Anton Tschechow

  • Hallo zusammen
    Hallo Settembrini


    ich eröffne mal einen gesonderten Thread zu Tschechow. Also ich lese gerade aus dem Manesse Verlag "Meisternovellen", sie bestehen aus:


    -Krankenzimmer Nr. 6
    -Die Dame mit dem Hündchen
    -eine traurige Geschichte (aus den Aufzeichnungen eines alten Mannes)
    -Der Student
    -In der Schlucht
    -In der Osternacht
    -Die Schalmei
    -Die Steppe (Geschichte einer Reise)
    -Missius (Erzählung eines Künstlers)


    Krankenzimmer Nr. 6
    fand ich bisher am besten. Schon burlesk, daß der Arzt Dr. Ragin im Krankenzimmer Nr. 6 bei einem Geisteskranken den einzigen Gesprächspartner im ganzen Dorf findet und durch eine List dann selbst in diesem Zimmer landet. Die Dialoge zwischen Ragin und Iwan erinnerten mich an die Streitgespräche zwischen Settembrini und Naphta (Der Zauberberg). Nennt man diese Art des Gesprächs "These und Antithese" in der Literatur?


    Die Dame mi dem Hündchen
    auch hier geht es um Sünde, den Sinn des Lebens. Ich glaube das ist Hauptthema des Anton Tschechows und werde ich, so vermute ich mal, auch in den anderen Novellen finden.


    im Moment bin ich mitten in: eine traurige Geschichte


    wer gerne mitlesen möchte, ist eingeladen :winken:
    ebenso über Kommentare, wenn ihr Tschechow bereits kennt.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • hallo JMaria!


    ich habe gerade meine alte tschechow-anthologie herausgekramt; eine alte DDR-ausgabe vom aufbau-verlag berlin. ich hoffe, die übersetzung ist brauchbar und nicht zu stark ideologisch eingefärbt... :zwinker:


    werde mich erst an ein paar kurzgeschichten "warmlesen" und mir danach das krankenzimmer #6 vornehmen - du wirst bald an dieser stelle von mir hören...


    liebe grüße
    Settembrini
    :blume:

    "Herr Settembrini, du pädagogischer Satana - du bist zwar ein Windbeutel und Drehorgelmann, aber du meinst es gut..."

  • Zitat von "Dostoevskij"

    Moin, Moin!
    Nachdem ich einmal begonnen hatte, Cechov zu lesen, wollte ich auch möglichst alles lesen. Aber welch ein Verwirrspiel, sich in den zahllosen Ausgaben und Erzählbänden zurecht zu finden! Rechtzeitig entschloß ich mich, chronologisch vorzugehen, um eine Ordnung und damit letztlich die Vollständigkeit zu gewährleisten.


    Hallo Dostoevskij!
    Du bestätigst meinen eindruck, dass gerade das werk tschechows (ich verwend gern die "eingedeutschte" version seines namens :zwinker:) in eine unzahl von sammelbändchen und sonstigen anthologien zerrupft und wieder neu zusammengefügt wurde. ein schicksal, das leider viele erzähler ereilte, die sich auf die "kleineren formen" der prosa (kurzgeschichten, novellen) spezialisiert hatten. na ja - sehr zum leidwesen der geneigten (systematischen) leserschaft.
    weißt du zufällig, ob bei diogene das gesamtwerk tschechows erschienen ist? dann würde ich nämlich bei meiner zukünftigen tschechow-lektüre auf die diogenes-bändchen zurückgreifen...


    gruß
    Settembrini
    :blume:

    "Herr Settembrini, du pädagogischer Satana - du bist zwar ein Windbeutel und Drehorgelmann, aber du meinst es gut..."

  • Hallo Dostoevskij :winken:


    Danke für Deine ausführliche Antwort. Ich denke, ich werde auf die Diogenes-Ausgaben zurückgreifen.
    Übrigens: Was die 80er-Jahre-Druckerzeugnisse des Berliner Aufbau-Verlags betrifft, so muß ich leider sagen, dass ich hinsichtlich der Papierqualität sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. :sauer:


    Gruß
    Settembrini
    :blume:

    "Herr Settembrini, du pädagogischer Satana - du bist zwar ein Windbeutel und Drehorgelmann, aber du meinst es gut..."

  • Zitat von "Settembrini"

    Was die 80er-Jahre-Druckerzeugnisse des Berliner Aufbau-Verlags betrifft, so muß ich leider sagen, dass ich hinsichtlich der Papierqualität sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe.


    Nicht alle sind so schlecht, daß sie heute schon vergilbt sind. Die E.T.A.Hoffmann-Bände sind durchweg akzeptabel. Komisch auch, wie unterschiedlich die Papierqualität bei manchen Verlagen waren. Beispielsweise hatte ausgerechnet eine Taschenbuchreihe bei Volk & Welt so gutes Papiere, daß sie noch heute hervorragend lesbar ist. (reihe spektrum)

  • Hallo Zusammen,


    Ich habe bisher noch nichts von A.Tschechow gelesen. enn ich das hier aber so lese, spiele ich schon mit dem Gedanken es mal zu versuchen.
    Soll ich es wagen ?
    Welches Buch könnt ihr mir denn als Einstieg empfehlen ?

  • Zitat von "melanie"

    Hallo Zusammen,


    Ich habe bisher noch nichts von A.Tschechow gelesen. enn ich das hier aber so lese, spiele ich schon mit dem Gedanken es mal zu versuchen.
    Soll ich es wagen ?
    Welches Buch könnt ihr mir denn als Einstieg empfehlen ?


    Hallo Melanie
    ich bin zwar kein Tschechow-Experte, aber ich glaube mit "Krankenzimmer Nr. 6" kannst du nicht viel falsch machen.
    Ansonsten lese ich in der Reihenfolge, wie in meinem obigen Posting zu lesen ist, denn weitere Romane habe ich nicht von Tschechow.


    Wäre schön, wenn du mitmachen würdest.


    Dostoevskij:
    danke für die Auflistung der Bibliographie des Schriftstellers, da gibt es doch mehr als ich dachte.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo allerseits
    Hallo Maria


    In meinem aktuellen Buch "Dr. Schiwago" war schon mehrfach (positiv) von Anton Tschechow die Rede und deshalb habe ich nochmal Euren Thread durchgelesen.
    Ich werde mir wahrscheinlich etwas von ihm zum Geburtstag schenken lassen :zwinker:


    liebe Grüße


    :winken:


    Daniela

    "Kunst und Unterhaltung sind verschwistert und keine Feinde." - John Irving

  • Hallo Daniela
    ich poste mal den Text aus dem anderen Thread hier herein, weil ich die Aussage teilweise sehr treffend finde:



    hier wird die russische Kindlichkeit angesprochen, die u.a. Tschechow in seinen Erzählungen einfügt. Ich finde das stimmt in der Weise, daß er elementare Fragen, wie über den Sinn des Lebens, die Sünde, das Böse... versucht eine Antwort zu geben. Im Nachwort meines Erzählbandes wird geschrieben, daß die "Volksseele" im 19.Jahrhundert dies sozusagen erwartete von ihren Schriftstellern. Der Begriff "Volksseele" kommt immens oft vor in diesem Nachwort. Ich nehme mal an, der Verfasser meinte damit die russische Seele. Die Begriffe "Himmel" und "Erde" kommen in den von mir im ersten Beitrag genannten Kurzgeschichten von Tschechow (fast) immer vor. Obwohl er meist eine Naturbeschreibung gibt, spürt man, daß er auch damit die geistigen Belange des Menschen anspricht, nur nicht so offensichtlich. Seine Naturbeschreibungen sind m.E. gewaltig. Ich denke da an "Die Steppe" oder "Die Schalmei" das wie ein Totengebet wirkt, auf das Ende der Welt, weil der Mensch immer schwächer wird.


    Zitat

    Puschkin und Tschechow dagegen waren bis zuletzt durch die täglichen Sorgen abgelenkt, die ihr Künstlerberuf mit sich brachte. Ihr Leben war eine Kette von Einzelereignissen persönlicher oder beruflicher Art, die niemanden außer sie selbst etwas angingen.


    und das war Tschechow bestimmt auch bewußt, vielleicht sogar schmerzlich? Denn die Kurzgeschichte "Missius" (wie ähnlich ist dieser Begriff dem "Messias") erzählt von einem Künstler, der in der Arbeit eine Ablenkung seines Schaffens sah. Der letzte Satz aus Missius enthält m.E. die ganze Sehnsucht eines Menschen.


    LG Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Moin, Moin!


    FYI: Ich bin dabei, die Cechov-Ausgaben weiter zu sichten und zu ordnen. Dazu habe ich von meiner <a href="http://www.wikiservice.at/buecherlei/wiki.cgi?AntonCechov">Wiki-Cechov-Seite</a> eine eigene für die <a href="http://www.wikiservice.at/buecherlei/wiki.cgi?AntonCechov/Bibliografie">Bibliografie</a> abgetrennt.