Beiträge von Nightfever

    Hallo


    ich habe die Übersetzung von Wilhelm G. Hertz, dtv.


    Sie reimt sich nach dem Muster
    a, b, a,
    b, c, b,
    c, d, c,


    Dadurch entsteht so eine Art Sog, immer weiter zu lesen. Mir war es bei meinem Allein-Versuch trotzdem zu schwierig.


    Wenn du es nicht ganz so schwer haben willst, lies doch erst noch etwas anderes - eine "Parzifal"-Version von Wolfram von Eschenbach oder Chrestien de Troyes, das Nibelungenlied oder einen Teil von Boccaccios "Decamerone". Fand ich alles wesentlich besser verständlich als "Die Göttliche Komödie".


    Ansonsten wünsche ich dir aber viel Spaß! Und es freut mich, das außer mir noch jemand Schwantiz' "Bildung" mag. Du wirst zwar schnell an seine Grenzen stoßen, wenn du dich selbst ein bisschen länger umgeschaut hast, aber er bietet wirklich einen unterhaltsamen Einstieg, nich?


    Liebe Grüße
    Nightfver

    Hallo,


    ich habe eine etwas seltsame Frage... :schmetterling:


    Und zwar habe ich das Gefühl, dass Autorinnen in unserer Schullektüre ganz schön unterrepräsentiert gewesen sind - wir haben von Frauen nur "To Kill A Mockingbird" und "The Ballad of the ad Café" gelesen, und über Frauen noch "Nora" und "Der gute Mensch von Sezuan".


    Nun frage ich euch: Kennt ihr Literatur von Frauen, die man 16-20-Jährigen zumuten könnte?


    Zur Orientierung: Wir haben im LK pro Halbjahr etwa 2-300 Seiten pro Halbjahr gelesen. Die dicksten Romane waren "Absolute Friends" von leCarré und "Stiller" von Frisch, die dünnsten "Woyzeck" von Büchner und Auszüge aus Tepls "Ackermann aus Böhmen" (Originalfassung).


    So, wie wir in der Schule erzogen wurden, könnte man meinen, von Frauen gäbe es nur "Frauenliteratur" *würg* und das stört mich irgendwie...


    Und zu guter Letzt: Hat jemand hier von Simone de Beauvoir noch etwas anderes gelesen als "Das andere Geschlecht" und kann mir sagen, ob sich ihre Stücke/Romane lohnen? Wir haben nämlich nur jede Menge Camus und Sartre gelesen. :zwinker:


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Hallo Aki_Kadai,


    Sandhofer hat die ja "Das Spiel ist aus" von Sartre empfohlen - das ist auf jedenfall sehr leicht lesbar. Sinnvoll im Zusammenhang mit einem Phillosophiekurs ist es aber wohl nur, wenn du ein bisschen Ahnung von Sartres Existentialismus hast.


    Nicht literarisch, sondern sehr praktisch (also mehr Richtung "angewandte Philosophie" oder Soziologie) sind die Bücher aus der Hospizbewegung, z.B. von Elisabeth Kuebler-Ross, die sich mit Sterben, Tod und Trauer befassen.


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Hallo Sandhofer,


    ja, das ist wirklich beliebt. Und zugegeben: Als ich für meine Jahresarbeit (Abi) eine Erzählung schreiben musste, habe ich das Thema auch verbraten. :redface:


    Aber die Kombination kommt ja auch im wirklichen Leben häufiger vor als andersherum (ältere Frau, junger Mann)


    LG
    Nightfever

    Hallo Fosca!


    Willkommen im Klassikerforum :blume:


    Hoffentlich gefällt es dir hier... Was liest du denn gerne für Bücher? Und gibt es einen Auslöser, einen Grund, weshalb du vor ein paar Monaten angefangen hhast, so viel zu lesen?


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Hallo,


    Das Lied haben wir auf der Ski-Freizeit in der neunten Klasse immer auf dem Nachhauseweg gehört! Zusammen mit "Ski...foarn!"


