Beiträge von Lost

    Mittlerweile habe ich übrigens auch eine DVD-Sammlung mit Verfilmungen ihrer Romane. Ob ich mich zurückhalten kann "Nord und Süd" vor der Lektüre als Film anzuschauen kann ich nicht sicher sagen.


    Ich freue mich über deine Bestrebung, Lost.
    Wäre für dich auch ein Frühjahrstermin annehmbar?


    Das Buch ist mittlerweile auf meinem Kindle und das Frühjahr 2015 ist mir sehr Recht, dann kann ich mir das auch gut einplanen (Tradition ist, im neuen Jahr mit der Suche nach der verloren Zeit zu beginnen, womit ich voraussichtlich im Januar beschäftigt bin. Die sollte ich aber Anfang Februar gefunden haben). Ein Scheitern, wie bei W.Meister, schließe ich so ziemlich aus.


    Marthas Vater hat übrigens zugelassen dass seine Tochter einen verfeindeten Preußen heiratet der nach dem Krieg bei ihnen einquartiert war. Das hat Martha nicht verstanden. Aber sein Vater unterscheidet zwischen den Menschen und dem Land. Aber natürlich ist es klar dass wenn wieder Krieg ausbricht dieser Mann für sein Land kämpfen wird und dabei eventuell seinen Schwager tötet. Aber das ist nun mal so. Ganz hab ich diese Logik nicht kapiert. Da ging es mir wie Martha.



    Der Witz ist, Martha hat diese Logik auch nicht verstanden, oder besser: sie lehnt diese Logik ab. Es ist ein rhetorischer Kern des Romans, die Traditionalisten ihre Vorstellungen aussprechen zu lassen, um sie dann als" ad absurdum" zu entlarven (was sie übrigens nicht immer sind).

    Danke Maria, danke Jaqui.


    Mit Literatur und Literaten ist man zu Kriegszeiten wohl immer etwas rauh umgegangen wenn sie nicht auf Linie waren und Literatur bleibt letztlich doch auch immer Theorie und idealistisches Model, wenn sie sich mit gesellschaftlichen Fragen beschäftigt. Die Phantasie Gewalt zu rechtfertigen steht der literarischen Phantasie ja auch kaum nach, überflügelt sie vielleicht noch.
    Es hat dabei schon etwas Ironisches, wenn das humanitäre Anliegen, welches "Onkel Toms Hütte" thematisiert durch einen Krieg verwirklicht wurde und dass der Friedensgedanke aus "Die Waffen nieder" zwar von Vielen geteilt wird, aber davon wieder viele aus einen "Pflichtgefühl" in den Kampf ziehen.
    Irgendwie scheint mir auch die Zeit vorüber zu sein, wo man so einen Roman als Appell liest, so ging es mir wenigstens, sondern ein historisches oder literarisches Interesse im Vordergrund steht. Wie B.v.S. aber die Ideologie aufs Korn nimmt bleibt aus meiner Sicht für lange Zeit gültig.


    Ein Buch "sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden" ;-)


    Der Vergleich mit dem EINEN Ring ist übrigens so abwegig nicht: ZT (und die darin entwickelte Etym-Theorie) ist áuch ein militanter Versuch, die Macht über die Sprache und absolute Deutungshoheit zu erlangen, durchaus aggressiv und gewalttätig. Das war immer ein kolossales Missverständnis Schmidts: Dass er aus der ohnmächtigsten aller Theorien - der Psychoanalyse - ein Herrschaftsinstrument schmiede wollte.
    ...


    Heiliger Strohsack. Ich hab das Buch jetzt im Keller eingeschlossen um wieder einigermaßen schlafen zu können.


    Aber trotzdem Danke für dein Plädoyer, es macht ZT auch für mich noch reizvoller.

    Ab und zu schlage ich eine beliebige Seite von ZT auf und lese darin. Das tue ich ohne Anspruch inhaltliches Verständnis zu erlangen, sondern einfach aus Spaß an den oft lustigen Sprachschindereien.
    Kann man sowas in einer Leserunde behandeln? Ich meine eher nicht und eine Entschlüsselung des Textes dürfte eine Lebensaufgabe sein.


    Mir ist noch dunkel ein Interview mit P.Reemtsmar in Erinnerung, das nicht lange nach Erscheinen von ZT gesendet wurde. Darin erzählt er, dass er sich den größten erhältlichen Schreibtisch und die gesammelten Werke von Siegmund Freud (E.A.Poe?) gekauft hätte, um damit alleine ZT zu studieren.

    Ich habe ja mitgezündelt, um die Leserunde zustande zu bringen. Mobilgemacht habe ich allerdings erst einen Monat später als vereinbart, bin aber dafür schnell vorgerückt und darf nun das Ende meiner Lektüre verkünden.


    Sieht man von der Bedeutung des Werks ab, ist es ein gehobener (und belehrender) Unterhaltungsroman. Andere habe hier schon über Details des Inhaltes berichtet, mir hab besonders gefallen, das B.v.S. nie ihre Selbstironie verloren hat und obwohl sie manchmal dicht am Rande des melodramatischen Kitschs entlang schrieb, nie abgestürzt ist. Gegen das Ende hin, beginnt sie etwas deklamatorisch zu werden, ihre Ansichten finden sich jedoch bis dahin in Argumenten, die ihre Figuren austauschen. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich auch von "Onkel Tomms Hütte" und ich wäre nicht überrascht, wenn Berta von Suttner davon profitiert hätte.


    Das dieses Buch seine literarischen Bedeutung eingebüßt hat und erst wieder durch das Weltkriegsjubiläum bemerkt wird, zeigt, wie spießig der Kulturberieb Literatur behandelt.
    Mein Dank gebührt der Berta von Suttner-Schule in Nidderau, die eine Lesung des Romans organisiert und meine spießigen Augen dafür geöffnet hat.


    Dank auch an Jaqui, für ihre Disziplin, die mich dann doch veranlasst hat den Graben zu verlassen und zum Sturm anzutreten.


    Jetzt aber: DIE WAFFEN NIEDER (bis zum nächsten Mal)


    Besten Dank schon mal für den Auftakt. Hat derweil jemand Erfahrungen zu Solschenizyns 'August Vierzehn', das ja zunächst 1971 in einer kürzeren, dann 1989 in einer über eintausend Seiten umfassenden Version veröffentlicht worden ist. Hat es jemand gelesen und kann dazu etwas sagen?


    Den Roman habe ich in der langen Version vor etwa 2 Jahren gelesen.


    Ich halte ihn literarisch für schwach, was ich generell über die Romane die ich von Solschenizyn gelesen habe, sage. S. versucht aus meiner Sicht Tolstoi nachzuahmen, indem er Massen an Figuren, die so ziemlich alle Schichten des russsischen Volkes repräsentieren sollen, einführt, die Fäden aber öfters verliert. In August1914 kommt noch hinzu, dass der Autor seiner russische Seele und seiner Liebe zu Russland die Zügel schießen lässt und die Kriegsgeschehnisse im August 1914 verklärt. Da ich eine deutsche Übersetzung gelesen habe, kann ich wenig über den originalen Stil schreiben. Sollte er dem der Übersetzung entsprechen, ist er ziemlich platt.


    Opwohl ist nicht zur Frage gehört, möchte ich hinzufügen, dass es mir gegenwärtig genauso mit dem Rom "Der Zusammenbruch" von Emile Zola geht.

    Ich bin auch gestern erst von einem Workshop zurückgekommen und werde noch ein, zwei Tage brauchen, bis ich anfange. Da wir nur zu Zweit sind, überlege ich, ob wir überhaupt eine Leserunde einrichten sollten. Vielleicht ist es angebracht, das Buch unter "Klassischer Literatur" zu diskutieren (falls Sandhofer einverstanden ist oder es nicht merkt) ;-)

    Am Wochende habe ich noch Mal versucht weiter zu lesen. Die andere Lektüre ist aber so interessant, dass ich jetzt vorläufig entgültig mit dem Wandern aufhöre. Meine Sohlen sind durchgelatscht.
    Tut mir leid, aber ich könnte sowieso nichts Kontruktives zur Leserunde beitragen.
    Euch wünsche noch eine anregende Lektüre.


