Beiträge von thopas


    Das finde ich gut. Da bin ich zwar im Urlaub, aber mit Internet, und so wäre das durchaus möglich. Vielleicht könnten wir ja schon in der letzten Juliwoche beginnen, am WE 22./23.. Dann würden wir den Roman auf jeden Fall noch vor September schaffen.


    Ja, für mich passt das. Wenn du lieber außerhalb deines Urlaubs liest, ist das aber auch in Ordnung. Ich habe keine Ahnung, wie sich das Buch liest, könnte also evtl. eine längere Geschichte werden...

    So, ich hole diesen uralten Thread mal aus der Versenkung. Mittlerweile habe ich das Buch fertig gelesen... Es hat ein bisschen gedauert.


    Für mich war das Buch eine Zweitlektüre. Ich hatte es vor vielen Jahren schonmal gelesen, so am Anfang meiner Studienzeit (Mitte der 90er). Viel ist von damals nicht mehr hängen geblieben, nur so eine Art Grundstimmung, die ich auch wiedergefunden habe.


    Wie weiter oben im Thread geschrieben wurde, war das Buch teilweise eher zäh zu lesen, für mich v.a. der Mittelteil. Allerdings aus anderen Gründen. Armand ist ein verliebter junger Bursche (für einen Mann ist er meines Erachtens noch nicht reif genug :zwinker:), der seine Affäre mit Marguerite sehr ausführlich schildert. Fast jede Gemütsregung wird erläutert, was auf die Dauer ein bisschen ermüdend ist. Sobald echte Handlung einsetzt, liest es sich recht zügig. Mir hat die Schilderung der damaligen Gesellschaft sehr gefallen. Interessant, wie viele Männer da wohl Mätressen ausgehalten haben und sich dabei des öfteren wohl ruiniert haben. Es wird recht offen über Geld geprochen und die Kosten, die eine Kurtisane so verursacht bzw. das Geld, das den verschiedenen Personen so zur Verfügung steht.


    Marguerite wird sehr sympathisch geschildert. Sie ist das unschuldige Landmädchen, das zur Edelkurtisane aufgestiegen ist, sich allerdings nach dem einfachen Leben zu sehnen scheint. Sie liebt Armand aufrichtig und sieht ihn als Chance, aus dem Pariser Leben zu entkommen. Sie ist bereit, dafür auf allen Luxus zu verzichten. Und beinahe hätte es ja auch funktionieren können, wenn nicht Armands Vater eingeschritten wäre, um die Ehre und den guten Namen seiner Familie zu schützen, v.a. der Schwester Armands wegen.


    Armand selbst ist ein unreifer Jüngling, der zwar Marguerite auch aufrichtig liebt, allerdings häufig unter Eifersucht leidet. Wenn er mit ihr auf dem Lande alleine ist, ist alles wunderbar. In Paris allerdings wird er meist sehr kindisch und verletzend, sobald Marguerite sich mit anderen Männern abgibt (gezwungen oder freiwillig). Ihm fehlt die Großmütigkeit, die Marguerite an den Tag legt. Somit ist er dann auch auf Reisen als es Marguerite immer schlechter geht und sie schließlich stirbt. Sie wartet täglich auf seine Rückkehr, aber er kommt zu spät.


    Eine tragische Geschichte, die aber nicht schwermütig daherkommt. Es hat sich gelohnt, das Buch nochmal zu lesen.


    Ich lese drüben im Mutterforum den dritten Powell: Die Welt des Wechsels. Wie die beiden erste Bände ein Genuss an geschliffener Sprache, die inhaltliche Bedeutsamkeit erschließt sich mir nicht in jedem Kapitel.


    Mittlerweile habe ich mit dem ersten Powell auf Englisch angefangen. Mein Eindruck ist ähnlich: sehr schöne Sprache, doch wo das Ganze inhaltlich hin will, ist mir noch nicht klar...


    Für dieses Jahr habe ich den aktuellen Roman von Julian Barnes und einen Roman von John Banville geplant. Mal sehen, ob das klappt.


    Bei mir liegt noch McEwans "The Children Act".


    Momentan lese ich, parallel zur "Kameliendame", noch was ganz anderes: "The Haunting of Hill House" von Shirley Jackson. Ein US-Horror-Roman aus den späten 50ern. Ich liebe Spukhaus-Geschichten :breitgrins:.


