Hallo zusammen,
nun habe ich L´Adultera auch vollends gelesen. Gestern abend waren die letzten Kapitel
gelesen. je länger ich diesen Roman von Fontane gelesen habe, umso mehr hat er mich in
seinen Bann gezogen. Anfangs hatte ich etwas Mühe hineinzukommen. Gestern abend habe
ich die 2. Hälfte des Buches in einem Rutsch gelesen. Mich hat das wachsende Selbstvertrauen#
von Melanie beeindruckt. Sie nimmt ihr Leben immer mehr selbst in die Hand, übernimmt
Verantwortung für sich selbst. Das unterscheidet sie deutlich von Effie Briest.
"Ich will fort, nicht aus Schuld, sondern aus Stolz, und will fort, um mich vor mir selber wieder
herzustellen. Ich kann das kleine Gefühl nicht länger ertragen, das an aller Lüge haftet:
ich will wie der klare Verhältnisse sehen und will wieder die Augen aufschlagen können. " (16. Kapitel)
Wie sehr sich Melanie Rubehn verändert hat, wird deutlich, als sie sogar anfängt durch Französisch-Unterricht
zum Familienunterhalt beizutragen.
"Und dann sagte sie, was es sei." (Abschluss des 13. Kapitels)
Meisterhaft unspektakulär, wie Fontane hier eine für die damalige Gesellschaft ungeheuere
Nachricht übermittelt. Eine Ehefrau bekommt ein Kind von einem anderen Mann. Schlechtere
Schriftsteller hätten diese Szene dramatisch aufgebaut. Nicht so Fontane. Nüchtern, eher
verhalten verläuft die lebensverändernde Beichte.
Ich freue mich auf die Lektüre von "Stine", werde mir aber diesmal eine Ausgabe kaufen, die
mit Anmerkungen versehen ist.
Bis bald!
Erika