Ich wäre nächstes Jahr auch dabei. Don Quichotte ist wohl eine meiner grössten Leselücken. Überdies bietet sich eine Cervantes-Lektüre im Anschluss an Thelen an :zwinker:
Beiträge von Imrahil
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Lohnenswert die Thelenseite: http://www.vigoleis.de
Dort finden sich auch Karten von Mallorca, wo die verschiedenen Stationen Vigoleis' verzeichnet sind. Zudem informiert die Seite über Neuigkeiten zu Thelen. Auch kann man antiquarisch Bücher beziehen.
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Hallo zusammen,
ich bin auch schon seit einiger Zeit an der Thelen-Lektüre und sehr davon angetan. Thelens sprachliches Feuerwerk (das ja grösstenteils nicht blosses Brimborium ist, sondern durchaus adäquat eingesetzt ist, d.h. die Sprache ist meines Erachtens dem Inhalt angemessen) und das originelle Konzept, das dieser Autobiographie zu Grunde liegt (ich denke an die "angewandten Erinnerungen" und den "doppelten Vigoleis") machen das Buch nicht nur lesenswert; eine Kanonisierung wäre für mein Dafürhalten gerechtfertigt. Es wird zwar immer von einem "Geheimtipp" gesprochen und es gibt ja auch so eine Art verschworene Thelenverehrer-Gemeinde, aber ich habe mal die Probe aufs Exempel gemacht: sowohl in Reclams Roman Lexikon (anfang der 90er) als auch im Harenberg (Buch der 1000 Bücher) wird Thelen aufgeführt. Dagegen habe ich von ihm während meines gesamten, bald abgeschlossenen Germanistikstudiums zugegebenermassen nie gehört...
sandhofer: warum findest Du den Helden nicht sympathisch? Das geht mir vollkommen anders: Vigoleis ist ja im Grunde ein Pikaro, der gerade durch sein Anderssein und aufgrund der Einräumung von Schwächen des Lesers Sympathie gewinnt, zumindest meine. Wenn man an die Pilar-Episode denkt, kann man sicherlich anderer Meinung sein, aber im Ganzen betrachtet?
Imrahil
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Vielleicht würde Dich "Ich und Kaminski" mit dem Autor versöhnen Lauterbach, schnell und witzig geschrieben, mit guten Dialogen. "Die Vermessung der Welt" liegt bei mir allerdings noch ungelesen im Regal...
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Aus aktuellem Anlass - Walter Kappacher wird den Büchnerpreis 2009 erhalten - sollten wir das Versäumnis nachholen und einen Kappacher-Ordner einrichten. Ich kenne bisher erst "Der Fliegenpalast" (2009), eine Art Hofmannsthalroman. Der Leser nimmt Einblick in einen Aufenthalt H(ofmannsthal)s in Bad Fusch 1924, der mit einer Schaffenskrise des müden Dichters zusammenfällt. Kappacher hat anscheinend sehr gut recherchiert (und kennt sich aus). Doch ist es kein reiner dokumentarischer Roman, Kappacher erfindet Personen hinzu (Arzt Kracauer). Die Stärke dieses Autors scheint in seiner ruhigen, angenehm unaufgeregten Schreibweise zu liegen. Nicht selten wird er mit Adalbert Stifter verglichen, heutzutage wohl eine Besonderheit...
Kennt ihre weitere empfehlenswerte Werke von Kappacher?Imrahil
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Habe mit der Lektüre bereits begonnen, schiebe aber immer wieder etwas anderes dazwischen, so dass ich mich in der Sommerdiskussion sicherlich einklinken werde. Und so viel sei schon mal verraten: die Lektüre lohnt sich :zwinker:
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Ruth Klüger - weiter leben
Jean Améry - Jenseits von Gut und Böse ("Essays")
Primo Levi - Ist das ein Mensch?
Anita Lasker-Wallfisch - Ihr sollt die Wahrheit erbenFerner die autobiographischen Erzählungen Georges-Arthur Goldschmidts und Werke von Aharon Appelfeld (z.b. Badenheim)
Imrahil
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Ich kann ja schon mal allein beginnen und mich dann bei der offiziellen Leserunde in die Diskussion einklinken :winken:
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Wie wäre es mit einer Thelen-Leserunde in den nächsten Wochen?
