Beiträge von JMaria

    Hallo Holk


    danke für den schönen Rosenhinweis. Ich bin überzeugt Eduard von Keyserling war ein Rosenkenner oder er hat sich gut beraten lassen.


    ich lese derzeit noch "Vor dem Sturm" von Fontane, bin ca. bei der Hälfte angelangt. Das wird bei mir noch etwas dauern. Ich schätze mal ca. 2 Wochen bis ich durch bin.


    Ich würde gerne an einer spontanen Leserunde mit machen.


    Kennst du bereits "Abendliche Häuser"?


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    Lese immer noch "Vor dem Sturm", es ähnelt sehr den Gesprächen in "Der Stechlin". Niemand versteht es so gut wie Fontane, Konversation zu führen. Mystisches darf bei Fontane nicht fehlen, so gibt es auch in "Vor dem Sturm" Geistererwähnungen.


    Manchmal vermisse ich bei dem Buch den gemeinsamen Austausch von Eindrücken wie in einer gemeinsamen Leserunde bzw. ich stolpere über einen Satz, der unwichtig erscheint, aber ich mir keine Ruhe läßt.


    z.B. Gräfin Amelie Ende Kapitel 25, sie begibt sich zu Bett und bindet sich ein safranfarbenes Tuch um ihre Stirn und versucht zu lesen. Bei Fontane bin ich mir nie so sicher, was er aussagen möchte und vielleicht gerate ich auch in Gefahr zuviel hinein zu interpretieren. Warum safranfarben, dahinter steckt die Farbe Gelb und Gelb kommt ja gerne in Fontaneromanen vor. Sie bindet ein Tuch um die Stirn, warum heißt es nicht sie bindet sich ihre Nachthaube, bedeckt damit ihren Kopf?


    Gelb - Stirn - Lesen *grübel*


    auch auf einiges ungeschriebenes stößt man beim Lesen. Was verbirgt sich zwischen den Zeilen, wenn plötzlich Katinka in die Geschichte eingeführt wird (Ende Kapitel 26) und schon kommt der Hinweis, dass Untreue überall herrscht. Was geht in dieser Frau vor?


    Ich weiß, ich lese das Buch für mich alleine und kann jetzt von euch keine Antwort auf meine Fragen erwarten, wollte sie dennoch mal niederschreiben.


    bis dann
    Maria

    Hallo Frank


    achja, so ein Arbeits- und Wohnungswechsel beansprucht Unmengen an Zeit. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute und dass du dich gut einlebst.


    Melde dich einfach wieder, wenn dir danach ist. :winken:


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Saturnia
    Hallo Sandhofer


    danke für eure Tipps, ich besitze nämlich (noch) nicht die gesamte "Wanderung". Ach, ich bin zur Zeit so zerrissen: Fontane, Keyserling, Virginia Woolf (meine derzeitigen Favoriten) - alle wollen gelesen werden.


    Gruß Maria

    Hallo Steffi,


    Zitat von "Steffi"


    Nebenbei lese ich noch Virginia Woolfs Essay "Drei Guineen". Der erste Teil, als Brief an einen Anwalt konzipiert, beschäftigt sich mit der Frage, was die Frauen, respektive die Töchter wohlhabender Männer, tun können, um Krieg zu verhindern. Dieser Essay steht ja auch in Verbindung mit dem neulich in der gemeinsamen Leserunde gelesenen Roman "Die Jahre". Es ist überaus interessant, wie VW anhand dieser Fragestellung die Stellung der Frau herausarbeitet.


    du schnupperst Essay-Luft? Du hattest, wie du mal erwähntest, ein paar Bedenken wegen Essays. Du machst mich neugierig (wie immer) auf "Drei Guineen". Das war der Vorläufer sozusagen zu "Die Jahre"?


    Viele Grüße
    Maria

    Zitat von "Sandhofer"


    Eigentlich möchte ich den Stechlin wieder mal lesen - mangels Zeit werden's wohl ein paar Ausschnitte aus den Wanderungen werden.


    Hallo Sandhofer,
    ich habe deine Antwort , wie du siehst, in den "Fontane-Thread" verlegt.
    Frage:
    Hast du eine 'Lieblings-Wanderung'? Rätst du, die Bände in der Reihenfolge zu lesen?


    Gruß Maria


    Hallo Sandhofer
    kann ich verstehen -
    an welchen denkst du?
    Grüsse
    Maria

    Hallo zusammen,


    wer von euch hat schon die Biografie über Schiller von Safranski gelesen?
    Ich bin gerade dabei, abends immer ein paar Seiten weiter zukommen, aber die ersten 70 Seiten sind für mich nicht sehr flüssig zu lesen.


