Beiträge von Atomium

    Hallo Sandhofer,


    mir fällt nur "Piktors Verwandlungen" ein von Hermann Hesse.


    Allerdings würde dann Kafkas "Verwandlung" auch unter den Tier-thread passen. Ich weiß nicht, ich weiß nicht... :entsetzt:


    Pflanzen- und Tiergedichte dagegen gibt es viele.
    Anscheinend eignet sich die Lyrik besser für die Beschäftigung mit Pflanzen und Tieren.


    Gruß
    Atomium

    Hallo!


    Wenn ich mich nicht irre, hat Bluebell am Anfang die Frage gestellt, ob es verrückt ist, Altgriechisch zu lernen.


    Ich kann mich nur anschließen, es ist niemals verrückt, eine Sprache zu lernen.


    Es stellt sich viel eher die Frage, wozu man eine Sprache lernt und/oder ob es Alternativen gibt.


    Es stellt sich zunächst die Frage
    Wozu?
    zum Kommunizieren (mit wem?)
    um Texte im Original zu lesen (welche?)
    als Gedächtnistraining
    aus emotionalen Gründen


    Was ist die Alternative?
    Wenn man kommunizieren will, ist Altgriechisch sicher keine gute Wahl. Dann bieten sich Englisch, Spanisch, Französisch, Türkisch, Chinesisch oder was auch immer an, es kommt auf die Lebensumstände an.


    Wenn man Texte im Original lesen will, muss man sich fragen, was einen interessiert. Mich interessiert z. B. amerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts stärker als Platon. Meine Entscheidung wäre hier also klar.


    Als Gedächtnistraining bietet sich auch Chinesisch oder Japanisch an, mit dem Vorteil, dass es vielleicht auch beim Reisen oder im Beruf einmal sinnvoll sein kann.


    Aus emotionalen Gründen - dazu kann ich nicht viel sagen.


    Kurz, wenn Du klassische Texte im Original lesen willst und es Dir einfach Spaß macht, dann lern Altgriechisch!


    Wenn Du aber nur wenig freie Zeit und Kapazitäten hast und lieber reist und Leute kennenlernst und moderne Literatur lesen willst, dann würde ich eine andere Sprache empfehlen.


    Aber prinzipiell: ich habe noch nie was gelernt, was ich nicht irgendwann hätte brauchen können...


    Gruß
    Atomium

    Hallo Hubert,


    im Moment sieht es ja nicht so aus, als ob wir den Grimmelshausen bald beenden,
    vielleicht findet sich ja bis dahin noch jemand. Falls nicht, würde ich den Schmidt auch mit Dir allein lesen.


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen!


    Ich habe gerade in einem anderen Strang auf die Frage geantwortet, woher der Begriff "böhmische Dörfer" kommt und dachte, das passt auch hierher:


    Ich habe bei Lutz Röhrich nachgesehen (s. http://www.ub.fu-berlin.de/dat…gibibl/lex_redensart.html), Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten - das ich im übrigen sehr empfehlen kann.


    Demnach kommt der Ausdruck von den für deutsche Zungen schwierig auszusprechenden tschechischen Namen der böhmischen Dörfer. Während des Dreissigjährigen Krieges wurden aber soviele böhmische Dörfer zerstört, dass es fast keine mehr gab. Dadurch bekam das Sprichwort eine zusätzliche Bedeutung.


    Grimmelshausen wird bei Lutz Röhrich häufig zitiert, wohl weil er eine frühe Quelle ist.


    Eine weitere Redensart, die mir auffiel, ist "etwas anschauen wie die Katze das neue Scheuertor". Ich kannte das Sprichwort bislang nur mit einer Kuh. Es scheint mir auch wahrscheinlicher, dass der Bauer sich Gedanken über den Gemütszustand seiner Kuh macht, als über den der Katze. Falls die Kuh sich weigert, durch das neue Scheunentor zu treten, hat er auch ein größeres Problem.


    Röhrich zitiert Grimmelshausen mit der Katze, hat aber auch keine Erklärung.


    Ich finde es faszinierend, wie viele Redensarten Grimmelshausen verwendet, den Röhrich habe ich jetzt fest an meinem Leseplatz installiert.


    Ich habe jetzt das erste Buch beendet. Simpel ist Page beim "Gubernator" und macht die ersten groben Fehler.


    Grüße
    Atomium

    Hallo Daniela,


    du hast geschrieben:

    Zitat

    diese Geschichten sind für mich "Böhmische Dörfer" (weiß übrigens jemand, woher der Ausdruck stammt?)


    Ich habe bei Lutz Röhrich nachgesehen (s. http://www.ub.fu-berlin.de/dat…gibibl/lex_redensart.html), Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten - das ich im übrigen sehr empfehlen kann.


    Demnach kommt der Ausdruck von den für deutsche Zungen schwierig auszusprechenden tschechischen Namen der böhmischen Dörfer. Während des Dreissigjährigen Krieges wurden aber soviele böhmische Dörfer zerstört, dass es fast keine mehr gab. Dadurch bekam das Sprichwort eine zusätzliche Bedeutung.


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen!


