Nachdem ich ein paar Tage frei hatte, habe ich die Gelegenheit ergriffen und das Buch fertig gelesen. Es hat einen richtigen Sog entwickelt und ich wollte unbedingt wissen, was weiter passiert. Ich möchte euch inhaltlich nicht vorgreifen, deshalb nur ein paar allgemeine Anmerkungen.
Ich war überrascht, wie angenehm sich das Buch liest, hatte es mir weitaus sperriger vorgestellt. Die Übersetzung hat mir gut gefallen, auch wenn ich hie und da gerne noch ein paar zusätzliche Anmerkungen gehabt hätte. Manches bleibt unverständlich. Die verschiedenen Handlungsstränge wechseln sich miteinander ab, greifen aber auch immer wieder ineinander. Insgesamt war die Lektüre dadurch sehr abwechslungsreich und vielseitig. Am meisten hat mir die Handlung um Kitty und Lewin gefallen. Anna und Wronski waren mir irgendwie etwas zu arg in ihre Emotionen verstrickt, schon fast depressiv. Von Dolly und Stepan hätte ich gerne mehr erfahren. Dolly ist ja eine eher konservative Frau, die einerseits stolz ist auf ihre vielen Kinder, auf der anderen Seite darunter leidet, sich um kaum etwas anderes kümmern zu können. Auch über Karenin hätte ich gerne mehr erfahren. Mir ist er ein Rätsel geblieben...
Das Buch gibt einen schönen Einblick in die russische Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ich lese gerne Bücher aus dieser Zeit und fand deshalb die russische Perspektive sehr spannend. Manchmal waren es auch nur Kleinigkeiten. Wenn man z.B. bedenkt, wie die Eisenbahn in den extrem kalten und schneereichen russischen Wintern die Leute zuverlässig überall hinbringt. Sie pendeln quasi zwischen Moskau und Petersburg. Und bei uns liegen immer gleich die S-Bahnen lahm, wenn es etwas schneit :grmpf:. Wahrscheinlich ist der Strom daran schuld, bringt nicht nur Gutes :breitgrins:.
Ich bin gespannt, wie eure Eindrücke so sind. Viel Spaß noch beim Lesen bzw. Hören!