Beiträge von Atomium

    Hallo zusammen!


    Schlechte Bücher habe ich auch schon ins Altpapier geworfen,
    das letzte, an das ich mich erinnere, war von Alberto Moravia und ein ziemlicher Schund.


    Gute Bücher würde ich nie wegwerfen. Bei Büchern, die ich nicht mehr brauche, gibt es zwei gute Möglichkeiten, sie loszuwerden:


    1. Aussetzen: Allerdings nicht im Regen - oder im öffentlichen Nahverkehr, wo sie womöglich weggeworfen werden.


    In einem Bürogebäude, in dem ich öfter zu tun habe, steht ein Regal, in dem Bücher getauscht werden können, ganz formlos, neben dem Kaffeeautomaten. Da habe ich heute z. B. von Zeruya Shalev "Mann und Frau" gefunden, in einer schönen Ausgabe.


    2. Bei meinem letzten Umzug habe ich eine Reihe von Büchern einer Obdachlosenorganisation vorbeigebracht. Die haben einen Second-Hand-Laden, in dem sie auch Haushaltswaren oder Möbel, Kleidung und Bücher verkaufen (s. http://www.petitsriens.be/). So gibt es doch noch jemanden, der davon profitiert.


    Gruß
    Atomium

    Hallo!


    Es gibt Bücher, die man anfängt und irgendwann aufgibt. Vielleicht fängt man sogar mehrfach an - kommt aber nicht über 200 Seiten hinaus.


    Bei mir kommt das häufiger vor, ich kann allerdings wenigstens zwei Kategorien unterscheiden:


    1. Bücher, die ich nochmal zur Hand nehmen werde und einen neuen Versuch wage.
    2. Bücher, die ich sicher nicht zu Ende lesen werde.


    In die erste Kategorie fällt z. B.
    Tristram Shandy (s. unter den Lesevorschlägen).
    Das sind Bücher, die mir gefallen, mir aber zu viel abverlangen - zu viel Konzentration und Zeit. Wenn ich so langsam vorwärtskomme, dass ich vergesse, wer die Personen sind, dann lege ich ein Buch zur Seite für eine Phase, in der ich wieder mehr Zeit haben werde.


    In die zweite Kategorie fallen bei mir Bücher wie
    - "Der Laden" von Strittmater
    - "Die 27. Stadt" von Jonathan Franzen
    - "Everything you need" von E.L. Kennedy


    Diese Liste kann sicher noch ergänzt werden. Es sind sehr unterschiedliche Bücher, die aber alle gemeinsam haben, dass mich der Fortgang der Geschichte nicht interessiert und die Art, wie das erzählt wird auch nicht. Eines von beiden kann durch das andere ausgeglichen werden, aber wenn beides nicht stimmt, dann lege ich ein Buch lieber weg und mache was anderes.


    Wie geht es Euch? Lest Ihr alle Bücher zu Ende?
    Welches sind Eure Kandidaten für diese Liste?


    Gruß
    Atomium

    Hallo Berch!


    So superlogisch war das früher auch nicht mit dem "ß".
    Beispiel:


    der Fluß - des Flusses
    das Fließ - des Fließes
    (Ein Fließ ist ein kleines Fließgewässer, verbreitet im Berliner Raum, z. B. das Tegeler Fließ)


    Das zumindest ist heute logischer:
    der Fluss - des Flusses
    das Fließ - des Fließes


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen,
    hallo Hubert!


    Du hast Recht was Edison - und sicher auch Ford - angeht, und auch Steinmetz und die Wrights haben sicher den amerikanischen Traum verwirklicht.


    Es ist allerdings auffällig, dass Dos Passos sich entschieden hat, nicht solche Biographien zu erzählen in den persönlichen Teilen der Geschichte. Die einzige, die den Traum irgendwann doch nocht erfüllt, ist Margo Dowling - das jedenfalls bekommt man am Rande in einem Dick S. gewidmeten Kapitel mit.


    Doch steht das wirklich im Widerspruch? Ford, Edison, ... - sie sind nach der Lektüre der Miniaturen alle nicht mehr die leuchtenden Vorbilder, als die sie dem unbedarften Leser vielleicht vorher erschienen. Sie setzen ihre Verwirklichung des persönlichen Traums auch auf dem Rücken anderer durch.


    Wer das nicht will oder kann, kommt eben nicht so hoch.


    Das ist allerdings eine Einstellung, die dem Kommunisten Dos Passos auch nicht sympathisch ist.


