Beiträge von finsbury

    Zitat von "Melan"

    Hallo Finsbury


    Genau, in der Hamburgischen Dramaturgie ist dieser Text zu finden. Wo


    :winken:


    Vielen Dank, Melan,


    bei Gelegenheit werde ich schauen, wo es steht.


    @ Roquairol


    bei Walser muss es ja auch moralisch sein, in dieser Hinsicht ist er typisch deutsch. Auf welche Stelle beziehst du dich genau?




    Gruß finsbury

    Hallo Melan und Sandhofer,


    danke für eure Antworten.
    Beide laufen ja auf ein mehr oder weniger moralfreies Ansinnen der Tragödie hinaus, wobei ich den Lessing-Text jetzt gerade nur überfliegen konnte.
    Schreib mir doch bitte einfach, woher der Lessing-Auszug stammt, ich habe die Aufbau-Ausgabe, vielleicht ist er darin?! Z.B. in der Hamburgischen Dramaturgie?
    Danke im Voraus.


    :winken: finsbury

    Hallo Hubert, Xenophanes und Harald,


    vielen Dank für eure Ausführungen zu Homer und "oral poetry". Das ist für mich sehr lehrreich in Bezug auf meine Grundfrage nach den Überlieferungswegen altgriechischer Literatur.
    Wisst ihr zufällig, ob im Internet ein einschlägiger, einsichtiger und moderner Aufsatz zum Thema existiert? :rollen:


    Gruß
    finsbury


    Hallo Sandhofer,


    weißt du, ob die Patienten
    a) entweder des Altgriechischen mächtig oder
    b) eine Lautumschrift oder
    c) eine Übersetzung rezitiert
    haben?


    Bei einer Übersetzung kann ich mir kaum vorstellen, dass man so ruhig bleibt, wenn ich auch die Ilias spannender als die Odyssee finde.
    Ein merkwürdiger Gebrauch von Literatur, aber wenn's hilft... :zwinker:


    Gruß finsbury

    Zitat von "Michael"

    Hallo zusammen,


    am Siebten Kreuz von Anna Seghers hätte ich auch Interesse, aber solange ich mit Kleist / Kafka beschäftigt bin, wäre mir die Lektüre gleichzeitig wohl zu viel. Vielleicht später?


    LG,
    Michael


    Hallo Michael,


    anscheinend ist der Zulauf ja nicht sehr groß. Wenn wir noch ein, zwei Wochen warten, hab ich nichts dagegen. Da passen dann noch ein, zwei andere Bücher ohne Leserunde rein.


    Dann vielleicht auf ein späteres Beginnen mit dem "siebten Kreuz"


    :winken: finsbury

    Hallo zusammen,


    ich hänge - nach einer berufsbedingten Pause - weiter mit meinen alten Griechen rum und habe jetzt zu den griechischen Tragikern ein bisschen Sekundärliteratur hinzugezogen, eine olle Kamelle : Albin Lesky - Die griechische Tragödie".
    Dort habe ich nun zu meinem Erstaunen gefunden, dass man Aristoteles'
    Katharsis - Begriff, also, der Sinn der Tragödie liege im Erregen von Furcht und Mitleid, n i c h t moralisch verstehen darf, sondern ausschließlich gesundheitlich:"[...] eine mit Lust verbundene Erleichterung von den genannten Affekten [...]."( Lesky, s.o. S17, in der Kröner -Ausgabe von 1984). :rollen:
    Habt ihr dazu irgendwelche Einsichten?


    Gruß
    finsbury

    Hallo,


    ich habe demnächst (in ca. vier Tagen) Zeit für ein neues Buch und mich würde es sehr interessieren, diesen Roman gemeinsam zu lesen. Die Thematik ist so düster, da tut Austausch und dadurch Motivation zum Weiterlesen gut.
    Also, gibt es noch Interesse? Ich weiß auch noch nicht, wie man sich das Ganze dann praktisch vorzustellen hat. Einigen wir uns auf bestimmte Kapitel, die wir bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gemeinsam lesen und dann diskutieren?


    Gruß Finsbury

    .
    Hallo finsbury!


    Ich habe diesen Thread mal ins allgemeine Diskussionsforum verschoben


    Hallo Sandhofer,


    Ich war mir auch nicht sicher, ob der Beitrag dahin gehört, weil ich ja keine lange Lesereise durch das Buch lostreten will.



    Du schlägst uns ja nicht vor, den Neidhart zu lesen (was mich persönlich eher reizen würde!), sondern beginnst eine Diskussion über Sekundärliteratur.


