Beiträge von xenophanes

    Das Wochenende stand ganz im Zeichen der Insel, weshalb ich mich nun bis Seite 600 voran gelesen habe. Zum Teil etwas schneller als es der Text wohl verdient. Die Vielseitigkeit Thelens finde ich sehr beeindruckend. Das Buch ist ein Unikat, was ja alleine schon ein großes Qualitätsurteil ist.


    Werde wohl doch keine Lesepause einlegen.


    Zu Wigalois: Kann mich kaum mehr daran erinnern, was für eine Zweitlektüre spricht.

    Im Juli beendet:


    # James Wood: How Fiction Works (Farrar, Straus und Giroux)
    # Robert Garland: Greece and Rome: An Integrated History of the Ancient Mediterranean (TTC Audio Lectures, 18h
    # Helmuth Nürnberger: Joseph Roth (rororo monographie)
    # August Strindberg: Der Vater (Reclam UB)
    # Great Minds of the Western Intellectual Tradition, 3rd Edition (TTC Audio Lectures, 42h)

    Die Titelgeschichte der August-Ausgabe ist der Lesezukunft gewidmet. Johanna Romberg beleuchtet das Thema von verschiedenen Seiten und der Artikel ist natürlich mit hübschen Fotos garniert. Schade ist, dass die vielen Fakten zum Thema durch keine Quellenangaben belegt werden, etwa, dass seit der sumerischen Zeit 32 Millionen Bücher publiziert worden seien.


    Die Veränderung im eigenen Leseverhalten beschreibt Romberg so:


    In letzter Zeit ertappe ich mich häufig dabei, dass ich beim Zeitungslesen zuerst den Schluss eines Artikel überfliege. Und nur gelegentlich, je nach Laune und Interesse, über die Mitte zum Anfang zurückzappe.
    Beim Bücherlesen fange ich oft schon nach wenigen Dutzend Seiten an, vorauszublättern, womöglich einen Blick aufs Ende zu werfen - selbst dann, wenn ich am Inhalt interessiert bin. Häufig lese ich mehrere Bücher parallel. Manche bleiben so lange aufgeschlagen liegen, bis sich eine feine Staubschicht auf ihnen gebildet hat.
    Wie viel ich im Internet lese, kann ich gar nicht mehr sagen. Und noch weniger weiß ich, ob das, war ich darin tue, den Namen “Lesen” überhaupt verdient.


    Eine gewisse steigende Ungeduld bei der Lektüre beobachte ich an mir selbst. Ob ich Seiten überblättere, hängt aber stark vom Genre ab. Bei Fach- und Sachbüchern gehört das für den professionellen Leser natürlich zum Tagesgeschäft. Bei Literatur vermeide ich es meist, zumal ich vor allem nur noch Klassiker lese. Mehrere Bücher parallel lese ich auch immer. Einiges bleibt auch länger liegen, wie im Moment Nisbets monumentale Lessing-Biographie. Lese solche Liegenbleiber aber in der Regel immer zu Ende.


    Quelle: http://koellerer.net/2009/08/0…r-die-zukunft-des-lesens/

    Liebe Thelianer,


    bin jetzt im vierten Buch gelandet, wo die beiden eben ihre ersten Führer-Einsatz haben. Das ist alles sehr komisch erzählt und ich habe den Eindruck, dass der Auszug aus dem Turm literarisch nicht geschadet hat. Ich finde es ja immer interessant, ob/wie in einem Buch ein Autor versucht, seine "Ästhetik" zu erklären.


    Bisher sind mir dazu folgende Stellen aufgefallen:


    Zum "Vigoleis":


    Vigoleis? Und Vogel-F? Sie führen da einen romantischen Namen, wenn ich Sie recht verstanden habe, wohl ein Verwandter jenes Ritters von der Artusrunde [...] Wigalois? Minnesang, 13. Jahrhundert, ich besitze die Benecke-Ausgabe [...]


    "Verwandt [...] artverwandt, ja, das bin ich schon mit der Gravenbergschen Gestalt", - verschwieg aber, daß ich das Rad, welches mein Namensvetter als Helmzier auf dem Kopfe trug, im Kopf selbst hatte, wo es sich zuweilen so rasch dreht, daß mir schwindlig wird.
    [S. 173f.]


    Was der Hauptmann über meinen Stil gesagt hatte, war so abwegig nicht, aber das einzig Treffende wäre doch gewesen, ihn mit Kaktusstil zu bezeichnen: es bilden sich Ableger ins Wilde hinein, wie beim Kaktus, der gerade Augen setzt, wo man sie nicht erwartet.
    [S. 325]


    Ich rede dem freien Spucken das Wort, und ich preise mich glücklich, mit diesen Aufzeichnungen an einen Verleger geraten zu sein, der diese Kunst aus vollem Halse beherrscht [...]
    [S. 383]


    "Kaktusstil" finde ich ziemlich passend. Überlege auch, ob die "Insel" nicht der geeignete Anlass wäre, den "Wigalois" noch mal zu lesen.


    CK


    Man stelle sich vor, dass diese (oder irgendeine) Frage an Sloterdijk gerichtet worden wäre: Und ein Zittern und Kreißen hub an, unzeitgemäß aus tiefstem, allertiefstem Gedankenreichtum gerissen, räuspert sich der Geistesriese, ein Stotterer und Stammler vor dem Herrn, nicht eines Gebrechens, sondern der Überfülle seines geistigen Gebärens wegen - und unterbrochen von allerhand "hmms" und "ääähs" wird dem Fragenden Antwort zuteil, fragmentarisch, bruchstückhaft - um dann, dies von besonderer Wichtigkeit, darauf hinzuweisen, dass er diesen (oder einen ähnlichen) Gedanken schon in diesem oder jenem Buch zu äußern die Ehre gehabt habe. Während man ihm sehr oft ein rechtschaffenes "gar nichts" durchaus glauben würde.


    Wüßte ich nicht, wie sehr Scheichbeutel Smileys hasst, hätte ich hier jetzt einen mit schallendem Gelächter platziert ;)

    Hallo!


    Im Gegensatz zu Euch Schnell-Lesern bin ich nun ziemlich genau mit dem ersten Drittel fertig. Die Schrank-Diskussion kann ich jetzt nachvollziehen und schlage mich in dieser Frage zu Sandhofer. Für mich ist diese Entscheidung (trotz "Ehre) nicht nachvollziehbar und sie passt auch nicht gut zum Pikaresken des Romans. Der klassische Pikaro ist ja normalerweise jemand, der sein eigenes leibliches Wohl durchaus zu schätzen weiß, und dafür auch augenzwinkernd Kompromisse schließt. Der Toternst mit dem diese Angelegenheit dann behandelt wird, passt für mich weder zu Vigoleis noch zur Bürgertochter Beatrice, die also offenbar doch lieber in der widerlichen Turmabsteige bleibt. Ein Handlungsdetail, gewiss, aber es hat durchaus etwas symptomatisches finde ich.


    Ansonsten lese ich das Buch immer noch sehr gerne, werde aber mein langsames Tempo beibehalten und eventuell bei der Hälfte sogar eine Pause von ein paar Wochen einlegen.


    CK


    Wird so sein. Wenn Du die Claasen-Ausgabe von 2003 liest, müsste auf S. 15 ein "Erstes Buch" stehen. (Ich habe es selber auch erst gefunden, als da plötzlich die Überschrift "Zweites Buch" stand ... :redface: )


    Schuld bin ich, offenbar lese ich zu langsam. Bin eben auch das zweite Buch gestoßen. Angesichts der Sprachdichte legst Du ja ein ordentliches Tempo vor. Ich werde es gemächlicher angehen lassen und zwischen den Büchern auch mal Lesepausen einlegen.


    CK


    Hat jemand Erfahrungen mit diesen Bänden? Inwiefern wurde bei der Wiedergabe der alten Texte Authentizität gewahrt bzw. wurde gekürzt, umarrangiert, verstümmelt... Von der Aufmachung her sind die Bücher ja sehr schön gemacht, aber ich möchte nicht nur schöne Hüllen erwerben.


    Die mir bekannten Bücher sind durchaus solide.


    CK

    Ich habe inzwischen bis Seite 130 gelesen und frage mich, wo Sandhofer seine Buch- und Kapiteleinteilungen her nimmt. Ich bin bisher nur auf Kapitel mit römischen Buchstaben gestoßen unterbrochen mit in "*" unterteilten Abschnitten. Vermutlich stecke ich noch im ersten Buch ;-)


    Die große Stärke macht meines Erachtens die Sprache aus. Ich habe schon lange nicht mehr so gute Beschreibungen gelesen. Er verwendet im besten Sinn originelle Metaphern, Vergleiche und Wortschöpfungen. Szenen wie die Fliegenflut beim Metzger sind sehr einprägsam.


    Die Anleihen bei der Bibel etc. wirken für mich sehr organisch und nicht künstlich aufgepropft wie bei anderen. Auch die diversen Bildungseinsprengsel finde ich meist interessant und "passend".


    Was den Inhalt angeht, frage ich mich ab und zu, ob da nicht stilistische Perlen für Säue geworfen werden, obwohl natürlich die Schilderungen des Rotlichtmilieus in Palma nicht unamüsant sind.


    mal eben schnell OT: Das kenne ich! Und ich fürchte, der gute Don Q. wird ohne Leserunde ewig auf dem SUB liegen. Zumindest gehört er zu den Büchern, die dort ungezählte Monde verbracht haben - mehr als jedes andere Werk.


    :grmpf:


    Also DAS ist ein Riesenfehler, das ist eines der besten Bücher überhaupt. Zwei Mal gelesen und ein drittes Mal ist nicht weit.


    Als kleine Anregung:


    http://buch.germanblogs.de/arc…7/01/03/1l7xcrqjv1kbn.htm


    CK

    Hallo!


    Mitte Juli erscheint jetzt noch:


    Titus Livius
    Römische Geschichte
    von der Gründung der Stadt an
    Herausgegeben und mit Anmerkungen
    versehen von Lenelotte Möller
    Gebunden mit Schutzumschlag
    1.280 Seiten, Format: 15,1 x 22,7 cm
    € 30,-/sFr 50,90/€(A) 30,85
    ISBN 978-3-86539-194-0
    Bestellnr.: 626-00236


    Wir leben in einer Zeit, „in der wir weder unsere Fehler,
    noch die Heilmittel dagegen ertragen können“,
    schreibt T. Livius Patavinus (um 59 v. Chr. – um 17 n.
    Chr.) in der Einleitung seines monumentalen Werkes über
    römische Geschichte Ab urbe condita (von der Gründung
    der Stadt an). In 142 Büchern antiker Zählung stellte er
    chronologisch in bemerkenswerter Anschaulichkeit und
    nicht ohne Anekdoten von hohem Unterhaltungswert, aber
    auch mit klaren und versteckten Stellungnahmen dar, was sich nach der Sage oder tatsächlich in Rom
    seit 753 v. Chr. bis zu seiner eigenen Lebenszeit unter Kaiser Augustus ereignete. Erhalten sind aus
    dem Gesamtwerk die Bücher 1-10 (753 bis 293 v. Chr.) und 21-45 (218 bis 167 v. Chr.).
    Der marixverlag legt hiermit eine deutsche Ausgabe aller erhaltenen Bücher dieser epochalen
    Darstellung römischer Geschichte vor.


    Habe es bereits bestellt.


    CK