    Wurde nicht gerade die gute Lesbarkeit dieser Biografie hervorgehoben?


    Ich vermute mal es liegt daran, dass ich mich nicht in Philosophie und deren Schlagworte auskenne und damit sind die ersten Kapitel ziemlich voll gespickt.


    Na, mal sehen wie sich das weiter entwickelt.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    dann melde ich mich auch mal wieder in diesem Thread. Ich lese derzeit
    "Vor dem Sturm" von Theodor Fontane und genieße den 'Stoff'.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Titania


    wir kennen uns ja bereits aus dem Virginia-Woolf-Thread, somit noch ein offizielles herzliches Willkommen im Forum :winken:
    Welche Schriftsteller liest du sonst noch gerne?


    CU
    Maria

    Zitat von "finsbury"


    na, da bin ich richtig neidisch, dass du dieses Leseerlebnis zu großen Teilen noch vor dir hast. Ich bin damals einige Monate nach der Lektüre an einige Schauplätze gefahren (wir haben sowieso Urlaub in Südbrandenburg gemacht, Entscheidung von meiner Lektüre nicht ganz unbeeinflusst :breitgrins: ), und durch Fontanes Schilderungen erhielten diese Orte z.Teil eine vierte Dimension.


    Hallo finsbury
    na, jetzt bin ich aber neidisch :-)


    [Vor dem Sturm]
    ich mußte schmunzeln als ich den Fluch las, der auf der Familie Vitzewitz liegt bzw. die Erlösung davon:


    "Und eine Prinzessin kommt ins Haus,
    Da löscht ein Feuer den Blutfleck aus,
    Der auseinander getane Stamm
    Wird wieder eins, wächst wieder zusamm',
    Und wieder von seinem alten Sitz
    Blickt in den Morgen Haus Vitzewitz."


    das erinnerte mich an den Fluch in "Königliche Hoheit" von Thomas Mann. Die Rose die nach Moder stank, konnte nur erlöst werden durch gewisse Umstände, die sich erfüllen mussten.


    vielleicht hat sich Th. M. von Th. Fontane inspirieren lassen? :breitgrins:


    Viele Grüße
    Maria

    Zitat von "Titania"

    Zu meinem tiefsten Bedauern , welches eigentlich erst durch eure netten Empfehlungen zu keimen begann, habe ich noch keinen der von euch oben angesprochenen Kreativbände, wie ich sie zu nennen pflege (Weil sie meiner Meinung nach so konträr zu ihren anderen Romanen im literarischen Raum stehen) gelesen .


    Hallo zusammen,
    Hallo Titania


    gerade das finde ich so spannend, denn darin hat sie oft neue Idee ausprobiert, wie ein zögerliches herantasten und ausloten. Der Gedanke daran, dass V.W. diese Geschichten brauchte um ihren Geist zu beruhigen, zollt meinen tiefen Respekt davor.


    Zitat von "Steffi"

    Orlando liegt ja auch noch auf meinem SUB und ich freue mich schon darauf - vielleicht wirds eine Sommerleserunde zusammen mit Maria ?


    jederzeit :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Maria

    Zitat von "finsbury"

    Hallo,


    ich liebe alles von Fontane, aber am meisten seinen ersten Roman "Vor dem Sturm". Die Atmosphäre darin ist so einzigartig dicht, dass man wirklich riecht und tastet, was er beschreibt, z.B. die Schlittenfahrt zum Kloster Lehnin.


    HG
    finsbury


    hallo zusammen,
    hallo finsbury


    ich lese zur Zeit "Vor dem Sturm" und schon nach 50 Seiten kann ich dir zustimmen, dass man sehr schnell in die Geschichte eintauchen kann. "Vor dem Sturm" beginnt mit dem Kapitel "Heiligabend" und ich fand es sehr stimmungsvoll. Die folgende Weihnachtstage sind dann auch sehr unheilverkündend, sogar der Pfarrer sieht in seiner Predigt und in der Weihnachtsgeschichte ein Zeichen, dass man sich vom Teufel Napoleon befreien muß. Dieses Ausschau halten nach Zeichen für die Rechtfertigung eines Aufstandes bzw. Krieges finde ich fontane-typisch erfaßt. Er kennt die Menschen einfach sehr gut.


    ich freue mich aufs weiterlesen.


    gelesen habe ich von Fontane bisher:
    -Effi Briest
    -Der Stechlin
    -Frau Jenny Treibel
    -Mathilde Möhring
    -Jenseit des Tweed
    u. einige Reiseberichte und Gedichte, Balladen.


    bis dann
    Maria

    Zitat von "alpha"

    Mir ging es nicht so sehr um die Definition, als um die Frage, was der fundamentale Unterschied ist - und dieser scheint "im Aussprechen einer Zustandsempfindung" zu liegen. Wenn ich das richtig verstanden habe, so bedeutet das, dass die Lyrik selbst unmittelbarer Ausdruck dieser Empfindungen ist, dürfte man sagen unreflektierter spontaner Ausdruck? - Demnach wäre wieder die Form aus der Definition geflogen. Ist das nun ein Fehler oder nicht? -


    Hallo alpha


    Ich empfehle "Ein Plädoyer in Sachen Lyrik" von Marcel Reich-Ranicki (zu finden in "Lauter Lobreden"). Ich las das Buch vor kurzem und paßt hier ganz gut rein.


    MRR beginnt in seinem Plädoyer kontrovers mit der Frage: Die Lyrik - brauchen wir sie wirklich? ..... Denn die Lyrik ist eine höchst fragwürdige literarische Gattung - und es gibt Anlaß genug, vor ihr zu warnen. In der Prosa wird mit offenen Karten gespielt, in der Lyrik hingegen oft mit gezinkten. Bei ihr fanden immer schon jene Unterschlupf, die nichts zu sagen haben, doch unbedingt gehört werden möchten, die singen wollen, weil sie nicht denken können, die dichten müssen, weil ihnen das Schreiben unüberwindliche Schwierigkeiten bereitet.


    bevor jetzt ein Aufschrei ertönt, er beginnt kontrovers, aber er schreibt ein Plädoyer für die Lyrik, das Kapitel endet mit ... Wenn Heine recht hat, dann ist es jedenfalls der Menschheit seltsamste, vielleicht sogar schönste Krankheit. Und wohl nie waren wir der Schönheit mehr bedürftig als heute. Aber ist sie nur schön und nicht auch nützlich? O doch, oft ist die Poesie auch nützlich - nützlich weil schön.


    die Kernaussage ist wohl dieses:

    Der Lyriker verbirgt sich nicht im Gedicht, er muß sich in ihm stellen. Das Gedicht ist die riskanteste, die schamloseste aller literarischen Formen....


    Lyriker sind professionelle Exhibitionisten - nur daß sie nicht etwa ihre Blöße poetisieren, sondern sich in der Poesie bloßstellen. Daher können wir uns in der Regel eher mit einem schwachen Theaterstück oder mit einem mittelmäßigen Roman abfinden als mit einem dürftigen Gedicht.... Wer sich aber entblößt, der provoziert seine Umwelt: Dramen, darf man wohl sagen, sind Angebote und Romane Einladungen - das Gedicht jedoch ist eine Herausforderung.


    da ich mich in der Materie nicht sehr gut auskenne, habe ich auf die Zitate zurückgegriffen.


    Gruß Maria

    Hallo Titania


    willkommen in unserer Runde :klatschen:


    der Gedanke, dass Virginia Woolf ein Genie war, ist mir auch schon gekommen, insbesondere als ich "Kew Gardens" las.


    Es ist nur eine winzige Geschichte, aber sie umfaßt einen ganzen Kosmos.
    "Kew Gardens" war ein experimentielles Prosastück, sozusagen der Vorläufer zu "Mrs Dalloway" und "Zum Leuchtturm". Ich konnte mich in dieser kurzen Geschichte besser auf diese Bewußtseinsströme konzentrieren, was mir bei "Zum Leuchtturm" nicht immer gelang und mich oft verwirrte. Nichtsdestotrotz aber faszinierte mich der Roman und ich muß auch nicht alles erkennen, wahrnehmen und eine Erklärung finden, sondern der Genuß des Gelesenen ist für mich auch sehr wichtig.


    "Mrs Dalloway" möchte ich demnächst lesen, bin schon sehr gespannt darauf.


    nochmals zu "Kew Gardens":
    mich erinnerte es sehr an James Joyce: "Dubliners". Es ist zwar umfangreicher, aber auch er hat in seinem Erzählband "Kinder, Jugend, Erwachsenalter, der ältere Mensch" behandelt. Virginia Woolf läßt in Kew Gardens ebenfalls dieses ganze Spektrum aufmaschieren bzw. durch Kew Gardens spazieren; nur ist bei ihr viel mehr die Natur mit dem Menschen verbunden; faszinierend kann ich nur schreiben.


