Beiträge von thopas

    Kaltblütig habe ich auch mal vor langer Zeit gelesen. Damals hat es micht nicht sonderlich gepackt. Ich müsste es fast mal wieder lesen. Breakfast at Tiffany's war ganz nett (ist auch ewig her). Gibt es sonst noch etwas, das man von Capote gelesen haben sollte?


    Mit euren Berichten über Anthony Powell habt ihr mich jetzt auch neugierig gemacht. Ich habe mir jetzt mal den ersten Band auf Englisch gekauft.

    Inzwischen habe ich Buch 2 beendet. Es gibt doch viel, an das ich mich nicht mehr erinnere. Die Operation hat mittlerweile stattgefunden, der arme Kerl musste dann amputiert werden, das hatte ich ganz vergessen. Und an Rodolphe Boulanger konnte ich mich auch nicht mehr erinnern. Er wirkt für mich ein bisschen blutleer, mehr so als Mittel zum Zweck, damit Emma ihre romatische Liebe erleben kann bzw. sich in ihre Vorstellung der romatischen Liebe hineinsteigern kann. Für ihn ist von Anfang an klar, dass es nur eine Affäre sein wird; Emma wird schwer krank, als es vorbei ist. Die Flucht aus ihrem bisherigen Leben - das für sie ja eine Katastrophe ist, aber eigentlich nur ein ganz normales, etwas langweiliges Landleben ist - scheint ihr als die einzige Rettung. Als die Flucht scheitert, bricht sie komplett zusammen.


    Jetzt kommt sie Schritt für Schritt wieder im Leben an und begegnet dann zufällig Léon... Das kann nur schief gehen. Und ihr Mann verschuldet sich immer weiter, da die gute Emma ihm jede Menge Schulden aufgehalst hat und nie etwas erzählt hat. Auch das kann nicht gut gehen :rollen:.


    Manchmal ist das einfach so. Es bringt ja nichts, wenn man sich zum Lesen zwingt. Ich kenne das auch. Es kommen wieder andere Zeiten. :winken:


    Und Flaubert ein gnadenloser, ungemein präziser Erzähler.


    Ja, er ist schon sehr gnadenlos gegenüber Emma:


    Sie war so traurig und so ruhig, so sanft und so zurückhaltend, daß man in ihrer Gegenwart einem eisigen Zauber erlag, so wie man in den Kirchen in dem mit der Kälte des Marmors vermischten Duft der Blumen erschauert. (S. 129; Buch 2, Kap. 5)


    Der Stolz und die Freude, sich sagen zu können "Ich bin tugendhaft" und in den Spiegel zu sehen und dabei entsagungsreiche Posen einzunehmen, tröstete sie ein wenig über das Opfer hinweg, das sie zu bringen glaubte. (S. 130; Buch 2, Kap. 5)


    Ich kann ihre Langeweile aber durchaus nachvollziehen. Und dass sie dadurch ein bisschen depressiv wird, auch. Sie hat den falschen Mann geheiratet (wohl aus Angst, sonst gar keinen abzubekommen) und hat nicht viel zu tun. Haushalt und Kind interessieren sie nicht. Und das glamouröse Paris ist weit weg und unerreichbar. Sie liest Balzac und George Sand. Und irgendwann reicht diese Schwärmerei auch nicht mehr aus, um die Langeweile zu kaschieren. Und ihr Mann ist überglücklich und merkt überhaupt nicht, was in ihr vorgeht.


    Nun meint sie in den Notarsgehilfen Léon verliebt zu sein. Aber ist sie es wirklich, oder ist es wieder nur eine schwärmerische Ausflucht aus ihrer Langeweile?


    Mir ging es auch weniger um das Konzept, das der Wikipedia-Artikel benennt, als vielmehr um die großen amerikanischen Gesellschaftsromane, die in den letzten Jahren so sehr gefeiert werden. Zum einen werden diese Bücher offenbar immer dicker ('Gilead' ist ja ein vergleichsweise schmales Buch), aber dabei inhaltlich eher dünner als besser.