    Sind beides ziemliche Après-Ski-Grölgesänge. Das macht aber Spaß, wenn ma den ganzen Tag auf der Piste gewesen ist :elch:


    LG
    Nightfever

    Liebe Titania,


    ich empfehle dir für den Einstieg wärmstens die Rororo-Monographie:


    Viele Bilder, Selbstzeugnisse und Zitate von Zeitgenossen durch einen wunderbar lesbaren Fließtext verbunden. Auf den Inhalt von Schillers Werken wird allerdings weniger eingegangen - da würde ich eher bei Wikipedia oder so nachschlagen. Oder - vor allem die Dramen und Gedichte: selberlesen.


    Friedrich Burschell: Friedrich Schiller in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Hamburg 1958 (rororo Bildmonographien)
    Leider vergriffen, aber sicherlich noch antiquarisch erhältlich.
    http://www.hobby-laden24.de/fr/Friedrich_Schiller.html


    Die Saffranski-Bio habe ich leider immer noch nicht... Aber vergessen tu' ich sie bestimmt nicht.


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Hallo Hubert!


    Nun, ich bin auf der Suche nach Lesestoff bei Freunden auf Oes "Eine Persönliche Erfahrung" gestoßen. Ihre Warnung "Schwere Kost" hat mich erst recht neugierig gemacht. Was mir dann an dem Buch gefallen hat, kannst du ja in meiner Rezension nachlesen.


    Jedenfalls hat Oe mich damit allgemein auf japanische Literatur abseits von Manga aufmerksam gemacht. Yukio Mishima ist mir dann schlicht beim Surfen im Netz immer mal wieder untergekommen. Was ich so über ihn und seine Werke gelesen habe, klingt sehr leidenschaftlich und radikal. Und das hat mich angesprochen, aber ich weiß nicht, warum. Er hat übrigens nicht einfach Selbstmord begangen, sondern als letzter bisher Harakiri. Wenn du Schlechtes denken möchtest, kannst du mir also auch einfach Sensationsgier unterstellen :zwinker:


    Hinzu kommt jedenfalls noch, dass Oe anders schreibt als die meisten Autoren, die mir bisher untergekommen sind und ich möchte wissen, ob es vielleicht unter den Japanern gewisse Ähnlichkeiten in Stil und Bildsprache gibt. Oder überhaupt Ähnlichkeiten.


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Hallo Marc, hallo Hubert!


    Das freut mich aber, hier von Oe zu lesen. Ich bin zuerst in dem Buch "Kinder fragen, Nobelpreisträger antworten" auf ihn gestoßen, wo er auf die Frage "Warum gehen wir zur Schule" geantwortet hat.


    Dann habe ich von ihm "Eine persönliche Erfahrung" gelesen. Es hat mich so sehr beeindruckt, dass ich mich zu einer Rezension habe hinreißen lassen!


    Allerdings mcöchte ich jetzt nicht unbedingt mit Oe weitermachen, sondern mit seinem berühmten Kollegen Yukio Mishima. Der ist dank seines Selbstmordes vor 35 Jahren auch schon einigermaßen klassikerforentauglich :zwinker:


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Hallo Evelyn,


    das kommt doch sehr darauf an, was man unter "romantisch" versteht. Hinter der Literatur der Romantik steht ja ein gedanklicher Hintergrund. Wenn du z.B. E. T. A. Hoffmanns "Der goldne Topf" liest, findest du da auch ein paar romantische Stellen, das sind allerdings eher die Märchen-mit-Happy-End-Aspekte der Geschichte.


    Herz-Schmerz-Romantik würde ich in der "großen Literatur" eher woanders suchen - vielleicht im "Sturm und Drang" (Kabale und Liebe, Die Leiden des jungen Werthers) oder in den bereits genannten besseren "Frauenromanen" (argh! Aber mir fällt keine bessere Bezeichnung ein) von Jane Austen, den Bronte-Schwestern etc.


    LG
    Nightfever

    Zitat


    p.S. Boris Vian machte auch Musik, ebenfalls sehr bemerkenswerte!


