Ui, schon wieder so eine spannende Diskussion :smile:
Ich habe sie leider nur überfliegen können, möchte aber trotzdem noch meinen Senf in die RUnde werfen:
Dostojewski: Die Brüder Karamasoff
Ist zwar 19. Jahrhundert, aber wie anfangs bemerkt, liegen ja auch zwischen Montaigne und Boccaccio das eine oder andere Jahrhundert.
"The Lord of the Rings" billige ich auch zumindest Außenseiterchancen zu - zwar ist das Buch unter dem langfristigen Eindruck des Ersten Weltkrieges entstanden, aber es hat (zusammen mit "The Hobbit") quasi eine neue Literaturgattung geschaffen. Und irgendetwas bewegt es in den Menschen. M. M. n. ist Fantasy neben den Sachbüchern die einzige Literturgattung, die wirklich Menschenleben beeinflusst (-> halbe Zustimmung für Sandhofer, was den Einlfuss der Literatur auf die Mnschheit betrifft, auch wenn ich "meinem" Schiller damit in den Rücken falle :zwinker:).
Und für Tolkien gilt, mehr als für alle anderen Fantasy-Autoren: Er wusste, worüber er schrieb. Die Geschichten haben durch die Linguistik ein gutes Fundament.
Also denke ich mir, das Buch hat 'ne Chance.
Ich könnte mir außerdem vorstellen, dass etwas von der deutschen Weltkriegsliteratur überlebt, aber es müsste schon etwas sein, das auch ohne den Krieg zustande gekommen wäre. Die restliche Literatur sehe ich langsam hinter dem Schleier des Vergessens und der "Nicht-mehr-Aktualität" verschwinden. Man denke nur an Böll (brr)
Hesse: Siddhartha
Hat sicherlich Chancen, da auch im Ausland sehr beliebt. Aber na ja... Hesse ist toll, aber ob er so toll ist?
Wie weit darf man den zurück gehen?
Wenn rund 200 Jahre drin sind, nenne ich noch Schiller. Nicht, weil er als Klassiker gilt, sondern weil ich seinen Dramen das Potential zutraue, auch in Zukunft noch Menschen zu begeistern. Sogar denjenigen, die er selbst später nicht mehr als gut genug beurteilte.
Zitat von "Sandhofer"
Wie sonst hätte das Volk, das Lessing, Goethe, Schiller, Hölderlin vervorbrachte, einem Adolf Hitler derart folgen können, wie es geschah??? [...] Das Volk des Homer, Sophokles, Sokrates, Platon, Aristoteles ihren Tyrannen???
Ich zweifle nicht an Platons großem Geist und habe auch bisher kaum etwas von ihm gelesen, aber meines Wissens ist seine Politeia ein schönes Beispiel für einen totalitären Staat. Und Aristoteles war der Lehrer des Fürsten Alexander vn Makedonien...
Frei nach Rowling: Großartig, ja, aber schrecklich - und alles andere als freiheitlich, mehr so erobernd und totalitär und Krieg bringend.
Oder täusche ich mich da?
LG
Nightfever