Beiträge von thopas

    De Pas ist schon ein seltsamer Typ. Er scheint ja zu versuchen, seine fleischlichen Regungen zu unterdrücken, ist aber irgendwann dann nicht mehr in der Lage dazu. Er wird vom Erzähler auch mit einer gewissen ironischen Distanz geschildert. Im 22. Kapitel heißt es irgendwo, dass Don Fermin „seinen wohlgebauten Körper eines geistlichen Beaus spazierenführt“. Das macht ihn doch schon fast lächerlich.


    Und auch Ana wird immer seltsamer. Auf dem Ball lässt sie sich dazu überreden, mit Don Álvaro zu tanzen, schmachtet ihn an und fällt dann in Ohnmacht :rollen:. Ist wohl alles ein bisschen viel für die Gute. Mal sehen, wo das alles noch hinführt...

    Bei mir werden es auch immer weniger Bücher pro Jahr. Da nimmt die Arbeit auch viel Zeit weg, nicht, weil ich so ewig viel arbeite, sondern weil ich immer länger brauche, um abschalten zu können. V.a. wenn ich Klassiker lesen will, brauche ich Ruhe und Konzentration. Das geht so nebenbei in der S-Bahn oder abends nach einem anstrengenden Tag leider nicht.


    Noch glaubt auch der Generalvikar - und glaubt vor allem das zu müssen, um sich Anas Zuneigung zu erhalten - , das Ganze als ideale ethisch-religiöse Beziehung weiter gestalten zu können. Aber eine Szene bei Kommunikantinnen in der Kirche, die er scheinbar gönnerhaft, aber doch lustvoll betatscht, zeigt, dass da wohl noch andere Untertöne in die Beziehung mit Ana kommen werden.


    Das 21. Kapitel hat mir gut gefallen, v.a. die Schilderung der leeren Stadt im Sommer. Und es kommen tatsächlich doch noch die unterdrückten Triebe beim Herrn Generalvikar an die Oberfläche. Die Szene mit den pubertierenden Mädchen in der Kirche fand ich schon sehr erhellend.... Und bald stellt sich ja dann heraus, dass Don Firmin auf Teresina „zurückgreifen“ muss, um seine Bedürfnisse zu befriedigen (mit denen er die heilige Ana nicht belästigen kann...). Und wie glücklich er ist, wenn die Frau Mama mal aus dem Hause ist...

    Mir würde es völlig genügen, so viel Spanisch zu können, dass ich mich im Urlaub halbwegs verständigen kann. Mich vernünftig vorstellen, nach einem Stellplatz fragen (wir fahren immer Wohnmobil), Einkaufen, nach dem Weg fragen etc. Mehr muss ich nicht können auf meine alten Tage ... Hinweisschilder lesen kann ich zur Not, da ich in der Schule Latein hatte, aber mit dem Sprechen und Sprachverstehen hapert es.


    Dann sollte A1 ausreichen. Was anderes sind dann die extrem schnell sprechenden und teilweise nuschelnden Einheimischen... Wenn es bei den Tagesmenüs im Restaurant keine Karte gibt, sondern der Kellner alle Gerichte vorliest bzw. auswendig aufsagt. Das ist immer eine Herausforderung :breitgrins:.

    Mittlerweile bin ich bei Kapitel 20. Es geht voran :zwinker:.


    Das Kapitel mit der Herbst- bzw. Winterschilderung fand ich auch sehr gelungen. V.a. weil es bei uns auch ziemlich geregnet hat am Sonntag, da konnte ich gut mitfühlen.


    Ana ist mir ein Rätsel... Sie weiß wohl gar nicht, was sie will und scheint auch psychisch eher labil zu sein. Und wenn es dann gar keinen Ausweg gibt, wird sie einfach krank. Und ihr Mann ist eher genervt, wenn er seine Freizeitaktivitäten einschränken muss, weil seine Frau krank ist.


    Ich warte schon drauf, dass die Handlung endlich anzieht; momentan geht es ewig um den einzigen Atheisten in Vetusta.


    Bei mir wird es wohl auch länger dauern ... wir könnten uns vielleicht darauf einigen, vorläufig nur das erste Buch zu lesen und im weiteren Verlauf des Jahres dann das zweite?


    Ja, das wäre eine Möglichkeit... Ich habe übrigens die dtv-Taschenbuchausgabe von 1994, die Illustrationen enthält. Ist auch die Übersetzung von Braunfels, mit Anmerkungen.


