Hallo Bluebell,
Danke für den Tip. Die Romanbiographie von Stone ist auf meinen virtuellen Wunschzettel gewandert.
Gruß, Harald
Hallo Bluebell,
Danke für den Tip. Die Romanbiographie von Stone ist auf meinen virtuellen Wunschzettel gewandert.
Gruß, Harald
Hallo Steffi,
Zitat von "Steffi"Das macht mich jetzt aber sehr neugierig !! Welcher Roman hat dir am besten gefallen, "Evelina" ?
An dieser Stelle hatte ich gestern abend einen längeren Beitrag, den ich auch korrekt abgeschickt habe, und der irgendwie verschwunden ist... grrr!
Daher in aller Kürze: Am besten hat mir wohl "Camilla" gefallen. Es sind aber alle vier Romane lesbar. Frances Burney hat es geschafft, dass ich auf meine alten Tage noch einmal bis drei Uhr morgens wach geblieben bin, weil ich das Buch unbedingt zuende lesen musste...
Frances Burneys Romane sind mit Jane Austens vergleichbar, sind aber umfangreicher, verwickelter und, wie soll ich sagen, ungezähmter (mir fällt kein besserer Ausdruck ein). Es gibt beängstigende und groteske Elemente, ohne dass die Handlung ins unwahrscheinliche oder unnatürliche abgleiten würde.
Dass ich "Evelina" für mein Übersetzungs"projekt" ausgesucht habe, hat drei Gründe: Es gibt mindestens drei kommentiert Ausgaben (von den anderen nur je eine); es ist "nur" 400 Seiten lang, während die anderen drei Romane als 1000-Seiten-Wälzer im Ziegelsteinformat daherkommen; und es ist im Gutenberg-Projekt zu finden, so dass ich eine Computer-taugliche und urheberrechtsfreie Vorlage habe. Ich habe mal die ersten zehn Seiten probeweise übersetzt, und es ist nicht allzuschwer. Ob ich aber die Disziplin habe, ein Jahr lang (so lange würde ich wohl brauchen) am Ball zu bleiben, wird sich zeigen...
Gruß, Harald
Hallo Leila,
Danke für den Link. Von Johann Conrad Dippel von Frankenstein habe ich noch nie gehört. Erinnert an Faust. Aber das ist eine andere Geschichte...
Gruß, Harald
Hallo Nightfever,
Diese Geschichte habe ich auch gehört (d.h. gelesen). Das schließt aber doch nicht aus, dass die dabei entstandenden Geschichten einen philosophischen oder ethischen Gehalt haben. Natürlich ergibt sich das nicht zwangsläufig. Nicht alle Geschichten, die bei dieser Gelegenheit entstanden sind, sind so berühmt geworden wie die von Frankenstein (obwohl die Verfilmungen und davor schon diverse Theaterproduktionen das ihre zur Popularisierung im 20. Jahrhundert beigetragen haben).
Gruß, Harald
Hallo Zola,
Was Du sagst, stimmt. Es stimmt aber auch, dass May <b>gegen</b> Rassismus und <b>für</b> Völkerverständigung gepredigt hat. Nicht nur "Et in terra pax" ("Und Friede auf Erden", subversive Literatur gegen das damalige Engagement deutscher Truppen in China zur Zeit des Boxeraufstandes), sondern auch schon in den berühmten Reiseerzählungen findet man immer wieder die Aussage (die auch in den Erzählungen illustriert wird), dass es "Gute" und "Schlechte" in allen Völkern gibt.
Man kann wohl die unterschiedlichsten Ideologien in Mays Werk nachweisen, je nachdem, auf welche Zitate man sich stützt. Der Mann war nicht so gradlinig und volkstümlich, wie er von manchen gerne gesehen wird, sondern voller Widersprüche. Weshalb man über ihn auch so trefflich streiten kann.
Gruß, Harald
Hallo Leila
Zitat von "Leila Parker"Mit Karl May ist es wohl so ähnlich wie mit Arno Schmidt, die einen mögen den Phantasten aus Sachsen, die anderen nicht. Dazwischen gibt es nichts.
