Beiträge von thopas

    Ich nehme mal an, dass die Leute damals sich besser mit den verschiedenen Stoffen ausgekannt haben, als wir heute. Sie mussten ja ziemlich genaue Vorstellungen haben, was man dann damit anfangen kann, bzw. auch, wieviele Meter man dann braucht... Das war noch ein ganz anderer Bezug zur Kleidung. Denise konnte sich ihr Kleid ja auch schnell umnähen, damit es passt.


    Ich würde gerne mal so ein Kaufhaus von damals sehen und die verschiedenen Stoffe anschauen und anfassen...


    Gewagt war die Antwort von Denise "Madame sind eben ein bißchen stark" (oder so ähnlich), als Henriette sie mit einer Anprobe triezt. Da hatte sie dann wohl gewonnen.

    Sehr viel weiter bin ich noch nicht gekommen. Ich befinde mich im zweiten Kapitel. Meine Insel-Taschenbuchausgabe hat übrigens schon numerierte Kapitel.


    Ich bin gespannt darauf, wann die Handlung dann mal loslegt. Die ausführlichen Beschreibungen der diversen Herren sind auf die Dauer eher verwirrend. Mir sagen diese klerikalen Titel nichts, und es helfen leider die Anmerkungen im Buch auch nicht, dass ich mir da klarere Vorstellungen machen kann.


    Gut gefällt mir die Ironie, die immer wieder aufblitzt, z.B. bei der Handlung um die beiden Provinzler, die eine Führung durch die Kathedrale bekommen.


    Bis Mitte kommender Woche werde ich wohl wenig zum Lesen kommen und wahrscheinlich auch nicht ins Forum. Ich melde mich dann ab Donnerstag wieder :winken:.

    Ja, die Liebesgeschichte ist nicht so wahnsinnig tiefgründig... Bestimmt nicht der Grund, warum man das Buch lesen sollte. Aber die Gestaltung des Kaufhauses und die Verkaufstricks sind ganz interessant. Die Kundinnen wandern ja wirklich kilometerlang von Abteilung zu Abteilung. Unpraktisch finde ich, dass die Verkäufer dann immer die schon ausgewählten Waren den Kunden hinterherschleppen müssen, bis der Einkauf erledigt ist. Unpraktisch für die Verkäufer, für die Kunden natürlich nicht :zwinker:.

    Hallo zusammen, hallo Zefira, schön, dass du auch mitliest :winken:. Auch wenn ich momentan wenig Zeit habe, wollte ich kurz hier hereinschauen. Ich hoffe, es bessert sich bald...


    Mit spanischer Literatur kenne ich mich wenig aus, deshalb wollte ich das durch den Listenwettbewerb mal ändern. Da ich dieses Jahr auch Anna Karenina und Madame Bovary gelesen habe, passt das Buch von der Thematik her ganz gut. Bisher habe ich nur ein paar Seiten gelesen, noch betrachtet Don Fermín die Stadt Vetusta von oben.


    Asturien ist tatsächlich eine sehr grüne und auch gebirgige Gegend in Spanien. Es gibt viele Kuhherden, sodass man immer an die Alpen erinnert wird. Ich war vor ein paar Jahren in Nordspanien und wir haben damals auch Oviedo besucht. Leider hat es dort die ganze Zeit geregnet (!), weshalb ich nur noch die Kathedrale in Erinnerung habe. Ansonsten gibt es in Asturien sehr gutes, deftiges Essen und man kann wunderbar Wandern gehen.


    Ich wünsche euch viel Spaß bei der Lektüre und werde mich hoffentlich auch bald wieder intensiver beteiligen können.

    Denise bleibt solange standhaft, bis Mouret sich durchringt, um ihre Hand anzuhalten. Denise ist inzwischen zu einer Abteilungsleiterin aufgestiegen und von den meisten Kollegen geschätzt. Nun gelingt ihr der letzte Schritt an die absolute Spitze des Geschäfts.


    Im Buch wird durch die Schilderung von Einzelschicksalen ganz gut die Umkehr der gesamten Gesellschaft dargestellt. Der Adel ist nun nicht mehr an der Spitze, findige Unternehmer können genauso hoch steigen und dabei viel reicher sein. Im "Paradies" werden z.B. ungern verarmte adlige junge Fräuleins eingestellt, da diese zu nichts qualifiziert sind. Sie taugen lediglich zum Sortieren, aber keinesfalls zum Verkaufen der Waren. Somit sind sie im Kosmos des Warenhauses unterhalb der Bauernmädchen angesiedelt, die teilweise schon auf dem Lande in Geschäften gearbeitet haben.


    Das Buch hat mir insgesamt gut gefallen, v.a. die ausführliche Schilderung des Umschwungs in der Pariser Gesellschaft. Die Modernisierungen betreffen alle Teile des Lebens. Denises Onkel Baudu und sein Geschäft symbolisieren das alte Paris und den alten Handel. Seine Tochter Geneviève ist der letzte Sproß dieses absterbenden Geschlechts, sie ist durch das permanente Dasein im dunklen, feuchten Geschäft des Vaters schwindsüchtig geworden und siecht nur noch dahin. Als sie stirbt, wird zusammen mit ihr quasi der alte Handel zu Grabe getragen. Der Trauerzug durch Paris wird natürlich symbolhaft durch eine Werbe-Kutsche des Warenhauses blockiert.


    Sehr schön waren auch die Portraits der verschiedenen Arten von Kundinnen, u.a. kaufsüchtige, kleptomanische und solche, die von ihren Männern zu kurz gehalten werden und somit ihre Kaufwünsche nicht befriedigen können. Was mir weniger gefallen hat, waren die oft seitenlangen Schilderungen der Dekorationen im Kaufhaus. Damals war das wohl ziemlich innovativ und muss auch sehr beeindruckend ausgesehen haben. Für mich ist es allerdings schwierig, mir das genau vorzustellen, v.a. weil ich viele der Stoffarten, von denen die Rede ist, nicht kenne bzw. mal sehen müsste, um zu wissen, um was es sich handelt.


    Insgesamt aber eine lohnenswerte Lektüre :winken:.

    Während meines Studiums habe ich immer gerne die günstigen Penguin Popular Classics gekauft. Mit 1 Pfund bzw. 3 Mark 50 waren die unschlagbar. Reclam habe ich ein paar, von der Schule noch, und einige von der Uni. Ansonsten kaufe ich normale Taschenbuchausgaben... :winken:

    In die Geschichte um den Kampf zwischen neuem und altem Handel ist noch eine Liebesgeschichte eingebettet. Mouret, der Geschäftsführer des Kaufhauses, fühlt sich zu Denise hingezogen, obwohl fast alle Kollegen sie hassen und fertig machen. Er kann zunächst nicht verhindern, dass sie entlassen wird. Denise kommt zunächst bei einem alten Mann unter, der ein Schirmgeschäft hat, das kurz vor dem Bankrott steht. Mouret möchte dessen Haus kaufen, um sein Kaufhaus vergrößern zu können; doch der Alte weigert sich.


    Nachdem das "Paradies" umgebaut und vergrößert würde, bekommt Denise dort wieder eine Stellung. Sie ist nun beliebter und wird geachtet, da jeder denkt, sie hätte ein Verhältnis mit dem Chef. Dieser hat sie zwar tatsächlich zu einem "Rendezvous" eingeladen, doch sie hat abgelehnt. Sie will ihren Körper an keinen Mann verkaufen, was im Paris der damaligen Zeit unter den Frauen der niedrigeren Schichten wohl üblich war.


    Mouret ist verliebt in Denise und will sie unbedingt besitzen, doch sie weigert sich beharrlich, obwohl auch sie in ihn verliebt ist....

    Für den diesjährigen Listenwettbewerb lese ich momentan Émile Zola – Das Paradies der Damen. Ich lese die dtv-Ausgabe mit der Übersetzung von Hilda Westphal von 1963. Bisher habe ich schon zwei Romane von Zola gelesen: Das Geld und Nana, beide haben mir gut gefallen, sodass ich noch mehr von Zola lesen wollte.


