Hallo Erika,
in der Tat bin ich bereits fertig, aber gerne bleibe ich bei dieser Leserunde.
Den Dornauszieher & Gallier: S. 17.
Den Dornauszieher kann man von Kleist kennen, ist aber eigentlich zunächst ein Kunstwerk (eine Statue oder ähnl.)
Das Buch überzeugt vor allem durch die hintergründigen Kommentare, finde ich, die Geschichte an sich ist eher kästnertypisch seicht. Aber gerade das finde ich interessant: Kästner schafft es bissig und verwegen manche Spitze auszuteilen, während er dennoch ein großes Massenpublikum erreicht.
Ich würde bald sagen, Kästner ist in dieser Hinsicht wie Tucholsky, der ja auch manche Schnurre geschrieben hat, aber dabei immer noch böse war...
Hintergründig finde ich die Stellen über die Konzerne, die wie Lawinen sind (das könnte man heute noch deutlicher sagen), aber auch dieses sich alles ins Wohlgefallen auflösende Ende der Geschichte. Kästner weiß doch genauso wie alle seine Leser: schön wärs, wenns so wäre.
Auch die Weltwirtschaftskrise kommt durch, manches dürfte man heute überhaupt nicht mehr verstehen. Also: es steckt weitaus mehr drin, als man eigentlich denkt. Aber andererseits: man kann es auch ohne große Hintergedanken lesen. Das ist ja das schöne. Ansonsten bekäme man immer das schlechte Gewissen, wenn man irgendwo mal gehört hat: "Da steckt viel mehr drin, als sie herausgeholt haben!". Beim Zauberberg gings mir so, da hat man mir Jahre vorher angst gemacht, dass da von A bis Z alles über die 20er Jahre zu finden wäre usw. Und dann: konnte man es ganz einfach auch lesen und gut war.
Wobei dann doch gerade bei Mann nicht so leicht zu trennen ist. Da hat die Ironie leicht was dreckiges, was anzügliches usw. Bei Kästner bleibt es auf dem Boden, man kann es sich aber auch sehr viel schärfer denken.
Allgemeine Frage: hat man Kästner eigentlich 1933 verbrannt?
LG Holger.