Du solltest Das Waldröschen lesen ... :breitgrins:
Das sollte man tatsächlich, immerhin der wohl erfolgreichste Kolportage-Roman des 19. Jhrds., den sollte man wenigstens mal zur Kenntnis genommen haben 8-)
Du solltest Das Waldröschen lesen ... :breitgrins:
Das sollte man tatsächlich, immerhin der wohl erfolgreichste Kolportage-Roman des 19. Jhrds., den sollte man wenigstens mal zur Kenntnis genommen haben 8-)
Die Nacht im Heidekrug war lang und in der Tat langweilig, und ich habe nicht den Eindruck, dass mir dieses mit politisch klingenden Schlagworten durchsetzte Gerede viel vom geschichtlichen Hintergrund erleuchtet hat: außer, dass auch damals Nachweise der eigenen Bildung durch beiläufige Verweise auf anderleuts Dramen zur Konversationsstrategie gehörten.
Das verblüffende an solchen und ähnlichen Passagen (und letztlich an der ganzen Romanstruktur) ist ja, dass das für Gutzkow wohl ganz ernstgemeinte Beiträge zum politischen Diskurs seiner Zeit waren. Die Ritter vom Geist sind ein politischer Roman, da werden "drängende Fragen der Zeit" erörtert, analysiert und gelöst (wie beim "Zauberer" übrigens auch). "Verblüffend" deshalb, weil ein über mehrere Jahre erscheinender Roman für dergleichen ein eher untaugliches Mittel zu sein scheint. Gutzkow wollte mit seinen Roman ganz direkt Einfluss nehmen auf die gesellschaftliche Entwicklung, das ist gewissermaßen Agitprop-Literatur
Auch wenn Arno Schmidt Gutzkow zu einem Prosakünstler stilisieren und in seine Ahnenreihe zwingen wil: Gutzkow war viel zu sehr Journalist, als dass er einen Roman gewissermaßen um des Romans willen geschrieben hätte.
Namen auf den Vorsatz schreiben kann, bei teuren Fachbücher etwa, die in einer Firma herumwandern, wirklich sinnvoll sein. Vor allem, wenn zwei Exemplare davon in Umlauf sind.
Kürzlich beim Arzbesuch gesehe: "Rote Liste 2008". Ein fetter, roter A4-Band. Und mit schwarzem, dickem Filzstift ein Totenkopf draufgemalt. Und: "Wer dieses Buch wegnimmt, dem möge die Hand verdorren!"
Ich vermute, Gutzkow hat es später bedauert, diesen Begriff benutzt zu haben. Die Kritik hat ihn daran ganz schön aufgehängt ...
Raabe hat das später als "Muse des Durcheinanders" veräppelt. Aber das hatten wir schon, glaub ich ;-).
der 2001ten Ausgabe zu finden.
:breitgrins:
Wobei mir einfällt, was für schöne, handliche und lesefreundliche Bände das sind, selbst in der Dicke. So im direkten Vergleich mit der "Zauberer"-Ausgabe.
schwach mit Bleistift an der Seite
da gehe ich nach dem Motto "wenn schon, denn schon" zu Werke
Vor ewigen Zeiten habe ich dazu mal einen Aufsatz gelesen, in dem es hieß, dass man Anstreichungen so anbringen sollte, dass sie auf der Seite eine deutlich erkennbare Spur hinterlassen. Studien hätten gezeigt, dass hingehuschte Markierungen nicht so gut im Gedächtnis bleiben. Schien mir immer sehr plausibel.
Wie haltet Ihr es mit diesem Thema?
Während des Studiums habe ich beim Durcharbeiten (eigener) Bücher zum Teil mit massiven Unterstreichungen und Notizen am Rand gearbeitet. Blei- und Buntstift, manchmal auch Kugelschreiber, aber das war, weil's schmiert, eine Notlösung. Heute mache ich das so gut wie überhaupt nicht mehr, weder bei Belletristik noch bei Fachliteratur. Aber heute bin ich ja auch bloßer Lustlieser 8-)
Im übrigen gestehe ich, dass ich nach rund 180 Seiten drauf und dran bin, das Buch in eine Ecke zu pfeffern.
das wird noch, Gutzkow tut sich anfangs etwas schwer und sei Personal redet Leitartikel. Aber das ändert sich noch. (Ich wurschtel mich dafür gerade durch den Zauberer von Rom und fürchte, dass ich wohl kaum mehr als die ersten drei Bücher lesen werde.)
(Damit hab ich meinen Vater immer erschreckt, der sich nie so recht vorstellen konnte, was der Bub da seltsames studiert. "Und was bist Du dann, wenn Du fertig bist?" - "Arbeitslos, Papa". Ich habe Germanistik & Philosophie studiert, weil ich es wollte. Nicht, weil ich mir davon irgendwelche Vorteile auf dem Arbeitsmarkt erhoffte. Dabei hätte es bei mir mangels Führerschein noch nicht mal zum promovierten Taxifahrer gereicht).