    Ich würde Dieter Kühn nicht als Sachbuchautor, sondern durchaus als eigenständigen Literaturproduzenten ansehen, der sich eben auf Biografisches - aber in künstlerischer Brechung - verlegt hat. Gerade sein Neidhart-Buch zeigt seine eigenwillige Herangehensweise gut.



    Das von Dir angesprochene Buch kenne ich nicht; den Neidhart habe ich vor Jahrzehnten mal gelesen, oder wenigstens Teile seines Werks. Persönlich würde ich ihn übrigens nicht als Vorläufer des Wolkenstein betrachten, sondern den Wolkenstein als Epigonen Neidharts.



    Das finde ich aber überhaupt nicht! Nach dem, was ich bis jetzt von Neidhart gelesen habe, wiederholt der sich vor allem ständig selbst; Er bleibt ständig bei den Topoi der Bauernschelte, bzw. bei oder auch kombiniert mit Gesprächen zwischen Mutter und Tochter, eben den bekannten Winter- und Sommerliedern. Oswald dagegen, der zwar viel später ist , ist dennoch kein Epigon, sondern viel farbiger und politischer in seiner Lyrik. Da geht - selbst für einen modernen Menschen - richtig die Post ab, während ich Neidharts Lyrik am Stück langweilig finde, z.B. im Vergleich mit Walther v.d.V., der in seinen Themen überaus vielseitig ist und auch schon mit der "hohen Minne" bricht.


    Hildegard von Bingen? Die hat, soweit ich mich an ihren Lebenslauf erinnere, doch keinen Kontakt mit deutschsprachigen, weltlichen Lyrikern gehabt, oder?


    Sie dient Kühn hier auch nur dazu, seine Herangehensweise an die Lebensbeschreibung Neidharts zu rechtfertigen, so in dem Sinne, dass erst das ganze Panorama des Drumherum eine Person plastische hervortreten lässt. Das ist ja auch einer der Kritikpunkte, die ich an diesem Buch habe, weil ich es an den Haaren herbeigezogen finde, Albertus Magnus und Hildegard von Bingen sozusagen aus dem Off für Kühs Erzähltechnik sprechen zu lassen .
    Dennoch ist das Buch durchaus lohnenswert, weil es um Annäherung an
    ein Thema geht, das eben nicht mehr klar zu rekonstruieren ist.


    Gruß
    Finsbury

    Hallo zusammen,


    meine Hauptlektüre zur Zeit ist dieses momentan etwas entlegene Buch:Dieter Kühn: Neidhart aus dem Reuental, erschienen als Insel-Taschenbuch 1992.
    Es geht um den mittelalterlichen Lyriker aus dem Titel, der ca. von 1170 bis 1240 lebte und damit ein Zeitgenosse Wolframs, Walthers und des etwas späteren Tanhusers war und durch seine eher deftige Lyrik, die sich mehr mit "niedriger" als mit "hoher" Minne beschäftigt, ein Vorläufer des Oswald von Wolkenstein ist, über den Kühn auch eine grandiose Biografie geschrieben hat.
    Vielleicht gibt es unter euch auch Leute, die sich für das Mittelalter interessieren.
    Mit dem Neidhart-Buch habe ich so meine Probleme, weil über diesen Dichter wenig Biografisches überliefert ist, und Kühn deshalb über weite Strecken des Buches - gut recherchierte - Möglichkeitsbilder liefert.
    Das macht er bei der Wolkenstein-Biografie auch, aber da bleibt er meiner Ansicht nach mehr auf dem Teppich.
    Hier hat er so einige metaphysische Auswüchse, indem er immer wieder
    mittelalterliche Figuren herbeizitiert wie z.B. Albertus Magnus oder Hildegard von Bingen, die sein Vorgehen rechtfertigen sollen.
    Also falls jemand das Buch auch gerade liest oder schon gelesen hat, würde mich eure Meinung darüber sehr interessieren.


    Gruß Finsbury

    Zitat von "Berch"

    Hallo zusammen,


    in Sachen Bücherkaufrausch habe ich am vergangenen Samstag meine eigene 'Bestleistung' überboten. Der Karstadt in Dortmund hatte ein sehr großes Angebot an Reclam-Ausgaben zu 50% des Originalpreises (ich weiß nicht, ob sie vielleicht ihren kompletten Reclambestand abverkauft haben). Es hat zwar etwas gedauert, sich durch die ganzen unsortierten Bände zu kämpfen, aber schlußendlich hatte ich 21 Bücher gefunden, wobei ich mich eigentlich noch zurückgehalten habe. An der Kasse habe ich dann eine relativ lange Schlange gezogen, weil die Bücher nicht mit dem reduzierten Preis ausgezeichnet waren, die Kassiererin also den Preis jeweils ausrechnen mußte und etwa die Hälfte der Bücher noch in DM ausgezeichnet war.


