Beiträge von klaus

    Das freut mich sehr! Wie weit bist Du denn schon? Und hast Du vor danach noch etwas von Thomas Mann zu lesen? Ich hab ja schon den Zauberberg hier liegen,weiß aber noch nicht wann ich dazu komme. Hier liegt noch soviel anderes rum, was gelesen werden will ...

    Manchmal macht es einen schon depressiv, wie schnell man Bücher, gerade gelesen, schon wieder vergessen hat. Und spätestens mit dem Tod nimmt man alles Gelesene mit ins Grab. Alles vergebens? In seinem Buch "Meine vielseitigen Geliebten. Bekenntnisse eines Bibliomanen" schildert Jacques Bonnet eine Geschichte, die er "irgendwo" gelesen hat: Ein während der Französischen Revolution zum Tode Verurteilter las auf seinem letzten Gang zum Schafott ein Buch und während er die letzten Stufen zur Guillotine hinaufstieg, markierte er noch die Seite, bis zu der er gelangt war.


    "Für den folgenden Tag"? ... So würde man doch bloss schreiben, wenn das Ganze zeitlich weiter zurückliegt. Erwartet hätte ich eher etwas wie: für den morgigen Tag. - Jedenfalls hat mich das angeregt, im Originaltext nachzulesen und dort steht tatsächlich "tomorrow". Zumindest in diesem speziellen Fall erscheint mir also die deutsche Übersetzung eher mangelhaft.


    Fein beobachtet. Hat die Übersetzerin die Erzählsituation nicht verstanden und meinte sie die Autorin korrigieren zu müssen? Ein Vergleich mit anderen Übersetzungen wäre interessant.

    Hmm, gerade ist mir noch aufgefallen, dass du "Deine" und "Du" groß schreibst, eine Gewohnheit die in diesem Forum wenn ich richtig recherchiert habe nur noch Hubert eigen ist. Bist du Hubert?


    Hallo montaigne,


    da hast Du nicht richtig recherchiert: ich schreibe "Du" und "Dein" auch grundsätzlich groß und ich bin bestimmt nicht Hubert.


    Inzwischen weiß ich aber durch eigene Recherche was es mit "Hubert" (und dem "FeeVerte"-Skandal) auf sich hat: da ist ja richtig was los, hier im Forum :breitgrins:


    Vielleicht taucht das Phantom ja wieder auf.


    Gruß
    Klaus :winken:


    danke für deine Antwort, es geht mir ähnlich, auch bei mir wechseln natürlich die Vorlieben, aber trotzdem gibt es einen Komponisten, den ich allen anderen gegenüber bevorzuge: Beethoven.


    Ich stell' mal die Frage so - Wenn du auf eine lange Reise nur CD's von einem einzigen Komponisten mitnehmen dürftest, welcher wäre es?


    Also auf lange Reisen nehme ich ja meinen Ipod mit und da ist dann alles drauf. :zwinker:
    Aber wenn ich mich wirklich entscheiden müßte, würde ich Bach nehmen und hinterher oft genug bedauern, dass Beethoven zuhause bleiben mußte.

    Ja, das habe ich mich auch gefragt, - schon als Earnshaw ohne Angabe von Gründen plötzlich nach Liverpool reiste – und erst recht dann als er mit diesem sogenannten Findelkind zurück kam. Ich kann es mir nur so erklären, dass er dort ein uneheliches Kind, eben Heathcliff hatte, und plötzlich vom Tod oder was auch immer, der Mutter erfuhr und dann nach Liverpool fuhr um sich um sein uneheliches Kind zu kümmern, und da dies ein Kind der Liebe war, möglicherweise im Gegensatz zu seinen zwei ehelichen Kindern, mochte er Heathcliff mehr als Hindley und Cathy. Was meint ihr?


    Genauso etwas habe ich mir auch zusammengereimt. Mal sehen, ob wir da noch mehr erfahren.


    Du hast Recht, die Wutausbrüche insbesondere von Hindley sind unerträglich. Ich frage mich aber warum z.B. die Haushälterin, Ellen Dean, nicht Wuthering Heights verlassen hat. Sie nimmt’s ja eher nicht so ernst. z.B. als sie das Tranchiermesser schlucken soll – „Nein, erschiessen sie mich lieber, damit wurden die Heringe geputzt.“ (aus dem Gedächtnis zitiert), das klingt für mich etwas unwirklich, oder?


    Ja, das hat manchmal etwas (unfreiwillig/freiwillig?) Komisches: dass das Messer nach altem Hering stinkt ist schlimmer als dass es ihr die Kehle aufschlitzt.
    und was ist von Hindleys Aussage zu halten er habe eben den Arzt (Kenneth) kopfüber ins Moor gesteckt ?

    Jetzt hab ich 9 Kapitel durch. Meine weiteren Eindrücke:


    - Ich hatte mich schon recht früh gefragt, warum der alte Mr. Earnshaw Heathcliff so bevorzugte, ist er vielleicht sein leiblicher Sohn? Gibt es da noch etwas aufzudecken?


    - Die Launen, Wutausbrüche und Gewaltakte sowohl von Cathy als auch von Hindley sind beachtlich, Heathcliff ist dagegen eher verschlossen und neigt - bisher jedenfalls - nicht zu Gewalttätigkeit. Das drückt sich dann auch in seinem Verschwinden aus - das ist seine Art zu reagieren.


    - Im langen Kapitel 9 fielen mir öfters Andeutungen auf, die vielleicht wie Prophezeiungen klingen. Hindley: "aber vielleicht steck ich ja auch das Haus in Brand". Heathcliff: "es sei denn, es stieße ihm durch irgendeinen glücklichen Zufall etwas Ungewöhnliches zu". Und Nelly will Cathys Träume nicht hören, weil sie Angst hat, dass sie als Prophezeiung einer Katastrophe gedeutet werden könnten. Man hat als Leser das Gefühl, hier braut sich etwas zusammen.


    Gruß
    Klaus

    Ich habe jetzt die ersten 6 Kapitel durch. Ich hoffe ich presche nicht zu schnell vor, sonst müßt ihr's mir sagen.


    - Ab Kapitel 4 tritt Mr. Lockwood als Erzähler zurück und er läßt in einer 2. Erzählebene Mrs. Dean über Ereignisse erzählen, die mehr als 20 Jahre zurückliegen. In Kapitel 6 kommt sogar noch eine Erzählebene hinzu, als Mrs. Dean einen Bericht des jungen Heathcliff wiedergibt von seinem und Cathys Besuch bei den Lintons. Solches Spiel mit den Ebenen gefällt mir. An einer Stelle (s.69, dtv-Ausgabe) war ich erst verwirrt: "Das war der Pfarrer, Sir": da spricht die Haushälterin in ihre Wiedergabe von Heathcliffs Bericht hinein. Auch der Rückgriff auf Cathys Niederschrift in dem Buch hat mir gefallen: als sie im Mantel der Milchmagd ausbüchsten, waren sie unterwegs zu den Lintons.
    - Zwischen Cathy und Heathcliff auf der einen und den Lintons auf der anderen Seite wird ein klarer Gegensatz aufgebaut: hier Wildheit, Stolz und Leben, dort Bravheit und Langeweile: "Sie [Cathy] entfachte ein Fünkchen Leben in den leeren blauen Augen der Lintons ...".


    So ich stoppe dann erstmal für heute mit der Lektüre und warte auf Eure Beiträge.


    Gruß
    Klaus

    Hallo,


    ich freue mich auf meine erste Leserunde.


    Ich bin heute mittag angefangen und habe jetzt die ersten drei Kapitel durch. Mir fiel bisher Folgendes auf:
    - Die zwischenmenschliche Atmosphäre ist geprägt von Schroffheit, Unfreundlichkeit und Sarkasmus. Die düstere äußere Umgebung (Landschaft, Häuser, Wetter) spiegelt dies.
    - Die Erzählhaltung Lockwoods hat manchmal einen ironischen und zuweilen auch sarkastischen Ton. Etwas Feminines konnte ich jetzt nicht feststellen, i.G. hatte ich nicht wie bei Siri Hustvedts Was ich liebte ständig das Gefühl, dass eine Frau spricht nur weil die Autorin eine Frau ist.
    - Die Erzählform bisher ist tagebuchartig: es wird nicht aus größerer zeitlicher Distanz eine Geschichte erzählt, sondern zeitnah bei nächster Gelegenheit werden die gerade zurückliegenden Stunden oder Tage wiedergegeben. Das Gleiche gilt für die eingeschobenen Einträge Catherines in dem "speckigen" Buch.
    - Ich frage mich, ob die Namen mit Bedeutung belegt sind: Heathcliff: darin enthalten ist die Heide und der Fels, vielleicht ein Hinweis auf Schroffheit und Weichheit in einem? Hindley: hinter - hinterhältig?
    - Den Albtraum Lockwoods in dem düsteren Verschlag mit der fantastischen Verarbeitung von äußeren Eindrücken fand ich sehr beeindruckend.
    - Dass es eine düstere Vergangenheit von Heathcliff und den Earnshaws gibt, ahnt man ja schon irgendwie. Im Moment frage ich mich noch, was es mit dem Erzähler Lockwood auf sich hat: ist er "nur" Erzähler, oder wird seine Vergangenheit auch ein bißchen aufgedeckt? Interessieren tut es einen ja schon, was ihn zum Menschenfeind werden ließ und in diese düstere Gegend trieb. Die kurze Episode am Meer kann es doch nicht gewesen sein - oder?