    Ein ganz anderer Gedanke zum Abschluss - ich habe gestern eine Kurzgeschichte von 1931 gelesen, in der es darum geht, wie eine kommunistische Zelle irgendwo auf dem Land ausgehoben wird vom Sheriff. Die Hauptfiguren der Geschichte sind alle schwarz und es geht auch um den besonderen Rassismus gegenüber schwarzen Kommunisten. Dabei ist mir aufgefallen: Alle unsere Protagonisten waren weiss!
    Das war mir vorher nie in den Sinn gekommen. So farbenblind kann man sein.


    Gruß
    Atomium

    Hallo!


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass E-Bücher die Bücher ersetzen werden, jedenfalls nicht keine Belletristik. Aber beispielsweise für kleine Auflagen oder Doktorarbeiten o.ä. könnte das schon interessant sein.


    Dagegen kann ich mir gut vorstellen, dass Tageszeitungen sich sehr verändern werden. Warum jeden Tag so viel Papier wegwerfen?
    Man sitzt mit einem DIN A4-großen Stück Plastik im ÖPNV und liest lustig seine Zeitung, die man sich schnell daheim noch aufgespielt hat - oder surft sogar online.


    Gruß
    Atomium

    Hallo Sandhofer!


    Zitat

    Schon der zweite Unfall Andersons war melodramatisch und wäre in jedem Roman der Pilcher vorhersehbar gewesen.


    Ja, das mag wohl sein, so stelle ich mir die Bücher von Frau P. vor.
    Es passt auch zu meiner Frage nach dem merkwürdigen Verhalten von Frau Anderson. Musste der arme Mann auch noch mit einer Frau geschlagen sein, die nicht mehr mit ihm schlafen will und die noch nicht mal mit ihm redet? Die ihn im eigenen Haus in sein Zimmer sperren will?


    Muss Margo einen Schwulen heiraten, der bei allen unpassenden Gelegenheiten wie ein "Jack in the Box" wieder aus der Kiste springt?


    Warum verhält sie Joeys Frau so merkwürdig? Bei ihm ist sie keusch, bringt ihn um die Hochzeitsnacht, um dann später alle Männer anzuschleppen, die nicht wegrennen. Es ist als hätte Dos Passos einen Vertrag mit der "Bewegung zur Verhinderung der Ehe" gehabt. Was schief gehn kann, geht schief. Das war dann aber wohl eher Herr Murphy als Frau Pilcher.


    Ich bin auch immer noch nicht so sicher, was ich von dem Buch nun halte. Gelernt habe ich aber auf jeden Fall was, nicht zuletzt durch die Diskussion hier. Ich bin wirklich froh, dieses Forum gefunden zu haben - vielen Dank, Nimue!!!!!!!!!!!!!!!!!



    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen!


    Ich habe lange gesonnen über die Unterschiede zwischen Deutsch und Englisch und - hier sind sie:


    Zitat

    English:
    The dog bites the woman.
    The woman bites the dog.


    Zitat

    Deutsch
    Der Hund beisst die Frau.
    Die Frau beisst der Hund.
    Die Frau beisst den Hund.
    Den Hund beisst die Frau.


    Diese Sätze sind ein kleines Beispiel dafür, dass das Deutsche komplizierter zu lesen ist als ein englischer Text, denn im Deutschen ist die Stellung der Wörter im Satz viel flexibler.


    Im Altenglischen bestanden noch drei Geschlechter für Substantive, männlich, weiblich, sächlich, sowie dazu gehörige Deklinationen. Das wurde schon auf dem Weg zum Mittelenglischen abgeschafft. Damit einher ging allerdings eine rigide Satzstruktur, denn sonst versteht man ja nicht mehr, wer wen beisst (s.o.). Deshalb gilt im Englischen die eherne Regel "Subjekt - Prädikat - Objekt".


    Das Deutsche ist da flexibler, mehr Kombinationen sind möglich, aber manchmal haben sie dann eine unterschiedliche Bedeutung oder eine unterschiedliche Betonung.


    Und so ist es auch beim Lesen schwieriger, dadurch, dass die Strukturen flexibler sind, muss man während des Lesens die Beziehungen innerhalb eines Satzes zusammenfügen und sich klarmachen, was ist Subjekt, was Objekt. Erst dann kann man den Inhalt verstehen.


    Deshalb finde ich es im Deutschen schön, wenn man die Substantive gleich erkennen kann, dann geht das Begreifen schneller.


    Aber, wie ich schon sagte,
    schreibt weiter,
    Gruß
    Atomium

    Hallo!