    Als ich "Kew Gardens" las, kam mir ins Bewußtsein, dass Virginia Woolf ein Genie war.


    Steffi;
    hast du den Sammelband: "Das Mal an der Wand, Gesammelte Kurzprosa" ? In diesem Band ist "Kew Gardens" zu finden.


    Hier mal ein Beispiel:

    Aus dem ovalen Blumenbeet reckten sich etwa an die hundert Stengel, um sich auf halber Höhe in herz- oder zungenfürmige Blumenblätter zu verstreben und sich an der Spitze in rote oder blaue oder gelbe Blütenblätter zu entrollen, die an ihrer Oberfläche von erhöhten Farbtupfern gezeichnet waren; und aus dem roten, blauen oder gelben Dunkel des Halses ragte ein gerader Sporn, rauh von Goldstaub und an seinem Ende leicht wulstig....


    Viele Grüße
    Maria

    Zitat von "nimue"

    Auch die Inszenierung selbst war faszinierend. Sehr, sehr düster - ich weiß nicht, ob das Stück selbst auch so überaus düster ist? Jedenfalls wurde es von toller Musik und tollen Klängen untermalt, die Darsteller traten meistens in schwarzen, eleganten Anzügen auf. Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich meine Begeisterung beschreiben soll.


    Nun möchte ich das Stück in den nächsten Tagen auch unbedingt nachlesen!


    Liebe Grüße
    nimue


    Hallo Nimue
    "Die Räuber" wurde bei uns in Ulm lange aufgeführt und vermutlich kommt es dieses Jahr wieder auf die Bühne, wegen dem Schillerjahr. Leider hatte ich nie die Gelegenheit das Stück zu sehen.


    "Die Räuber" war das erste was ich von Schiller las. Sandhofer hat es auf eine Frage von mir, mit welchem Werk ich beginnen sollte, geraten. Und ich fand es sehr beeindruckend und düster. Auch beim Lesen kamen mir, die von dir oben beschrieben Gefühle zutage. Ich denke schon, dass du nun das Drama sehr intensiv lesen und empfinden wirst.


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo zusammen,


    Zitat von "Holkenäs"

    "Fräulein Rosas Herz" ist in meiner Sammlung leider nicht enthalten.


    es war Keyserlings' erste Erzählung (1883), von daher interessant im Hinblick auf die Entwicklung seines Gesamtwerkes. In seinen frühen Werke ist für mich kein deutlicher Pessimismus (eher eine Spur von P.) erkennbar, den der Schreiber des Artikels: "Ein Fontane in Moll" (siehe weiter oben) erwähnt. Auch erwähnt der Artikel, dass Keyserling unversöhnlicher als Fontane war. Bis zum gewissen Grade habe ich das auch festgestellt. Ich glaube, es kommt darauf an, von welcher Warte aus man es betrachtet.


    Ich bin auf seine weiteren Werke gespannt.

    Zitat von "Holkenkäs"


    "Beate und Mareile" kenne ich hingegen, der Graf, der nicht ertragen kann, "wie kostbare Augenblicke seines Lebens leer und ereignislos verrannen", nimmt sich einiges heraus (wehe, es wäre andersrum gewesen...,


    du hast recht. Günther von Tarniff beneidet die arbeitende Gesellschaftsschicht um ihre Stärke und er kann nicht mal ein Buch über Agrarwirtschaft lesen oder eine Predigt für die Hausgenossen schreiben. Dieser (körperliche) Zerfall des Adels bringt Keyserling gekonnt auf den Punkt. Auch das Spiel mit den Farben: weiß für Beate, die zarte reine adlige Frau; rot für Mareile, lebenslustig, stark und sinnlich.


    Saturnia und Stephan ------> Danke. Ich habe mir eure Hinweise fleißig notiert. Die Biografie im April werde ich mir bestellen.


    Zitat von "Steffi"


    schön, dass du wieder Neugier auf Keyserling weckst. Klingt ja wieder sehr verlockend


    Keyserling befindet sich bereits in den Reihen meiner Lieblingsschriftstellern.


    Danke fürs Nachschauen, die Rose "Sultan von Zanzibar" sieht prachtvoll aus und paßt zu Mareile. Ob Keyserling ein Rosenliebhaber war? Das könnte man doch fast annehmen.


    Zitat von "Stephan"


    Auch für mich war Keyserling die Entdeckung der SZ-Bibliothek, lese jetzt der reihe nach alle titel (wohlfeil über project gutenberg ;-)).


    ich habe den Erzählband "Harmonie" gekauft und werde nun nach und nach sein Werk lesen.


    welche kennst du bereits?