    Canetti: Die Blendung


    Ich wäre entschieden verärgerter über das Ausbleiben meines Lieferanten, hätte er mich nicht mit dem Canetti überrascht. Stilistisch wie auch inhaltlich an Balzac anknüpfend, bin ich im Moment bei der Stelle, an der Kien diese berauschende Rede an seine Bücher hält. Insgesamt scheint es eh eine bitterböse Parabel auf die Zustände im dritten Reich zu sein, wobei ich mich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht in unsinnige Spekulationen verlieren möchte. Jedenfalls das beste Buch, dass mir bisher fälschlicherweise geliefert wurde, weshalb ich meine Teilnahme an der LR jetzt kategorisch absagen muss. Eventuell lege ich mir die Wanderjahre zu, wenn ich das nächste Mal dazu komme, selbst in die Hauptstadt zu reiten. Wenn es meine Zeit dann erlaubt, schreibe ich vielleicht auch noch einen kleinen Aufsatz darüber, wobei dann aber wieder zu befürchten ist, dass es zu unschönen Fehlinterpretationen kommt.


    Du könntest immer Mal wieder etwas für uns verwöhnte mitteleuropäische Bücherwürmer über deine Erfahrungen aus Westafrika schreiben. Wer weiß, in ein paar Jahren satteln wir auch unsere Pferde um an ein richtiges Buch zu kommen.
    Was treibst du eigentlich da unten?


    Ich selbst hangele mich langsam und mit wenig Motivation durch die Wanderjahre, lese aber nebenbei, bzw. hauptsächlich noch "Der stolze Turm" von Barbara Tuchman (mit dem besten Essay über die Dreyfusaffäre, das ich bisher gelesen habe) und Literaturklatsch von Raddatz in seinen Tagebüchern.

    Mittlerweile habe ich Goethes übertragene Gedanken (?) zu einer zeitgemäßen Pädagogik und die Geschichte fünfigjährigen Mannes hinter mir und tendiere dazu die Lektüre abzubrechen. So gut muss ich Goethe nicht mehr kennenlernen und die bisher erzählten Geschichten erzählen mir nichts. Noch ist es nicht sicher, nur wahrscheinlich.

    Ziemlich lustlos bin ich zum 2.Buch gewandert. Irgendwie erscheint es mir, Goethe hat seine Papiere geordnet und daraus Geschichten zu den Wanderjahren zusammengestellt. Weitgehend bleibt er im Biedermeier, kleine Rückgriffe auf seine kurze Sturm und Drang Periode mit entsagender Liebe und etwas Wahlverwandtschaften ausgenommen.

    Danke für die Startflagge finsbury.


    Wir hatten die 29er Version vereinbart, stimmst. Ich lese die in der Münchner Ausgabe der Sämtlichen Werke Bd. 17 (TB-Ausgabe).


    Bei den ersten Seiten hatte ich den Eindruck Goethe hat den jungen Stifter als Ghostwriter engagiert, wenigstens hätte ich auf ihn getippt. Vor ein paar Tagen habe ich auch versucht die Einführung zum Roman zu lesen, die wurde mir aber schnell zu weitschweifig, und ich bin ja kein Literaturwissenschaftler.


    Bisher, so nach ca. 40 Seiten ist es noch keine Mühe und mein Bleistift wird schon stumpf, weil sich die Wanderjahre als Steinbruch für Sätze eignet die ich wieder auffinden möchte. So zum Bleistift: "Für mein Gefühl ist man noch immer in der Nähe seiner Lieben, so lange die Ströme von uns zu ihnen führen." (ich denke an einen Umzug)