    Der Traum hat Anteile einer Parabel, auch wenn viel Gesellschaftskritik unverschlüsselt dargestellt wird.
    Die Kritik am Adel finde ich noch erwähnenswert und die Erkenntnis Grimmelshausens, dass die im Adel geborenen unfaire Vorteile haben, denn sie fangen nicht im Wurzelwerk an, sondern schon oben in der Baumkrone und sind deshalb nicht so abgearbeitet, bis sie oben ankommen. Der Aufstieg in höchste Höhen ist nach seiner Darstellung nicht - oder nur in extremen Ausnahmen - möglich, und das unabhängig von den Fähigkeiten eines Menschen.
    Für jemanden, der in einem feudalen System lebt, eine geradezu revolutionäre Aussage.


    Ich habe außer dem Kommunistischen Manifest nichts von Marx gelesen. Nimmt Marx jemals Bezug auf Grimmelshausen?


    Gruß
    Atomium

    Hallo Harald!


    Da ich wirklich noch am Anfang der er Lektüre bin, kann ich noch nicht viel sagen.


    Zitat

    Überzeugt Dich die Geschichte? Versteht man, warum Simplicissimus nicht zu seinen Eltern zurück möchte? Ist es richtig vom Einsiedel, dass er den Jungen von der Welt isoliert?


    Ich finde es unglaubwürdig, dass ein Kind, das im Wald auf einem einsamen Hof wohnt, nicht weiss, wie ein Wolf aussieht - wenn es denn welche gibt in der Gegend. Wenn der Vater warnt, wird es auch Wölfe geben, dann sollte man sie heulen hören.
    Aber die Konstruktion braucht Grimmelshausen, um Simpl. Unwissenheit zu zeigen - er denkt ja, die Reiter seien Wölfe.
    Auch die Idee, dass er keinen Namen hat und nicht weiss, dass Menschen Namen haben, ist nur als Stilmittel erklärlich. Selbst ein sehr einsiedlerisch lebendes Kind hat sicher schon einmal Menschen getroffen, die nicht seine Eltern sind. Immerhin spielt die Geschichte nicht in der sibirischen Tundra sondern im Spessart.


    Bist Du sicher, dass die Reiter schwedische Soldaten sind? Sie sprechen Niederdeutsch...


    Gibt es in der Literatur Schätzungen, wie alt Simpl. war bei der Zerstörung seines Elternhauses? Grimmelshausen selbst war wohl 14, als er von daheim verschleppt wurde. Mir scheint Simpl. von seinem Verhalten her jünger zu sein.


    Ich werde langsam weiterlesen,
    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen!


    Ich fühle mich bisher einsam mit meinem Simplicius.
    Oder gibt es doch noch jemanden, der schon angefangen hat?


    Und Ihr anderen? Wann wollt Ihr mit dem Grimmelshausen beginnen?


    Ich wüßte gerne, ob ich weiter so alleine vor mich hinlese (pfeif)
    und noch nichts poste oder ob es doch noch jemanden gibt auf diesem großen Schlachtfeld.


    Gruß von
    Atomium

    Hallo!


    Ich habe nun angefangen mit der Lektüre.
    Meine ersten Eindrücke:


    Man kann dieses Buch nicht schnell lesen. Die Wortwahl, die vielen Hinweise auf die griechische Mythologie, die Bibel, Heilige, wollen alle verarbeitet werden.


    Der Krieg wird innerhalb der ersten drei Kapitel in wenigen Worten so dargestellt, dass die Gräuel lebendig werden.


    Die Teile in Dialekt sind gut verständlich. Vielleicht haben sich deutsche Dialekte weniger verändert als die Hochsprache? Simplicius' Vater spricht wohl so eine Art Rheinfränkisch (kann das sein - spricht man das im Spessart?), das mir sehr bekannt vorkommt. Auch das Niederdeutsch der plündernden, marodierenden, folternden, vergewaltigenden und brandschatzenden Soldaten ist gut zu verstehen, auch wen Simpl. es nicht versteht.


    Bei der Darstellung von Simpl. Leben vor dem Krieg und seinen Tagen im Wald habe ich mich an einen Film erinnert, den ich vor einigen Jahren einmal gesehen habe, eine DDR-Produktion eines Grimmschen Märchens "Jorinde und Joringel". Der Film spielt während des Dreissigjährigen Kriegs in einem Wald. Der Film hat mich damals sehr beeindruckt. Falls Ihr die Gelegenheit habt, ihn zu sehen - empfehlenswert: http://www.kinderfilm-online.d…t/page/buch-j/jorinde.htm


    Gruß
    Atomium

    Die Vorstellung ist von mir, Atomium, nicht von Anonymous.
    Nachdem ich vorher schon eingelogt war, verstehe ich nicht, was passiert war...
    Vielleicht kann der Systemadmin das ändern?


    Gruß
    Atomium

    Hallo Maria!


    Ich habe mir den Kupfertitel auch ausgedruckt und wollte ihn als Lesezeichen verwenden. Er kann dann auch nach Abschluss der Lektüre im Buch bleiben.
    Kleben würde ich nicht, zumindest nicht in einem gebundenen Buch. Bei Taschenbüchern fände ich es dagegen nicht frevelhaft.


