Beiträge von thopas


    Einge Buch-Bilder sind mir immer noch gegenwärtig und haben sich geradezu eingebrannt.


    Hmmm... ich habe das Buch auch vor Jahren mal gelesen und da ist irgendwie nichts hängen geblieben. Ich bin aber oft relativ vergesslich, was Bücher oder auch Filme angeht :redface:. Den Film kenne ich nicht.


    Ich habe jetzt mal in Peter Frankopans The Silk Roads (Licht aus dem Osten) reingelesen. Ich denke, dass ich das aber eher stückchenweise lesen werde.

    Nachdem ich ein paar Tage frei hatte, habe ich die Gelegenheit ergriffen und das Buch fertig gelesen. Es hat einen richtigen Sog entwickelt und ich wollte unbedingt wissen, was weiter passiert. Ich möchte euch inhaltlich nicht vorgreifen, deshalb nur ein paar allgemeine Anmerkungen.


    Ich war überrascht, wie angenehm sich das Buch liest, hatte es mir weitaus sperriger vorgestellt. Die Übersetzung hat mir gut gefallen, auch wenn ich hie und da gerne noch ein paar zusätzliche Anmerkungen gehabt hätte. Manches bleibt unverständlich. Die verschiedenen Handlungsstränge wechseln sich miteinander ab, greifen aber auch immer wieder ineinander. Insgesamt war die Lektüre dadurch sehr abwechslungsreich und vielseitig. Am meisten hat mir die Handlung um Kitty und Lewin gefallen. Anna und Wronski waren mir irgendwie etwas zu arg in ihre Emotionen verstrickt, schon fast depressiv. Von Dolly und Stepan hätte ich gerne mehr erfahren. Dolly ist ja eine eher konservative Frau, die einerseits stolz ist auf ihre vielen Kinder, auf der anderen Seite darunter leidet, sich um kaum etwas anderes kümmern zu können. Auch über Karenin hätte ich gerne mehr erfahren. Mir ist er ein Rätsel geblieben...


    Das Buch gibt einen schönen Einblick in die russische Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ich lese gerne Bücher aus dieser Zeit und fand deshalb die russische Perspektive sehr spannend. Manchmal waren es auch nur Kleinigkeiten. Wenn man z.B. bedenkt, wie die Eisenbahn in den extrem kalten und schneereichen russischen Wintern die Leute zuverlässig überall hinbringt. Sie pendeln quasi zwischen Moskau und Petersburg. Und bei uns liegen immer gleich die S-Bahnen lahm, wenn es etwas schneit :grmpf:. Wahrscheinlich ist der Strom daran schuld, bringt nicht nur Gutes :breitgrins:.


    Ich bin gespannt, wie eure Eindrücke so sind. Viel Spaß noch beim Lesen bzw. Hören!

    Lewin scheint ja immer hin- und hergerissen zwischen seinem Dasein als Grundbesitzer und seinem Wunsch nach einem einfachen Leben, quasi als Naturbursche. Er mischt sich unter die Bauern, hilft beim Ernten und überlegt sogar, eine Frau aus dieser Schicht zu heiraten. Er schiebt Kitty ganz weit weg und verdrängt seine Gefühle zu ihr. Die kommen dann aber schlagartig wieder zurück, als Dolly ihm wieder Mut macht. Ich kann ihn irgendwie nicht einschätzen.


    Aber die meisten der Personen sind sehr vielschichtig angelegt und z.B. bei Karenin weiß ich einfach wirklich nicht, ist er der Böse oder einfach nur ein armer Kerl... Handelt Anna vernünftig oder nicht? Stepan ist ja eher ein zweifelhafter Charakter, trotzdem finde ich ihn fast noch am sympathischsten von allen.


    Das Pferderennen aus verschiedenen Perspektiven, das fand ich spannend zu lesen, sogar einer der Reiter kam ums Leben. Schade um die Stute, aber nicht mal er (Wronskij) selbst macht ihr den Gnadenschuss. In Wronskij steckt einfach zuviel eines Flaneurs.


