Hallo Bluebell,
Du hast gepostet:
Sehr schockierend fand ich die Szene mit dem Sklaven, der den Muränen vorgeworfen wurde. Dass die Herren damals theoretisch die Macht über Leben und Tod ihrer Sklaven hatten, weiß ich zwar, aber ich frage mich, ob davon tatsächlich so grausam Gebrauch gemacht wurde!?
Ja, fand ich auch schockierend, von Harris wirklich gut erzählt und solche Szenen sind m.M.n. dafür verantwortlich, dass es sich lohnt historische Romane zu lesen, weil die „nur in einem Geschichtsbuch gelesene“ Tatsache, dass die römischen Herren die Macht über Leben und Tod ihrer Sklaven hatten, führt einem ja die Grausamkeitt dieses Umstandes nicht so vor Augen und ich denke, dass es auch so schrecklich war.
Und ein Satz hat es mir bereits angetan: Was war Führerschaft schließlich anderes als die blinde Wahl einer Route und die selbstsichere Behauptung, dass die Entscheidung auf Vernunft beruht hat?
Toller Satz, wobei ich noch nicht mal glaube, dass der Satz so sarkastisch ist, wie er hier vom Kontext losgelöst, sich liest.
Und es gibt noch etwas, auf das ich sehr neugierig bin, nämlich was es mit Sabina und ihrem Ende auf dem Scheiterhaufen auf sich hat.
Hmm, ich glaube, da steckt nicht mehr dahinter, als die gängigen römischen Bestattungsriten:
Zwar nennt das Zwölftafelgesetz im römischen Reich die Sitten der Körperbestattung und der Feuerbestattung nebeneinander, m.W’s überwog aber in der Hochzeit der römischen Republik die Feuerbestattung und im 1. Jhd. n. Chr.. om dem der Roman spielt, wurden die Toten allgemein verbrannt. Erst ab den folgenden Jahrhunderten ging unter christlichem Einfluss die Feuerbestattung zugunsten der Körperbestattung zurück. Im 8. Jahrh. n. Chr. wurde die Feuerbestattung dann von der Kirche endgültig als heidnischer Brauch verboten.
Sabina, die mit 22 Jahren gestorbene Frau von Attilius war also vermutlich nach ihrem Tod gesalbt und mit der Toga bekleidet drei bis sieben Tage im Attrium des Hauses auf einem Paradebett öffentlich aufgebahrt und danach außerhalb der Stadtgrenzen auf einem Scheiterhaufen verbrannt worden. Vermutlich hatte Sabina während ihrer Verbrennung eine Münze in ihrem Mund, die ihr nach griechischer Tradition, die von den Römern übernommen wurde, dazu dienen sollte, die Überfahrt über den Fluss Styx durch den Fährmann Charon in das Unterweltreich Plutos zu bezahlen und vermutlich sangen die Trauergäste Klagelieder bis Sabina völlig verbrannt war und die Asche mit Wein gelöscht wurde.
Gruß von Hubert