wenn Dir ev. auch „Das Schloss“ gefallen könnte und Du Lust dazu hast, könnten wir das hier im Anschluss an die Erzählungen noch lesen
Danke für das Angebot, aber nach den Erzählungen werde ich erst mal eine kleine Kafka-Pause machen und danach wahrscheinlich trotzdem lieber zuerst den "Prozess" lesen - vielleicht auch noch das "Schloss", aber eher nicht in unmittelbarer Zukunft.
Übrigens finde ich es spannend, welche Parallele dir da zum Michael Kohlhaas aufgefallen ist - den habe ich ja noch nicht gelesen, aber ich freue mich auch immer wahnsinnig, wenn ich (ausnahmsweise mal ) solche Bezüge bemerke.
Das, liebe Bluebell, wäre sehr, sehr nett.
Also - das Buch heißt "Die keltische Frau" und stammt von Jean Markale. Kapitel V heißt "Der Gral oder die Suche nach der Frau", und hier habe ich eine der Stellen gefunden, an die ich mich erinnert habe. Aus dem Zusammenhang gerissen klingt sie ein wenig verwirrend, aber ich poste trotzdem mal:
[...] symbolisiert der Gral-Kelch den Uterus der Muttergöttin, die - vorausgesetzt, dass sie geschwängert wird - den Geschöpfen auf Erden das Leben schenkt. Bekanntlich ist das Gralreich unfruchtbar und verwüstet und wartet auf den erwählten Ritter, der ihm seine verlorene Fruchtbarkeit wiedergibt. Und was ist erst von der Verletzung des Fischerkönigs an seinem "edelsten" Körperteil zu halten? Allein durch diese Analogie zwischem dem Gral-Kelch und dem Mutterschoß dürfte die Weiblichkeit des Grals hinreichend bewiesen sein.
Zwei Seiten später wird eine Stelle aus einer irischen Sage zitiert:
"[...] Du warfst einen Jagdspieß nach mir. Ich warf einen anderen nach dir und traf dich am Oberschenkel in der Höhe des Geschlechts. Seit dieser Zeit hast du ein Drüsenleiden und hast seither nie mehr einen Sohn oder eine Tochter gezeugt."
Daraus geht hervor, dass Celtchar das gleiche Leiden hat wie der Fischerkönig. Folglich kann er den "Heldenanteil", d.h. die Rangstelle des Königs nicht für sich beanspruchen, denn die Königswürde ist, wie wir schon häufig feststellen konnten, unvereinbar mit sexueller Impotenz.
Das Thema wird auch noch an mehreren anderen Stellen im Buch aufgegriffen, also wenn du dich näher dafür interessierst, würde es sich vielleicht schon auszahlen, es irgendwo aufzutreiben.