    Allerdings! Wir haben mal im Franz-Kurs dieses Lied gesungen, in dem er einen Brief an den Präsidenten schreibt:


    Monsieur le Président,
    Je vous fais une lettre
    Que vous lirez peut-être
    Si vous avez le temps.


    Je viens de recevoir
    Mes papiers militaires
    Pour partir à la guerre
    Avant mercredi soir.


    Monsieur le président,
    Je ne veux pas la faire
    Je ne suis pas sur terre
    Pour tuer des pauvres gens.


    C'est pas pour vous fâcher,
    Il faut que je vous dise
    Ma décision est prise
    Je m'en vais déserter.



    Depuis que je suis né
    J'ai vu mourir mon père
    J'ai vu partir mes frères
    Et pleurer mes enfants.


    Ma mère a tant souffert
    Qu'elle est dedans sa tombe
    Et se moque des bombes
    Et se moque des vers.


    Quand j'étais prisonnier
    On m'a volé ma femme
    On m'a volé mon âme
    Et tout mon cher passé.


    Demain de bon matin
    Je fermerai ma porte
    Au nez des années mortes
    J'irai sur les chemins.



    Je mendierai ma vie
    Sur les routes de France
    De Bretagne en Provence
    Et je dirai aux gens:


    Refusez d'obéir!
    Refusez de la faire!
    N'allez pas à la guerre!
    Refusez de partir!


    S'il faut donner son sang
    Allez donner le vôtre
    Vous êtes bon apôtre
    Monsieur le président.


    Si vous me poursuivez
    Prévenez vos gendarmes
    Que je n'aurai pas d'armes
    Et qu’ils pourront tirez.


    Und auf Deutsch:

    Herr Präsident
    Ich schreibe Ihnen einen Brief
    Den Sie vielleicht lesen werden
    Falls Sie die Zeit haben.


    Ich habe gerade
    Meinen Einberufungsbefehl empfangen
    Und soll vor Mittwochabend
    In den Krieg ziehen.


    Herr Präsident
    Ich will das nicht machen
    Ich bin nicht auf der Erde
    Um arme Leute umzubringen


    Ich will euch nicht verärgern
    Muss Ihnen aber sagen
    Meine Entscheidung ist gefallen
    Ich werde desertieren



    Seit ich geboren bin
    Habe ich meinen Vater sterben
    Meine Brüder weggehen
    Und meine Kinder weinen gesehen.


    Meine Mutter hat so viel gelitten
    Und jetzt in ihrem Grab
    Ärgert sie sich über Bomben
    Und Regenwürmer


    Als ich Gefangener war
    Hat man mir meine Frau gestohlen
    Hat man mir meine Seele gestohlen
    Und meine ganze teure Vergangenheit


    Morgen
    schließe ich die Tür
    Vor der Nase der toten Jahre
    Ich werde unterwegs sein.



    Ich werde mein Leben zusammenstehlen
    Auf den Straße Frankreichs
    Von der Bretagne bis zur Provence
    Und ich werde den Leuten sagen:


    Verweigern Sie den Gehorsam!
    Weigern Sie sich, solches zu tun!
    Ziehen Sie nicht in den Krieg
    Weigern Sie sich, zu gehen!


    Wenn Blut fließen muss
    Los, geben Sie das Ihre,
    Es stünde Ihnen gut
    Mein Herr Präsident.


    Wenn Sie mich verfolgen
    Sagen Sie ihren Soldaten
    Dass ich keine Waffen hätte
    Und sie schießen können.

    Hallo Shiva,


    "Bahnwärter Thiel" ist m.E. nicht gerade "heile Welt". Zwar bleibt man zusammen, aber es wird doch ziemlich deutlich, dass dies eher eine Zweckgemeinschaft ist. So war das ja wohl früher auch häufig :zwinker:


    Wie alt darf's denn sein?


    In "Vom Winde Verweht" spielt das ideal der heilen Familie eine wichtige Rolle. Ebenso in vielen klassischen Liebesromanen, etwa Jane Austens "Stolz und Vorurteil"


    Ansonsten muss ich Sandhofer aber Recht geben. Wenn ich so meine Regale entlang schaue, sehe ich Rot und Schwarz, Madame Bovary, Kabale und Liebe, Maria Stuart, Candide, Romeo and Juliet, Parzival etc. - alles eher aufregend...