    Zitat

    Obzwar es wissenschaftlicherseits wohl eine meßbare Verzögerung im Lesefluss gibt, halte ich ein Insistieren auf der Großschreibung im Internet doch für Krümelkackerei.


    Auch ganz unwissenschaftlich, da nur ein Testorganismus getestet wurde (ich): es verzögert den Lesefluss.


    Ihr könnt ruhig weiterschreiben, wie Ihr wollt.
    Kurze Texte in Kleinschreibung lese ich auch.
    Aber eben nichts über 40 Zeilen und mit nur einem Absatz.


    Im Englischen sind wir das alle so gewohnt, deshalb ist es normal und nicht störend.


    sandhofer:
    Ich sprach von Texten folgender Machart:

    Zitat

    "L E O LI E NE PEU PA VNIR"

    (SMS, die ich kürzlich erhielt, soll wohl heissen "Elle est au lit et ne peu pas venir.")


    Sowas würde ich über einen längeren Text auch nicht lesen wollen, schon allein deshalb, weil ich zum Lesen länger brauche als der Schreiber zum Schreiben.


    Aber wie gesagt, das ist eine Gewohnhsits- und Geschmacksfrage.


    Schreibt weiter,
    Atomium

    Als Einführung ein Zitat aus Hausarbeiten.de:


    Zitat

    Im Jahre 1516 wurde ein Werk veröffentlicht, dass eine neue Gattung einleiten sollte. Mit seiner ,,Utopia", oder, wie sie im Original heißt, seiner ,,De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia" schuf Thomas Morus (1478-1535) eine Schrift, deren Typus viele Arbeiten nachfolgender Schriftsteller prägte. In dieser Staatsschrift kreierte Morus in Tradition antiker Staatstheorie, deren Bezugnahme sich bei Morus´ ,,Utopia" auch bei schriftlichen Auseinandersetzungen mit Platon finden lassen, ein Gemeinwesen, das sich dadurch hervorhebt, dass es im spiegelbildlichen Gegensatz zu den real existierenden Missständen seiner Zeit steht. Die Gesellschaft ist angesiedelt auf einer fernen Insel und wird von einem Weltreisenden namens Hythlodeus beschrieben, der diese besucht haben soll. Die Gemeinschaft ist unter anderem besonders gekennzeichnet durch Eigentumslosigkeit, religiöse Toleranz und Selbstverwirklichung durch Bildung. Morus´ Darstellung einer idealen Gesellschaft blieb nicht die einzige. Viele Schriftsteller, wie Johann Valentin Andreae (1586-1654) oder Francis Bacon (1561-1626) entwarfen in ihren Werken ihre eigenen Vorstellungen utopischer Gemeinwesen.


    Informationen zu Thomas Morus und Utopia auch hier:
    http://www.philo.de/Philosophie-Seiten/personen/morus.shtml


    Der übersetzte Text im www:
    http://www.utopie1.de/morus/


    eine Biographie von Sir Thomas More findet Ihr hier:


    http://www.luminarium.org/renlit/morebio.htm


    More hat Rechtswissenschaften studiert und war "Barrister" bevor er in ein Kloster eintrat - das er allerdings wieder verließ und auch heiratete. Er war sicherlich eine schillernde Persönlichkeit, Mitglied des Parlaments, Minister, Beauftragter des Königs in einem Handelskonflikt, korrespondierte mit Erasmus von Rotterdam, disputierte (unter Pseudonym) mit Martin Luther.


    Er fiel bei Heinrich VIII in Ungnade und wurde hingerichtet.


    Ich habe zu Weihnachten eine sehr schöne Ausgabe geschenkt bekommen und würde mich freuen, wenn jemand Lust hätte, mit mir zu lesen und zu diskutieren.


    Gruß
    Atomium

    Hallo Sandhofer!


    Warum hast Du denn aufgehört damit? Hast Du so schlechte Erfahrungen gemacht?


    Ich gebe noch Tipps, allerdings nur, wenn ich den anderen gut kenne oder wenn ich mich mit jemandem unterhalten habe und wir über die letzten Bücher gesprochen haben, die wir gelesen haben - und ob sie gefallen haben und warum. Das setzt also schon ein längeres Gespräch voraus.


    Ich verschenke auch Bücher, aber dafür gilt ähnliches. Wie haltet Ihr es denn damit?


    Wenn jemand fragt, erzähle ich auch bereitwillig, warum ich ein bestimmtes Buch NICHT - oder nicht nochmal - lesen würde.