    Ich versuche ja auch seit Jahren schon, Spanisch zu lernen, bin aber über A1-Niveau nicht rausgekommen. Das A2-Buch hätte ich schon, aber da wird es dann schon kompliziert. :redface:


    Schön, dass du auch mitlesen willst, finsbury :winken:.

    Ich melde mich mal mit einem Fragezeichen :zwinker:


    Mir geht es ähnlich wie dir. Noch zu Studienzeiten habe ich versucht, den Don Quijote zu lesen, habe auch nur ein Drittel, zumindest nicht mehr als die Hälfte gelesen. Auch ich bin gerne in Spanien und war erst dieses Jahr in der Mancha, wo es leider nur noch wenige Windmühlen gibt...


    Ich hatte überlegt, ob ich es nochmal wagen soll und war mir nicht sicher... Meine Planung für nächstes Jahr ist noch nicht gemacht, also würde ich mich dann kurzfristig entscheiden. So dicke Schmöker dauern bei mir auch immer länger.

    Da kriege ich direkt Lust, auch mal wieder was von Ishiguro zu lesen. Es ist schon ein bisschen her, dass ich etwas von ihm gelesen habe (Never let me go).


    Ich befinde mich momentan ganz woanders: ich lese To kill a Mockingbird von Harper Lee und bin ganz angetan. Danach werde ich wohl wieder Die Präsidentin in angriff nehmen.

    Momentan komme ich leider wieder gar nicht zum Lesen. Da ich das Buch wohl nicht, wie eigentlich geplant, bis Ende September fertig lesen kann, werde ich eine Pause einlegen und dann nach meinem Urlaub weiterlesen. Im Urlaub bin ich viel unterwegs und werde wohl auch nicht ins Internet kommen. Also lasse ich das Buch zuhause und werde dann ab Mitte Oktober weiterlesen. Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre :winken:.

    Vermutlich lässt de Pas Mutter immer die jungen, hübschen Kammermädchen neben ihrem Sohn schlafen, damit er eventuelle Bedürfnisse befriedigen kann. Diese (nach ihrer Meinung) nicht mehr jungfräulichen Mädchen verheiratet sie dann irgendwann an jemanden, der stillschweigt. Froilan war wohl amüsiert herauszufinden, dass das Mädchen noch Jungfrau war und de Pas tatsächlich keusch. War wohl eher unüblich damals unter den Priestern.


    Eine andere Erklärung fällt mir nicht ein. Evtl. hat finsbury noch eine Idee...

    So, nun habe ich auch das 15. Kapitel beendet, und es war ganz spannend zu lesen. Was war das denn nun für eine Frage, die du hattest, Zefira?


    Ich habe übrigens in der spanischen Wikipedia gelesen, dass das Buch in zwei Teile mit jeweils 15 Kapiteln geteilt ist. Also bedeutet der größere Leerraum doch etwas. Komisch, dass das bei meiner Ausgabe unter den Tisch fällt...

    Leider komme ich nicht so schnell voran, wie ich gehofft hatte. Ich habe gerade das 14. Kapitel beendet. Das Umherirren von De Pas fand ich auch sehr atmosphärisch gelungen. Er wirkt wie in einem Fieberanfall.


    Ich bin neugierig, wie die Kindheit und Jugend von De Pas war. Seine Mutter scheint eine extrem ehrgeizige und harte Frau zu sein.


    Leider wartet wieder eine vollgepackte und anstrengende Arbeitswoche auf mich. Ich werde mir mit dem Buch wohl doch mehr Zeit lassen müssen...


    Ich habe - recht spontan - entschieden, als englischen Klassiker 'Das Bildnis des Dorian Gray' von Oscar Wilde zu lesen. Ein Buch, das ich in der Tat noch nicht kannte. Der Auslöser, es nun doch endlich mal zu lesen, war meine Lektüre von Huysmans' 'Gegen den Strich'. Letzteres war Thema in unserem Lesekreis, gemeinsam mit Houllebecqs' Unterwerfung. Wir sprachen auch darüber, dass Huysmans einen starken Einfluss auf Wilde gehabt habe und das Buch 'Gegen den Strich' im Dorian Gray eine wichtige Rolle spiele. In der Tat ist es das kleine gelbe Buch, das Lord Henry Dorian zukommen lässt und ihn zu ähnlich dekadenten Übungen verleitet, wie sie des Esseintes in Huysmans Roman sich erdenkt. Ein Teil des Romans von Wilde ist auch stilistisch stark an Huysmans angelehnt. Ansonsten fühlte ich mich durch Wildes Geschichte recht gut unterhalten. Sie bietet das erwartbare Feuerwerk an Bonmots und zynischen Bissigkeiten, ist aber ansonsten literarisch eher etwas leichtgewichtig.


