Beiträge von Leila Parker

    Hallo Zola,


    Selbstkommentare zu "Dr. Faustus" wirst Du in Band 19.1. und 19.2. "Essays VI 1945-1950" Text- und Kommentarband finden, eventuell auch erst in den Bänden 20.1. und 20.2. (Essays 1950-55). Aber das kann noch eine Weile dauern, da die Bände noch nicht erschienen sind.


    Bisher gibt es m.W. nur 2 Bände mit Essays, die die Zeit von 1893-1914 und 1914-26 umfassen.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Heidi,


    ja, modern im eigentlichem Sinne kann man "Lotte in Weimar" und "Königliche Hoheit" sicher nicht betrachten. Das will ich auch nicht, da gerade der historische Aspekt beider Werke Manns für mich so enorm interessant sind.


    Wenn Du aber unbedingt Sachen lesen willst, die modern sind und dir etwas heute noch etwas zu sagen haben, dann versuche es doch einmal mit Arno Schmidt oder - noch besser - mit John Irving.


    Die Modernität im eigentlichen Sinne wirst Du bei Thoms Mann sicher nicht finden.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Madicken,


    das ist eine Frage, für die es tausend Antworten und Beispiele gibt.


    Wer sich für die Werke von Thomas Mann interessiert ist mit der kommentierten Werkausgabe aus dem S. fischer-Verlag bestens bedient.


    Als Leser der Werke Arno Schmidts empfiehlt sich die Ausgabe des Suhrkamp-Verlages. Das sind nur zwei Beispiele.


    Wenn Du mir konkrete Fragen dazu stellst, werde ich dir auch konkreter antworten können.


    Liebe Grüße
    Leila :smile:

    Hallo Heidi,


    ich sehe Thomas Mann keineswegs als altmodisch an, sei es sein Werk oder seine gehobene Sprache.


    Seit es die Werkausgabe aus dem S. Fischer-Verlag gibt, es sind allerdings bei weitem noch nicht alle Bände erschienen, beschäftige ich mich sehr intensiv mit Thomas Manns Werken, in letzter Zeit besonders mit "Lotte in Weimar" und "Königliche Hoheit".


    Für Thomas Mann interessiere ich mich seit meiner Schulzeit. Anlaß war ein Aufsatz den ich geschrieben hatte und von meinem Lehrer mit folgender Bemerkung zurückerhielt:
    "Schreibe doch bitte nicht so lange, umständliche Sätze, Leila, Du bist nicht Thomas Mann."


    Mit diesem Satz hat er mein Interesse an Thomas Mann und auch ein wenig für Heinrich Mann geweckt.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo zusammen,


    der am 4. August 1938 in Starnberg verstorbene Schrifsteller Rudolf G. Binding - geboren wurde er am 13. August 1867 in Basel - hat nach der Formel von Hubert fast die Schwelle zum Klassiker erreicht, zumal ein großer Teil seiner Werke noch heute erhältlich ist.


    Zu den gelesenen Werken in der heutigen Zeit gehören "Opfergang" (1912), "Reitvorschrift für eine Geliebte" (1924) und besonders "Moselfahrt aus Liebeskummer" (1932). Letzteres Werk wurde auch mehrfach erfolgreich verfilmt.
    Binding der viele Jahre in Buchschlag nahe Darmstadt wohnte und sich besonderer Gunst des Großherzogs Ernst Ludwig II. von Hessen-Darmstadt erfreute, erhielt 1927 den Ehrendoktor der Frankfurter Universität und wurde 1932 Träger der Goethemedaille.


    Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus war zwiespältig, sah Bindung - der ganz dem wilhelminischen Deutschland verhaftet war - mit Hitler den Erneuerer eines wiedererstarkten Deutschlands. Früh sah er aber ein, dass sich diese Hoffnungen mit den Nazis nicht erfüllen würden. Sein Tod 1938 machten eine persönliche Entscheidung für ihn letztlich nicht mehr notwendig.


