Beiträge von giesbert

    Als Ariane Mnouchkines "Moliere" in die Kinos kam hab ich ziemlich viel Moliere gelesen, aber praktisch keine Erinnerungen mehr daran. Anders als bei Shakespeare, den ich ungefähr zur gleichen Zeit gelesen habe (gerade mal in der IMDB nachgeschaut: "Moliere" kam 1978/79 in die Kinos, kommt hin: da war ich 17 und in der Theatergruppe an der Schule, da hab ich ziemlich viele Theaterstücke gelesen). Im Regal stehen 5 Taschenbücher (von 7, Diogenes) mit Stücken, aber die TBs sind leider auf recht hartem Papier gedruckt und schlecht geklebt – die meisten Bände sind durchgebrochen oder haben lose Seiten (immerhin – ich hab darin offensichtlich gelesen ;-)). Die müsste ich mal durch eine vernünftige Ausgabe ersetzen. Hm.

    Ja, der "Gestiefelte Kater" ist ein lustiges, satirisches Stück. Wurde mir in der Vorlesung seinerzeit als Beispiel für die Hinwendung der Romantiker zum Märchen verkauft. Aber da kannte ich das Stück schon und wusste, dass der Prof da groben Unfug erzählt.


    Nestroy hab ich in Studienzeiten mehr oder weniger komplett gelesen, ich hab da die hübsche 6bändige Insel-Ausgabe, da werd ich zur Auswahl vielleicht einfach blind reinpieksen ;-) (Aber ich such noch eine ganz bestimmte Stelle bei Nestroy, wo es in einem Monolog um winken/gewunkt/gewinkt geht – vielleicht les ich doch mehr und find die Stelle mit etwas Glück wieder …


    (Ach, ich hätte viel mehr Notizen machen sollen. Oder überhaupt mal welche. Als ich mal ein Referat zu Klingers "Zwillingen" geschrieben habe, hatte ich mir in der Uni-Bibliothek zeitgenössische Zeitungen mit Rezensionen rauslegen lassen. Da bin ich über eine großartige Anzeige gestolpert, in der ein Offizier a.D. oder dergleichen Leute suchte, die mit ihm zum Südpol fahren, um dort in das Innere der Erde einzusteigen. Seit Jahren ärgere ich mich, dass mir das seinerzeit zu viel zum Abschreiben war.)

    Da hast du dir ja einiges vorgenommen.

    Das täuscht. Ich geh ja davon aus, dass ich die meisten Stücke locker an einem Tag lesen werde. Einiges wird sicher länger dauern (Wallenstein, oder das Barock-Zeug), aber da sind viele ziemlich kurze Texte dabei, die gerade mal ein einfaches Reclam-Heft füllen. Die Liste sollte ich im Frühjahr durch kriegen (falls ich mich überhaupt daran halte, versteht sich …). Moliere ist (neben Shakespeare, Nestroy, Raimund, Sophokles, Grillparzer etc.) einer von den Autoren, die noch auf die Liste gehören, bei denen ich aber nicht so recht weiß, was ich da nehmen soll.


    Achja, was ich jetzt schon empfehlen kann (weil ich die schon kenne): Tiecks "Gestiefelter Kater" und "Die verkehrte Welt". Aus dem Kater:

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    Prinzessin: … Aber was man doch auf Reisen Neues sieht. Sagt mir doch einmal, guter Bauer, warum haut Ihr denn das Stroh so um?

    Kunz lachend: Das ist ja die Ernte, Mamsell Königin, das Getreide.

    König: Das Getreide? – Wozu braucht Ihr denn das?

    Kunz lachend: Daraus wird ja das Brot gebacken.

    König: Bitt ich dich ums Himmels willen, Tochter! – daraus wird Brot gebacken! – Wer sollte wohl auf solche Streiche kommen? – Die Natur ist doch etwas Wunderbares. Hier, guter Freund, habt Ihr ein klein Trinkgeld, es ist heute warm. –

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    So, (m)eine vorläufige Liste steht jetzt auch. Die Auswahl ist (bislang) von 2 Kriterien bestimmt: (a) was habe ich im Regal? (b) Was habe ich davon noch nicht gelesen bzw. sollte es noch einmal lesen?