Hallo Leila,
Gerade dafür bin ich ein Gegenbeispiel. Ich mag Karl May sehr, finde es nur schade, dass er nicht mehr aus seinem Talent machen konnte. Er hat seine Schriftstellerlaufbahn aber auch unter denkbar schlechten Voraussetzungen begonnen. Ich kann also Mays Lebensleistung anerkennen, ohne seine Werke zur Hochliteratur rechnen zu müssen. Und lesen kann man alles, was gefällt. Deine Frage war übrigens nicht: Gefällt Euch May?, sondern: Ist May ein Klassiker der deutschen Literatur? und letzteres würde ich eher mit Nein beantworten.
sandhofer: Was meinst Du mit dem "frühen May"? Die Schwänke und Dorfgeschichten? Die Fortsetzungsromane? Arno Schmidt hat übrigens auch die Fortsetzungsromane gerne gelesen und z.B. (wenn ich mich richtig erinnere) seiner Frau an langen Winterabenden daraus vorgelesen.
Gruß, Harald
Hallo,
Meine schönsten Leseerlebnisse :zwinker: :
1. Zwei Romane von Frances Burney, "Camilla" und "The Wanderer"
Damit habe ich alle vier Romane dieser Autorin gelesen. Frances Burney bildet den Übergang von Fielding, Sterne etc. zu Jane Austen. Unbegreiflich, dass es keine deutschen Übersetzungen gibt. Ich spiele sogar mit dem Gedanken, ihren ersten Roman "Evelina" zu übersetzen... wenn ich denn die Zeit hätte...
2. Goethe, Dichtung und Wahrheit
Manche Bücher werden immer besser, je älter man wird. Ob es an den Büchern liegt? :zwinker:
3. Arnold Zweig, Caliban oder Politik und Leidenschaft
Beschreibung und Erklärung des deutschen Antisemitismus aus den zwanziger Jahren (!), gleichzeitig eine Anwendung von Freud's Theorien auf Massenpsychologie. Mit Freud geht es ähnlich wie mit Einstein: Ein Denker, der unser Weltbild im 20. Jahrhundert mehr als alle anderen geprägt hat, und was versteht man wirklich...? Hat von Euch jemand Freud gelesen? Lohnt es sich? Oder kennt Ihr lohnende Sekundärliteratur für "interessierte Laien"?
Gruß, Harald
Hallo,
Ich habe vor in meiner Jugend viel von Karl May gelesen und mich später mit dem Phänomen "May" beschäftigt. Meine Meinung zu dem Thema
Karl May war ein hochbegabter Geschichtenerzähler; gleichzeitig war er ein schlechter Schriftsteller. Der größte Teil seiner Romane und Erzählungen sind von keinerlei Sachkenntnis getrübt. Dass man ihm jemals hat glauben können, dass er alles, was in seinen Büchern steht, selbst erlebt hat, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Weltkenntnis der Deutschen in der Wilhelminischen Zeit... Während seiner Orientreise brach das mühsam aufgebaute Old Shatterhand-Ideal zusammen. Was er danach geschrieben hat (das sogenannte "Spätwerk") ist zwar psychologisch faszinierend, aber m.E. zu ungeformt, um als "Hochliteratur" gelten zu dürfen. Es reicht nicht mal an den so sehr überschätzten Kafka heran...
(Jetzt mache ich mich aber schnell aus dem Staub :breitgrins: )
Gruß, Harald
Hallo alle,
Ich habe die Schiller-Biographie von Sigrid Damm gelesen. Sie ist meiner Meinung nach nicht so schlecht, wie in einigen Beiträgen in diesem Thread angedeutet. Besondere Merkmale:
Ein großer Teil des Textes (alles kursiv gedruckte - für diejenigen, die mal Gelegenheit haben, hineinzuschauen) sind Aussagen von Schiller und seinen Zeitgenossen: Briefe, Tagebücher usw. D.h. man erfährt viel aus erster Hand. Insofern kann ich die Aussage, dass das Buch mehr über die Autorin als über Schiller aussagt, nicht nachvollziehen. Eher trifft das Gegenteil zu.