    So das wäre es erstmal. Ich denke ich lese heute noch ein bißchen.


    Gruß
    Klaus

    Deprimierend! - Ist da noch ein Epilog notwendig?


    Schwer zu sagen. Der Untergang dieser Welt (gemeint ist die alte k.u.k.-Monarchie) geht im Epilog weiter. Der Vater Trotta stirbt auch noch - in Erwartung des Todes seines Dienstherrn, des Kaisers Franz Joseph. Ich empfand den Epilog nicht als Anhängsel.

    Sind zwar 3 Sätze und danach kommen noch 10 Seiten Epilog, aber beeindruckend:


    Sein Sohn war tot. Sein Amt war beendet. Seine Welt war untergegangen.
    (Joseph Roth, Radetzkymarsch)

    Die Vorlieben wechseln bei mir auch ständig, aber folgende Komponisten haben einen festen Platz in meinem Hörrepertoire:
    J.S. Bach, Beethoven, D. Scarlatti, Händel, Mozart, Haydn, Dufay, Bull, Schubert, Chopin, Stravinsky, Berg, Messiaen, Poulenc


    Klaus

    Ich lasse mir Joseph Roths "Radetzkymarsch" von Michael Heltau vorlesen. Das Buch ist dabei zur Hand. Ein Vergnügen! (das wahrscheinlich heute, spätestens morgen ein Ende hat)

    Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme!


    [quote author=klaus]Dazu kam Gegenwartsliteratur (meist aus dem englischsprachigen Raum) wie z.B.:


    Philip Roth - Paul Auster - Ian McEwan - Alice Munro - Tobias Wolff


    Die ersten drei kenne ich schon ganz gut, die beiden letzten überhaupt nicht. Solche Zusammenfügungen meine ich, wenn ich sage, daß ich immer darauf erpicht auf Listen bin, weil man einfach anhand schon der Nennungen von Bekannten UND Unbekannten mit einem gehörigen Quantum Baucgefühl einschätzen und neue Richtungen einschlagen kann.


    [/quote]


    Die Erzählungen von Alice Munro und Tobias Wolff kann ich Dir sehr empfehlen. Auf den letzteren war ich durch diese Rezension in der ZEIT aufmerksam geworden:


    http://www.zeit.de/2011/13/L-B-Wolff



    [quote author=klaus]


    Mein Brotberuf (die IT) hat keinerlei Berührungspunkte mit meinen Leseinteressen. Irgendwann in der Schulzeit sind hier die Weichen für mich anders gelegt worden.


    Bei mir ebenso. Als Krankenpfleger übe ich einen wenig literaturaffinen Beruf aus.[/quote]


    Meine Freundin hat den gleichen Beruf wie Du und versorgt mich regelmäßig mit den neuesten Katastrophenberichten aus dem Gesundheitssystem. Da müßte man mal einen Roman drüber schreiben!


    Buddenbrooks ist einer meiner Lieblingsromane,


    Wunderbar! Ich las die Buddenbrooks über Weihnachten und es war für mich der Höhepunkt des Lesejahres.


    Gruß
    Klaus :winken:


    Als Freund der deutschsprachigen Klassiker Fontane, Raabe, Doderer und Th. Mann bist du im Klassikerforum ein willkommenes Mitglied. Mit dem Stechlin und Effi hast du ja gleich die beiden vermutlich besten Romane von Fontane gelesen. Bist du am Rest von Fontanes Werk auch interessiert? Ich frag' wegen einer ev. gemeinsamen Leserunde.


    Erstmal hatte ich "Irrungen, Wirrungen" und "Unwiederbringlich" geplant. Letzteres gab es aber wohl schon kürzlich als Leserunde. Aber im Prinzip bin ich auch für Vorschläge offen.



    Btw: In Bonn hab' ich auch mal an einem IT-Projekt mitgearbeitet, in der Friedrich-Ebert-Allee, die du sicher kennst? Ist aber schon ein paar Jahre her.


    Das hört sich nach der Telekom an, oder Postbank? Mein Verein ist aber ein anderer :zwinker:


    Gruß
    Klaus

    Zitat


    Westfälische Grüße in das Rheinland (ich hoffe, Du bist ein "Zugezogener" :breitgrins:)!


    in der Tat: ich bin ein zugereister, sturer, karnevalsimmuner Westfale :breitgrins:


    Klaus