    Vielleicht stimmt die Theorie einfach nicht?


    Zitat

    Denn ich soll dieses mit einem aktuellen Buch der Kinder- und Jugendliteratur gegenüberstellen, in dem sich die klassische Familienstruktur immer mehr auflöst.


    Dann nimm doch ein altes Kinder- und Jugendbuch, etwa Nesthäkchen von Else Uri, oder etwas von Erich Kästner - allerdings eher Emil und die Detektive als Das dopelte Lottchen.


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Für mich ist der ultimative Liebesroman noch immer "Pride and Prejudice" [Stolz und Vorurteil] von Jane Austen.


    Gleich an zweiter Stelle folgt Margarete Mitchells "Gone with the Wind".


    An "Anna Karenina" kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich fürchte, ich habe es - genau wie "Rot und Schwarz" - zu früh gelesen, so mit fünfzehn, sechzehn. Hmmmm... vielleicht sollte ich die beiden noch einmal lesen.


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Hallo Dostojewski,


    Zitat von "Dostoevskij"

    Mir dagegen würde etwas fehlen, wenn ich Hermann Burger, Markus Werner, Daniel Kehlmann, Christoph Hein, Alois Brandstetter, Birgit Vanderbeke, Urs Widmer, Ralf Rothmann, Herbert Rosendorfer, Uwe Timm, Michael Schulte, Edgar Hilsenrath, Helmut Krausser, Hartmut Lange, Melitta Breznik, Monika Maron, Wolfgang Hilbig, W.G. Sebald, Hanns-Josef Ortheil, Gert Hofmann und viele andere nicht kennen- und schätzengelernt hätte.


    Das ist ja schrecklich! Von den Autoren, die du da aufzählst, kenne ich nichts und niemanden!


    Das muss ich ändern.*seufz* Mein armer SUB...


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Ja, schade. Ich werde auf jeden Fall noch weiter lesen.


    Danach setze ich mich vielleicht an eines von Sartres Essays - habe beim Osterwichteln im Literaturschock-Forum einen Band bekommen :jump: und bin schon sehr gespannt.


    Wenn (falls?) ich mit dem "Mythos" fertig werde, melde ich mich sicherlich noch einmal abschließend.


    Und sowieso zwischendurch, falls noch jemand von den anderen von sich hören lässt *hoff*


    *nachdenklich* Ob das wohl die Strafe dafür ist, dass wir in einem Klassikerforum zwei Bücher lesen wollten, die noch nicht eindeutig Klassiker sind? :zwinker:


    Liebe Grüße
    Nightfever

    Halb neben dem Thema:


    Leute, Leute, hätte nicht gedacht, dass es mir so viel für die Schule bringt, den "Mythos" zu lesen. Wisst ihr, was wir als "unbekannten Text" bekommen haben?


    Es gibt auch Bäume, ich kenne ihre runzlige Rinde, und Wasser, ich koste dessen Geschmack. ... Wenn ich ihre ganze Oberfläche mit dem Finger abtastete, wüsste ich auch nicht mehr von ihr. [---] An sich ist diese Welt nicht vernünftig - das ist alles, was man von ihr sagen kann. Absurd aber ist der Zusammenstoß des Irrationalen mit dem heftigsten Verlangen nach Klarheit, das im tiefsten Innern des Menschen laut wird. ... Das ist alles, was ich in dieser maßlosen Welt, in der mein Abenteuer sich vollzieht, klar erkennen kann.


    Also sowas wie die Frida war noch nie da!


    Dass ich den "Mythos" so vergleichsweise gut kenne, hat mir schon mal mindestens 40% der Kastanien aus dem Feuer geholt.



    Grandios erleichterte Grüße von
    Nightfever

    Hallo,


    ich bin jetzt am Anfang von "Philosophie und Roman".


    Morgen schreiben wir im Deutsch-Leistungskurs Abitur! Da auch "Der Fremde" drankommen könnte, habe ich noch ein paar Mythos-Zitate herausgeschrieben, die mir bemerkenswert scheinen.