    Schwieriger finde ich es, mit den Tipps anderer umzugehen. Was sage ich, wenn mir jemand voller Begeisterung Paul Coelho empfiehlt? Ich habe mich durch den Alchimisten gequält, um jemandem eine Freude zu machen. Zum Glück ist das Büchlein ja nicht so lang. - Was macht Ihr, wenn Euch jemand ein Buch schenkt, das Ihr schon kennt - und es nicht um die bibliophile Ausgabe geht - oder eines, das Ihr bestimmt nie lesen werdet?


    Gruß
    Atomium

    Hallo!


    Arno Schmidt und Uwe Johnsson hat mir der gleiche Freund empfohlen. Johnsson habe ich daraufhin verschlungen. Bei Arno Schmidt bin ich mittendrin im steinernen Herz steckengeblieben.


    Ich würde deshalb gerne einen zweiten Anlauf mit Euch gemeinsam nehmen.


    Gruß
    Atomium

    Hallo!


    Ich freue mich, dass es mir nicht allein so geht. Auch ich finde es störend, wenn auf Groß- und Kleinschreibung verzichtet wird.


    Wenn ich einen Beitrag sehe, der aus 40 Zeilen, aber nur einem einzigen Absatz besteht und dazu noch nur Kleinbuchstaben verwendet, dann lese ich den nicht. Es kann sein, dass ich etwas verpasse. Ich werde es nie erfahren. :breitgrins:


    Um noch eine positive Bemerkung anzufügen: Ich freue mich darüber, dass niemand hier im Forum SMS-übliche Verkürzungen verwendet. Wir Fossilien ...


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen!


    Inzwischen habe ich einige Teile zum zweiten Mal gelesen, nicht alle erzählerischen, wen wundert es, die überspringe ich zuweilen.


    Der Begriff der "Heimatlosigkeit" hat mich nachdenklich gemacht. Ich hätte eher von Ziellosigkeit gesprochen. Ich sehe es als das gemeinsame Problem aller Figuren an, dass sie nicht wissen, was sie wollen oder was gut für sie ist.


    Mac denkt, dass er die Revolution will, aber als sie kommt, flieht er und stellt fest, dass er eigentlich lieber Kleinbürger ist.


    J.W. denkt, dass Status und beruflicher Erfolg das ist, was er will, er wird aber nicht glücklich in der aus ökonomischen Gründen eingegangenen Ehe.


    Eveline meint, sie brauche Freiheit und einen Beruf, will dann aber doch einen bestimmten Mann und scheitert daran, ihn nicht zu bekommen.


    Mary French kämpft für das Große und Gute und hätte vermutlich doch lieber ein kleines Haus mit Garten, Kinder und einen Mann, der nicht ständig mit einem Bein im Gefängnis steht.


    Ein Rätsel bleibt mir übrigens Mrs Anderson. Warum verhält die sich so merkwürdig? Hat da jemand eine Idee?


    Gruß
    Atomium

    Eine Frau in Berlin
    ist der Titel eines Tagebuchs, das 2003 posthum veröffentlicht wurde. Es beschreibt die Zeit April bis Juni 1945 in Berlin. Die Autorin wollte anonym bleiben und hat zu Lebzeiten auch nur einer englischsprachigen Veröffentlichung ihrer Aufzeichnungen zugestimmt.


    Anonyma beschreibt das Ende der NSDAP-Herrschaft und den Zusammenbruch, die russische Besatzung, das Organisieren von Essbarem. Und viele Vergewaltigungen.
    Sie beschreibt auch die Rückkehr ihres Lebensgefährten und dessen Unfähigkeit, mit dem zurechtzukommen, was sie ihm erzählt.
    Was mir gefallen hat an der Autorin ist, dass sie sehr gut analysiert und nicht anklagt. Sie hat dem letzten Regime nicht nahe gestanden, aber sie war auch nicht im Widerstand und sie macht sich keine Illusionen über das, was nun passiert.



    Es gab dann im letzten Jahr Aufregung um das Buch, die Süddeutsche Zeitung hat wohl die Anonymität gelüftet,
    zuletzt wurde die Echtheit des Tagebuchs angezweifelt.


    Doch unter


    http://www.faz.net/s/Rub1DA1FB…Tpl~Ecommon~Scontent.html
    findet Ihr einen Artikel aus der gestrigen FAZ, der Verdacht ist demnach entkräftet.
    Die Süddeutsche hat heute nachgelegt -
    s.
    http://www.sueddeutsche.de/sz/feuilleton/red-artikel849/


    Damit gehen die Diskussionen wohl weiter.