    In diesem Roman geht es um die Geschäftswelt, ums Kaufen und Verkaufen, aber auch um das neue Paris, das das alte Paris langsam verdrängt. Die Handlung spielt in den 1860ern, zu einer Zeit, als Paris gerade von Baron Haussmann neu gestaltet wird. Alte Häuser und Straßenzüge werden eingerissen und durch großzügige Boulevards ersetzt. Die kleinen, z.T. noch mittelalterlichen Häuschen müssen weichen und mit ihnen deren Bewohner. Zu dieser Zeit kommt die 20-jährige Denise Baudu mit ihren beiden Brüdern nach Paris, da die Eltern verstorben sind. Sie suchen ihren Onkel, den Tuchhändler Baudu, auf, der sein Geschäft direkt gegenüber dem großen und modernen Kaufhaus „Paradies der Damen“ hat. Täglich muss der Onkel mit ansehen, wie ihm die Kundschaft verloren geht, weil er mit dem großen Kaufhaus nicht konkurrieren kann.


    Gerade am Anfang ist der Handel ein großes Thema im Roman. Die Kaufhäuser können in großen Mengen einkaufen und ihre Ware billiger abgeben als die kleinen Händler. Außerdem sind die Kundinnen (es kaufen hier nur Damen ein) fasziniert von den kreativen Schaufensterauslagen und Dekorationen im Geschäft. Dem gegenüber steht die dunkle Höhle des Geschäfts von Baudu, in dem Denise immer Beklemmungszustände bekommt. Doch die Vorteile der Kaufhäuser sind vor allem bei den Kunden. Die Angestellten verbringen lange Arbeitstage dort (13 Stunden) und sind somit aus der Familie herausgerissen. Früher war der Verkäufer quasi Teil der Familie des Chefs und in dessen Familienalltag eingebunden. Jetzt sind die einzelnen Verkäufer isoliert, bekriegen sich um die lukrative Kundschaft (sie bekommen Prozente bei jedem Verkauf) und wohnen in Dachkammern über dem Kaufhaus.


    Denise kann bei ihrem Onkel nicht arbeiten, da es ihm finanziell immer schlechter geht. Deshalb nimmt sie eine Stellung im „Paradies der Damen“ an und erlebt zunächst die Grausamkeit der Kollegen und den tristen und extrem anstrengenden Arbeitsalltag.


    Bei diesem Roman fällt mir Zolas Naturalismus besonders stark auf. Er zeichnet die Extreme relativ deutlich, manchmal wirkt es schon etwas übertrieben. Andererseits kann ich aus der heutigen Zeit mir nicht vorstellen, wie die armen Leute damals gelebt haben. Ich habe mich nun auch mit den Modernisierungen in Paris durch Haussmann beschäftigt, die ja auch deshalb durchgeführt wurden, um die Innenstadt seuchenfrei zu machen und die Armenquartiere aufzulösen. Ein interessantes Thema...

    So, jetzt bin ich durch mit dem Buch. Und es hat viel Spaß gemacht. Hier ein paar noch etwas ungeordnete Eindrücke:


    Der Roman wirkt sehr modern gegenüber anderen aus dieser Zeit. Es wird immer mal wieder auf die Religion geschimpft und amouröse Szenen sind schon relativ explizit. Gut, ich lese viel englische Literatur, die ist im Gegensatz zur französischen da vermutlich eh verklemmter :zwinker:.


    Georges Duroy wird relativ gnadenlos geschildert. Er ist ambivalent angelegt, einerseits der etwas einfache Bauernsohn, auf der anderen Seite der rücksichtslose Emporkömmling, der so alles machen kann, was er sich vorstellt. Auch heute gibt es ja immer wieder mal Studien, die belegen, dass gutaussehenden Menschen viel mehr geglaubt wird und v.a. zugetraut wird, als weniger gutaussehenden. Das ist möglicherweise auch der Grund, warum Bel-Ami so ziemlich mit allem durchkommt, was er sich so leistet. Und er hat ja auch Erfolg damit. Als Leser wartet man ja eigentlich nur darauf, dass er mal reinfällt, aber nein: alles gelingt!


    Die Nebencharaktere sind sehr gut gezeichnet, v.a. die Damen, die Bel-Ami beglückt. Gut gefallen hat mir Madame Walter, die etwas ältliche Matrone (wenn man genau rechnet, muss sie wohl um die 40 sein :rollen:), die sich zum ersten Mal richtig verliebt und nun wie ein Backfisch für Bel-Ami schwärmt.