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Fundstück aus dem vierten Buch von Goethes "Dichtung und Wahrheit": "Es schien, als wenn ihm [dem Vater] das Vollbringen der einzige Zweck, das Beharren die einzige Tugend deuchte. Hatten wir in langen Winterabenden im Familienkreise ein Buch angefangen vorzulesen, so mußten wir es auch durchbringen, wenn wir gleich sämtlich dabei verzweifelten, und er mitunter selbst der erste war, der zu gähnen anfing."
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Danke für den Hinweis, sofort bestellt :smile:
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Im Sommer würde ich wohl mitlesen, wenn es sich nicht mit der Titan-Leserunde überschneidet...
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Das die WBG ja ihr 60jähriges Jubiläum feiert kommen jeden Monat neue Jubiläumsangebote dazu. Die Mitglieder haben nun schon im Voraus den März-Aktionspreis der Proust-Ausgabe einsehen können über den Link: deswegen wird die Proust-Ausgabe im Moment über den offiziellen Suchweg noch für 199Euro angegeben, aber Anfang März dann aber 99Euro.
Was die Klassiker-Werkausgaben anlangt, so bildete das Januar-Monatsangebot die vierbändige Stormausgabe des Klassikerverlags für 49Euro, im Februar die vierbändige Rilke-Ausgabe für 99 und im März folgt nun die siebenbändige Proust-Ausgabe. Da sollte man ja eigentlich zuschlagen... -
Ich würde in diesem Hermann Burger-Jahr (das ja auch ein Thomas Bernhard-Jahr etc. ist) sehr gerne einmal etwas von diesem Autor lesen, gibt es da neben Schilten weitere Empfehlungen? Er schrieb ja auch kleinere Prosaformen?
Imrahil
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Ja, unbedingt Scholochow lesen, das kann ich nur unterstützen. Wiewohl Scholochow ja unter Plagiat-Verdacht stand und meines Wissens bis heute steht. Dennoch mindert das nichts an der Qualität dieses Werkes.
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Ich tue mich zwar immer ein wenig schwer, meine Lektüre schon Monate im Voraus zu planen (da kann so viel dazwischen kommen), aber ich mag Jean Paul und kenne den Titan noch nicht. Interesse ist jedenfalls vorhanden.
Imrahil
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Auch ich habe nun Huysmans "Gegen den Strich" gelesen (bei zweitausendeins gäbe es eine Neuübersetzung "Gegen alle", was ich aber - leider? - erst nach der Lektüre entdeckt habe). Nachdem ich den Roman gelesen habe ist mir nun klar, weshalb dieser als Begründungstext des Ästhetizismus gilt: die soziale Abschottung eines jungen, neurasthenischen und reichen Müssiggängers, der um dem "ennui" und der bürgerlichen Realität zu entkommen, sich eine zweite künstliche Gegenwelt aufzubauen sucht, passt sehr gut in dieses literarische Schema oder hat dieses mitbegründet. Beeinflusst wurde Huysmans ohne Zweifel auch von Baudelaire. Diesen und Mallarmé behandelt er ja im Roman ausführlich. Ich kann den Roman sehr empfehlen, auch wenn es nicht immer eine einfache Lektüre ist.
Imrahil
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Ich habe bisher nur seinen Roman "Väter und Söhne" gelesen, den ich empfehlen kann. Da die Lektüre aber schon lange zurückliegt, kann ich nicht viel mehr dazu sagen, müsste die Notizen hervorkramen :zwinker: Bei Manesse erschienen vor nicht allzu langer Zeit (letztes Jahr?) seine "Aufzeichnungen eines Jägers".
Imrahil
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Sehr lesenswert ist sicherlich noch "Die Narrenburg" Stifters. Diese existiert m. W. in zwei Fassungen, wobei ich die erste gelesen haben (erschienen 1996 im Residenz Verlag). Zu Beginn hatte Stifter beabsichtigt ein genealogisches Scharnast-Projekt (Scharnast ist der Name der närrischen Familie) zu verfassen. Gerade die erste Fassung der Mappe soll daher angeblich noch eng verzahnt sein mit der Narrenburg. Doch dann haben sich die Erzählungen (in der Überarbeitung für die "Studien", dort ist die Zweitfassung der Narrenburg enthalten) in verschiedene Richtungen entwickelt. Die Mappe kenne ich aber noch nicht, vielleicht findet sich ja mal eine Leserunde dazu.