Beiträge von Doris

    Ich habe im 2. Teil die ersten vier Kapitel gelesen, bemühe mich aber, wieder aufzuholen.


    Meine Ansicht über Sachar hat sich kaum geändert. Für meine Begriffe ist er einfach zu faul und nimmt sich zu viel heraus. Bei aufrichtiger Zuneigung zu Oblomow sollte man doch erwarten, dass er sich mehr um seinen Herrn kümmert, auch wenn ihm das schwer fällt, weil Oblomow eine ganz eigene Art hat, sich vor unangenehmen Dingen zu drücken. Und selbst wenn ihm das nicht gelingt, lässt seine Solidarität zu wünschen übrig. Im Gespräch mit den anderen Dienstboten lässt er sich die Gelegenheit nicht entgehen, seinen Herrn zu diffamieren. Erst als die anderen Oblomow verspotten, schlägt er sich auf seine Seite, doch offensichtlich nur deshalb, weil sich die Angestellten untereinander über ihre Herrschaften definieren. Wie könnte er da Oblomow in Misskredit bringen?


    Seit Stolz in der Geschichte auftauchte, habe ich den Verdacht, dass Oblomow sich auch deshalb treiben lässt, weil er in Stolz einen Anker hat, der ihn stets in die Realität zurückholt. Die beiden sind so unterschiedlich, wie es nur geht, aber es sieht so aus, als bräuchten sie sich gegenseitig. Im Fall von Stolz bin ich allerdings noch nicht dahintergekommen, was außer der gemeinsamen Kindheit ihn an Oblomow bindet.



    In der Sue-Leserunde bin ich übrigens auch dabei.

    Mir hat das Traumkapitel gut gefallen, die Beschreibung dieses Idylls war richtig nach meinem Geschmack. Es brachte auch etwas Licht in die Entwicklung von Oblomow, dem seine Familie keinen Gefallen tat, indem sie ihm von allem abschirmte. Hier wird offensichtlich, dass ihm diese Entscheidungsunfreudigkeit quasi schon in die Wiege gelegt wurde. Wenn man von klein auf in einer Lebensphilosophie aufwächst, die alles Fremde und Fortschrittliche einfach ignoriert, kann man nicht erwarten, dass daraus ein spontaner Temperamentsbolzen hervorgeht. Langsam bringe ich Verständnis für Oblomow auf.


    Am Wochenende habe ich leider keine Zeit für Oblomow, weil ich an einem größeren Forumstreffen teilnehme :zwinker:, aber ich bemühe mich, den Rückstand nächste Woche aufzuholen.


    Grüße
    Doris

    Ich richte mich nach keinem Kanon. Früher habe ich an Klassikern gelesen, wonach mir der Sinn stand oder, einfach ausgedrückt, worüber ich am öftesten gestolpert bin, z. B. "Krieg und Frieden", das im elterlichen Bücherregal stand. Inzwischen hole ich mir aus dem Klassikerforum oder auch bei Literaturschock Anregungen.


    Vor einiger Zeit habe ich mir mal eine Liste zusammengestellt, eine Mischung aus einem Kanon von M. Reich-Ranicki, den "100 besten Büchern" von Focus und aus dem Buch von Christiane Zschirnt (das ich persönlich als Grundlage nicht schlecht finde, aber um das zu beurteilen, habe ich zu wenig Ahnung), suche mir daraus aber nur sporadisch Bücher aus. Übrigens gab es bei etwa 240 Werken nur drei, die von allen empfohlen wurden, nämlich Buddenbrooks, Effi Briest und Nathan, der Weise.


    Bei thopas' Liste komme ich auf 5 gelesene Bücher und ein abgebrochenes.


    Grüße
    Doris

    Schön, gleich eine Interpretation des Traumes zu bekommen, zu dem ich morgen komme.


    Den armen Sachar muss ich noch vor Doris etwas in Schutz nehmen.


    :smile:
    Nun ja, meine Vorstellung von Leibeigenen ist von anderen Büchern bzw. Ländern geprägt und zeichnet ein ganz anderes Bild als das von Sachar. Ich kenne es so, dass Leibeigene wenig Rechte und noch weniger zu sagen hatten. Sachars Faulheit und seine Neigung, sich alles mögliche anzueignen, was Oblomow unbedacht herumliegen lässt, seine Widersprüche gegen seinen Herrn und noch dazu sein unfreundliches Benehmen gegenüber Gästen - selbst wenn sie sich als Schmarotzer entpuppen - macht ihn mir nicht sehr sympathisch. Bei einem Diener im heutige Sinn kann ich mir gut vorstellen, dass er auch mal Vorschläge im Sinn von konstruktiver Kritik anbringen kann, schließlich beruht das Verhältnis zum Chef auf einer ganz anderen Basis, wo jeder eine Leistung in Form von Geld oder Arbeitskraft erwartet. Leibeigene, wie ich sie (aus Büchern) kenne, mussten froh sein, wenn sie genug zum Leben hatten und nicht unangenehm auffielen. Da sollte Sachar doch glücklich über seine privilegierte Stellung sein?


    Wahrscheinlich sehe ich als Frau Sachars Funktion eher von der praktischen Seite. Wenn er schon da ist, um zu dienen, dann soll er sich nützlich machen und nicht Anlass für überflüssige Diskussionen sein. Oblomow hätte ein wenig Unterstützung dringend nötig. Bisher habe ich allerdings den Eindruck, als machte sich Oblomow nicht halb so viele Gedanken über seinen Diener wie ich.

    An Geld mangelt es Oblomow anscheinend nicht, sonst könnte er sich sein Leben in der Form nicht leisten. Was ich aber nicht verstehe: Wie kann er sich denn in seinem Zimmer wohl fühlen? Anscheinend will sich niemand hinsetzen weil es überall so staubig ist - ich könnte so nicht leben.


    Vielleicht spielt hier die Macht der Gewohnheit eine Rolle. Wenn man erst eine Weile in bestimmten Zuständen lebt, gewöhnt man sich daran und empfindet es nicht mehr als außergewöhnlich. Falls es sich wirklich so verhält, wie ich vermute, dass er sich nicht mehr aus seiner Wohnung hinaustraut, ist es für ihn zweitrangig, wie es in seinem kleinen Reich aussieht, so lange er sich darin sicher fühlen kann.



    Ich muss auch gestehen, dass sich für meinen Geschmack Gontscharow etwas zu sehr in Einzelheiten verliert. Eigentlich bewundere ich Autoren, denen es gelingt, so weit in die Geschichte einzusteigen, dass sie neben den bedeutsamen Momenten auch das alltägliche und banale beschreiben können. Doch in O. ist noch keine richtige Spannung entstanden und so wirken die Details auf mich etwas langweilig.


    So unspannend finde ich es gar nicht, wie Oblomow versucht, sein Leben vom Bett aus unter Kontrolle zu behalten. In den Kapiteln 6 und 7 werden er und Sachar genauer charakterisiert, was ich als sehr aufschlussreich für die Geschichte empfinde. Für Oblomow kann ich mittlerweile mehr Verständnis aufbringen, da er ja - zumindest aus seiner Sicht - nicht einfach in den Tag hineinträumt, sondern gedanklich schwere Arbeit leistet, was unsereins natürlich etwas seltsam anmutet. Sachar hingegen entspricht nun mehr dem typischen Bild des faulen Dieners, der erfolgreich versucht, sich vor der Arbeit zu drücken und gleichzeitig danach trachtet, sein Schäfchen ins Trockene zu bringen.

    "Die Weihnachtsgeschichte" von Dickens schlummert schon seit 20 Jahren ungestört in meinem Regal, aber mir ist einfach nicht danach. Seit ich allerdings letztes Jahr mit einem Dauerschmunzeln "Das Fest" von John Grisham las, habe ich mir vorgenommen, dieses kurze Buch zur Einstimmung im Advent wieder zu lesen, dann allerdings im Original, damit es wenigstens doch etwas Neues für mich bringt.


    Ansonsten lese ich gerne Bücher, die auch ohne weihnachtliches Thema zur Winterzeit spielen, weil ich mich dann besser in die eisige Atmosphäre hineinversetzen kann.


    Grüße
    Doris

    Hallo zusammen,


    ich bin erst heute dazu gekommen, das Buch zu beginnen, und bis knapp Seite 50 gelangt. Es war auf jeden Fall ausreichend, einen ersten Eindruck von Oblomow zu bekommen. Sein Verhältnis zu Sachar ist schon kurios, aber es sieht tatsächlich sehr danach aus, als könne der eine ohne den anderen nicht sein. Im Fall von Oblomow kommt es mir vor, als litte er an Agoraphobie, daher stellt Sachar wahrscheinlich seine Verbindung zur Außenwelt dar, sofern diese nicht von selbst zu Oblomow kommt. Und für Sachar sind die Launen seines Herrn "Äußerungen herrschaftlichen Willens und adeligen Rechts", die letzten Reste vergangener Herrlichkeit. Sie sind nicht die einzigen literarischen Paare dieser Gattung und bilden an sich schon ein spannendes Thema.


    Direkt sympathisch ist mir Oblomow nicht, aber eher wegen seiner lethargischen Art. Recht viel weiß ich allerdings auch noch nicht über ihn. Erstaunlich ist, dass seine Bekannten den Kontakt nicht abreißen lassen. Normalerweise muss man etwas dafür tun, um nicht in Vergessenheit zu geraten, wenn man sich derartig abkapselt. Irgendetwas muss also Oblomow an sich haben, dass man sich gar so um ihn reißt.


    Grüße
    Doris

    Sieh dir lieber deine Ausgabe nochmal etwas genauer an. Soweit ich mich erinnere, waren es vier Bücher, die auf zwei Bände aufgeteilt waren (da habe ich mich im oberen Posting ungenau ausgedrückt). Leider habe ich nicht alle Titel der einzelnen Bücher gefunden, aber sie könnten sich so verteilen:
    1. Buch Die Zarenzeit
    2. Buch Krieg und Revolution
    3. Buch Bruderkrieg der Donkosaken


    Den Titel des 4. Buches konnte ich leider nicht finden.


    Irgendwo muss in deiner Ausgabe genaueres über den Umfang stehen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man einfach ohne Hinweis eine gekürzte Ausgabe auflegen darf. Bei Booklooker gibt es den Stillen Don in rauhen Mengen, da kannst du sicher die passende zweite Hälfte finden.


    Grüße
    Doris

    Hallo Lost,


    meine Ausgabe (die ich leider nicht mehr habe) bestand aus zwei Büchern und dürfte insgesamt vom Umfang her die von dir genannten 1400 Seiten gehabt haben. Vermutlich hast du ebenfalls einen von zwei Bänden erwischt. Das müsste doch irgendwo im Buch vermerkt sein?


    Grüße
    Doris

    Seid ihr aber schnell mit dem Festlegen von Leserunden! Das bin ich aus dem Nachbarforum ganz anders gewohnt :zwinker:.


    Den Oblomow wollte ich in diesem Jahr auch lesen, aber er liegt etwas unpassend zwischen der Goethe- und der Sue-Leserunde. Nun bin ich am Hadern, ob ich eine Leserunde auslasse, da ich mir nicht vorstellen kann, dass ich Wilhelm Meister in vier Wochen gelesen kriege, weil es mein erstes Werk von Goethe überhaupt ist.


    Ich melde mich also erst einmal unter Vorbehalt für Oblomow.


    Grüße
    Doris

    Einer Leserunde darf sich hier natürlich jeder anschließen, egal welche Ausgabe oder welche Sprache du liest. Je mehr Diskutierende, umso besser. :winken:


    Katrin


    Ich habe mir die alte dreibändige Insel-Ausgabe besorgt und möchte ebenfalls mitlesen. Ob ich allerdings so viel mitdiskutieren werde, lasse ich mal dahingestellt, aber es wird sicherlich aufschlussreicher sein, als wenn ich das Werk alleine lese.


    Grüße
    Doris

    Ich habe mich überzeugen lassen und mir die Ausgabe nun zugelegt :smile:. Über Booklooker konnte ich eine originalverpackte für insgesamt 150 Euro bekommen. Allerdings ist es mein Weihnachtsgeschenk, deshalb hat mein Schatz sie erst mal überprüft und dann beiseite geräumt. Nun freue ich mich schon wie ein Kind auf Weihnachten, und dann kann die Lebensaufgabe Goethe beginnen.


    Grüße
    Doris

    Na ja ... das Nachbarforum (ich nehme an, Du meinst Literaturschock) ...


    Ich kenne nur diese beiden Foren :zwinker:



    ...hat auch ziemlich genau 10x mehr Beiträge als dieses hier ...


    Trotzdem sind die Beiträge immer wieder von Interesse für mich, und wenn eine Zeit lang nichts mehr geschrieben wurde, vergesse ich, um welchen Thread es sich gehandelt hat. Allein zu Goethe gibt es mehrere verschiedene Themen, in denen Beiträge geschrieben wurden, die anhand ihres Inhaltes nicht immer zweifelsfrei dem Betreff zugeordnet werden können, und wenn dann einige Zeit ins Land gegangen ist, weiß ich nicht mehr, wo genau ich das gelesen habe.


    Ich möchte ja nicht so vermessen sein mir zu wünschen, dass man sogar einzelne Beiträge einmerken kann :elch:, da gibt es nämlich auch so manches Lesenswertes.


    Grüße
    Doris

    Für mich ist die Reaktion des ZDF gut nachvollziehbar und ich schätze, auch Elke Heidenreich würde das so sehen, wenn sie nicht eine der Beteiligten wäre. Da sie keine größeren Anstrengungen unternommen hat, um ihre Aussage zu relativieren, ist es kaum verwunderlich, dass diese Konsequenz gezogen wurde. Wer will schon Nestbeschmutzer in seinen Reihen?


    MRR ist beileibe noch nicht so senil, dass er Schützenhilfe von einer Frau Heidenreich braucht. Im Gegenteil, mittlerweile hat er sich von ihr distanziert und zieht nun seine Vorteile aus der ganzen Geschichte.


    Grüße
    Doris

    Hallo,


    aus dem Nachbarforum kenne ich die Möglichkeit, für ausgewählte Themen ein Lesezeichen einzufügen, so dass ich die entsprechenden Threads ohne langes Suchen gleich präsent habe. Ist es möglich, das hier auch einzusetzen? Ich habe mich schon so an diese Funktion gewöhnt, dass sie mir in diesem Forum einfach fehlt.


    Grüße
    Doris

    Kann denn jemand von euch diese Werkausgabe empfehlen? Ich habe sie schon länger im Auge, traue mich aber nicht so recht heran, weil ich keine Lesermeinungen zu den dazugehörigen Kommentaren kenne. Die Empfehlungen der Verlage für ihre Produkte sind ja gewohnheitsmäßig überschwänglich, aber darauf alleine möchte ich mich nicht verlassen.


    Grüße
    Doris