Ich habe Buch II beendet. Die Chronologie ist mir unklar. Vom Ende des ersten Buches werden ungefähr drei Jahre übersprungen, aber später, als er das Paar Melina trifft, wird es so beschrieben, als ob ihre Bekanntschaft nicht lange her sei.
Wie auch immer, Wilhelm wendet sich ganz von seinen Theaterträumen ab, vernichtet sogar alle Manuskripte und alle Gegenstände, die ihn an Mariane erinnern. Er macht eine (Geschäfts-)Reise, um einige Schulden einzutreiben. In einem kleinen Städtchen erlebt er eine Truppe von Artisten und macht die Bekanntschaft einiger Schauspieler, in deren Kreis er sich hineinziehen lässt. Sehr rätselhaft ist Mignon. Weiß jemand, ob es dafür eine reale oder literarische Vorlage gibt? Wie ist Goethe auf diese Gestalt gekommen?
Auch mir ist unklar, wieso Wilhelm sich nicht eher zur Weiterreise entschließt. (Wahrscheinlich, damit der Roman nicht vorzeitig zuende geht .) Er beginnt einen Brief nach Hause zu schreiben und merkt erst zum Schluss, dass das Briefpapier auf der Rückseite schon beschrieben war. Eine Freudsche Fehlleistung?
Ein Unbekannter tritt auf, der eine Anspielung auf das Puppentheater macht, als ob er Wilhelms Vorgeschichte kennt, und verschwindet wieder.
Das Ende von Buch II bildet mit dem "reinsten, unbeschreiblichsten Glück" den größten Kontrast mit dem Ende von Buch I.
Ich mache zwei Tage Pause für einen Shakespeare, dann geht es mit Buch III weiter.
- Harald