem Sturm" zuwende.


    ich erwartete Schlachtgetümmel und bekam einen Einblick in das Leben der damals im Oderbruch lebenden Menschen, Geschichten und Sagen, Geplauder, Liebesleid - Der Mensch in seinem ganzen Dasein.


    Es gab einen Abschnitt, der mich kolosal bewegte:


    Kapitel 49:
    Und solche Gegensätze, wie sie Lewin an jenem Vormittage, der für ihn wenigstens die Schnatermannsche Jagdpartie scheitern sah, beobachtet hatte, brachte von da ab jeder Tag:
    durch die nördöstlichen Tore der Stadt zog das Elend, durch die westlichen der Glanz des Krieges herein. In den Straßen aber begegneten beide einander und sahen sich verwundert, oft beinahe feindselig an. "So waren wir", sagten die finstern Blicke der einen, aber das entsprechende: "So werden wir sein", erlosch in dem Leichtsinn und der Eitelkeit der anderen. Zitat Ende


    was für ein Bild.


    eine Freundin schrieb mir, dass Fontanes Szene eine Anspielung ist, auf eine Legende aus der mittelalterlichen "Memento Mori"-Literatur (=Gedenke daran zu sterben):


    Drei Reiter kommen an einem Grab vorbei, aus dem sich drei Tote erheben, die sie ansprechen: "Was Ihr seid, das waren wir. Was wir sind, das werdet Ihr."


    Viele Grüße
    Maria

    Zitat von "Gitta"

    @ Maria und Aisha: Welche Aufnahme der "Schöpfung" habt Ihr denn?
    Ich besitze eine von den Ludwigsburger Schloßfestspielen, Dirigent Wolfgang Gönnenwein, dem Süddeutschen Madrigalchor und u.a. mit den hervorragenden Sängern Helen Donath, Kurt Widmer, Adalbert Kraus. Gibt's inzwischen als Schnäppchen (ich mußte dafür vor Jahren noch Vollpreis bezahlen):


    http://www.jpc.de/jpcng/classi…38/rk/classic/rsk/hitlist


    Viele Grüße,
    Gitta


    Hallo Gitta


    es ist die Aufnahme des Chor und Symphonie-Orchester des BAyerischen Rundfunks, Judith Blegen (Sopran)


    Hallo Ikarus
    ein schönes Erlebnis.


    Zitat

    Auch Schiller war wenig begeistert: "Am Neujahrsabend wurde die Schöpfung von Haydn aufgeführt, an der ich aber wenig Freude hatte, weil sie ein charakterloser Mischmasch ist." schrieb er in einem Brief.


    Naja, vielleicht hatten ja beide auch noch mit ihrem Silvesterkater zu kämpfen


    könnte gut möglich sein :breitgrins:


    bis dann
    Maria

    Zitat von "alpha"

    Die Ironie ist der wichtigste Bestandteil am Werk Thomas Manns. Nichts darf man als gegeben ansehen, alles kann durchaus auch nur ironisch gemeint sein.
    Lest die Tagebücher!


    Hallo zusammen,
    hallo Alpha


    kann dir nur zustimmen, obwohl ich nur teilweise die Tagebücher kenne.
    Über einen Buchtitel mußte ich schmunzeln und zwar:


    Thomas Mann: Über mich selbst


    das hat mich sofort an Dostojewskij und seinem Buch "Aufzeichnungen aus dem Untergrund" erinnert.


    dort heißt es:


    Zitat:
    Übrigens, bei der Gelegenheit noch eine Frage:
    Worüber kann ein anständiger Mensch zu jeder Zeit mit dem größten Vergnügen reden?
    Antwort: Über sich selbst. ....
    Zitat_Ende


    *gg*

    Viele Grüße
    Maria