    Mich hat dieses Pferderennen auch sehr beeindruckt, v.a. das Ende. Wronski ist ja ganz hingerissen von seiner Stute und trotzdem ruiniert er das Pferd und es muss getötet werden. Ob das schon ein Vorgeschmack auf seine Beziehung zu Anna sein soll?

    Ja, so ist es bestimmt. Nur ist da noch ein Unterschied zwischen Gleichgültigkeit und dieser Abscheu, die Anna empfindet. Wenn beide bisher nur nebeneinander hergelebt haben, könnten sie sich doch nüchtern auf was einigen. Er versucht es ja, aber Anna scheint das nicht zu gelingen. Ich warte ja noch drauf, ob noch etwas über ihre Ehe enthüllt wird. Oder Anna ist einfach nur extrem emotional und nicht rational...


    Annas Mann tut mir hier irgendwie leid. Er merkt, dass er mit Anna reden sollte, weiß aber nicht wie. Und diese steigt natürlich nicht drauf ein. Innerlich hat sie sich schon entschieden.


    Ich finde es erstaunlich, wie Anna plötzlich so absoluten Widerwillen gegen ihren Mann empfindet. Sie scheint gar nicht mehr klar zu denken. Wie hat sie denn wohl ihren Mann wahrgenommen, bevor sie Wronski begegnet ist? Ihr Mann bemüht sich ja um eine vernünftige Lösung und da ist es schade, dass Anna das gar nicht zur Kenntnis nimmt.


    Damals war man überzeugt, dass diese trinkkuren was bringen. Bei Wikipedia gibt's auch einen Artikel zur Milchkur.


    Danke für den Hinweis. Diese Brunnenkuren waren wohl tatsächlich das Allheilmittel damals. Und zu anfangs haben die Leute dieses Thermalwasser oder Mineralwasser literweise getrunken. Wenn ich da an so Schwefelquellen denke...urgs...


    Bei Anna denke ich mir auch, dass sie wirklich recht unüberlegt handelt. Gerade ihrem Mann gegenüber ist das schon provokant. Was bezweckt sie damit? Oder ist die Abscheu ihrem Mann gegenüber so groß, dass das jetzt so aus ihr herausbricht.


    Gute Besserung für dein Kind :winken:

    Gegen Ende des zweiten Teils treffen wir endlich Kitty wieder. Sie ist mit den Eltern nach Deutschland gereist, und zwar nach Bad Soden. Die Beschreibung der Trinkkur und auch der Gesellschaft dort erinnert mich an Jane Austen, ich glaube, es war Northanger Abbey. Damals muss es wirklich schon viel Kurtourismus gegeben haben. Wobei ich mich hier frage, wie eine Trinkkur bei Tuberkulose helfen kann? Mußten diese Patienten nicht ins Hochgebirge oder an die See?

    Danke für deine Gedanken zu diesem Buch, JHNewman. Ich hatte ja auch schon überlegt, Balzac in meine Frankreich-Liste aufzunehmen, anstelle von Victor Hugo. Mal sehen, was draus wird, wenn es soweit ist. Vielleicht ändere ich ja kurzfristig was :smile:. Ansonsten gibt es 2018 hoffentlich wieder einen Wettbewerb...

    Im Buch kommt ja immer mal wieder das Thema Ehe auf und es wird diskutiert, ob Liebesheirat besser ist als eine arrangierte Ehe. Zu Anna und Karenin wird da nichts gesagt, es kommt aber so rüber, als wäre es eine arrangierte Ehe. Vielleicht ist sie bei Wronski wirklich zum ersten Mal richtig verliebt und sieht ihren Ehemann dadurch ganz anders. Warum der Sohn da auch negativ gesehen wird, weiß ich nicht...


    Man erfährt irgendwie nicht soviel über Annas Ehe. Die beiden scheinen eher nebeneinander her zu leben. Vielleicht deshalb auch nur ein Kind? Quasi so als Alibi?


    Im Gegensatz zu Dolly, die wohl jedes Jahr ihrer Ehe ein Kind bekommen hat. Das wird dann schon recht stressig.