    Hallo Berch,


    vielen Dank für deinen Tipp. Für mich ist dieser Karstadt auch gut erreichbar, so dass ich gestern gleich die Gelegenheit nutzte. Miltons Verlorenes Paradies und den Sachsenspiegel sowie Jedermann hätte ich auch gerne erworben, aber die waren leider schon weg, oder ich habe nicht gründlich genug gesucht. Ich habe aber 15 andere Bände zur Bereicherung meiner Bücherregale gefunden, z.B. Heinses Ardhinghello, die Carmina Burana und Wielands Abderiten. Die müssen jetzt noch ein bisschen "abhängen", bis ich Zeit finde, sie zu lesen.
    Also nochmals danke! :knuddel:


    Finsbury


    Hallo Sandhofer,


    wie peinlich! :redface:
    Natürlich meine ich die "Innocents abroad". Ich weiß nicht, welche freud'sche Fehlleistung mich die Ureinwohner Australiens ins Spiel bringen ließ. Ich lese auch nichts dergleichen im Moment. "A Tramp abroad" habe ich unter dem titel "Bummel durch Europa" gelesen. "Reise durch die alte Welt" müsste eigentlich "Innocents abroad" sein (ich hab's doch schon - 1996 - gelesen), denn da geht es um die Reiseerlebnisse von amerikanischen Touristen in den Mittelmeerländern und im 'Heiligen Land'.


    Gruß
    Finsbury

    Erika hat folgendes geschrieben::
    Mark Twain: Bummel durch Europa
    Ich bin gespannt auf seine funkelnde Ironie.



    Hallo Erika,


    das ist ein ganz tolles Buch. :klatschen: Ich habe es vor vielen Jahren gelesen und mich köstlich amüsiert. Besonders schön ist das, was er über die Deutschen und Schweizer zum Besten gibt.
    Es gibt übrigens noch einen Band: Aborigins abroad, dt. Die Arglosen im Ausland. Den habe ich aber noch nicht gelesen. Ich glaube, der Band handelt vorwiegend von Südeuropa.
    Viel Spaß beim Lesen!


    Finsbury

    Zitat von "sandhofer"

    Nun bin ich in zarterem Alter ja auch über solche Werke auf die Weltliteratur gestossen; dennoch bin ich heute der Meinung, wenn ein Defoe 500 Seiten schreibt, bei denen er auf 250 keine 'Action' sondern Nachdenkliches über den Menschen, Gott und die Welt hinsetzt, so wird er seine Gründe gehabt haben. Ich kann mich Defoe oder Mann oder James oder wem auch immer völlig verweigern - wenn ich mich auf Klassiker einlasse, dann aber ganz oder gar nicht.


    Hallo, Sandhofer,


    prinzipiell bin ich deiner Meinung, und diese scheint auch den literarischen Markt zu beherrschen, denn diese Reader's Digest Bearbeitungen stehen wohl nicht im Scheinwerfer des öffentlichen Interesses.
    Dennoch denke ich - gerade bei Bearbeitungen für die Jugend - ist es legitim, Defoe, Stevenson und andere zu kürzen, um die Kids überhaupt mal ans Lesen zu kriegen, denn sonst fallen viele beim ersten unüber-sichtlichen Satz gleich um und legen das Buch zur Seite.
    Allerdings kann ich mir keine Kürzung bei z.B. Mann vorstellen, denn dessen Werke leben schließlich von den Reflexionen.
    Gruß
    Finsbury

    Zitat von "Roquairol"

    Die Träger dieser Überlieferung (in Griechenland "Rhapsoden" genannt) haben immer ein erstaunliches Gedächtnis und sind in der Lage, ein Epos über Jahrhunderte hinweg unverändert zu überliefern. - Als die Griechen von den Phöniziern die Schrift übernahmen, um 800 v. Chr., wurden auch die Ilias und die Odyssee erstmals aufgeschrieben (und zwar ziemlich genau in der Form, die uns erhalten ist)