Zweitens, es ist hauptsächlich eine Lebensbeschreibung. Tiefergehende, d.h. abstraktere oder wissenschaftliche Analysen seines Werkes findet man nicht. Natürlich wird sein Werk auch nicht ausgespart, aber die Interpretation des Werkes und die Wirkungsgeschichte sind nicht Thema des Buches.
Drittens, es stimmt auch nicht, dass Schiller "vom Sockel geholt wird". Eher kann man sagen, dass er nicht auf einen Sockel gestellt wird. Das ist meiner Meinung nach nicht ganz dasselbe!! Hagiographische Lebensbeschreibungen unserer Dichter sind schon seit längerem out :-), daher ist dies IMHO ganz normal - nichts, was man besonders hervorheben müsste.
Mein Fazit: Das Buch von Sigrid Damm ist sehr lesbar und eignet sich besonders für diejenigen, die noch nicht viel von Schiller kennen/wissen.
Gruß, Harald
Hallo Zola,
Es ist etliche Jahre her, dass ich Bouvard und Pecuchet gelesen habe. Soweit ich mich erinnere, sind Bouvard und Pecuchet zwei ältere Bürger ohne Familie, die durch eine Erbschaft zu etwas Geld kommen. Nun nehmen sie sich vor, ihr Leben der Wissenschaft zu widmen. Sie arbeiten sich durch die verschiedensten Gebiete und scheitern immer wieder mit ihren hochfliegenden Plänen, weil sie als die Dilettanten, die sie sind, sich von den auftretenden Schwierigkeiten entmutigen lassen.
Das Ganze ist kann man als Verspottung bürgerlicher Bildungsideale ansehen. Bouvard und Pecuchet sind die Gegenbilder zum Settembrini-Typ (aus dem Zauberberg: Der Humanist Settembrini plant eine "Enzyklopädie des menschlichen Leidens" als Grundlage für die Beseitigung aller Leidensursachen).
Meiner Meinung nach reicht "Bouvard und Pecuchet" nicht an "Madam Bovary" und "L'education sentimentale" heran.
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Leviathan,
Wörter pro Minute habe ich nie ausgerechnet, werde ich auch nicht tun. Wie schnell ich lese, messe ich in Bücher pro Woche, pro Monat, pro Jahr... wobei die Länge der Bücher von 100 bis 1000 Seiten variiert... es scheint sich aber auf längere Sicht ganz gut auszugleichen, so dass ich auf etwa fünf bis sechs Bücher pro Monat komme. Wie gesagt, mit großen Schwankungen für die Lesedauer pro Buch.
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo,
Danke für den Link, der mich sehr erheitert hat:
Zitat von "Weltbild"Daß Bibel und BILD zusammengehen, ist nur auf den ersten Blick erstaunlich. Denn auch BILD zeigt jeden Tag die guten und fröhlichen wie die dunklen und traurigen Seiten des Lebens. Das ganze Spektrum unserer Gesellschaft, lebensnah, anschaulich und fern aller Theorie.
Das grenzt hart an Realsatire.
Harald
Hallo Erika,
Zu "durren": Niederländisch durven (sprich dürwen) = wagen.
Vielleicht gibt es sogar eine Verbindung zu dürfen (mit Bedeutungsverschiebung)??
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Sandhofer, hallo Nachttraum,
Zitat von "Sandhofer"Nur so, aus Interesse: Wer ist denn der Übersetzer Deiner Ausgabe?
Ich tippe auf Wieland.
Gruß, Harald
Hallo marin,
Ich habe Paradise Lost vor einigen Tagen beendet. Dem Gesagten habe ich wenig hinzuzufügen. Schön fand ich die Idee, dass Raphael Adam die Zukunft nicht einfach erzählt, sondern sie ihn in mehreren Visionen sehen lässt. Man stelle sich vor, die Zukunft seiner Nachkommenschaft über Jahrtausende wird vor einem in großen Bildern ausgerollt, und am Ende ist man wieder ein einziger, auf sich gestellter Mensch... Adam muss sich sehr klein vorgekommen sein.