    Auch die Naturschilderungen sind sehr gut gelungen. Des öfteren mischen sich sehr melancholische Bilder in das ansonsten heitere, vergnügungssüchtige Paris. V.a. der Abschnitt in Cannes ist beeindruckend, als Georges dem Tod seines Freundes Forestier beiwohnt. Nichtsdestoweniger kann das Georges nicht davon abhalten, der Witwe sofort nach dem Ableben des Gatten zu signalisieren, dass er sie gerne heiraten würde...


    Ich werde das Buch noch ein bißchen auf mich wirken lassen, mal sehen, was mir dann noch einfällt bzw. auffällt. Aber ich kann schon sagen: eine Lese-Empfehlung!

    Ihm Rahmen des Listenwettbewerbs lese ich Bel-Ami. Es ist die dtv-Ausgabe mit der Übersetzung von Hermann Lindner.


    Nach der Lektüre der Kameliendame hatte ich Lust, noch länger in Paris zu bleiben. Es fasziniert mich momentan, das Paris des 19. Jhds. zu entdecken. Bel-Ami wurde 1885 veröffentlicht und man merkt schon, dass Paris etwas moderner geworden ist. Georges Duroy, der Quasi-Titelheld des Buches, ist ein junger Mann aus ländlich-ärmlichen Verhältnissen, der in der Armee nichts erreicht hat und jetzt in Paris sein Glück versuchen will. Er wohnt ärmlich in der Nähe des Gare Saint-Lazare und kann von seinem Fenster aus die Züge aus dem Tunnel fahren sehen. Wenn man jetzt bedenkt, dass bei ihm in der Wohnung dann vermutlich jede Menge Kohlestaub ankommt... :rollen:


    Maupassant erzählt sehr angenehm und auch recht ausführlich. Da mich die Lebensumstände der Leute interessieren, ist es für mich spannend zu lesen, wie ein Abendessen abläuft, wo sie essen, wie die Wohnungen eingerichtet sind etc. Maupassant beschreibt alles detailgenau, sodass ich mir ein gutes Bild machen kann. Er nennt auch immer die Straßennamen und ich sitze dann mit einem Parisstadtplan da und verfolge, wer wohin geht (ist so eine Eigenheit von mir, das mache ich bei allen Großstädten, wenn es Anhaltspunkte gibt, wo sich jemand befindet :zwinker:).


    Georges Duroy wird relativ nüchtern charakterisiert. Er ist ein gutaussehender, aber nicht besonders eifriger junger Mann, vielleicht auch nicht besonders intelligent, der aber immer wieder durch glückliche Zufälle (auch gerne Hinweise von Damen, die ihn protegieren), weiterkommt. Er lebt gerne über seine Verhältnisse und kommt dadurch immer wieder in Geldschwierigkeiten. Noch ist er aber entrüstet, wenn er von einer Dame Geld zugesteckt bekommt... Mal sehen, wie es weitergeht.

    Ich habe jetzt mit Guy de Maupassants Bel-Ami begonnen. Wie auch Die Kameliendame spielt dieser Roman in Paris, allerdings ein paar Jahrzehnte später. Ich bin sehr gespannt darauf, wie Maupassant die Stadt beschreibt. Von der Übersetzung bin ich noch nicht so ganz überzeugt, sie liest sich manchmal holprig bzw. sind die Sätze ab und zu sehr verschachtelt. Mal sehen, wie es sich so entwickelt (ich lese die dtv-Ausgabe).

    Eure Lesetagebücher klingen ja wirklich sehr verlockend. Ob ich es mal probieren sollte? Ich habe es allerdings auch noch nie geschafft, ein Fotoalbum zu erstellen. Auch damals nicht, als es noch analoge Fotos gab... Auch basteln ist so gar nicht meins... Hmmm...


    Ich habe allerdings auch schon meine Excel-Tabelle ausgedruckt, aus Angst, dass die Datei mal verschwindet (trotz mehrerer Sicherungen auf verschiedenen USB-Sticks und externen Festplatten) :breitgrins:.

    Ich habe eine Excel-Tabelle, in der ich notiere, wann ich ein Buch ausgelesen habe. Mehr nicht. Ein Lesetagebuch finde ich eine schöne Idee, ich selbst bin aber zu faul dazu. Ich vergesse leider auch schnell, was ich gelesen habe bzw. wie der Inhalt war. Schade, aber leider nicht zu ändern. Zumindest kann ich Agatha Christie so immer wieder lesen :breitgrins:.