    Es fehlt noch einiges, aber das ist erstmal ein Gerüst. Einige Stücke sind sehr kurz, die lassen sich locker in ein paar Stunden weglesen, andere sind da schon etwas umfangreicher, da werde ich wohl mehrere Tage brauchen. Und bei manchen weiß ich nicht, ob ich sagenwirmal reif dafür bin (dh - das ist eigentlich nur 1 Stück: Iphigenie)


    Nun, man wird sehen, wie weit ich da komme oder ob mich mitendrin die Lust am Theater vergeht und ich wieder zur Prosa greife …

    Vorläufig:

    (Es sollen noch Stücke von Cechov, Nestroy, Sternheim u.a. aufgenommen werden, aber das reicht erstmal …)


    Fischart: Flöh Hatz Weiber Tratz (1573)

    Gryphius: Horribilicribrifax Teutsch (1663)

    Holberg: Der poltische Kannengießer (1722)

    Holberg: Jeppe vom Berge (1722)

    Iffland: Die Jäger (1785)

    Goethe: Iphigenie auf Tauris (1787)

    Tieck: Der gestiefelte Kater (1797)

    Tieck: Die verkehrte Welt (1798)

    Schiller: Wallenstein (1799)

    Schiller: Maria Stuart (1800)

    Grabbe: Herzog Theodor von Gothland (1822)

    Grabbe: Scherz, Satire, Ironie (1822)

    Grabbe: Don Juan und Faust (1828)

    Grabbe: Napoleon oder die hundert Tage (1831)

    Bulwer-Lytton: Das Mädchen von Lyon (1838)

    Nestroy: Einen Jux will er sich machen (1842)

    Gutzkow: Zopf und Schwert (1844)

    Hackländer: Der geheime Agent (1851)

    Freytag: Die Journalisten (1854)

    Vischer: Faust. Der Tragödie dritter Teil (1862)

    Ostrowskij: Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (1868)

    Ibsen: Nora (1879)

    Ibsen: Gespenster (1881)

    Wilde: Lady Windermeres Fächer (1892)

    Wilde: Ein idealer Gatt (1894)

    Wilde: Ernst sein ist alles (1895)

    Strindberg: Ostern (1901)

    Cechov: Drei Schwestern (1901)

    May: Babel und Bibel (1906)

    Strindberg: Gespenstersonate (1907)

    Strindberg: Der Pelikan (1907)

    ist aber eigentlich ein liberaler Vertreter des sogenannten "Professorenromans"

    Immer noch schlimm genug … Ich hab von ihm "Die verlorene Handschrift gelesen": Am dt. Philologie-Professor soll die Welt genesen … Fürchterlich (wobei mir einfällt: vielleicht sollte man den Roman humoristisch lesen, der dt. Philologe als Old Shatterhand oder so). Das hab ich jetzt nicht gerade als unlesbar in Erinnerung, aber als ausgesprochen sagenwirmal bescheuert. Kann man lesen, muss man nicht.


    "Soll und Haben" werd ich wohl irgendwann mal lesen müssen, aber das hat noch gute Weile. "Die Ahnen" hab ich irgendwann mal antiquarisch billig bekommen (Freytag ist ja in riesigen Auflagen gedruckt worden, da quillen die Antiquariat über) und mal so die ersten 20, 30 Seiten gelesen. Aber dann hab ich rigoros abgebrochen, für so einen Unfug war mir meine Lese-/Lebenszeit dann dóch zu schade.


    Was meine Liste angeht, die dauert noch ein wenig, aber Freytag steht jedenfalls drauf: "Die Journalisten".

    Den ersteren habe ich nicht und die berühmte Komödie passt leider nicht in mein Konzept.

    Das sind die beiden einzigen Texte, die ich von Grabbe als Reclam-Heft besitze ;-) (ich dachte, ich hätte da irgendwo eine dieser Tempel-Klassiker-Ausgabe, aber da hab ich mich wohl getäuscht). Die Komödie hab ich vor einer Ewigkeit mal gelesen, den Herzog Theodor hatte ich mir mal gekauft, weil ihn Arno Schmidt zitiert ;-) - wird mal Zeit, den zu lesen.