Hallo Sandhofer,
Mit Deiner Ansich zum Bürgerkriegsepos magst Du recht haben. Obwohl ich mir darunter nicht in erster Linie Schilderungen von Schlachten, sondern von Konflikten (die dann u.a. zu Schlachten führen) vorgestellt hätte. Nun, man braucht wohl mehr Abstand, als Milton hatte...
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Sandhofer, hallo Fuu,
Vielleicht war Milton für "Wucht der Sprache" zu alt, als er "Paradise Lost" schrieb, und vielleicht auch einfach zu gebildet. Schon als Student hatte er ja den Spitznamen "The Lady", weil er feiner war als andere und lieber studierte, als sich an den derben Späßen seiner Kommilitonen zu beteiligen. (Im Vergleich zu den damaligen Studentensitten sind heutige Studenten, so leid es mir tut das sagen zu müssen, die reinsten Waisenknaben und -mädchen :zwinker: ). Damit hatte er die Fähigkeit, Details auszuarbeiten und psychologisch zu schildern (soweit man zu seiner Zeit psychologisch schilderte - heute würde man allein schon aus den Träumen sehr viel mehr machen), aber mehr auch nicht.
Eigentlich schade, dass Milton kein Epos des englischen Bürgerkrieg mit König Charles und Oliver Cromwell als Gegenspielern geschrieben hat. Da wäre wohl mehr Leidenschaft hineingeflossen. Ob er es aber zu seinen Lebzeiten hätte veröffentlichen können...?
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Sandhofer, hallo alle,
Zitat von "Sandhofer"Wo seid Ihr? Schon alle fertig? Niemand mehr Lust auf eine Diskussion?
Ich habe gestern das X. Buch beendet. Mir hat die Schilderung gefallen, wie nach dem Sündenfall Tier- und Pflanzenwelt verwildern, wie der Tag zu heiß und die Nacht zu kalt werden, wie die Jahreszeiten entstehen (da hat einfach mal jemand die Erdachse um mehr als 20 Grad gekippt....).
Die Verwandlung von Satan und seinen Scharen in Schlangen (und sonstige Ungeheuer) scheint mir eine spezifische Zutat Miltons zu sein, vielleicht eine Anleihe aus den Metamorphosen. Auch bei Dante kommt ja eine ähnliche Verwandlung vor. Milton gewinnt dadurch zusätzlich eine Plausibilisierung der Tatsache, dass die Schlange für etwas bestraft wird, was Satan zu verantworten hat: Es ist die Schlange, in die Satan sich verwandelt, auf die die Strafe fällt.
Die Geschichte als Ganzes überzeugt mich nicht. Das liegt aber weniger an Milton oder nur insofern, als er sich gerade diese Geschichte für sein Epos ausgesucht hat. Die inneren Widersprüche der Schöpfungslegende inklusive Sündenfall kann auch Milton nicht ausbügeln.
Dies ist für mich bei jeglicher Literatur ein Problem: Schöne Sprache und poetische, ausdrucksstarke Bilder halte ich für wertlos oder sogar für schädlich, wenn die Geschichte in sich nicht stimmt.
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo finsbury,
Zitat von "finsbury"Ich beschäftige mich im Moment mit den griechischen Tragikern und würde gerne einen historischen Roman lesen, der um diese
Zeit, also ca. 490 - 450 v.u.Z., in Athen spielt und vielleicht auch das Theaterwesen anschneidet.
Vielleicht ist dies etwas für Dich:
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Allerdings etwas später als 450. Ich kenne Margaret Doody als Literaturwissenschaftlerin (englische Literatur). Sie hat u.a. ein Buch über die Wurzeln des europäischen Romans in der Antike geschrieben ("The true story of the novel"). Sie hat sogar Griechisch gelernt, um dieses Thema bearbeiten zu können.
Ihr anderer Krimi "Sherlock Aristoteles" scheint vergriffen. Ich habe beide Krimis nicht gelesen.
Herzlichen Gruß, Harald
Hallo Sandhofer,
Zitat von "Sandhofer"Damals hatte Heyne eine ausgezeichnete SF-Abteilung.
Ist Dir dann auch Herbert W. Franke ein Begriff? Fällt mir gerade ein.
Harald
Hallo Waldfee,
Schlangengang hier:
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Gruß, Harald