Beiträge von Bluebell


    gut zu wissen. Ich bin ja noch ein Thomas-Bernhard-Entdecker :-)
    Frost" reizt mich sehr.


    *unterschreib* :blume:
    Ich habe gerade Holzfällen gelesen und bin nun wieder versöhnt, nachdem ich von den Dramoletten in Der deutsche Mittagstisch teilweise etwas enttäuscht war - was wiederum damit zusammenhängen könnte, dass meine Erwartungen nach der Autobiographie und einigen Erzählungen utopisch hoch geschraubt waren ... :breitgrins:


    Imo gibt es Ähnlichkeiten zwischen dem Schluss vom „Hungerkünstler“ und der „Verwandlung.“.


    Ist mir nicht bewusst aufgefallen, aber wo du es sagst ...



    Seht ihr das auch so, und wie ist das zu interpretieren?


    Ganz spontan gebrainstormt: Das Schwache, Unerwünschte, Krankhafte, Lästige verschwindet ("wird verschwunden") und das Kräftige, Schöne, Gesunde dehnt sich sofort in den freigewordenen Platz hinein.
    Möglich, dass Kafka (fälschlicherweise) ein ähnliches Schicksal für sich selbst vorausgeahnt hat!?


    Imo ist der Grund, dass die Menschen in dieser Zeit kurz nach dem 1. Weltkrieg, den Hunger selbst zu Genüge kennen lernten, und deshalb logischerweise an Hungerkünstlern kein Interesse hatten.


    Das glaube ich auch. Man muss sich ja nur die österreichischen (bzw. generell die deutschsprachigen?) Filme aus den 50ern und frühen 60ern ansehen: das ist typischerweise picksüße, vor Kitsch triefende Heimatromantik. Und trotzdem finde ich es daneben, wenn sich Leute aus meiner Generation oder jünger darüber auskotzen - niemand von uns hat das erlebt, was das Zielpublikum dieser Filme damals gerade hinter sich hatte, und wie arrogant muss man bitte sein, um es den Menschen zu verübeln, dass sie wenigstens am Bildschirm heile Welt und Idylle sehen wollten!? Aber jetzt wird's off topic.


    Deinen Link zu dem Artikel von Martin Walser habe ich vorhin im Materialordner gelesen und kommentiert, und jetzt sehe ich gerade erst deinen Kommentar hier:



    Diese Besprechung zeigt natürlich auch Walsers Meisterschaft der kurzen Form, gibt aber auch einen Einblick in Kafkas Schreibweise und hat , obwohl ich das nicht mehr für möglich hielt, mein Kafka-Bild noch mal verändert! (-> „Kafkas Stil und Sterben“). Erst von Walser habe ich erfahren, dass Kafka nicht nur an Lungen TB, sondern auch an Kehlkopf TB litt und deshalb selbst verhungerte!


    *unterschreib*

    Hubert:
    Vielen Dank für den Artikel! Der hat mich sehr fasziniert und berührt.
    (Von den Informationen über Kafka einmal abgesehen, gefällt mir auch, was und wie Martin Walser schreibt - vielleicht sollte ich es doch wieder einmal mit ihm als Schriftsteller versuchen!? Das könnte wieder so ein Fall sein von trotzig verweigerter Schullektüre, zu der ich im Nachhinein doch einen Zugang finde. :zwinker: )


    André:
    Marbach ist leider außer meiner Reichweite, aber ich habe mir den Videobeitrag angesehen. Die Briefe haben ja einiges überstanden - Kafkas Aufforderung zur Vernichtung, den Holocaust-Tod der Adressatin ...!


    Hallo Hubert,


    klar, die Ironie ist schon sehr deutlich, finde ich. Mir hat dieses Stelle besonders gut gefallen, besonders die "Reklame" , die sich auch , wie ich finde, auf die biblischen Wunder bezieht.


    Sehe ich auch so.
    Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid, ich wünsche ihr/euch alles Gute!!

    Juhu! :klatschen:
    Das ist ja tatsächlich nur halb so dick wie der erste Band (bestehend aus Teil 1 + 2). Da frage ich mich schon, warum man es bei uns nicht auch gleich als Trilogie herausgebracht hat, so wie in Japan!? :confused:

    Hallo allerseits,


    ich war gestern in einem Theaterstück, wo in einer Szene aus der Erzählung "Das Sandbuch" vorgetragen wurde. Ehrlich gesagt war ich überrascht, wie zugänglich Sprache und Geschichte waren ... ich hatte mir Borges irgendwie sperriger vorgestellt. Oder ist die Erzählung vielleicht nicht repräsentativ!?

    Wozu Bildung ... pffft. Ich bin einfach neugierig, ich will viel wissen, will mich auskennen, will Zusammenhänge verstehen.
    Jedoch (ganz naiv formuliert): wenn man irgendwas draus macht, also die Bildung im richtigen Leben auf irgendeine Art und Weise umsetzt, sie sinnvoll nützt, zu "guten Taten" werden lässt ... dann ist sie eine tolle Sache. Ansonsten bleibt sie irgendwie doch bloß intellektuelle Masturbation.


    Zuerst ist mir aufgefallen, dass Kafka den Begriff "Hungerkünstler" wörtlich nimmt und ihn tatsächlich nicht als einen kunstschaffenden Menschen, der nicht oder nur schwer von seiner Kunst leben kann, beschreibt, sondern als Künstler, der vom Hungern lebt.


    Ganz schön krasser Beruf, nicht wahr?
    (Da fällt mir ein Ausspruch einer amerikanischen Serienschauspielerin ein, die in einem Interview mal voller Zynismus gemeint hat: "Man bezahlt uns nicht fürs Schauspielern, sondern fürs Hungern.")



    Es fragt sich natürlich auch, was mit dem Hungern gemeint sein könnte.


    Wikipedia betont besonders die Metapher für Kunst, aber ich finde, deine Ideen würden auch alle einleuchten. Auf mich persönlich wirkt er gar nicht so anders als moderne Magersüchtige, und ich glaube ihm auch nicht, wenn er sagt: "...weil ich nicht die Speise finden konnte, die mir schmeckt. Hätte ich sie gefunden, glaube mir, ich hätte kein Aufsehen gemacht und mich vollgegessen wie du und alle.“


    Genuss scheint mir so ziemlich das Letzte zu sein, was ihn zum Essen bewegen könnte. Was auch immer seine ursprüngliche Motivation gewesen sein mag, aber das bloße "Nichtschmecken" wohl kaum. :rollen:

    Hallo ihr Lieben,
    ich muss mich fürs Erste (noch) ein bisschen rarer machen - bin beruflich und privat gerade ziemlich ausgelastet, und zusätzlich bin ich drüben im Großen Bücherforum mit der Monatsleitung eines Lesespiels betraut worden ... da kann ich hier gerade leider nicht sehr ausführlich mitdiskutieren.


    Nur 2 Cent zu der Wunde: für mich hatte die Beschreibung auch Vaginasymbolik, besonders, als sich der Landarzt dann nackt neben den Patienten legt (und zwar auf der Seite, wo die Wunde war). Die Beschreibung mit den Würmern fand ich dann aber so widerlich, dass ich gar nicht mehr genauer darüber nachdenken wollte.


    Den Hungerkünstler habe ich übrigens schon gelesen, ich weiß wie gesagt nur nicht genau, wann ich hier wieder in Ruhe zum Posten komme ...! Werde aber zumindest reinlinsen.


    Bis hoffentlich bald!! :winken:


    wenn Dir ev. auch „Das Schloss“ gefallen könnte und Du Lust dazu hast, könnten wir das hier im Anschluss an die Erzählungen noch lesen


    Danke für das Angebot, aber nach den Erzählungen werde ich erst mal eine kleine Kafka-Pause machen und danach wahrscheinlich trotzdem lieber zuerst den "Prozess" lesen - vielleicht auch noch das "Schloss", aber eher nicht in unmittelbarer Zukunft.


    Übrigens finde ich es spannend, welche Parallele dir da zum Michael Kohlhaas aufgefallen ist - den habe ich ja noch nicht gelesen, aber ich freue mich auch immer wahnsinnig, wenn ich (ausnahmsweise mal :elch: ) solche Bezüge bemerke.


    Das, liebe Bluebell, wäre sehr, sehr nett.


    Also - das Buch heißt "Die keltische Frau" und stammt von Jean Markale. Kapitel V heißt "Der Gral oder die Suche nach der Frau", und hier habe ich eine der Stellen gefunden, an die ich mich erinnert habe. Aus dem Zusammenhang gerissen klingt sie ein wenig verwirrend, aber ich poste trotzdem mal:


    [...] symbolisiert der Gral-Kelch den Uterus der Muttergöttin, die - vorausgesetzt, dass sie geschwängert wird - den Geschöpfen auf Erden das Leben schenkt. Bekanntlich ist das Gralreich unfruchtbar und verwüstet und wartet auf den erwählten Ritter, der ihm seine verlorene Fruchtbarkeit wiedergibt. Und was ist erst von der Verletzung des Fischerkönigs an seinem "edelsten" Körperteil zu halten? Allein durch diese Analogie zwischem dem Gral-Kelch und dem Mutterschoß dürfte die Weiblichkeit des Grals hinreichend bewiesen sein.


    Zwei Seiten später wird eine Stelle aus einer irischen Sage zitiert:


    "[...] Du warfst einen Jagdspieß nach mir. Ich warf einen anderen nach dir und traf dich am Oberschenkel in der Höhe des Geschlechts. Seit dieser Zeit hast du ein Drüsenleiden und hast seither nie mehr einen Sohn oder eine Tochter gezeugt."
    Daraus geht hervor, dass Celtchar das gleiche Leiden hat wie der Fischerkönig. Folglich kann er den "Heldenanteil", d.h. die Rangstelle des Königs nicht für sich beanspruchen, denn die Königswürde ist, wie wir schon häufig feststellen konnten, unvereinbar mit sexueller Impotenz.


    Das Thema wird auch noch an mehreren anderen Stellen im Buch aufgegriffen, also wenn du dich näher dafür interessierst, würde es sich vielleicht schon auszahlen, es irgendwo aufzutreiben.


    weißt du noch, liebe Bluebell, wie die Sage hieß oder wo man die finden kann?


    Ich werde nachsehen! Mittlerweile bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob es tatsächlich eine keltische Sage war oder eine vom Fischerkönig (dem Gralshüter), was dann ja eher ein keltisch-christlich-mythologisches Mischmasch wäre - jedenfalls kenne ich die Geschichte aus meiner Keltenphase und habe eine Handvoll Bücher im Kopf, die dafür in Frage kommen. Ich werde am Osterwochenende mal danach suchen!



    schade, dass euch „Ein Bericht für eine Akademie“ nicht so gefallen hat, von allen bisher gelesenen Erzählungen halte ich persönlich diese für die gelungenste. Aber die Geschmäcker sind verschieden und es muss ja nicht jeder/m alles gefallen.


    Mir hat bis jetzt die Strafkolonie am besten gefallen. Wenn wir durch sind, könnten wir ja zum Spaß jeder eine persönliche Reihung posten und vergleichen, wer womit wie viel oder wie wenig anfangen konnte! :smile:



    Kommen wir zur vorletzten Erzählung in unserer kleinen aber feinen Leserunde: „Ein Landarzt“.


    Hui, die lässt mich im ersten Augenblick sehr durcheinander zurück. Ich will jetzt gar nicht sofort etwas dazu schreiben, sondern die Geschichte erst einmal setzen lassen und dann deine weiterführenden Links lesen, Hubert. Jedenfalls eine sehr intensive, sehr (alp-)traumhafte Angelegenheit ...


    Nette Anekdote mit den Komponisten übrigens - generell würde ich ja auch Kafka statt Blumen bevorzugen, aber wenn ich gerade wegen einer OP im Krankenhaus läge und mir brächte jemand den "Landarzt", würde ich ihn der Person wahrscheinlich um die Ohren hauen! :elch:

    Danke für deine Mühe mit der Suchfunktion, schön langsam kommt auch mir das am wahrscheinlichsten vor:



    Mir scheint, Kafka hat bewusst auf viele Beine hingewiesen ohne eine genaue Zahl zu nennen damit eben nicht auf eine bestimmte Klasse im Tierreich hingewiesen wird.


    Dann wäre die "Mistkäfer"-Aussage der Haushälterin also eher umgangssprachlich zu verstehen.



    Auf zwei Punkte will ich noch hinweisen. Sehr raffiniert bringt Kafka das psychoanalytische Thema der Kastrationsangst ins Spiel,


    http://www.psychology48.com/de…ngst/kastrationsangst.htm


    wenn er Rotpeter von dem zweiten Schuss der ihn unterhalb der Hüfte getroffen hat, erzählen lässt, - Rotpeter kann deshalb auch ungeniert die Hose runterlassen, da ist nichts mehr wofür er sich genieren müsste, nur eine Narbe und wohlgepflegter Pelz.


    In diese Richtung hatte ich auch überlegt, weil mich die Sache an eine keltische Sage erinnert hat, die ich vor einigen Jahren gelesen habe. Darin wird ein König am Oberschenkel verletzt und ist daraufhin bettlägrig, und sein Land geht währenddessen vor die Hunde. Es handelt sich dabei um eine Metapher für Impotenz, und seither bin ich sensibilisiert, wenn ich von Verletzungen in einem gewissen Radius rund um den männlichen Intimbereich lese. :breitgrins:


    Ich konnte mit der Erzählung "Bericht an eine Akademie" nicht soviel anfangen. Ich hatte sogleich das Märchen "Der Affe als Mensch" von Wilhelm Hauff im Kopf und schon das gefällt mir nicht. Eine Satire auf die menschliche Gesellschaft, ja, aber ich vermisste die Raffiniertheit, die Kafka sonst so gut beherrscht.


    Für mich kann diese Geschichte auch nicht mit den anderen mithalten, die wir schon gelesen haben.
    Aber auch wenn mir die ersten drei mehr zugesagt haben, hat mir ehrlich gesagt bisher noch keine Erzählung so gut gefallen wie "Amerika/Der Verschollene" ... vielleicht liegen mir Kafkas Romane generell mehr. Vom "Prozess" habe ich jedenfalls neulich die ersten ein, zwei Seiten gelesen und die klangen wieder nach etwas, das mir sehr gefallen könnte!


    gestern Abend habe ich mir das Hörbuch “Die Verwandlung” angehört und dabei ist mir aufgefallen, dass von den „vielen Füßchen“ Gregors die Rede ist; „viele Füßchen“, das klingt für mich mehr als vier oder sechs und damit kann es sich imo nicht um einen Käfer oder eine Schabe handeln


    Najaaa ... wenn ich morgen mit 6 anstatt meiner gewohnten 2 Füßchen aufwachen sollte, dann wären das für mich durchaus "viele". :breitgrins:
    Und ist nicht an irgendeiner anderen Stelle durchaus von sechs die Rede, oder habe ich das falsch in Erinnerung?


    Heute habe ich den "Bericht an eine Akademie" gelesen. Diese Geschichte hatte eine ganz eigenartige Wirkung auf mich. Der Affe legt seine Affennatur ab und sich menschliche Verhaltensweisen zu, aber obwohl ihn das theoretisch auf eine höhere Stufe heben sollte (was er selbst ja auch so empfindet, und anscheinend auch die Menschen in seiner Umgebung), erniedrigt er sich dadurch doch ganz fürchterlich. Zumindest ich war hin- und hergerisschen zwischen Mitleid und Abstoßung, als er seinen übergroßen Lerneifer beschreibt ... auch wenn er einen guten und vollkommen nachvollziehbaren Grund dafür hat, ist diese Selbstverleugnung in meinen Augen etwas ganz Demütigendes. Einerseits hätte ich vor Mitleid zerfließen können, andererseits hat sie mich wie gesagt teilweise auch abgestoßen. Die Stellen, wo er mit großer Selbstverständlichkeit über seine Flöhe spricht oder darüber, dass er stolz auf seinen Pelz ist und sich auch nicht schämt, die Hose auszuziehen, waren dagegen eine richtige Erleichterung!
    Wie ging es euch?


    Hat sich also Gregor, bisher Mittelpunkt der Familie (siehe Raumanordnung) über Nacht in eine unerwünschte Person verwandelt?


    Dazu würde auch passen, dass ihn die anderen Personen zu Beginn noch durch die geschlossene Tür verstehen können - seine Stimme klingt zwar schon verändert und "tierisch" (weil er noch um eine Uhrzeit im Bett liegt, als er eigentlich schon bei der Arbeit sein sollte), aber noch wissen sie nicht, was genau es mit diesem Verhalten auf sich hat, darum bemühen sie sich noch um ein Verstehen. Erst als klar wird, dass er heute garantiert nicht mehr arbeiten geht, löst sich die letzte Kommunikationsmöglichkeit ganz in Luft auf.
    Allerdings stellt diese Variante mein ursprüngliches Verständnis ein bisschen auf den Kopf (wo Gregor ja unbedingt seine Pflicht erfüllen will, aber nur durch seine neue Gestalt daran gehindert wird).



    er erfüllte seine Pflicht wie ein Kind. Nun weigert sich sein Körper, seine Psyche vielleicht, dem Bild der anderen weiterhin zu entsprechen.


    Zuerst bin ich über diese Aussage gestolpert, aber ich glaube, jetzt verstehe ich, was du meinst. Meine erster Gedanke war: ein Kind hat doch keine "Pflicht", irgendeinem Bild zu entsprechen!? Aber vielleicht ja doch, bzw. tun es viele Kinder wohl ganz automatisch, und in der Pubertät kommt dann zum ersten Mal der Moment, wo sie sich ihrer Individualität so richtig bewusst werden und gegen die Erwartungen der Eltern rebellieren - und sei es nur, indem sie etwas bestimmtes nicht mehr tun.
    So gesehen könnte es tatsächlich sein, dass Gregor, obwohl altersmäßig schon erwachsen, vielleicht etwas nachholt, dass er in der Pubertät versäumt hat.
    Verallgemeinern kann man das aber glaube ich nicht, denn es gibt sicher genug Menschen, die sich in einer ähnlichen Weise aufopfern/ausnutzen lassen, ohne dass man nun gleich sagen könnte, sie haben in der Pubertät was verpasst.


    ich habe zwischendurch, den „Brief an den Vater“ eingeschoben, imo sehr erhellend


    Fand ich auch!



    Kafkas Vater hat den Brief ja nie erhalten, ich bin mir nicht sicher, ob das von Kafka überhaupt geplant war. Wie denkt ihr darüber?


    Ich denke, dass er ihn durchaus mit dem Vorsatz zu schreiben begonnen hat, ihn tatsächlich abzuschicken, aber dass im Grunde das pure "Von-der-Seele-schreiben" die Hauptsache war. Ich könnte mir vorstellen, dass er sich danach zwar den nötigen Mut gewünscht und auch eine Zeitlang mit sich gerungen hat, tief im Inneren aber eigentlich wusste, dass er es nicht fertigbringen würde. Nach allem, was ich bis jetzt über Kafka erfahren habe, würde es mich auch nicht wundern, wenn er sich dafür noch Selbstvorwürfe gemacht hätte.



    Es kann sein, dass auch Gregors Nachname eine Verbindung zu Sacher-Masoch ist, oder geht da meine Phantasie mit mir durch?
    Samsa ist ja aus den ersten zwei Buchstaben des 1. Namens und aus den drei ersten Buchstaben des 2. Namens gebildet: Sa....-Mas..., wobei am Ende dann das a und das s vertauscht wird, damit der Name auch einen Bezug zu Kafka bekommt. Beide Namen (Kafka und Samsa) sind wie folgt aufgebaut: ein Konsonant, der Vokal a, zwei Konsonanten wobei der zweite mit dem Konsonant am Namensanfang identisch ist, der Vokal a!


    :pling: Hubert, du bist ein Genie.



    Kafka selbst hat ja, so erzählte es zumindest Max Brod, bei Lesungen seiner Werke im Freundeskreis oft so lachen müssen, dass er weilchenweise nicht weiterlesen konnte.


    :breitgrins: Klingt sympathisch, finde ich.



    Wie findet ihr in diesem Zusammenhang übrigens, dass es inzwischen auch eine Comic-Version von der „Verwandlung“ gibt (siehe Links im Materialordner)? Darf man das?


    Ganz klares JA, man darf! Das mit der Erstveröffentlichung muss(te) selbstverständlich respektiert werden, darüber gibt es gar keine Diskussion, und es spricht auch ein bisschen für die Contra-Version (oder zumindest dafür, dass Kafka die Interpretation diesebezüglich wirklich völlig offen halten wollte). Aber das mit dem Comic ist für mich ein völlig anderes Paar Schuhe und ich begrüße es sehr, wenn sich moderne Künstler klassischer Stoffe annehmen. Natürlich nur, wenn sie das nicht mit dem Anspruch tun, dass ihre Version absolute Gültigkeit besitzt oder "die einzig Wahre" ist. Das geschieht meiner Einschätzung nach aber ziemlich selten (wenn das Publikum es so interpretiert, kann der Künstler ja nix dafür). Also in meinen Augen hat der Comic definitiv seine Legitimation! :smile: