Ich habe die Lehr- und Wanderjahre vor vielen Jahren gelesen und nur vor allem an die Wanderjahre kann ich mich kaum noch erinnern... ich würde beide Romane gerne wiederlesen. Mal sehen, ob ich es zeitlich schaffe.
- Harald
Ich habe die Lehr- und Wanderjahre vor vielen Jahren gelesen und nur vor allem an die Wanderjahre kann ich mich kaum noch erinnern... ich würde beide Romane gerne wiederlesen. Mal sehen, ob ich es zeitlich schaffe.
- Harald
Hi Thopas,
Ich denke, die Zielgruppe sind Schüler und Studenten. Erschienen bei Nelson Thornes, der "Übersetzer" von Twelfth Night heißt Alan Durband. Siehe z.B. hier.
Aus der Einleitung:
"Shakespeare Made Easy" is intended for readers approaching the
plays for the first time, who find the language of Elizabethan
poetic drama an initial obstacle to understanding and enjoyment.
In the past, the only answer to the problem has been
to grapple with the difficulties with the aid of explanatory
footnotes (often missing when they are most needed) and a
stern teacher. Generations of students have complained that
'Shakespare was ruined for me at school'.
...
"Shakespare Made Easy" can never be a substitue for the
original plays. ...
Die Blankverse sind aber nicht als solche wiedergegeben.
Danke für den Link, die Verfilmung habe ich mir mal vorgemerkt.
- Harald
Ich habe mir vor gut zwei Monaten Twelfth Night in Wyndham's Theatre in London angeschaut. Beim Stöbern in meiner Lieblingsbuchhandlung Foyles in der Charing Cross Road bin ich auf eine "Übersetzung" des Stückes in heutiges Englisch gestoßen. Die moderne Version wird Seite für Seite dem Originaltext gegenübergestellt. Ich finde es faszinierend, Original und moderne Version zu vergleichen, weil es die Entwicklung der Sprache nach vier Jahrhunderten deutlich macht, sowohl grammatisch als auch lexikalisch.
So beginnt die Komödie (I.1):
If music be the food of love, play on;
Give me excess of it, that, surfeiting,
The appetite may sicken, and so die.
That strain again! It had a dying fall;
und daraus wird
If music is love's food, play on. Give me too much of it: by gorging, the appetite may sicken and so die. That chord again! It had a melancholy tone.
- Harald
Bei mir ist es ein Zeitproblem. Ich interessiere mich nach wie vor für Klassiker... ich würde z.B. sehr gerne die Anabasis mitlesen, ist aber aktuell leider nicht drin. Deshalb lese ich zwar immer noch regelmäßig mit. Für mehr reicht es aber zur Zeit einfach nicht. Das ist aber nicht erst seit diesem April so
- Harald
Ich lese
- Shakespeare, Twelfth Night (Original und Übersetzung ins Englische )
- Gerhard Schulz, Kleist
- Murasaki Shikibu, Die Geschichte vom Prinzen Genji
- Charlotte Bronte, Shirley (engl.)
Leider habe ich wenig Zeit zu lesen...
- Harald
Hallo Imrahil,
Otaheiter = Einwohner von Tahiti
Gruß, Harald
Hallo alle,
Es ist aber auch nicht leicht, einerseits "moderner" zu übersetzen und andererseits den "gehobenen" Stil zu bewahren. Denn Homers Griechisch muss schon (aber was heisst "schon"?) den Zeitgenossen Platos altertümlicher vorgekommen sein als uns die Sprache von Voss...
Ich finde die Übersetzung von Christoph Martin, soweit ich es an diesem Beispiel beurteilen kann, gut lesbar, aber z.B. "fang einfach irgendwo an" für meinen Geschmack etwas zu umgangssprachlich.
Aber, wie Sandhofer schon sagt: Es ist leicht zu kritisieren...
Es ist auf jeden Fall begrüßenswert, dass es Wahl- und Vergleichsmöglichkeiten gibt.