    Bei manchen Büchern lege ich mir auch einen Zettel hinein, auf dem steht, wer wer ist, beliebt besonders bei russischen Autoren.


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen!


    Ich lese gerade nach dem Dos Passos (und bevor ich mit dem Grimmelshausen anfange)
    "Right Hand, Left Hand" von McManor, s. http://www.righthandlefthand.com


    Ein populärwissenschaftliches Buch zur Frage - Was ist rechts und links? Wie erkläre ich jemandem, wo rechts ist, ohne es zu zeigen? Ein schwieriges Problem, vor allem, wenn ich nicht weiss, wo sich jemand befindet (sonst könnte ich es anhand des Sonnenstands erklären...).
    In dem Buch werden Fragen behandelt wie "Warum ist das Herz bei den meisten Organismen links?", "Woher weiss der Embryo, dass das Herz nach links muss?", "Wie kommt es zu 'situs inversus'? (Menschen oder Tiere, die das Herz rechts tragen - extrem selten)", "Warum ziehen die meisten Menschen die rechte Hand vor?" usw.


    Das Buch ist relativ gut gegliedert und liest sich flüssig.


    Ich werde also bald mit dem Grimmelshausen anfangen können...


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen!


    Es gibt sicher gute Lesealte für bestimmte Bücher, aber auch Lesesituationen.
    Ich habe z. B. Büchners "Lenz" einmal gelesen, als ich starke Schmerzen hatte, und war überzeugt, es sei das beste Buch, das ich je gelesen hatte. Eine zweite Lektüre unter Normalbedingungen hat das dann nicht bestätigt, ein gutes Buch, aber vielleicht doch nicht das beste Buch aller Zeiten.


    Für das Lesealter 12 - 16 kann ich Jules Verne empfehlen,
    ein Klassiker, aber wenn man älter ist etwas langatmig :schnarch:


    Gerade in dem Alter gibt es auch viele Bücher, für die man zu jung ist. Mir hat eine Bekannte erzählt, dass ihr Sohn im Deutschunterricht Probleme mit "Homo Faber" hat. Der arme Junge ist in der 8. Klasse, da wundert mich das nicht. Es hat mich vielmehr gewundert, dass der Lehrplan das zuließ.


    Gruß
    Atomium

    Hallo!
    Hallo Harald!


    Schund oder nicht Schund, ...?
    Das Buch von Alberto Moravia hieß "Judith in Madrid". Ich habe es schon vor Jahren weggeworfen, deshalb ist meine Erinnerung nicht mehr so genau. Es enthält ungefähr 20 - 30 kurze Geschichten. Ich habe damals die Titelgeschichte gelesen und noch etwa fünf weitere. In allen Geschichten ging es um einen älteren Mann, oft mit hohem Ansehen, sei es als Geschäftsmann, Professor, Mafiaboss, der mit einer sehr viel jüngeren und sehr schönen Frau eine (sexuelle) Beziehung hat. Die Frauen sind alle von makelloser Schönheit, ihr Äußeres wird detailliert beschrieben. Das der Männer übrigens nicht. Meist sind die Frauen abhängig vom Mann, finanziell, emotional, sexuell, oder alles davon. Die Frauen haben zumeist zuviel Zeit, die Männer zuwenig.


    In der Titelgeschichte reist eine junge (schöne, gut gebaute usw) Frau zu ihrem älteren (erfolgreichen, reichen) Geliebten nach Madrid. Sie fliegt in Mantel und hochhackigen Schuhen. Sonst trägt sie nichts.


    Da die Sprache nicht für den Inhalt entschädigte, kam das Buch meinem Begriff von Schund schon ziemlich nahe. Zu Schund hier ein Link: http://www.zensur.org/see/


    Ich habe sonst nichts von Moravia gelesen. Hab ich was verpasst?


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen!
    Ich kann mich anschließen - es ist sicher ein großes Buch. Besonders schwierig zu lesen fand ich es nicht.
    MRR würde außerdem anmerken, dass es nicht langweilig ist.
    Ich habe auch viel über die Zeit von 1900 - 1925 in den USA und die anti-Alkohol-Politik gelernt.


    (Aus eigener Anschauung wusste ich ja schon, dass Jugendliche und junge Erwachsene nicht weniger trinken, wenn es verboten ist.
    Dass es bei Erwachsenen genauso ist, ist doch auch eine Botschaft. - Aber das nur am Rande.)


    Ich würde USA auch jederzeit jemandem empfehlen, der in die USA reist, zusammen mit Wolfgang Koeppens Reiseberichten aus den 50er Jahren...


    Gruß
    Atomium

    Hallo zusammen,


    über "Bücher", das ich nicht kenne, kann ich nichts sagen,
    ich habe mir manchmal "Literaturen" gekauft,
    habe die Zeitschrift aber schon länger nicht mehr gesehen. Gibt es sie noch?
    Ich fand die Qualität immer gut, mein Interesse hat aber nicht für ein Abo gereicht.


    Gruß
    Atomium