    Von David Lodge habe ich, glaube ich, noch nichts gelesen ("Author, Author" ist noch ungelesen). Ian McEwan und Peter Ackroyd lese ich auch gerne. Spontan fallen mir noch Kazuo Ishiguro und Alan Bennett ein und - wenn es auch ein Ire sein darf - John Banville. Von anderen kenne ich nur einzelne, wenn auch gute Werke, aber "Dauergäste" sind sie bei mir nicht.


    Ja, von Kazuo Ishiguro habe ich auch ein paar Bücher gelesen. Von Alan Bennett noch nichts. Von John Banville bisher nur The Sea, wofür er den Booker Prize bekommen hat. Wenn wir gerade bei Iren sind, Colm Tóibín mag ich auch ganz gerne. V.a. The Master hat mir gut gefallen, ein Roman über Henry James (im selben Jahr erschienen wie Author, Author von Lodge, das auch Henry James zum Thema hat). Also definitv was für Henry-James-Fans :smile:.


    Von Alan Hollinghurst habe ich auch ein paar Sachen gelesen, aber irgendwie liegt mir das nicht so. Edward St. Aubyn ist auch recht schräg...

    Weil wir gerade bei englischer Gegenwartsliteratur sind. Neben Julian Barnes lese ich auch gerne noch Ian McEwan, David Lodge und Peter Ackroyd. Jeder hat natürlich einen etwas anderen Stil bzw. andere Themen, aber das sind so meine Standard-Autoren. Gibt es weitere/andere Autoren, die ihr gut findet?


    Mich hat Barnes z.B. mit "Vor meiner Zeit" oder "In die Sonne sehen" nicht erreicht. Die haben keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und an die Handlung erinnere ich mich überhaupt nicht mehr.


    Die beiden kenne ich gar nicht... Hm... Bin mir jetzt aber nicht sicher, ob ich sie lesen sollte/wollte. :rollen:

    Vielleicht war das Bild ein bisschen zu krass, oder auch schief. Es ist schwierig, genau das auszudrücken, was mich da bedrückt. Auf jeden Fall spricht mich das Buch wenig an. Da gibt es viele Bücher von Barnes, die mir besser gefallen haben, auch wenn die Charaktere seltsam waren.


    Nun ja, auf jeden Fall ist es interessant zu sehen, wie unterschiedlich manche Werke auf verschiedene Leser wirken...

    The Sense of an Ending von Julian Barnes habe ich beendet. Ich denke, ich weiß, warum ich dieses Buch, bzw. die Lektüre des Buches, total verdrängt habe. Diese Erzählung hat für mich eine sehr unangenehme Atmosphäre. Der Erzähler ist seltsam, im besten Falle einfach ein Langweiler. Nervig finde ich seine Ex-Freundin Veronica. Das ist so ein Typ Mensch, mit dem ich gar nichts anfangen kann. Es weckt alles so ein bisschen das Gefühl, wie wenn man im Kühlschrank etwas lang Vergessenes, extrem Verschimmeltes findet und sich denkt "Igitt". Dann schnell wegwerfen und vergessen. Evtl. beabsichtigt Barnes genau diese Reaktion? Dass man dann aber das Buch komplett vergisst? Hm.


    Mir ist Madame Bovary eher mittelmäßig in Erinnerung. Vor allem die Bovary selbst hat mich dabei maßlos aufgeregt.


    Sie ist halt eine dumme Gans, wie Giesbert schon bemerkt hat. Sie lebt in ihrer eigenen Welt und hat Ansprüche, die kaum zu verwirklichen sind. Was mich irritiert hat, ist ihre komplette Gefühllosigkeit gegenüber anderen Menschen, v.a. Mann und Tochter. Nicht einmal Mitleid, außer es passt gerade in eine Pose, die sie darstellen will... Da läuft es mir kalt den Rücken runter...


    Maria, thopas:
    Ich fühle mich beim Lesen von Agatha Christie-Krimis auch ausgesprochen wohl und entspannt. Und da ich meistens nach einem Band nicht aufhören kann, lese ich am liebsten zwei oder drei hintereinander. :lesen:


    Das mache ich meistens auch so. Nur diesmal habe ich zuviel anderes zu lesen.