Gruß, Harald
Hallo alle,
Zitat von "Bluebell"Und was genau ist Literatur, die sich keiner Gattung zuordnen lässt?
Das ist die Gattung der gattungslosen Literatur.
Ein Paradoxon, das mit dem berühmten Kreter ("Ich lüge immer, auch jetzt") oder mit der Menge aller Mengen, die sich nicht selbst als Element enthalten, verwandt ist.
:smile:
Harald
Hallo,
Es gibt übrigens sowohl eine Historisch-Kritische Ausgabe von Karl May (HKA, Herausgeber lange Zeit Hans Wollschläger und Herrmann Wiedenroth, jetzt nur noch Herrmann Wiedenroth), als auch eine sehr schöne Ausgabe der Duck-Comics von Carl Barks, die "Carl Barks Library":
http://www.karl-may-stiftung.de/edition/
http://www.seriesam.com/barks/deta_text_s_cblh.html
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo xenophanes und Andere,
Zitat von "xenophanes"Und da ist es eben kein Gegenbeispiel, weil es nur auf ein Kriterium zutrifft. Wenn es sonst keine Gegenbeispiele gibt, kann ich sehr gut damit leben, weil dann 99% aller Klassiker korrekt erfasst sind
Wenn ich mich da mal einschalten darf: Dies ist eine Argumentation, über die ich nur den Kopf schütteln kann, und von xenophanes nicht erwartet hätte.
Um es kurz zu sagen: Eine Definition erzeugt einen Begriff und verbindet den Begriff mit einem Wort (in diesem Fall "Klassiker"). Eine Definition kann daher nie unzutreffend sein, es kann auch nie Gegenbeispiele geben. Eine Definition kann höchstens vom pragmatischen Standpunkt mehr oder weniger geeignet sein. Wenn ich aber einmal gesagt habe "mit dem Wort X meine ich Y", dann meine ich eben Y und nicht Z, zumindest solange ich mich innerhalb des Diskurses aufhalte, für den die Definition erklärt wurde.
Wenn Du aber sagst, dass eine "Definition" 99% der Klassiker erfassen kann oder auch nicht, dann handelt es sich nicht um eine Definition, sondern um eine Aussage, die anhand einer bereits vorhandenen (!!) Definition (z.B. Sprachgebrauch, Kriterienbündel, was auch immer) verifiziert oder falsifiziert werden kann.
An dieser Falle scheitern so gut wie alle "Was ist..."-Diskussionen.
Soviel zur Logik...
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Leila,
Daniel Defoes Leben ist selbst ein spannender Roman. Er war Dissenter, wurde Unternehmer, hat sich verspekuliert und Bankrott gemacht, hat sich wieder berappelt, wurde Ziegelfabrikant, hat eine Zeitung gegründet (The Review) und sie jahrelang praktisch alleine geschrieben. Von ihm stammen Ideen für die Gestaltung einer Zeitung, die noch heute gültig sind: Leitartikel, Geburts- und Todesanzeigen, Klatschspalte, ... Er war als politischer Propagandist und zum Teil wohl auch als Spion an der Vorbereitung der Union zwischen England und Schottland beteiligt, hat im Alter von mehr als sechzig Jahren Romane zu schreiben begonnen, um zu Geld zu kommen, als erstes den Robinson Crusoe, der sofort ein durchschlagender Erfolg wurde, nicht nur in England. Auf der Flucht vor seinen Gläubigern ist er dann in einem Wirtshaus gestorben...
Faszinierend ist sein Bericht der großen Pest in London 1665 "A journal of the plague year", die er als fünfjähriges Kind erlebt und ca. fünfzig Jahre später beschrieben hat (so ähnlich wie heute plötzlich die Kindheitserinnerungen an den Bombenkrieg thematisiert werden): Nicht die ganz große Literatur, aber hochinteressant.
Die einzige Kritik, die ich an ihm habe, ist seine völlige Humorlosigkeit. Das hat aber auch wieder seinen Reiz. Sein Stil ist lapidar, seine Werke haben eigentlich keine Struktur, sind aber merkwürdigerweise trotzdem sehr spannend (das ist ein bißchen wie bei Karl May).
Herzliche Grüße, Harald
Hallo,
Ich habe mir die Website angesehen und bin der Meinung, wer in einem Zug "Emily Dickenson", "Soren Kierkegarrd" und "Fredrich Nietzsche" schreibt, ist nicht ernstzunehmen oder hat einen merkwürdigen Humor. Oder beides.
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Iwan,
Zitat von "Iwan Iljitsch"Aber alle kennen dann Treichel...
Ich glaube, ich kann Dich beruhigen. Nach übereinstimmender Erfahrung aller, deren Abitur einige Zeit zurück liegt, hat der Mensch die wunderbare Fähigkeit, einmal Gelerntes nach Bedarf auch wieder zu vergessen.
Auf Dauer bleiben nur die Dinge haften, die regelmäßig reaktiviert werden. Alles übrige verschwindet im Orkus.
Und wenn Du jetzt fragen solltest, warum Du Dich unter diesen Umständen überhaupt mit Treichel beschäftigen solltest, dann lautet die Antwort: Nicht um für das Leben etwas über Treichel zu lernen, sondern um den Umgang (auch den kritischen Umgang) mit Literatur zu lernen. Und damit hast Du meiner Meinung nach einen guten Anfang gemacht. :smile:
Gruß, Harald
Hallo xenophanes,
Danke für Deine Anmerkungen. Ich denke, die teils übereinstimmenden, teils abweichenden Meinungen sind hinreichend klar, so dass nur wenig hinzuzufügen ist. Übrigens magst Du gerne fordern, dass Geistes- und Naturwissenschaften die gleichen Kriterien zu erfüllen haben; ich befürchte nur, dass dies in der Praxis etwas anders aussieht. Natürlich sind auch die Naturwissenschaften vor Scharlatanerie nicht gefeit.
Wird die Psychologie übrigens als Natur- oder als Geisteswissenschaft betrachtet?
Gruß, Harald
Hallo xenophanes,
Zitat von "xenophanes"Das rettet Freud meiner Meinung nach gar nicht. Viele Kernthesen gehen ja direkt auf Freuds Schriften zurück.
Deine Meinung zur Psychoanalyse gründet sich aber auf zwei Arten von Argumenten. Das erste ist die Soziologie - dafür kann Freud überhaupt nichts, mir ist zumindest nicht bekannt, dass Freud jemals tatsächlich "religionsstiftend" aufgetreten ist - und das zweite ist Unwissenschaftlichkeit nach Maßstäben, die dem Modell der Naturwissenschaften entlehnt sind.
Ich kann diese zweite Argumentationslinie nachvollziehen, wobei ich mal offen lasse, ob es stimmt oder nicht, denn das können wir hier sowieso nicht entscheiden. (Übrigens: Wenige sind kritischer gegenüber Theorien aller Art als ich; als Mathematiker gibt es für mich sowieso nur eine sichere wissenschaftliche Wahrheit, und das ist die Mathematik; alles andere sind mehr oder weniger plausible Vermutungen... es besteht also keine Gefahr, dass ich in den Sog irgendeines Kultes gerate oder, wie Du es so schön sagst, in mein "theoretisches Verderben" renne :smile:)
Nur, dass die Kernthesen der Psychoanalyse auf Freud zurückgehen, beweist ja nichts für und nichts gegen diese Thesen. Selbst wenn es stimmt, dass diese Thesen von Freud kommen, dass sie in einen unwissenschaftlichen Begriffs- und Theorienkorpus namens "Psychoanalyse" integriert wurden und dass eine religionsähnliche soziale Struktur darum entstand, was besagt das schon? Was besagt die Tatsache, dass viele Leute negative Zahlen für Teufelswerk hielten, dass Vielen die Gauss'sche imaginäre Einheit (Wurzel aus -1) unheimlich war und ist, dass man sich die "vierte Dimension" (sprich: N-dimensionale Räume) nicht vorstellen kann, dass man nicht verstehen kann, wie Licht sowohl Welle als auch Teilchen sein kann, usw. usf.??
Mein (momentan unbeweisbares) Gefühl sagt mir, dass Freud für die Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts unerläßlich ist, insofern würde ich Sandhofer zustimmen. Was den Gehalt betrifft, so bin ich jetzt mehr als vorher motiviert, mir den einen oder anderen Text vorzunehmen, um fundiert urteilen zu können.
Nun, ich habe genug geschwafelt... Frederick Crews habe ich notiert, danke für den Hinweis.
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo xenophanes,
Es scheint mir nach Deinem Einwand (ob berechtigt oder nicht) angebracht, zwischen der "Kirche" Psychoanalyse und ihrem Propheten Freud zu unterscheiden. Insofern kann ich nicht nachvollziehen, aus einer kritischen Distanz zu dieser Kirche darauf zu schließen, dass Freud überschätzt wird. Was kann der gute Mann für das, was andere aus seinem Werk gemacht haben?
Soll ich die Propheten des Alten Testaments, oder Jesus von Nazareth, oder die Bibel als "Klassiker" für überschätzt halten, weil die Menschen eine Religion mit allen negativen Begleiterscheinungen daraus gemacht haben?
Anders gefragt: Sind Deine Kritikpunkte (mangelnde Falsifizierbarkeit, inkonsistente Theorien, vage Semantik) schon auf Freuds Schriften anwendbar? Und ist diese Kritik wissenschaftlich bewiesen, oder... nur eine andere Meinung?
Dass Du aber nun selber unter die Propheten gehst ("wird einmal ähnlich gesehen werden...") ts ts, ist das wissenschaftlich?
:smile:
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Bluebell,
Zitat von "Bluebell"Noch dazu ist der Schuber z.B. bei Amazon anscheinend gar nicht mehr erhältlich
Anscheinend doch, siehe hier:
http://www.amazon.de/exec/obid…1_3_1/028-4130746-7978104
für sensationell günstige 75,- Euro. Dass Du den Schuber nicht gefunden hast, war sicher eine Freudsche Fehlleistung :breitgrins: Für Versandadressen außerhalb Deutschlands gibt es noch einmal einen Rabatt von 5%. Das ist so gut wie geschenkt, da muss man doch zugreifen, oder?
Übrigens habe ich vor vielen Jahren schon einmal das eine oder andere von Freud gelesen, kann mich aber nicht mehr genau daran erinnern, was es war. Ich weiß aber noch, dass die Texte sehr gut geschrieben waren. Außerdem waren die Fallbeispiels aus Freuds Praxis zum Teil sehr interessant.
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo, Freunde und Freundinnen der Lyrik,
Hast du mehr als ein Gedicht
Wähle stets das rechte,
Aber geht es anders nicht,
tut es auch das schlechte.
scnr (Danke, Sandhofer, für dieses schöne Akronym)
:breitgrins:
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Bluebell,
Zitat von "Bluebell"Wenn du Irving Stones Romanbiographie liest...
Das mache ich gern. Obwohl ich nicht sagen kann, wann es sein wird, weil ich noch mehr als 250 Titel auf meinem SUB liegen haben (womit ich im Prinzip für die nächsten fünf Jahre ausgesorgt habe...). Melde Dich doch gleichfalls, wenn Du loslegen möchtest.
Ich kann mir übrigens lebhaft vorstellen, wie Du um den Schuber "herumgeschlichen" bist und so getan hast, als ob Du ihn nicht meinst, und wie der Schuber so getan hat, als ob er es nicht merkt... erinnert mich irgendwie an früher... Kontaktaufnahmen anderer Art...
:breitgrins:
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Sandhofer,
Warum nimmst Du "scnr" (sorry could not resist) nicht einfach in Deine Signatur auf?
:breitgrins:
Gruß, Harald