Beiträge von Lost

    Die beiden ersten Barchester-Romane hatte ich noch ergattert, bevor ich meinen Krieg begonnen habe.


    Wenn Manesse Trollope nicht wieder auflegen will, dann ist das ein Anlass die Texte als Ebook zu publizieren. Der Verlag hat dann nur geringe Kosten, ein Klassiker ist wieder in deutscher Übersetzung auf dem Markt und den Trollope-Lesern ist gedient. Gerade der Premierminister ist ein Roman, der die gesellschaftliche Situation im England des 19. Jahrhunderts recht gut und auch spannend beschreibt.


    Leider nichts Neues für Trollope-Leser :sauer:


    Ich habe vor Kurzem bei Manesse/Randomhouse nachgefragt: Es sind weder Neuauflagen geplant noch weitere (neue) Titel von Trollope in Planung ...


    Gruß, Gina


    Wer sich schon länger im Klassikerforum herumtreibt, erinnert sich vielleicht, dass ich einen Krieg gegen Manesse führe, weil der Verlag auf der Übersetzung von "Der Premierminister" hockt und diesen Roman nicht neu auflegt. Vor einigen Jahren hatte ich auch an Manesse geschrieben und die gleiche Antwort bekommen wie du auch. So ist weiter mein Schlachtruf. NIEDER MIT MANESSE

    Hm. Es liegt vielleicht einfach am Alter (ich bin 52), aber der Kindle hat die sich seit einigen Jahren abzeichnende Tendenz, dass mir Bücher als Dinge (wie alle anderen Dinge auch) zunehmend gleichgültiger werden, verstärkt. Ich lese praktisch keine gedruckten Bücher mehr. Aber die Alternative sähe bei mir wohl eh so aus: Entweder ich lese auf dem Kindle - oder ich lese gar nicht mehr.


    (Ausnahmen bestätigen die Regel ;-))


    Ich habe es mitbekommen, auch dass du deine Papierbuchbestände reduzierst. Gewisse Vorteile sind damit verbunden, das gebe ich zu. Wenn ich verreist bin, dann habe ich auch keine Schwierigkeiten mit dem elketronischen Papier, aber zu Hause, wenn ich die Wahl habe, zwischen einem ungelesenen Text auf dem Kindle und einem ungelesenem Buch im Regal, dann greife ich zum Buch. Außerdem stimme ich mit GinaLeseratte darin überein, dass noch immer das Gefühl mitspielt. Es ist quasi wie beim Essen, für die Energiezufuhr reicht auch Tubennahrung, für den Genuss braucht man mehr.
    Da ich auch in meinen Büchern Textstellen markiere und ( bei Sachbüchern oft) auch hin und her blättere, ist das normale Buch noch immer gebrauchsfreundlicher, und wenn ich langfrister denke (kann ich mir als 63jähriger nur noch begrenzt erlauben) bleibt noch immer die Unsicherheit, die Texteweiter verfügbar zu haben. Andereseits könnte ich an buchfreie Wände endlich meine Turners, Monets und van Goghs hängen, die gegenwärtig im Keller verschimmeln. :zwinker:

    Zuhause kann ich auf meinem Kindle nicht lesen. Versuche ich es, bekomme ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen ungelesenen Büchern, die mich aus den Regalen so vorwurfsvoll ansehen, auch durch die Wände, wenn es sein soll.

    Die Poetik-Vorlesung von Sarah Kirsch in Frankfurt habe ich gehört und dort eine zarte, leise, bedächtige Lyrikerin erlebt und eine Frau die Katzen mochte, alles sehr sympathisch für mich. Leider bin ich mit Lyrik überfordert und kann mich nicht einlesen.

    Gestern habe ich den ersten Teil beendet.


    gegen Ende wurde die Geschichte wieder leichter konsumierbar, besonders in der Passage, in der Wyatt, die zentrale Person im Roman, etwas über seine Methoden Gemälde zu fälschen preisgibt. Er tut das in einem Gespäch mit seinem reichen Auftraggeber und einem Kunstexperten ,der hilft die Fälschungen zu verschleiern. Damit bleibt Dynamik im Text und er wird nicht, wie das häufig in Büchern gemacht wird, zu einer Vorlesung. Wie schon am Anfang des Romans wird Gaddis auch wieder angenehm sarkatastisch (einer boshaften Natur wie mir kommt das entgegen).