Aufbau-Verlag meldet Insolvenz an
Der früher bedeudendste Verlag der DDR geht in Konkurs. Hintergrund ist ein jahrelanger Rechtsstreit mit der früheren Treuhandanstalt um die Eigentumsrechte beim Verkauf des Verlags nach dem Ende der DDR.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/120/177581/
Nichts ist in Ordnung
Der Wirtschaftskrimi um die Privatisierung des Aufbau-Verlags - und wie sich die Bundesregierung an den Problemen vorbeizaubert.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/79/176545/
ENDLICH ist Fahles Feuer im Rahmen der Werkausgabe erschienen! Das hab ich am 28. 7. 2007 vorbestellt, weil es mit "erscheint demnächst" angekündigt war, dann hat Rowohlt den Termin immer wieder verschoben, bis Amazon die Vormerkung gelöscht hat.
Das kommt noch. Ich bin einer der Wenigen, die eine rosige Zukunft für das E-Book sieht, was ich schon <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits.htm#ebook1">vielfach erwähnte</a>. Dadurch das <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits.htm#biegsam1">biegsame</a> und <a href="http://www.bibliomaniac.de/abc/ak/bits.htm#epaper1">beschreibbare</a> Displays vorangetrieben werden, gehen wir einen großen Schritt nach vorn.
Das kommt mit Sicherheit. Ein Schritt nach vorn ist zB das iPhone, genauer sein fantastisches Display. Das Gerät ist geradezu dazu prädestiniert zum E-Book-Reader. Und selbst der Kindle soll sehr viel besser sein, als man meinen möchte.
Um einfach mal ein paar Namen / Titel in die Runde zu werfen. Bücher, die wohl bedeutend sind, an deren Lektüre ich aber regelmäßig scheitere:
Thomas Mann, Joseph-Romane
Rilke
Kafka
Hans-Henny Jahnn
Musil, Mann ohne Eigenschaften
Proust
(und da fallen mir bestimmt noch mehr ein 8-))
oh, danke für den Hinweis auf Mayr. Gleich mal bestellen.
Wieso darf man über einen so außerordentlich talentierten, humorvollen und geistreichen Schriftsteller so herziehen und ihn so übel beschimpfen?
Da hab ich doch mal ... richtig, hier:
ZitatAlles anzeigenDas härteste Urteil
Klaus Bittermann stellt den "Kulturbetriebsintriganten Günter Grass" vor
Von Giesbert Damaschke
Der Titel des von Klaus Bittermann herausgegebenen Büchleins klingt vielversprechend: "Literatur als Qual und Gequalle. Über den Kulturbetriebsintriganten Günter Grass". Das Titelbild (ein Ausschnitt aus einer Karikatur von Achim Greser und Heribert Lenz) ist allerliebst: Günter Grass in Uniform und geschultertem Gewehr marschiert mit etwas wackligem Stechschritt allein in einen Wald, umgeben von allerlei Kriegsgerät und singt mit zittriger Stimme dazu: "Hänschen klein, ging allein, in die weite Welt hinein..."
Leider hält der Band das Versprechen von Titel und Titelbild nicht ein: Rund 20 Autoren und Zeichner drängeln sich auf 124 Seiten und trotzdem hat man es nur mit Mühen und viel Freiraum geschafft, die 100-Seiten-Hürde zu nehmen. Das wäre noch verzeihlich, hätten die Autoren etwas nennenswertes zu sagen. Haben sie aber nicht. Und neues natürlich schon gar nicht, im Gegenteil. Es fehlt zwar ein Drucknachweis der Beiträge, aber manche der Texte kommen einem doch sehr bekannt vor: Die Grass-Einlassungen von Gerhard Henschel und Henryk M. Broder etwa hat man schon an anderer Stelle gelesen. Bei anderen Beiträgen wie denen von Wiglaf Droste oder Eckard Henscheid hegt man zumindest den Verdacht einer Zweitverwertung älterer Artikel.
Die verschiedenen Beiträge lassen sich ungefähr so zusammenfassen: Grass ist ein verschwurbelter Pfeifenkopf, ein eitler Nichtskönner und eine selbstgerechte Krawallnudel des Betriebs. Das ist fraglos richtig, allein: Wenn man das einmal liest, dann reicht das auch. Man muss es durchaus nicht dreimal sagen und die Lektüre der gut 20 Seiten Einleitung von Klaus Bittermann genügen, sie loten das Thema des Bandes letztlich hinreichend aus.
Warum das Buch so enttäuschend ist, verrät der Herausgeber im Vorwort, in dem er einräumt, er sei beim Autorenanbaggern "auf eine Mauer des Widerwillens" gestoßen und es habe Ausreden gehagelt.