    Hallo, Rocquairol,


    ich kann gar nicht glauben, dass diese Texte wirklich, auch unter Einkalkulierung der enormen Gedächtnisleistung der Rhapsoden, fast unverändert auf uns gekommen sind.
    Wenn man bedenkt, wie sehr die mündliche Überlieferung seit der Völkerwanderungszeit, wie es zum Beispiel am Nibelungenstoff zu sehen ist, variiert, so dass wir heute u.v.a. die Völsungensage in der Edda und das mittelhochdeutsche Nibelungenlied haben, erscheint es doch unwahrscheinlich, dass zweieinhalbtausendjjährige Überlieferungen so rein sein sollen?!
    Gruß Finsbury

    Zitat von "Roquairol"


    Was meinst Du mit "Kernwerk"? Einen einheitlichen dogmatischen Kanon der griechischen Mythen gab es nie - da war alles mehr oder weniger im Fluß, jeder Dichter hatte die Freiheit, die Mythen nach seinem Gusto auszuschmücken. Was interessiert Dich an der Überlieferungsgeschichte besonders?


    Hallo,


    entschuldige, dass die Antwort so lange gedauert hat, ich bin z.Z. beruflich sehr im Stress.


    Mit Kernwerk meine ich nicht die Mythen selbst, sondern wie man sich zum Beispiel den Urtext von Ilias und Odyssee oder den Hesiod-Werken vorstellen soll. Wie viel von dem, was wir heute lesen, ist eigentlich o r i -g i n a l? Und wie werden solche Textfassungen rekonstruiert. Ich bin Germanist, habe also einen Einblick in die Komplexität der Überlieferungs-geschichte mittelalterlicher Texte, und hier muss diese Problematik auf Grund des Alters ja noch potenziert sein. Falls du darin Einblick hast oder ein nicht zu schwer verständliches Buch zu diesem Thema kennst, wäre ich für diese Informationen sehr dankbar.


    Gruß finsbury[/quote]

    [quote="Roquairol"]Sehr gut - dann können wir die ewige antike Streitfrage weiterführen: Wer ist besser, Herodot oder Thukydides?
    Ich plädiere für Herodot ...


    Na, das ist interessant!
    Ich möchte mich nach den Tragikern mit Herodot beschäftigen. Erzähl doch mal, warum du ihn besser findest als Thukydides.
    :rollen: finsbury

    Hallo zusammen,


    einzelne Beiträge habe ich schon geschrieben, da ich das Internet aber sonst nur zur Recherche benutze, muss ich mich auf solchen Kommunikationsseiten erst noch zurechtfinden.
    Kurzvorstellung:
    Mein Name stammt aus einem meiner Lieblingsromane: "Die falsche Kiste" von R.L.Stevenson und L. Osbourne, für Freunde schwarzen englischen Humors wärmstens zu empfehlen. Es gab oder gibt übrigens - analog zum Bloomsday - ein Treffen von Fans, die ein Abendessen, das im Roman eine wichtige Rolle spielt, regelmäßig nachkochen.
    Neben englischer Litteratur lese ich auch aus vielen anderen Literaturen gerne Werke, besonders Romane, auch Gedichte und Dramen, am wenigsten gerne Erzählungen, weil ich mich immer ärgere, dass die Erzählung zu Ende ist, wenn man gerade begonnen hat, sich für die Personen zu interessieren.
    Ich freue mich sehr, endlich ein Forum gefunden zu haben, wo man mit anderen Leseratten auch über Klassiker schreibsprechen kann.
    Auf eine Menge interessanten Austausch!
    :winken: finsbury

    Wer möchte über altgriechische Literatur sprechen?


    Auf Anregung von JMaria stelle ich das Thema hier vor:


    Seit eineinhalb Jahren beschäftige ich mich mit den griechischen Klassikern, immer in kleinen Häppchen und nebenbei. Nachdem ich die Epiker Homer und Hesiod gelesen habe, beschäftige ich mich nun mit Aischylos und habe zuerst den "gefesselten Prometheus" und "Die Schutzflehenden" gelesen.
    Ich finde dieses Thema so spannend, weil - neben der Bibel - von diesen Autoren eigentlich der größte Einfluss auf alle abendländischen Literaturen ausgeht. Außerdem kann man nun erkennen, woher diese ganzen Sagenstoffe, die man schon als Kind in Gustav Schwabs Fassung gelesen
    hat, eigentlich kommen.
    Was mich besonders interessiert, ist die Überlieferungsgeschichte, also was eigentlich von dem Kernwerk noch - und wie - auf uns gekommen ist.
    Falls sich hier also (Hobby-)Altphilologen herumtreiben, würde mich eure sachkundige Meinung sehr interessieren. :rollen:
    Grüße
    Finsbury