    Vorher gab es ein Kapitel über eine Cocktailparty, mit viel ödem Geschwätz. Das hat mir Mühe bereitet mit seinen "Belanglosigkeiten" und ich habe bestimmt nicht viel davon abgespeichert. Allerdings befürchte ich, dass Gaddis nach ein paar hundert Seiten darauf zurückkommt und ich dann völlig im Dunkeln stehe.
    War es ärgerlich beim Lesen, viel der Groschen hinterher, denn wie will man so eine öde Veranstaltung passend beschreiben, ohne selbst öde zu schreiben und ich habe kapiert, das er die Partydialoge wirklich ausgezeichnet dargestellt hat. Wäre ich Trinker, hätte mich mich besoffen, so gut war das.


    Pause bis zum Teil II, es wird zunächst die Vernichtung der Indianer in Stövers USA-Geschichte gelesen. Wäre ich Trinker, so würde ich mich besaufen, aus Kummer.

    L. Clezio war für mich, damals als er den Nobelpreis bekam, eine bedeutende Entdeckung. Einiges von ihm steht noch ungelesen im Regal - ich werde aber auf ihn zurück kommen. Ich wünsche dir eine anregende Lektüre.

    Was Gaddis: Die Fäschung der Welt betrifft, so bin ich nun nach etwas mehr als 200 Seiten nicht mehr so überschwenglich wie nach den ersten paar Seiten. Gaddis, nachdem er in den ersten Abschnitten den Grundstein seiner Geschichte gelegt hat, metaphoriert ( ;-) ), als würde er den Mörtel, für den Rest seines Erzählgebäudes, mit einem Schneebesen anrühren, verstreut Hinweise und Andeutungen, verlangt vom Leser Fremdsprachenkenntnisse und ein gründliches Wissen über Religionsgeschichte. Es ist nun etwas Arbeit notwendig, damit ich folgen kann, und es erscheint mir, als wäre es einer Romane, für die ein Autor einen jahrzehntelang aufgebauten Zettelkasten blündert. Bei einigen Passagen frage ich mich, wann er darauf zurückkommt, weil ich unmittelbar ihren Sinn noch nicht erfasse.
    Deutlich wird, dass Gaddis in Pynchon und ich meine auch in T.C. Boyle, Nachfolger hat.

    Das ist für mich ein wenig schwer einzuordnen, was du unter wirtschaftlichem Wandel meinst, deine Beispiele beziehen sich ja auf individuelle Schicksale und wirtschaftliche Detailveränderungen - eine Krise zum Beispiel ist nicht unbedingt ein Wandel.


    Passen dürfte aber einiges von Fontane, z. B. der Stechlin und in den Buddenbrooks spielt auch die Veränderung des Wirtschaftssystems eine Rolle. Dickens beschäftigt sich ebenfalls damit. Die ganzen Geschichten aus dem 19. Jahrhundert, die sich mit dem Machtverlust des Landadels beschäftigen spielen mit hinein.

    Ich würde auch teilnehmen - bisher kenne ich nur die Verfilmung und das Buch steht seit Jahren auf der Warteliste. Der 24. Juni, der eigentlich passende Beginn für die Leserunde, ist mir aber zu früh. August?

    Es hat mich in den Finger gejuckt, der Termin ist eingetragen. Allerdings ist auch gleich in der Rubrik für die aktuellen Leserunden ein Eintrag erstellt worden.
    Ist das richtig so?

    Dann werde ich in den nächsten Tagen, wenn keine Einwände kommen, den 14. Juli als Leserundenbeginn in den Kalender eintragen.
    Vorher geht es im Juli für mich nicht, da ich unterwegs sein werde.

    Wenn ich frei wählen dürfte, wäre es der Juli. :breitgrins:


    Für mich ist das in Ordnung, es ist ja eine Erzählung, die sich vor dem Frühstück lesen lässt, und zwischen dem Witiko und dem nächsten Stifter darf ruhig etwas Zeit vergehen. Was sagt Lauterbach zu deiner Terminvorstellung?