    Seit rund ~20 Jahren im Regal verstauben da in einem abgelegenen Winkel meiner Regale zahlreiche Reclamhefte. Die hab ich jetzt mal nach Dramen durchgesehen. Und dabei festgestellt, dass ich allein damit ein Lesejahr bestreiten könnte. Aber dann müsste ich viel Barock-Theater lesen und sehr viel Ibsen & Strindberg. Aber das möchte ich eigentlich nicht. Grabbe, Nestroy & Raimund hatte ich mir eh schon notiert (neben den üblichen Verdächtigen: Goethe, Schiller, Grillparzer), Hackländer, Spielhagen, Ostrowskij werden es wohl auf die Liste schaffen, Vischer und Iffland wohl auch. Ich hab sie mir jedenfalls mal rausgelegt. Bislang geh ich ja davon aus, dass ein Schauspiel an einem Abend aufgeführt wird, und dann auch an einem Abend gelesen werden kann (Ausnahmen wie Hamlet, Wallenstein, Faust II bestätigen die Regel). Aber wenn ich mir so mein Lesetempo der letzten Zeit anschaue … scheint mir das eher optimistisch ;-).


    Mal seh'n, was draus wird.

    Coming Up: "Zettel's Traum. Ein Lesebuch".

    Und gleich danach begonnen: Joseph Roth, Radetzkymarsch. Das hab ich als Student mal gelesen, aber Erinnerungen habe ich da keine mehr. Seufz.


    Das ZT-Lesebuch ist übrigens empfehlenswert. Ich bezweifle allerdings, ob es sein Ziel – nämlich die Leser dazu zu ermuntern, die Scheu vor dem Original zu verlieren – erreichen kann. Die Auszüge bieten selbst in ihrer etwas geglätteten Form immer noch Stolpersteine und Verständnishürden en masse. Bei mir (ich hab ZT vor einer Ewigkeit mal gelesen und seither immer mal wieder größere und kleinere Auszüge, aber alle Versuche, es noch einmal "am Stück" zu lesen, sind gescheitert) rief die Lektüre des Lesebuchs in Erinnerung, was für ein reicher, komischer und tief trauriger Roman das ist (oder vielleicht: hätte sein können). Das hatte ich fast vergessen, weil sich in der Erinnerung die immer gleichen und immer gleich öden Poe- und Literaturanalysen in den Vordergrund schoben (die allerdings zwingend zum Roman gehören – alles nicht so einfach …). Und mir sind dann noch einige Szenen eingefallen, die mir im Lesebuch fehlen. Das wäre ein Einwand gegen das Projekt: es ist zu kurz und hätte ruhig doppelt so lang ausfallen können.

    Coming Up: "Zettel's Traum. Ein Lesebuch".

    Und gleich danach begonnen: Joseph Roth, Radetzkymarsch. Das hab ich als Student mal gelesen, aber Erinnerungen habe ich da keine mehr. Seufz.


    Das ZT-Lesebuch ist übrigens empfehlenswert. Ich bezweifle allerdings, ob es sein Ziel – nämlich die Leser dazu zu ermuntern, die Scheu vor dem Original zu verlieren – erreichen kann. Die Auszüge bieten selbst in ihrer etwas geglätteten Form immer noch Stolpersteine und Verständnishürden en masse. Bei mir (ich hab ZT vor einer Ewigkeit mal gelesen und seither immer mal wieder größere und kleinere Auszüge, aber alle Versuche, es noch einmal "am Stück" zu lesen, sind gescheitert) rief die Lektüre des Lesebuchs in Erinnerung, was für ein reicher, komischer und tief trauriger Roman das ist (oder vielleicht: hätte sein können). Das hatte ich fast vergessen, weil sich in der Erinnerung die immer gleichen und immer gleich öden Poe- und Literaturanalysen in den Vordergrund schoben (die allerdings zwingend zum Roma gehören – alles nicht so einfach …). Und mir sind dann noch einige Szenen eingefallen, die mir im Lesebuch fehlen. Das wäre ein Einwand gegen das Projekt: es ist zu kurz und hätte ruhig doppelt so lang ausfallen können.