    Ihr könnt ja mal suchen, ob ihr die Seitenzahlen dazu findet. :breitgrins:


    Liebe Grüße
    Nightfever



    Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem: den Selbstmord. Sich entscheiden, ob das Leben es wert ist, gelebt zu werden oder nicht, heißt auf die Grundfrage der Philosophie antworten.


    Es ist ein Gemeinplatz, die philosophischen Theorien mit dem Verhalten derer zu vergleichen, die sie lehren. Keiner der Denker, die dem Leben jeden Sinn absprachen, ist allerdings der Logik so weit gefolgt, dieses Leben zu verweigern.


    Das tödliche Ausweichen, das dritte Thema dieses Essays - das ist die Hoffnung.


    Logisch zu sein ist immer bequem. Nahezu unmöglich ist es aber, logisch bis ans Ende zu sein.


    Man sehe in diesem Essay als ständigen Bezug die fortwährende Kluft zwischen dem, was wir zu wissen vermeinen, und dem, was wir wirklich wissen, zwischen praktischem Einverständnis und der vorgetäuschten Ungewissheit, die bewirkt, dass wir mit Vorstellungen leben, die, wenn wir sie wirklich empfinden würden, unser ganzes Leben erschüttern müssten.


    Nie wird der Graben zu füllen sein zwischen der Gewissheit meiner Existenz und dem Inhalt, den ich dieser Gewissheit zu geben suche. Ich werde mir selbst immer fremd bleiben.


    ...wie könnte ich die Welt leugnen, deren Macht und Stärke ich empfinde? Trotzdem gibt mir alles Wissen über diese Erde nichts, was mich sicher sein ließe, dass diese Welt mir gehört. Ihr beschreibt sie mir, und lehrt mich, sie zu klassifizieren. Ihr zählt ihre Gesetze auf und in meinem Wissensdurst halte ich sie für wahr.
    Ihr erzählt mir von einem unsichtbaren Planetensystem, in dem die Elektronen um einen Kern kreisen.
    Jetzt merke ich, dass ihr bei der Poesie gelandet seid: nie werde ich wirklich etwas wissen.


    An sich ist diese Welt nicht vernünftig - das ist alles, was man von ihr sagen kann. Absurd aber ist der Zusammenstoß des Irrationalen mit dem heftigsten Verlangen nach Klarheit, das im tiefsten Innern des Menschen laut wird.


    Ist die Absurdität erst einmal erkannt, dann wird sie zur Leidenschaft, zu ergreifendsten aller Leidenschaften. Aber zu wissen, ob man mit seinen Leidenschaften leben kann, zu wissen, ob man ihr tiefstes Gesetz - nämlich das Herz zu verbrennen, das sie gleichzeitig in Begeisterung versetzen - akzeptieren kann: das eben ist die Frage.


    Das Wahre suchen heißt nicht das Wünschenswerte suchen.


    Für die Existenzialisten ist die Verneinung ihr Gott. Genauer, dieser Gott behauptet sich nur durch die Verneinung der menschlichen Vernunft. [Um es noch einmal zu präzisieren: nicht um die Affirmation Gottes geht es hier, sondern um die Logik, die zu ihr führt.] Aber wie die Selbstmorde ändern sich auch die Götter mit den Menschen.


    Ich kann alles leugnen von dem Teil von mir, der von ungewissen Sehnsüchten lebt, nur nicht das Verlangen nach Einheit, den Drang, Lösungen zu finden, den Anspruch auf Klarheit und innere Stimmigkeit. Ich kann alles widerlegen in dieser Welt, die mich umgibt, die mich abstößt oder begeistert, nur nicht dieses Chaos, diesen König Zufall und diese göttliche Gleichwertigkeit, die aus der Anarchie erwächst.


    Ich weiß nicht, ob diese Welt einen Sinn hat, der über sie hinausgeht. Aber ich weiß, dass ich diesen Sinn nicht kenne und dass es mir vorerst auch nicht möglich ist, ihn zu erkennen.