    Der Dorian Gray war während Schul- und Studienzeit quasi mein Lieblingsbuch. Vielleicht sollte ich es mal wieder lesen... Huysmans' Gegen den Strich habe ich vor Jahren hier in einer inoffiziellen Leserunde gelesen, falls du den Thread nicht schon gefunden haben solltest :winken:.


    Und hier der Link zu unserer damaligen Leserunde zu Dorian Gray. Das ist schon fast 10 (!!!) Jahre her, kaum zu glauben...


    Im 13. Kapitel fand ich ganz interessant, welchem Dolce vita sich die gute Gesellschaft, zusamt einiger Kleriker, von Vetusta hingibt. Es wirkt ziemlich lächerlich, wenn sich Anas Ehemann an irgendwelchen Versteckspielchen mit einem 15jährigen Mädchen beteiligt.


    Momentan befinde ich mich in diesem Kapitel. Die Schilderung der Gesellschaft ist sehr gut gelungen. Alle versuchen sich zu verstellen und möglichst gut gelaunt rüberzukommen. Vielleicht will Quintanar ja seiner Frau ein gutes Beispiel sein. Sie soll sich doch unbedingt vergnügen! Aber stimmt, die anderen, die da Versteck spielen, sind durchaus jünger, bzw. Visitación, die ja sowieso für jeden blöden Spaß gut ist. Quintanar fällt da etwas aus der Rolle (irgendwie fällt mir da gerade Loriot ein; war es "Ödipussi", wo er als Lustgreis die dralle Dame jagt?).



    Besonders gut gefallen mir weiterhin die Stadt- und Landszenen, auch die Beschreibungen von Festen: Das hat alles einen fast impressionistischen Touch, die Farben, das Licht, die Geeräusche und Gerüche werden sehr intensiv vermittelt. Besonders die Abend- und Nachtszenen haben eine große Dichte, z.B. der Abend mit dem Fallenvorfall bei den Ozores' und Don Fermíns Hin- und Herirren nach dem Besuch bei den Vegallanas.


    Diese Szenen finde ich auch sehr schön und wie ein Ruhepol in der hektischen Schilderung der vielen Vetustenser. War der Abend mit der Falle der, an dem Ana zu dieser Quelle wandert? Die Abendstimmung und die Schilderung des Lichts haben mir sehr gut gefallen.


    Nö, davor gibt es noch ein Kapitel, das dann das 15. ist und zwar auf S. 379. Das 16. Kapitel scheint einen größeren Einschnitt zu bedeuten, weil davor ein größerer Leerraum als bisher ist: Vielleicht kannst du, thopas, mal nachgucken, ob mit Kapitel 16 vielleicht ein neues Buch beginnt.


    Bei mir ist der Roman nicht in Bücher unterteilt, nur in Kapitel (insgesamt 30). Es gibt auch keine größeren Leerräume. Bei mir sind allerdings die Seiten anders anders als bei euch. Kapitel 14 beginnt mit "Der Espolón war...", Kapitel 15 mit "Am Ende der Treppe..." und Kapitel 16 mit "Im Oktober ist es in Vetusta...". Ich hoffe, das hilft euch weiter.


    Ich bin die ganze Woche leider gar nicht zum Lesen gekommen, bin also noch in Kapitel 12. Momentan ist es bei mir leider auch in der Arbeit sehr anstrengend, sodass ich auch am Wochenende ziemlich platt bin. Lasst euch von mir aber nicht aufhalten :winken:.


    Mich hat erstaunt, wie stark der Roman mit klerikalen Themen durchsetzt ist. Meine Kenntnis der spanischen Literatur ist marginal, um es positiv auszudrücken, daher wusste ich nicht, dass da eine gewisse Tradition besteht, danke für den Hinweis auf Eca de Queiroz, der steht auch auf meiner Leseliste.
    Natürlich müsste man aus Kenntnis der spanischen Geschichte darauf gefasst sein, dass die katholische Kirche und ihr Wirken auch in der Literatur stärker verarbeitet wird. Meistens finde ich das sehr interessant, nur wenn es allzu sehr in die Einzelheiten geht und auf alle möglichen theologischen Traditionen angespielt wird, geht es mir etwas auf den Geist (wie in der zweiten Hälfte des 12. Kapitels).
    Aber der Druck, der insbesondere durch die Kirche in frommen bzw. bigotten Häusern auf die Frauen ausgeübt wurde, wird - glaube ich - durchaus realitätsnah geschildert. Die Ausführungen von Don Robustiano über die Töchter des Hauses Carraspique sind heftig, aber wohl durchaus auf viele Töchter der damaligen Zeit zutreffend. Und das galt ja nicht nur für Spanien, sondern auch für dessen Kolonien: In Peru zum Beispiel habe ich in Arequipa ein Frauenkloster gesehen, das so groß ist wie ein Stadtteil, und in dem die adeligen Mädchen und Frauen bis zu ihrem Lebensende weggeschlossen wurden.