    Hallo Erika, schön, dass du mitliest. So schnell lesen wir nicht, da wirst du uns schon noch einholen :winken:. Das Buch ist wirklich toll zu lesen.


    JMaria: Ich finde auch, dass Kitty und Dolly und auch Lewin spannender sind.


    Ihr macht mir total Lust, Anna Karenina wieder zu lesen. Ich hab eben mal nachgeschaut: Ich hab das Buch im Sommer 1987 gelesen ... :entsetzt: (Es steht jetzt auf einer kleinen Liste geplanter Zweitlektüren.)


    Da wird es aber wirklich Zeit :zwinker:.


    Mir gefallen die Landkapitel inzwischen auch ganz gut. Die haben wirklich was beruhigendes. Die Geschichte um Anna und Wronski finde ich momentan gar nicht so ansprechend. Aber ich bin auch mehr so der "Heile Welt"-Typ, und wenn ich weiß, dass es ins Unheil führt...


    Wronski scheint es eher egal zu sein, aber Anna sorgt sich um ihren Sohn. Trotzdem scheint sie ihren Mann eher mit Ekel zu betrachten.

    Dann bin ich ja beruhigt :breitgrins:. Unterscheiden sich die beiden Übersetzungen großartig voneinander?


    Das mit den Namen finde ich bisher gar nicht so schlimm. Vielleicht wird es noch verwirrender...

    Keine Eile! Ich komme meist nur am Wochenende zum Lesen. D.h. ich lese immer ein bisschen vor und hinke dann wieder hinterher :smile:


    JMaria: Zitierst du aus dem Gedächtnis? Wenn ja, Respekt!


    Was ich interessant finde, ist der allwissende Erzähler. Ich bin es schon so gewohnt, immer raten zu müssen, was in den meisten Personen vorgeht, dass es hier plötzlich so einfach erscheint. Der Leser weiß, was in Karenin vorgeht, und auch in Annas Sohn und sogar in Lewins Hündin Laska :breitgrins:.

    Die Gesellschaft ist tatsächlich im Umbruch. Auch Lewin diskutiert etwas später mit Stiwa darüber, dass es ihm nicht passt, dass der Adel seine Privilegien langsam verliert. Auf Lewins Landgut bekommt man einen guten Eindruck von seinem Leben, das so ganz anders ist, als das Stadtleben.


    Die Schilderung des beginnenden Frühlings auf dem Land ist auch sehr gut gemacht. Man spürt förmlich den letzten kalten Hauch des schmelzenden Eises und die ersten wärmenden Strahlen der Sonne (und bei uns schneit es schon wieder :sauer:).


    Von Kitty erfährt man momentan nichts mehr, sie scheint im Ausland zu sein. Die Handlung konzentriert sich dann wieder auf Wronski (ca. S. 300).


    Was mich erstaunt ist, dass die Handlung doch recht zügig vorangeht. Das hätte ich bei so einem Wälzer nicht erwartet. Mal sehen, was noch alles kommt; es sind ja noch fast 1000 Seiten...

    Ui, Sissi! Schmacht... Hab ich schon lang nicht mehr gesehen...


    Von Anna Karenina gibt es ja einige Verfilmungen. Ich habe gesehen, dass es einen relativ neuen Hollywood-Film gibt. Hat den jemand von euch gesehen? Ich kann mir irgendwie diese Hollywood-Typen nicht gut für eine solche Verfilmung vorstellen. Bei Literaturverfilmungen mag ich es ganz gerne, wenn die Schauspieler eher unbekannt sind.

    Schön, dass du auch mit dabei bist, JMaria :winken:


    Ist das eine ungekürzte Lesung? Wie viele Stunden sind das denn?


    Den Ball fand ich auch sehr schön zu lesen. In den Anmerkungen wird auch noch erklärt, dass die Mazurka quasi der wichtigste Tanz des Abends ist, zu dem ein Herr die Dame bittet, die ihm am meisten bedeutet. Da ist es natürlich schon arg, dass Wronski Anna zum Tanz bittet und nicht Kitty. Quasi ein öffentlicher Schlag ins Gesicht...