    Viele Grüße
    Maria

    Hallo Gitta


    Zitat von "Gitta"


    diese Aussage ist mir unverständlich. Das 19. Jahrhundert hat eine große und sehr nennenswerte Schriftstellerin in Deutschland hervorgebracht, nämlich Anette von Droste Hülshoff (1797 - 1848). Erwähnt R. Ranicki sie? Sollte er sie als unbedeutend erachten, unterstelle ich ihm kaltblütig ein Fehlurteil. :wegrenn: Sollte sie tatsächlich vergessen sein? Kann ich nicht glauben! Ob und wie viel Einfluß sie hatte, entzieht sich meiner Kenntnis. Immerhin so viel, daß ihr wohl bestes Werk, "Die Judenbuche", lange Zeit Schullektüre war. (Ob jetzt noch, weiß ich nicht).


    Marcel Reich-Ranicki erwähnt sogar sehr positiv Anette von Droste Hülshoff.
    Schriftstellerinnen der Romantik ordnet er eher als die Sachverwalterinnen des Unbewußten und des Irrationalen, des Seelischen und des Traumhaften, des Schwärmerischen und des Märchenhaften ein.


    MRR sucht nach Schriftstellerinnen deren Werk weniger von Empfindungen und Stimmungen dominiert wird.
    In der Lyrik, wie mir scheint, auch nur schwer zu finden. Er erwähnt dazu aber eine Ausnahme, deren Lyrik expressionistisch ist: Else Lasker-Schüler.


    MRR ging es wohl mehr um Prosa-Werke in dem obigen Zitat, um Schriftstellerinnen die nicht über das Emotionale, das Gemüt schreiben. Die ihre Protagonistinnen und auch sich selbst, nicht in einer Opferrolle sehen...


    es ist schwierig, das Kapitel in nur wenigen Sätzen zusammen zufassen.
    Schon wegen diesem Kapitel über Ricarda Huch und auch über die Lyrik würde ich "Lauter Lobreden" jedem empfehlen.


    Zitat


    Ich habe so ziemlich alles von ihr gelesen und auch eine schöne Biografie über sie, von Mary Lavater-Sloman, Artemis Verlag. Viele ihrer Gedichte liebe ich, "Der Knabe im Moor" oder "Am Turme". In diesem Gedicht lehnt sie sich gegen das auf, worüber alpha sagt:


    danke für den Tipp. Mary Lavater-Sloman lese ich sehr gerne. Ich wußte nicht, dass sie auch eine Biografie über Anette von Droste Hülshoff schrieb. Interessiert mich sehr.


    Gruß Maria

    Zitat von "alpha"

    ich glaube weniger, dass es sich um einen Schatten über den deutschsprachigen Schriftstellerinnen handelte, eher lag es an der Gesellschaft. War nicht die deutsche Gesellschaft noch wesentlich konservativer? - Die Frau an den Herd! - Vielleicht waren die deutschen Frauen auch einfach folgsamer, lehnten sich nicht gegen die patriachalische Gesellschaft auf.
    Nebenbei: Die Deutschen haben selten viel gesellschaftlichen Pioniergeist gezeigt: Liberté et egalité kommen aus Frankreich, die Idee der parlamentarischen Monarchie wurde in England mit Erfolg entworfen und der Kommunismus wurde in Russland mit weniger Erfolg und um so grösserer Härte eingeführt.. Ich glaube, von dem her kann ein grundsätzlicher Konservatismus in Deutschland schon beobachtet werden, womit das späte Auftreten der Frau in der deutschsprachigen Literatur ein Stück weit erklärt werden kann.


    Es grüsst
    alpha


    Hallo Alpha
    klingt plausibel.
    Wenn ich auch allerdings denke, dass die gesellschaftliche Stellung der Frau im Victorianischen und Edwardianischen Zeitalter nicht einfacher war, als die Situation der Frau in Deutschland.


    Seltsam, ich habe mehr über die Entwicklung der Frau in der englischen Gesellschaft gelesen als deren in Deutschland. Vielleicht liegt es auch daran, dass kaum eine Frau in Deutschland aus dieser Zeit mit Einfluß schrieb. Denn um den Einfluß ging es ja M.R.-R.


    Vielleicht waren die Frauen in England wirklich vorandrängender, wenn ich an die Suffragetten denke. Auch kommt es mir so vor, dass englische Frauen im 19. Jahrhundert sehr reiselustig waren.


    danke für deine Antwort.
    Gruß Maria