    Hat noch jemand hier das Buch gelesen?
    Was haltet Ihr davon?


    Gruß
    Atomium

    Hallo Sandhofer!
    Danke für den Link! Wird sicher in Zukunft noch nützlich.
    Am Wochenende bin ich aber doch fündig geworden:
    Der ungekürzte Simplicissimus in einer Ausgabe von 1956 des "Clubs der Bücherfreunde Saarbrücken", mit Kommentaren. War wohl eine Lizenzausgabe für das Saarland bevor es 1957 wieder zu Deutschland kam.
    Nun hab ich zwei Ausgaben und kann die Kommentare vergleichen. Und in der U-Bahn ist das Leseheft auch praktischer.


    Gruß
    Atomium

    Hallo Hubert!


    Mein Hamburger Leseheft ist anscheinend ungekürzt und enthält ausführliche Kommentare. Ich habe den Kommentarteil mit Insel TB verglichen und hatte den Eindruck, er ist besser.


    sandhofer
    Da wo ich wohne, haben Antiquarien nur selten deutschsprachige Bücher :zwinker: , deshalb hab ich bisher auch keinen Grimmelshausen gefunden...


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen,
    ich klinke mich nur auf der Durchreise kurz ein.

    Zitat

    Bei dieser Gelegenheit bin ich nochmals auf eine Unstimmigkeit gestoßen am Ende des ersten Buches. Auf Seite 339 in der Penguin-Ausgabe unterhalten sich Charley und Benny mit einem nicht namentlich genannten Mann aus Minnesota. Dieser sagt: ?... My sister, see, she?s a stenographer ... She works for J. Ward Moorehouse ?.? Und auf Seite 338 hatten wir erfahren, das dieser Sprecher ??.was from Minnesota and who was a reporter on ?The Call?.
    ?????
    J.Wards Stenotypistin war aber doch Janey und deren Bruder Joe Williams war niemals Reporter? An dieser Stelle, Ende des ersten Buches dachte ich noch, vielleicht klärt sich das in ?1919? (J.W. wechselt die Stenotypistin oder Joe wird noch Reporter), aber jetzt am Ende des zweiten Buches weiß ich: entweder ich habe nicht aufgepasst oder Dos Passos?


    Ich habe mir an der Stelle folgendes gedacht:
    In JW Moorehouses Büro arbeiten viele Sekretärinnen, Janey berichtet davon doch, als sie nach der Mexiko-Reise endlich in New York ankommt. So wohnt sie beispielsweise bei einer jüdischen Kollegin, deren Bruder Ben Compton später noch öfter vorkommt.
    In dem oben erwähnten Gespräch ist also nicht der Reporter sondern Ben Compton der Sprecher.


    Zur Proust-Debatte kann ich leider nichts beitragen, ich habe die "recherche" noch nicht gelesen. Sie steht aber auf meiner imaginären Leseliste.


    Sandhofer hat geschrieben:

    Zitat

    Dos Passos' Figuren ändern zwar ständig den Ort - sie selber verändern sich nie.


    Dem kann ich nicht zustimmen. Viele der Figuren verändern sich sogar stark. Allerdings nie zu ihrem Vorteil.
    Charley Anderson, Eveline, Janey, JW Moorehouse, sie alle verlieren ihre Illusionen und werden deprimiert. Manche ertränken das in Alkohol, manche stumpfen ab, eine bringt sich um.
    Es ist, als ob der Prozess des Erwachsenwerdens bei allen nicht glücklich verläuft. Sie lernen nicht, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und landen direkt in einer Art "Altersdepression", wo alle Hoffnung fern und unerreichbar ist.


    Vielleicht ist das ja eine von Dos Passos' Botschaften - der amerikanische Traum ist NICHT zu verwirklichen.


    Gruß
    Atomium


    Zitat
    Zitat

    Ich würde mich gerne anschließen. Vermutlich kommt der Grimmelshausen aber noch vorher.


    Ich habe den Tristram Shandy schon mal angefangen, im Urlaub, danach hat meine Energie allerdings nachgelassen und ich habe mittendrin aufgehört.


    Ich bin übrigens durch Dorothy Sayers auf das Buch gestoßen. In einem der Lord Peter Wimsey Romane liest Harriet Vane dieses Buch während eines Wanderurlaubs bei dem sie dann einen Toten am Strand findet.


    Gruß
    Atomium