    Die Geschichte von den Carrespique-Töchtern hat mich ziemlich entsetzt. Dass die katholische Kirche nicht gerade zimperlich war, ist schon klar, aber dass hier ein Priester so einfach das Mädchen zum Tode verurteilt, obwohl sie vielleicht noch gerettet werden könnte, ist schon heftig. Er opfert alles den Interessen der Kirche... Und die Eltern vertrauen ihm blind...


    Ein Beichtvater scheint damals bei den Frauen der oberen Schichten schon fast so etwas wie ein Psychotherapeut gewesen zu sein. Endlich beschäftigt sich mal jemand mit ihnen und ihren Gedanken und Problemchen. Wenn der Priester aber sehr berechnend ist, wie Don Fermín, dann ist das schon richtig heftig. Er kann ganze Teile der Gesellschaft manipulieren.


    Der Bischof hat mir dagegen ganz gut gefallen. Im Gegensatz zu Don Fermín jemand, der seinen Glauben lebt und ihn weitergeben möchte, statt Macht anzustreben. Dafür wird er dann aber auch nicht ernst genommen.


    Momentan bin ich mitten im 12. Kapitel, das sich etwas zieht für meinen Begriff. Ich kann nicht sagen, ob ich während der Woche viel zum Lesen komme. Es kann also noch etwas dauern, bis ich zu Don Fermíns Kindheit komme.


    Inzwischen bin ich im darauffolgenden Kapitel, in dem es um den Generalvikar geht, sein Privatleben. Er scheint große Befriedigung daraus zu ziehen, dass ihm die Präsidentin in der "Generalbeichte" so viel Persönliches anvertraut hat.


    In diesem Kapitel bin ich jetzt auch angelangt. Es ist erstaunlich, welch enge geistige Beziehung ein Beichvater zu einem Beichtenden haben kann. Ripamilan scheint ja eher die "Schmalspurbeichte" zu bevorzugen, während de Pas da die religiösen und philosophischen Elemente extrem hervorhebt. Er scheint das ganze für ihn relevante Vetusta auszuhorchen und vermutlich auch zu beeinflussen.


    Ana scheint die fehlende körperliche Beziehung zu ihrem Mann nicht gut zu tun. Da sie allerdings zu tugendhaft ist, um sich einen Liebhaber (oder deren mehrere) zu nehmen, hat sie es nun mit den Nerven. (Oder Hysterie? Oder war das das Gleiche?) Ripamilan vertraut sie de Pas an, da er mit ihr nicht mehr zurecht kommt. Witzig, dass er ihr auch am liebsten einen Liebhaber besorgen würde... Das nächstbeste ist dann de Pas als Beichtvater.


    Don Álvaro scheint sich auch eine schwierige Aufgabe gestellt zu haben. Mal sehen, zu wem sich Ana wohl mehr hingezogen fühlt.

    Mittlerweile bin ich im siebten Kapitel angekommen. Die Schilderung von Anas Vergangenheit war ganz interessant, ab Kapitel sechs gibt es aber wieder hauptsächlich Schilderungen der diversen Bürger von Vetusta. Auch wenn da ziemlich skurrile Personen dabei sind, kann ich mir doch nicht wirklich merken, wer wer ist. Der Erzählstil von Clarín ist sehr angenehm zu lesen, trotzdem hoffe ich auf mehr Handlung :smile:.


    Vielleicht erfährt man ja noch etwas mehr über die Ehe zwischen Ana und Quintanar. Momentan wirkt es so, als wäre er ein älterer Herr (damals war man das ja wohl schon ab 40, sein Alter ist aber nicht ganz klar; zur Hochzeit ist er ja 40 und ein paar Jährchen), der wenig Interesse an einer Liebesbeziehung hat und lieber seinen Hobbies nachgeht.