    Nach dem 2. Weltkrieg wurde sein Werk bis heute eigentlich immer wieder aufgelegt und dennoch ist er einem breiteren Lesepublikum nicht mehr bekannt.


    So wollte ich in diesem Forum ganz einfach einmal an Rudolf G. Binding erinnern, wobei mich natürlich die Frage interessiert, wer hat von den Forenteilnehmern schon einige Werke des Autors gelesen?


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Bluebell,


    der Film "Hexenjagd" mit Winona Ryder basiert auf das gleichnamige Theaterstück von Arthur Miller.


    Leider habe ich den Film bisher noch nicht gesehen. Daher kann ich nicht beurteilen, ob der Film als eine gute Umsetzung von Millers Stück zu betracten ist.


    Liebe Grüße
    Leila :smile:

    Hallo :winken:,


    Millers Stück "Tod eines Handlungsreisenden" ist für deutsche Betrachter sicherlich befremdlich, da der Autor sich äußerst kritisch mit dem "American way of life" auseinandersetzt, der für uns nicht unbedingt nachvollziehbar ist.


    Das gleiche gilt überigens auch für Millers Stück "Hexenjagd" (1954), das zwar eine historische Episode aus der Zeit Ende des 17. jahrhunderts zum Anlaß nimmt, um sich in Wirklichkeit mit den Kommunistenverfolgungen unter Joseph McCharthy auseinanderzusetzen, unter denen auch Arthur Miller zu leiden hatte.


    Ich glaube es ist an der Zeit, sich das Werk Millers wieder näherzubringen.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo zusammen.
    hallo Nightfever,


    dass Arthur Miller noch vor kurzer Zeit lebte, war mir durch einige Fernsehdokumentationen bekannt, war er doch ein Zeitzeuge, der oft über Marilyn Monroe befragt wurde, da er für einige Jahre mit dem Hollywood-Star verheiratet war.


    Gewiß kenne ich Miller auch bezüglich seiner Theaterstücke, aber letztlich doch als Ehemann von M.M.


    Für sie schrieb er das Drehbuch von "The Misfits - Nicht Gesellschaftsfähig" (USA 1960), daß Marilyn Monroe in einer ihrer besten darstellerischen Leistungen zeigt. Leider floppte der Post-Western an den Kinokassen und war eigentlich der Anfang vom Ende der Ehe mit Arthur Miller, die kurz danach geschieden wurde.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Hubert,


    es zeigt sich immer wieder wie schwer es ist zu bestimmen, was als Klassiker bezeichnet werden kann und was nicht.


    Im Bereich der Abenteuerliteratur gibt es eine Menge Autoren die als Klassiker ihrer Gattung bezeichnet werden können. Da wäre noch Balduin Möllhausen zu nennen und viele andere "Klassiker".


    Schau doch mal bei http://www.ablit.de rein und du wirst sehr erstaunt sein.


    Liebe Grüße
    Leila :smile:

    Hallo Hubert.


    einige Werke von Robert Kraft waren seit seinem Tod 1916 - wenn auch teilweise stark bearbeitet - immer erhältlich.


    Natürlich und da stimme ich dir absolut zu, ist Robert Kraft weit davon entfernt, ein Klassiker zu sein.


    Freunde der Fantasy- und Abenteuerliteratur werden das eventuell anders sehen.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo zusammen,


    durch Nightfever angeregt habe ich weitere Recherchen angstellt und stieß auf den letzten Urenkel Schillers:


    Alexander von Gleichen-Rußwurm (1865-1947)


    Der letzte Urenkel des bedeutenden deutschen Dichters Friedrich Schiller wurde am 6.November 1865 auf Schloss Greifenstein in Unterfranken geboren.


    Seine Großmutter war Emilie (1804-1872) die jüngste Tochter Schillers, die 1828 den bayerischen Kammerherrn Heinrich Adalbert von Gleichen-Rußwurm heiratete. Deren Sohn Ludwig Heinrich vermählte sich 1859 mit Elisabeth von Thienen-Adlerflycht. 1865 wurde dann deren Sohn Alexander geboren.