    Heute habe ich zwei Bücher fertiggelesen:


    "Flaubert's Parrot" von Julian Barnes. War bisher mein S-Bahn-Buch, aber das dauert einfach zu lange, wenn ich jeden Tag nur ein paar Seiten lese.


    "The Narrow Road to the Deep North" von Richard Flanagan, den Booker-Prize-Gewinner von 2014. Anfangs ging es gut zu lesen, aber dann fand ich es sehr mühsam. Das Thema (australische Kriegsgefangene, die im 2. WK von den Japanern malträtiert werden, sehr ausführlich beschrieben) war dann irgendwann zu negativ. Die unglückliche Liebesgeschichte und die verzweifelten Menschen, die versuchen, nach dem Krieg mit ihrem Schicksal fertig zu werden, machen es nicht besser. Das Buch lag jetzt seit mehreren Wochen rum und es haben nur 50 Seiten gefehlt.... Heute hab ich die endlich fertiggelesen.


    Jetzt fehlt noch mein drittes angefangenes Buch " The Enchanted April" von Elizabeth von Arnim. Das ist (sehr viel) leichtere Kost :smile:.

    Ein feines Projekt, Gina.
    Ihre Krimis haben für mich ein Wohlfühleffekt. Ich glaube, ich such mir auch einen aus.


    So geht's mir auch. Ich lese gerne Agatha Christie, wenn ich etwas zum Abschalten brauche. Oder abends zum Einschlafen, wenn andere Lektüre zu anspruchsvoll ist...

    Mittlerweile habe ich das Buch beendet, muss es aber noch ein bisschen sacken lassen. Zumindest kann ich schon mal sagen, dass es mir diesmal besser gefallen hat, als bei meiner ersten Lektüre. Evtl. auch weil ich Emma zumindest ein bisschen verstehen kann (nicht in Bezug auf ihre amourösen Vorstellungen, sondern in Bezug auf das langweilige Leben auf dem Lande :zwinker:).


    Sie ist eine sehr egoistische Person, die alles um sich nur als Staffage wahrnimmt. Ihren Mann und ihr Kind sieht sie gar nicht als lebendige Wesen an, denen ihr Verhalten weh tut. Ihr Tod ist dann natürlich genauso dramatisch und egoistisch, wie ihr ganzes Leben. V.a. nimmt sie sich das Leben nicht aufgrund der Schande, die sie mit den Schulden auf sich gebracht hat, sondern weil sie es nicht ertragen kann, dass Charles ihr verzeihen wird und sie deswegen wieder in seiner Schuld steht. Warum sie ihn als so widerwärtig wahrnimmt, ist mir nicht ganz klar geworden.


    Der arme Charles bekommt irgendwie gar nichts mit von dem, was in seiner Frau so vorgeht. Auch ihre Liebschaften entdeckt er erst einige Zeit nach ihrem Tod; dann stirbt auch er aus Kummer. Am meisten Leid getan hat mir die kleine Berthe. Sie wird nur herumgeschubst, ihre Mutter kann mit ihr eigentlich nichts anfangen. Auch wenn ihre Zukunft anfangs nicht rosig ist, nach dem Tod der beiden Eltern bleibt ihr dann nur die Schufterei in einer Baumwollspinnerei...


    Flaubert zeichnet ein gnadenloses Bild des Bürgertums auf dem Lande. Interessante Personen sind auch Lheureux (der Händler und Hobby-Wucherer) und natürlich Homais, der Apotheker. Diesem ist alles recht, um in der Gesellschaft voranzukommen. Als Bovary dann nach dem Bankrott gesellschaftlich nicht mehr auf der gleichen Ebene ist, wendet Homais sich sofort von ihm ab. Es findet sich auch viel Ironie in Flauberts Erzählweise. Wunderbar fand ich die Szene, als Boulanger um Emma wirbt, wobei man zwischendrin immer die Preisverleihung der Landwirtschaftsausstellung hört. Das gibt Emmas romantischen Ideen gleich den passenden Kontext.


    Das Buch hat diesmal nicht nur graue Eindrücke hinterlassen. Eigentlich ist vieles bunt in der Erzählung, allerdings kann es durchaus sein, dass mit der Zeit diese Buntheit verblasst und nur noch Grau in der Erinnerung bleibt.


    Momentan lese ich noch Flauberts Papagei von Julian Barnes, auch eine Zweitlektüre. Hier gibt es noch ein paar interessante Informationen über Flaubert.