    Entschuldige, da war ich dann wohl auf der falschen Fährte bei meiner Suche. Bei dicken Büchern überlege ich mir auch immer gut, ob ich sie lesen will (außer es sind Klassiker :zwinker:). Meist entscheide ich mich dagegen...

    Von Franzen, Eugenides und Foer habe ich bisher nichts gelesen. Hat mich irgendwie nie besonders interessiert. Ich muss aber dazu sagen, dass ich ein großer Fan der britischen Literatur bin, und mich deshalb mit amerikanischer Literatur wenig beschäftigt habe. Damals in der Schule war ich im Englisch-Leistungskurs, da haben wir auch amerikanische Literatur durchgenommen. Meine Lektüre der weiter oben genannten Romane fällt auch in etwa in diese Zeit.


    Ich habe mir aber jetzt vorgenommen, folgende Romane einmal zu lesen:


    Harper Lee - To Kill a Mockingbird
    Nathaniel Hawthorne - The Scarlet Letter (steht bei mir schon ewig im Regal, vermutlich seit damals)
    Carson McCullers - The Heart is a Lonely Hunter (danke an finsbury für den Tip :winken:)


    Philip Roth und Don De Lillo habe ich mal probiert, war aber nichts für mich... Von Steinbeck habe ich auch mal was gelesen, kann mich aber beim besten Willen nicht erinnern, was... :redface:

    Ich lese sehr wenig amerikanische Literatur und habe mich erstmal ein bisschen schlau machen müssen zum Konzept "Great American Novel" (siehe den Artikel in der engl. Wikipedia, da gibt es auch eine Liste mit Büchern, die zu diesem Genre gerechnet werden).


    Von diesen Romanen habe ich The Great Gatsby, Gone with the Wind, The Cather in the Rye und Lolita gelesen. To Kill a Mockingbird möchte ich irgendwann einmal lesen. Die neueren amerikanischen Romane kommen mir irgendwie nicht so interessant vor. V.a. wenn sie dann solche Schinken sind... Und was du jetzt berichtest, verleitet mich auch nicht gerade dazu, so ein Buch mal zu probieren :breitgrins:.


    Viel Freude damit. Ich werde jetzt zur Nachbereitung noch Nabokovs Vorlesung zu Madame Bovary lesen. Bei unserem Lesegruppentreffen diese Woche wurde darauf hingewiesen, ich hatte gar nicht präsent, dass Nabokov dazu auch eine Vorlesung gehalten hatte.


    Das klingt ja interessant. Bin gespannt, was du dazu berichtest. Ich habe übrigens einen Thread eröffnet für den Roman, dann können wir alles dazu dort sammeln :winken:.

    Da der allgemeine Flaubert-Thread relativ unübersichtlich ist, spendiere ich Madame Bovary einen eigenen Thread...


    Diesen Roman habe ich zum ersten Mal gelesen, als ich noch auf der Schule war. Damals hatten wir Effi Briest als Schullektüre und ich habe dann zusätzlich noch Madame Bovary gelesen. Ich konnte weder mit Effi noch mit Emma Bovary etwas anfangen. Beide haben mich unsäglich genervt. Vor einigen Jahren habe ich Effi Briest noch einmal gelesen, fand den Roman gut, aber Effi hat mich immer noch genervt :zwinker:. Jetzt möchte ich im Rahmen des Listenwettbewerbs Madame Bovary auch noch einmal lesen und sehen, wie mir das Buch jetzt gefällt. Es sind wenig Eindrücke von damals noch übrig, außer, dass mir das Buch sehr trist und grau vorgekommen ist.


