• Hallo zusammen!


    In Zusammenhang mit Miltons Paradise Lost und der Edda habe ich mich gefragt, was macht ein Epos aus? Die einzig sinnvolle Definition, die mir im Kopf herumirrt, stammt m.W. aus Homers Ilias. Sinngemäss heisst es dort, das Epos besinge die Taten der Männer. So betrachtet, wäre Miltons Werk natürlich kein Epos; bzw. das würde erklären, warum die gefallenen Engel so verteufelt menschenähnlich geschildert werden (müssen). Das andere grosse christliche Epos, das ich kenne, Klopstocks Messias passt in diese Definition auch nicht mehr unbedingt ...


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo sandhofer,


    muss man das so eng sehen? Ist ein Epos nicht eher eine längere Erzählung oder ein Roman in Versen, entstehungsgeschichtlich bedingt durch die leichtere Behaltbarkeit durch Reime oder Staben bei mündlicher Überlieferung?
    Kürzere Epen gibt es ja auch noch in der Neuzeit. Neben Klopstocks "Messias" z.B. auch der "Reineke Fuchs" oder das "Achilleis"-Fragment von Goethe oder von Nikolaus Lenau den "Savonarola" oder "Die Albigenser" und wahrscheinlich tausend andere in den europäischen Literaturen.
    Ich finde diese gattungsspezifischen Definitionen sowieso immer schwierig, weil sich einige Literaturwissenschaftler, aber auch Autoren darüber die Köpfe einhauen und andere Autoren sich fröhlich darüber hinwegsetzen, z.B. Andreas Okupenko mit seinem "Lexikon"- Roman.


    Grüße
    finsbury

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. (Kafka)