    Alexander besuchte u.a. die Kriegsschule in Metz und war von 1883-1895 Adjudant der Großherzöge von Hessen-Darmstadt.


    Im Gedenken an seinen Urgroßvater Friedrich von Schiller war auch von Gleichen-Rußwurm schriftstellerich tätig. wie überhaupt das Gedenken an den großen Ahnen sehr hoch gehalten wurde. So war Alexander sehr der Klassik verhaftet und schrieb Dramen, Gedichte, Romane und kulturhistorische Abhandlungen u.v.m.


    1895 heirate er seine Frau Sophia und lebte mit ihr hauptsächlich in München und auf Schloß Greifenstein, das allerdings 1938 von den Nazis enteignet wurde.


    Das Ehepaar blieb kinderlos und lebte zuletzt in der Villa Menschikow in Baden-Baden.


    Diese Villa wollte die französische Besatzungsmacht 1945 requirieren. Dies konnte Alexander verhindern, in dem er den Ehrenbriefbürgerbrief der französischen Republik vorlegte, die seinem Urgroßvater ausgestellt wurde.


    Am 25. Oktober 1947 verstarb der Urenkel Schllers in Baden-Baden.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo zusammen,
    hallo Nightfever,


    in Raschdaus Buch wird man über die Nachfahren Schillers immer wieder fündig.


    So schreibt Ludwig Raschdau am 3. Januar 1897:
    "Bei der Erbgroßherzogin wurde dieser Tage von Künstlern des Theaters ein Einakter des jungen von Gleichen-Rußwurm, ein Urenkel Schillers, aufgeführt.
    Das Stück "DER ANDERE" ist nicht gerade klar und von matter Handlung, aber in anmutiger Sprache. Es ist nicht leicht, ein Nachkomme Schillers zu sein.
    Der junge Mann sieht seinem genialen Ahnen äußerlich nicht unähnlich; die lange Nase und das kränkliche Aussehen sind auch ihm eigen. Aber das Genie vererbt sich nicht."


    Es handelt sich hier um den jungen von Gleichen-Rußwurm, dessen Vater, wie an anderer Stelle von mir erwähnt, am 15.12.1894 mit Raschdau im Schloß von Sondershausen dinierte.


    Also gab es 1897 noch einen Urenkel Schiller, der sich mühte, in die Fußstapfen seines großen Ahnen zu treten.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Nightfever,


    um bei der Literatur zu bleiben. Es gibt es zwei Autoren, wo der Sohn dem Vater um nichts nachstand.


    Dies sind Alexandre Dumas der Ältere (1802-1870), der berühmte Autor von "Die drei Musketiere" und "Der Graf von Monte Christo" und zum anderen sein Sohn Alexandre Dumas der Jüngere (1824-1895), der mit "Die Kameliendame" ebenfalls zu Weltruhm gelangte.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Hubert,


    es tut mit leid, wenn dich dieser Satz von mir so erschreckt hat, kann dir aber den kleinen Vorwurf - keineswegs böse gemeint - nicht ersparen, diesen Satz nicht genau gelesen zu haben.
    Schwerpunkt war und ist die Tatsache, dass der Sohn und letztlich auch die Enkel aus dem Schatten des großen Goethe nicht treten konntem. Das ist generell meine und auch deine Meinung. Bezüglich der Vererbung von Genen habe ich ausdrücklich das Wort "vielleicht" verwendet. Nach den Ausführungen von Sandhofer und dir kann es nunmehr als reine spekulative Vermutung von mir betractet werden, die widerlegt wurden.


    Letztlich ist dieses Forum auch dazu da, solche Themen durchaus kontrovers aber kultiviert zu diskutieren. Das ist ja auch in diesem Fall so geschehen.