    Es gibt kein Morgen.


    Folglich leite ich drei Schlussfolgerungen ab vom Absurden: meine Auflehnung, meine Freiheit und meine Leidenschaft.


    Durch das bloße Spiel des Bewusstseins verwandle ich in eine Lebensregel, was eine Aufforderung zum Tode war - und lehne den Selbstmord ab.


    »Mein Acker«, sagt Goethe, »ist die Zeit.« Da haben wir das absurde Wort. Denn was ist der absurde Mensch wirklich? Derjenige, der nichts für die Ewigkeit tut und es nicht leugnet. Nicht dass die Sehnsucht ihm fremd wäre. Aber er zieht ihr einen Mut und seine Urteilskraft vor. Ersterer lehrt ich, ohne Widerruf zu leben und sich mit dem zu begnügen, was er hat; letztere unterrichtet ihn über seine Grenzen.


    Alles ist erlaubt - das bedeutet nicht, dass nichts verboten wäre. Das Absurde gibt den Folgen dieser Handlungen nur ihre Gleichwertigkeit.


    [Für einen] vom Absurden durchdrungenen Geist gibt es Verantwortliche, jedoch keine Schuldigen. Er wird bestenfalls damit einverstanden sein, die frühere Erfahrung zur Begründung seiner künftigen Taten heranzuziehen.


    Daran zumindest erkennt man den unbewussten Menschen, der fortwährend irgendeiner Hoffnung nachläuft.


    Misstraut denen, die sagen: »Das weiß ich zu gut, um es ausdrücken zu können.« Denn sie können es nicht, weil sie es nicht wissen oder weil sie aus Trägheit an der Oberfläche geblieben sind.


    Ich habe nicht viele Ansichten. Am Ende eines Lebens wird der Mensch gewahr, dass er Jahre damit verbracht hat, sich einer einzigen Wahrheit zu versichern. Aber eine einzige Wahrheit - wenn sie evident ist - genügt für die Dauer einer Existenz. Ich jedenfalls habe ganz entschieden etwas über das Individuum auszusagen. Mit Härte muss man von ihm sprechen und, wenn nötig, mit der angemessenen Verachtung.


    Ein Mensch ist mehr Mensch durch das, was er verschweigt, als durch das, was er sagt.


    Ich will alles oder nichts.


    ...und da ich der Ewigkeit beraubt bin, will ich mich mit der Zeit verbünden.


    Ich will weder Sehnsucht noch Bitternis auf meine Rechnung setzen lassen...


    Wir wissen sehr gut: alle Kirchen sind gegen uns. Ein so angespanntes Herz entzieht sich dem Ewigen, und alle Kirchen, die göttlichen wie die politischen, beanspruchen, das Ewige für sich. Glück und Mut, Lohn und Gerechtigkeit sind für sie Ziele zweiter Ordnung. Sie liefern eine Doktrin, und man hat sie zu unterschreiben.


    All diese Leben, die sich in der dünnen Luft des Absurden bewegen, könnten sich ohne einen tiefen und beständigen Gedanken, der sie mit einer Kraft belebt, nicht halten. Es kann sich dabei nur um ein besonderes Gefühl von Treue handeln. [...] Es handelt sich einfach darum, sich vor nichts zu drücken.

    Hallo zusammen!


    Ich kann mich Nimue und Gretchens Freund nur anschließen. Wir haben in der Klasse so einen zukünftigen Germanisten (nix für ungut) - der kann kaum einen Satz ohne Fremdwort bilden und benutzt mit Vorliebe komplizierte Satzstrukturen mit "somit" :zwinker: Ist auch eine Schwäche...


    Zum Thema kann ich leider nicht viel beitragen. Das einzige, was ich von der Liste zumindest in Auszügen gelesen habe, ist "Die Leiden des jungen Werthers". Das hat mir damals nicht besonders gut gefallen. Das Ende war ja beeindruckend, mit dem Selbstmord - aber davor die ganzen Schwärmereien etc. war mir zu, na ja, schwärmerisch.


    Liebe Grüße
    Nightfever