Hallo zusammen,
Es wird Zeit, dass ich meine Gedanken zu den nächsten Kapitel (bis 24) niederschreibe, sonst vergesse ich sie wieder.
Was mir auffiel, dass zu fast jeder Person der Handlung Ansätze zur Besserung ihres Charakters zu sehen sind, aber dann kommt die Eitelkeit und wusch ----> weg sind die guten Bemühungen.
Beispiele:
Kapitel 23: Hauptmann Dobbin als Vermittler.
Da denkt man zuerst: Wie uneigennützig und dann erfährt der Leser vom Erzähler, dass auch Dobbin das nur macht um einen Vorgang (die Heirat) zu beschleunigen, damit er seinem ‘Schrecken’ ein Ende setzt. Somit greift er wegen seinem Eigennutz der evtl. positiven Entwicklung Amelias’ vor und verhindert, dass sie sich weiterentwickelt. Wer weiß, ob nicht aus Amelia eine stärkere Frau geworden wäre, wenn er nicht eingegriffen hätte:
Kapitel 24:
Bei diesen Worten wurde der arme Dobbin bis über beide Ohren rot in dem ehrlichen Gefühl, dass er ein Verräter war. Ohne ihn wäre es vielleicht nie zu diesem Streit gekommen. Warum hatten sie Georges Heirat nicht hinausgeschoben? Er hatte das Gefühl, dass George jedenfalls sich ohne tödlichen Schmerz von Amelia getrennt haben würde. Auch Amelia würde sich vielleicht von dem Leid über den Verlust erholt haben. Und warum das alles? Weil er sie so liebte, dass er sie nicht unglücklich sehen konnte, oder weil ihm die schmerzvolle Ungewißheit so unerträglich war, dass er seine Leiden lieber mit einem Male ersticken wollte - wie wir etwa nach einem Todesfall auf ein schnelles Begräbnis drängen .....
Wie seht ihr Dobbins’ Einmischung, Eitelkeit oder wahre Liebe?
Auch Jane Osborne, George Schwester, hatte die Möglichkeit sich weiter zu entwickeln, indem sie Dobbins’ Vorschlag hätte annehmen können und eine Vermittlerrolle zu übernehmen. Sie war nach dem Gespräch nicht abgeneigt, aber dann bemerkte ihr zukünftiger Schwager, dass sie ja nun mit einer reicheren Mitgift rechnen könnte, und schon war die Eitelkeit wieder da.
Das Kapitel 23 endet mit einem Kinderbeispiel:
“Polly.... Deine Schwester hat einen Pfennig bekommen”. Woraufhin die Kinder sogleich von der Pfütze aufsprangen und wegliefen, um Peggy den Hof zu machen. Und als der Omnibus abfuhr, sah ich Peggy mit ihrem Gefolge höchst würdevoll auf den benachbarten Stand der Frau mit dem Zuckerwerk zu marschieren.
Die Kapitel sind voll mit der Studie des Menschen in diversen Situation und meist natürlich in Zusammenhang mit der Eitelkeit. Sehr interessant ausgeführt und dem Leser ungeschoben ohne zu Predigen.
Wenn ich da an den Erzählstil von George Eliot denke, ist hier ein großer Unterschied zu erkennen. Bei George Eliot verwandelt sich der Erzähler öfters mal in einen Ermahner und predigt dem Leser was zu tun bzw. was zu lassen ist.
Das heißt jetzt aber nicht, dass ich George Eliot nicht gerne lese, im Gegenteil. Interessant finde ich die Unterschiede.
Wie seht ihr diese Kapitel (bis 24) ?
Zitat von "Steffi"
Das bringt mich wieder darauf, dass Thackeray nicht nur den Erzähler sondern auch die Geschichte selbst immer wieder personifiziert. Etwas später erfahren wir, dass der Erzähler mit Dobbin bekannt ist, er wendet sich mal direkt an weibliche Leser, dann wieder nur an männliche usw. Es ist wirklich spannend, das zu beobachten.
danke, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Es gibt wirklich ein paar köstliche Passagen über die Ehe *G*
Kapitel 19:
Gelübde, Liebesschwüre, Dankesversicherungen: wie seltsam liest sich das nach einiger Zeit! Es sollte ein Gesetz geben, das die Vernichtung jedes geschriebenen Dokuments nach einem kurzen angemessenen Zeitraum gebietet (außer den Quittungen über bezahlte Rechnungen).
:breitgrins:
Liebe Grüße
Maria