Beiträge von sandhofer

    So ganz konnte ich mich auf die Erzählung nicht einlassen, irgendwie blieb bei mir alles distanziert und ein wenig farblos.


    Das stimmt wohl immer noch. Dennoch finde ich mindestens Pour que tu ne te perdes pas dans le quartier gar nicht schlecht. Eine Geschichte ums Vergessen und Erinnern. Und fast ein Kriminalroman.

    Und, etwas off topic, sandhofer hat mich insofern maßlos enttäuscht, als er kürzlich in seinem Blog "insofern ... als dass" verwendete. :teufel:


    Weiss schon ... :breitgrins: Ich gedenke das als Markenzeichen zu führen. Hab' den Lapsus nach der Publikation noch gesehen und mir überlegt, ob ich's korrigiere, war aber dann zu faul.


    (Interessant übrigens, und es wäre ein triftiger Grund, solche kleinen Irrtümer aus Prinzip einzubauen: Auf die reagieren die Leute, und so erfahre ich, dass meine Blog-Einträge überhaupt gelesen werden. pchallo )

    Damit schickst Du große Teile der Literatur des 19. Jahrhunderts in den unverdienten Ruhestand - von den "Wahlverwandtschaften" über "Rot und Schwarz" bis hin zu "Madame Bovary" und "Anna Karenina" - um nur die wichtigsten "Erotika" zu nennen. :zwinker:


    Ob so ein Ruhestand verdient oder unverdient ist, das ist die Frage. Aber dieses Phänomen ereignet sich tatsächlich immer wieder bei Kanons. Die sind nicht in Stein gemeisselte, ewig gültige Kataloge. Bis vor ca. 50 Jahren waren einige von Klopstocks Gedichten noch kanonisch. Heute kann man mit der merkwürdigen Sentimentalität, den schiefen Bildern und dem überall durchscheinenen Protestantismus der Gedichte nichts mehr anfangen.


    So lange Effi Briest und die von Dir zitierten Romane unabhängig vom Sex noch als Liebesgeschichten funktionieren, haben sie eine Chance. (Wobei ich auch der Meinung bin, dass Fontane Besseres als die Effi geschrieben hat. Aber ich bin auch der Meinung, dass Joyce' Meisterwerk nicht der Ulysses ist - den ich sehr gern und mehrmals gelesen habe - , sondern seine Dubliners. Gefolgt vom Potrait of the Artist...)

    So, ich habe fertig. Wie schon im Münchhausen: Zum Schluss packt Immermann der Furor, seine Liebesgeschichte endlich zu einem Happy Ending zu treiben, und er vergisst alle übrigen Handlungsstränge, alle angefangene Satire, alles. Dafür packt er das ganze Arsenal an romantischer Grusel- und Verwirrungstechnik aus. Schade.

    In einer Vorschau auf ein Tennis-Tournier:


    Den Mann, den es zu schlagen gilt, heisst Novak Djokovic. (Das Kürzel si am Ende der Meldung steht, glaube ich, für Schweizer Sportinformation. Da im Alemannischen Akkusativ und Nominativ oft identisch klingen, ist es zu befürchten, dass das ein Schweizer war...)

    Dann kommt das Demagogenbuch. Mir will mehr und mehr scheinen, Immermann versucht anhand seines Protagonisten Hermann eine Rundum-Übersicht zu bieten über das Deutschland der Mitte des 19. Jahrhunderts; und er schert sich dabei keinen Teufel darum, ob die Story als solche noch plausibel bleibt.

    Und damit sind wir schon mitten in der Diskussion um die beste Art des Übersetzens. Kultur-/Sprachspezifische Fachbegriffe mit einer Umschreibung übersetzen, wenn es den bezeichneteten Gegenstand in der Zielsprache gar nicht gibt? Mit dem Risiko, dass der Leser sich etwas anderes, vielleicht gar etwas völlig Falsches vorstellt? Oder den Fachbegriff Fachbegriff sein lassen? Im Wissen, dass der Leser sich vielleicht nicht genau vorstellen kann, was mit dem Originalbegriff gemeint ist? Beides hat sein Pro und sein Contra; beides ist wohl nicht ideal.

    Aber die Dienstbezeichnungen der agrikultururellen hierarchischen Struktur, die Dorfämter, die Stufen der orthodoxen Geistlichkeit - all diese Begriffe sagen mir zumeist nichts und es hilft mir gar nicht, wenn sie dort im russischen Original stehen bleiben.


    Die Frage ist: Sagen sie einem etwas in einer Übersetzung, die ja auch nur annähernd sein kann, weil es gewisse Dinge im deutschen Sprachraum so nicht gibt, oder wohl auch nicht in der römisch-katholischen Kirche?

    ich habe gerade einen älteren Thread gefunden. 50 Gedichte im Gegensatz zu den ursprünglichen 366, sind natürlich verhältnismäßig wenig.
    http://klassikerforum.de/forum…ead/922.msg31700#msg31700


    dort findest du den Link zu einer Ausgabe des Artemis + Winkler Verlages.


    Ich habe die Threads zusammengeführt.


    Merkwürdigerweise führt mein Link von damals nicht zu der Ausgabe, die ich hatte und noch immer habe. Das ist nämlich die hier: [kaufen='3-538-06934-4'][/kaufen]. Die Übersetzung ist von Grote und Förster; ich kann nichts Negatives über sie sagen.