    Liebe Grüße
    Leila :sauer: :redface:

    Hallo Sandhofer,


    du hast mich wieder einmal gnadenlos daran erinnert, wie sehr mein Bild von Goethe doch von der Schule und der daraus resultierenden Literatur geprägt ist. Fast schon peinlich. :redface:


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Gitta,


    deinen Beitrag habe ich mit großem Interesse gelesen und komme immer mehr zu der Überzeugung, daß ich meine Vorstellungen über den Goethe meiner Schulzeit korregieren muß. Auch die wenigen Biografien, die ich über Goethe gelesen habe, waren zumeist eine einzige große Lobhudelei bezüglich des Dichterfürsten.


    So lese ich wieder in dem schon mehfach erwähnten Buch von Ludwig Raschdau:


    "17. November 1895. Weimar. Wie mir der Geheime Hofrat Ruhland erzählt, der Berater der Großherzogin in allen Goethefragen, liegen hier im Archiv noch manche Schätze von und über Goethe, die die hohe Frau
    unter Siegel, als nicht druckfähig hält. So sind doch manche Dinge vorhanden, die den Leser erschrecken würden. Goethe hat mit Wieland und einem Dritten, dessen Name mir entfallen, sich Scherze geleistet, die um die Wette sich in Priapeen überboten. Auch sind von Goethe Zeilen vorhanden, in denen er sich über religiöse Gegenstände abfällig äußert, so z.B. über die drei großen Religionsschöpfer Moses, Christus und Mohammed."


    Sigrid Damms "Christiane und Goethe" werde ich mir zur Pflichtlektüre machen.


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Nightfever,
    Hallo zusammen,


    einer Frage Nightfevers nachkommend, was denn aus den Nachfahren Goethes und Schillers geworden sei, möchte ich hier auf die drei Enkel Goethes eingehen.


    Wie schon erwähnt hatte Goethe drei Enkel:


    Walther Wolfgang (Weimar 9.4.1818 - 15.4.1885 Leipzig)
    Wolfgang Maximilian (Wemar 18.9.1820 - 20.1.1883 Leipzig) und
    Alma Sedina ( Weimar 29.10.1827 - 29.4.1844 Wien)


    Bis zum 22. März 1832 hatten diese drei Enkel eine unbeschwerte Kindheit trotz aller Mängel ihrer Eltern. Der Großvater betrachte sie als den Sonnenstrahls seines späten Lebens. Den Kindern fehlte es an nichts.


    Der Tod Geoethes 1832 beendete die Iydille. Der Vater der drei Kinder war bereits 1830 in Rom verstorben, die Mutter, Ottilie von Goethe, unfähig die Erziehung der Kinder wahrzunehmen.


    Schlimmer noch, in Weimar der Nach-Goethe-Zeit, waren sie viel bewundertes "lebendes Inventar", eine weitere normale Entwicklung ausgeschlossen.


    Ich möchte die einzelnen Lebensläufe nicht vertiefen. Alma Sedina starb bereits 1844 und im Jahre 1883 Wolfgang Maximilian.


    Dann am 13. April 1885 verstarb in Leipzig Walther Wolfgang und mit ihm der letzte Nachfahre Goethe.


    Fazit für Nightfever: Seit 1885 gibt es keinen Goethe mehr, der seine Herkunft auf den großen Dichter und Denker zurückleiten kann.


    Ich persönlich empfinde es als eine besondere Tragik, für Goethes Sohn Wolfgang und die drei Enkel. Sie hatten keine Chance aus dem Schatten des großen Goethe herauszutreten und vielleicht auch zu viele Gene aus der Familie Vulpius vererbt bekommen.


    Die Nachfahren Goethes - eine traurige Geschichte. :sauer:


    Liebe Grüße
    Leila

    Hallo Nightfever :winken: ,


    diese Information habe ich aus folgendem Buch:


    Ludwig Raschdau
    "In Weimar als Preußischer Gesandter".
    Verlag Mittler & Sohn (Berlin 1939)


    Diese Funktion übte Raschdau von 1894 bis 1897 aus und hatte ein sehr einges Verhältnis zu Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar (1818-1901), der Goethe noch kannte und der für ihn auch den Schweizer Wissenschaftler Frédéric Soret als Erzieher bestimmte.


    Liebe Grüße
    Leila :smile: