Beiträge von Lauterbach

    Hallo,
    melde mich nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit zurück.
    Konnte in den letzten Monaten nicht sonderlich viel lesen und das hat mir gefehlt,
    wie auch der Austausch über gute und schlechte Bücher.


    Viele Grüsse, Lauterbach

    Hallo,
    die letzte mich berührende Prosa aus den USA war Die Glasglocke von Sylvia Plath.
    Wenn man schon amerikanische und europäische bzw. deutsche Prosa vergleicht, dann muss man doch zu folgendem Nenner kommen:
    Die Amerikaner schreiben um Geld damit zu verdienen, ein Großteil der Europäer schreibt, weil sie schreiben müssen.
    Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Wo sind die großen Themen, die Auseinanderzetzung mit der der Wirklichkeit, bei den
    meisten Amerikanern. Die fehlen leider völlig, von Ausnahmen abgesehen. Große Literatur ensteht da, wo man etwas wagt, sich sozusagen
    als Schriftsteller auf sehr dünnen Eis begibt und in Kauf nimmt, fürchterlich auf die Nase zu fallen.
    Das kann ich beim besten Willen, in der amerikanischen Literatur nicht entdecken.
    Updike, Roth, Franzen, immer wieder gern genannte Namen, die aufgezählt werden, wenn man die Stärke der erzählenden Prosa aus den USA
    unterstreichen möchte. Man lese einmal Sinclair Lewis, z.B. sein Werk : Babitt. Der Mann hat mal den Nobelpreis bekommen, jetzt kennt ihn
    kaum noch einer. Und es sind die ewig gleichen Probleme, die Verlogenheit des Mittelstandes, die Brüche im Mittelstand etc. etc.
    Schreibt ein amerikanischer Autor aber darüber, wie in der Reagan-Ära oder Bush-Ära der Mittelstand wegbrach bzw. bricht,
    schreibt ein Gegenwartsautor über die beständig bestehende Rassenproblematik, über die Gewalt in der amerikanischen Gesellschaft,
    die permanenten sozialen Konflikte
    Da sucht man leider (von Ausnahmen,wie z.B. Capote und McCarthy mal abgesehen) vergebens.
    Das ist fast alles Mainstream Literatur, alles ganz nett zu lesen, aber Morgen hat mans eh vergessen. Leider.
    Eine Einschränckung möchte ich hier machen.
    In der kleinen Form, ja das können sie, sind sie ungeschlagen.


    Gruß, Lauterbach

    Zitat

    Zitat von: Sir Thomas am Gestern um 20:37
    um Ransmayr schleiche ich seit geraumer Zeit wie die Katze um den berühmten heissen Brei.


    Hallo Sir Thomas


    Dann würd' ich mich mal über den Brei hermachen! Ich hab' Morbus Kithahara vor ein paar Jahren gelesen, dann auch Die letzte Welt und eines oder zwei weitere der Bücher von Ransmayr. Gefallen haben sie mir alle gut, aber keines hat mich so in den Bann geschlagen wie das erste.


    Habe vor Jahren das Buch Die letzte Welt von Ransmayr gelesen. Wurde bei seinem Erscheinen hoch gelobt. Kann das durchaus bestätigen, wie ich finde ein
    sehr sprachmächtiger Autor. Aber das ist nichts was man einfach so herunterliest, meines Erachtens benötigt man zum Verständnis eine Menge Hintergrundwissen.
    Man muß sich das Buch erarbeiten, hat aber zur Entlohnung ein intellektuelles Lesevergnügen.


    Gruß, Lauterbach

    Hallo Madeleine,


    vermutlich gibt es kaum einen Maßstab, an dem man Literatur messen kann.
    Hinzu kommt, das Literaturgeschmack durchaus ein Zeitgeschmack darstellt, also gibt es Zeiten,
    in denen man Goethe verehrt, genauso wie es Zeiten gibt, in denen man Goethe für
    belanglos oder zumindest langweilig hält.
    Man sieht es doch unmittelbar an vielen Nobelpreisträgern vergangener Tage, die heute kaum mehr jemand kennt.
    Wenn Leserin so überzeugt ist, das die deutsche Gegenwartsliteratur ohne jegliche Talente ist, wiederholt sie
    nichts anderes als den üblichen Kritikerspruch seit Jahren, der aber dadurch nicht richtiger wird, wenn man ihn
    permanent wiederholt. Die deutsche Literaturkritik erwartet vermutlich, das wir am laufenden Band einen Thomas Mann, Musil etc. produzieren.
    Das vollbringen die Deutschen genausowenig wie die Russen, die auch nicht immer einen Tolstoi oder Dostojewski hervorbringen.
    Wenn man von der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhundert absieht, dann herrscht doch heute in der deutschen Literatur Normalität.


    Übrigens lesenswert sind auch Peter Härtling und die ersten Bücher von Sten Nadolny.


    Gruß, Lauterbach.

    Die Liste unterschreibe ich.
    So schlecht sind die deutschen Gegenwartsautoren nicht, vermutlich hat man das gleiche von den
    Autoren vor 50, vor 100 Jahren gesagt.
    Also, wenn ich die deutsche Gegenwartsliteratur mit z.B den hochgelobten Amerikaner vergleiche,
    dann weiß ich was ich lesen werde, auf jedenfall nicht die Amerikaner.


    Gruß, Lauterbach

    Hi,
    die Sprache wirkt ja nur im Kontext, d.h. ein Bühnenbild, gute Schauspieler, die Bühnenpräsenz zeigen gehört dazu.
    Und dann wirkt (meistens) die Sprache auch nicht mehr unnatürlich.
    Also besser ein gute Aufführung bzw Inszenierung sehen, als lesen. Und dann können Dramen ein Hochgenuß sein.


    Lauterbach

    Hallo allerseits,
    ich bin neu hier und stelle mich mal kurz vor. Also ich komme aus dem Ruhrgebiet und bin 45 Jahre alt.
    Ich lese seit ich denken und lesen kann. Sowohl Klassiker und auch moderne Literatur. Das wechselt
    in einem gesunden Rhythmus.Es gibt auch Zeiten, in denen ich nicht lese, dann höre ich sehr viel Musik,
    auch das wechselt. In meinen Jugendzeiten las ich viel mehr als heutzutage und auch mehr querbeet.
    Heute, in Anbetracht sich verringernder Lebenszeit, wähle ich doch gezielter aus.
    Ansonsten liegen meine Vorlieben doch mehr bei der modernen Literatur. Lieblingsautoren habe ich so
    erstmal keine. Wenn man mich drängen würde einen oder eine zu nennen, dann vielleicht Fontane und/oder Woolf.
    In letzter Zeit habe ich z.B. fast alles von Genazino gelesen.
    In meiner Jugend, d.h. in der Adoleszens , habe ich sehr viel von Hesse, den ich heute aber nicht mehr sonderlich mag, von
    Goethe und einigen anderen klassischen Autoren gelesen.
    Schönen Gruß, Lauterbach