Das ist vielleicht das härteste Urteil über Günter Grass und die eigentliche Pointe des Geburtstagsbändchens: Noch nicht einmal eine geistreich-lebendige Polemik kann man über diesen staublangweiligen Schwafler schreiben.
http://www.literaturkritik.de/…ezension.php?rez_id=11256
Seit wann kümmerst Du Dich denn um das, was ein von Dir nicht geschätzter Autor schreibt?
Frag lieber, seit wann nicht mehr. In meinem germanistischem Vorleben musste ich mich nolens volens mit ihm beschäftigen, das gehörte zum Job. Seit ich mich aus den inzestuösen Zirkeln der Uni gelöst habe, nehme ich Grass nur noch als Feuilletonerscheinung war. Das ist schon grasslich genug.
zu den Zeiten, als der Trommler noch auf dem Thron sass da
Auch so eine symbolträchtige Schnapsidee, der Blechtrommler, der nicht wachsen wil. Fast so dämlich wie eine weltweise Ratte. Oder ein Fisch, der ..., ach egal.
Da kann ich gleich auf meine Lieblingsbuchempfehlung in Sachen Schmidt kommen. Nämlich:
Die 4-bändige TB-Ausgabe der BA I. Wohlgemerkt: 4-, nicht 8-bändig. Moment, ich mach mal rasch ein Foto. Die sieht so aus:
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Zur Erklärung:
[li]BA I steht für "Bargfelder Ausgabe, Werkgruppe I". Diese Gruppe umfasst 4 Bände und enthält das *gesamte* erzählerische Werk vor Zettel’s Traum. [/li]
[li]Die BA erscheint in verschiedenen (inhaltsidentischen) Ausstattung: als Studien-, Standard- und Vorzugsausgabe. Die Standard-Ausgabe ist eine solide, sehr gut verarbeitete und gedruckte, etwas großformatige Leinenausgabe, die Studienausgabe besteht aus Paperback-Bänden. (Die Vorzugsausgabe ist hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt.)[/li]
[li]Die Studienausgaben teilt üblicherweise jeden Band in zwei Teilbände auf, weshalb die Studienausgabe der BA I normalerweise 8 Bände umfasst, die 4-bändige Studienausgabe der BA I ist eine Sonderausgabe der Studienausgaben.
Hier mal die Standard-Ausgabe im Vergleich zur Sonderausgabe der Studienausgabe:
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[/li]
[li]Die (normalen) Studienausgaben sind zwar billiger als die Standardausgabe, aber zum Teil wirklich mies verarbeitet und im Bund durchaus auch brüchig. Hier mal ein Foto aus Band II 1.1 (also dem ersten Teilband des ersten Bandes der zweiten Abteilung ("Dialoge")):
[Blockierte Grafik: http://www.damaschke.de/tmp/ba211.jpg]
[/li]
[li]ABER: Das gilt nicht für die von mir nachdrücklich empfohlene 4-bändige Studienausgabe der BA I! Dabei handelt es sich um vier stabile, gut gesetzte Bände. Die obendrein spottbillig sind. Nämlich: 25 Euro. Alles zusammen. Das komplette erzählerische Werk in einer wirklich guten und handlichen Leseausgabe. Wer wagt es da zu nörgeln, Schmidt sei zu teuer?
[/li]
Einziger Haken an der Sache: Die Kassette gibt es im Buchhandel nicht mehr. Irgendwann, so hört man von der Stiftung, wird man die Bände noch einmal auflegen, aber vorerst reicht's. Man hat, glaube ich, so um die 20.000-30.000 Exemplare abgesetzt und der Markt scheint da gesättigt zu sein.
Da muss man Geduld haben. Im ZVAB finde ich die Ausgabe aktuell für 30 Euro (natürlich auch deutlich teurer, aber das muss man ja nicht kaufen ;-))
Grass kann es einfach nicht lassen. Haut seit pimaldaumen 50 Jahren ein Buch nach dem anderen raus und hält die knarzende Ästhetik der 50er-Jahre immer noch für den Gipfelpunkt deutscher Prosa. Jetzt droht uns schon wieder einer, mit einem keck-modischen Titel: Die Box.
ZitatDer Titel des Buches bezieht sich auf einen Fotoapparat, der im Zweiten Weltkrieg einen Bombenangriff überstanden hat und seitdem verrückt spielt. So kann der Apparat Vorgestelltes, Vergangenes oder Zukünftiges fotografieren und damit Realität und Fiktion mischen.
http://www.zeit.de/news/artikel/2008/05/23/2536594.xml
Mein Gott, was für ein Quark. Was für eine rundum bescheuerte Schnapsidee aus dem Schatzkästlein der Besinnungsaufsätzler. Muss das sein? Naja, muss wohl.