    Bisher finde ich das Buch allerdings nicht trist und grau. Es werden sehr oft Frühlings- oder Sommerszenen beschrieben, die Natur ist bunt, allenfalls etwas träge. Flaubert beschreibt sehr gut die Ödnis in der Provinz, die im Leben wenig Abwechslung bietet. Für eine träumerische und schwärmerische Natur wie Emma Bovary, die auch keine Aufgabe im Leben hat, ist das natürlich unendlich langweilig. Ihr Mann ist nur mit seiner Arbeit beschäftigt, ansonsten hat sie in Tostes, wo die beiden zu anfang wohnen, wohl keinen standesgemäßen Umgang. Privaten Kontakt zu niedrigeren Personen lehnt sie ab. Der Umzug nach Yonville verspricht nun endlich Abwechslung. Es gibt mehr Kontakte und einen jungen Notarsgehilfen, der sich ebenfalls unendlich langweilt in der Provinz.


    Ich lese übrigens die Diogenes-Ausgabe mit der überarbeiteten Übersetzung von René Schickele. Wie ich gesehen habe, gibt es inzwischen auch eine neue Übersetzung bei dtv.


    Ich lese derzeit erstmals 'Madame Bovary' von Flaubert. Mit großem Vergnügen.


    Bei mir steht das Buch auf meiner Wettbewerbsliste, ich weiß aber nicht genau, wann ich es lesen werde. Bin gespannt, was du dazu meinst. Ich habe das Buch vor ca. 20 Jahren gelesen, damals hat mich Emma Bovary ziemlich genervt. Mal sehen, wie ich das heute empfinde. Viel Spaß weiterhin bei der Lektüre.

    Ich lese bisher auch ganz interessiert mit. Von Petrarca habe ich im Studium öfter gehört, wenn es um Sonett-Zyklen ging. Falls du was zum Canzoniere schreibst, bin ich sehr neugierig, Gontscharow.

    Ich möchte mich auch bedanken für all die schönen Berichte und Leseeindrücke zu euren Büchern. Das macht wirklich Lust auf Lesen und auf Neukäufe. Da ich keinen E-Reader habe (liegt mir bisher nicht), muss ich mir alles als "echtes Buch" zulegen. Das dauert dann ein bisschen. Aber die Liste der Wunschbücher wird immer länger... :breitgrins:.


    Ich komm endlich wieder zum lesen und schaue gerade Lewin zu wie er die Aussaat überwacht. Finde ich sehr interessant.


    Es kommt ja immer wieder vor, dass Lewin darüber jammert, dass er jeden Handgriff seiner Bauern und Angestellten überwachen muss. Sonst passiert entweder nichts, oder nur Blödsinn. Mit dem "neumodischen Zeugs", das Lewin so im Kopf hat bzgl. Landwirtschaft, will sich keiner anfreunden. Das stelle ich mir sehr anstrengend vor, bei so einem großen Landgut...


    Und dann möchte ich ja, wenn's geht, mitlesen!


    Ich hab's nicht vergessen, finsbury :winken:. Du hattest, glaube ich, was von der zweiten Jahreshälfte gesagt? Wenn du Lust und Zeit hast, Gina, kanst du gerne mitlesen.



    Ich habe noch nicht mal Don Quijote gelesen. :redface:


    Den Don Quijote habe ich auf der Uni mal probiert. Habe aber irgendwo abgebrochen... Ob ich mich da nochmal rantraue :rollen:.

    Im Rahmen des Lesewettbewerbs werde ich ja Die Präsidentin von Clarin lesen, da bin ich auch schon sehr gespannt, wie mir das gefallen wird. Dauert aber noch ein bisschen, bis ich damit anfange, dann berichte ich :winken:.

    Menschenkind habe ich vor langer Zeit mal zu lesen versucht (da war ich, glaube ich, noch auf der Schule). Ich habe es auf Englisch probiert (der engl. Titel ist Beloved), aber ich bin gnadenlos gescheitert, weil es viel Dialekt (Südstaaten?) enthält und für mich kaum verständlich war. Ich habe mich seither nie mehr herangetraut...

    Danke für deine Eindrücke zu diesem Roman, Gina. Ich mag sehr gerne Romane aus dieser Zeit. Die spanische Literatur kenne ich kaum, weshalb ich dankbar für Anregungen bin. Es wandert auf jeden Fall auf meine Leseliste. Schade, dass es das Buch nur gebraucht zu kaufen gibt...