Ein Klassikerforumswettbewerb für 2025 - Kommentare und Diskussionen

  • Ja, ich auch. Auch für frühe Lektüren, wo ich mich eher noch an eine Art Stimmung oder die Begleitumstände der Lektüre erinnere. Es kommt mir ähnlich vor wie mit der Musik: nach einem Konzertbesuch mit neuen Werken könnte man kaum eine Melodie nachsummen, aber der Eindruck bleibt und hallt nach.

    Zustimmung. Vom inzwischen fast 65jährigen.

    Und das scheint mir ein Grund zu sein, warum Wiederlektüren öfters enttäuschend sind.

    Es ist der Wunsch, ein Madeleine-Erlebnis zu erfahren. Was dann nicht klappt.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Zustimmung. Vom inzwischen fast 65jährigen.

    Und das scheint mir ein Grund zu sein, warum Wiederlektüren öfters enttäuschend sind.

    Es ist der Wunsch, ein Madeleine-Erlebnis zu erfahren. Was dann nicht klappt.

    Das gilt wohl für die ganz frühen Lektüren. Aber so ein Leserleben ist ja lang ... . Und das, was man so ab Mitte zwanzig gelesen hat, behält - für mich zumindest - bei einem Reread meist seinen Wert.

  • Ich kenne diesen Effekt auch, habe es aber genausogut auch schon erlebt, dass ein Buch beim Wiederlesen stärker auf mich gewirkt hat als bei der Erstlektüre. Das gilt zb für "Heidi" und für "Das verlorene Mädchen" von D.H. Lawrence. Beide Bücher habe ich als Teenager gelesen und gemocht, dann viele Jahre später wiedergelesen und noch mehr gemocht. Speziell bei "Das verlorene Mädchen" liebe ich jetzt genau die Passagen am meisten, die ich bei der Erstlektüre nicht recht verstanden und mehr oder weniger überlesen habe.

  • Das gilt wohl für die ganz frühen Lektüren. Aber so ein Leserleben ist ja lang ... . Und das, was man so ab Mitte zwanzig gelesen hat, behält - für mich zumindest - bei einem Reread meist seinen Wert.

    Ich schrieb ja nicht, dass es nicht auch anders sein kann. Ist es, glücklicherweise.

    Ich meinte die Jugendlektüren wie May, Verne. Von letzterem hatte vor Jahren "Die Kinder des Kapitän Grant" gar nicht mehr funktioniert. Dem Leseopa war es wohl psychologisch zu platt :belehr:

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Nach vielen Tassen Havelaar-Kaffee und noch mehr Tafeln ebensolcher Schokolade endlich mal den namengebenden Roman gelesen.

    Meine Gedanken dazu habe ich noch nicht ganz geordnet, will auch noch etwas über die Wirkungsgeschichte nachforschen. Kennt ihn jemand?

  • Ich kenne ihn nur als wichtigen niederländischen Roman, habe ihn aber noch nicht gelesen. Von Multatuli habe ich hier noch die "Minnebriefe" stehen, aber nicht gelesen, die ich mal von irgendeinem Krabbeltisch gegriffen habe.

    Ich habe derweil einen weiteren Klassiker der Jugendliteratur für den 1880er Zeitraum gelesen, Mark Twains Roman "Der Prinz und der Bettelknabe". War unterhaltsam, aber nicht weltbewegend.

  • Nach vielen Tassen Havelaar-Kaffee und noch mehr Tafeln ebensolcher Schokolade endlich mal den namengebenden Roman gelesen.

    Meine Gedanken dazu habe ich noch nicht ganz geordnet, will auch noch etwas über die Wirkungsgeschichte nachforschen. Kennt ihn jemand?

    Der ruht seit Jahren auf meinem Kobo

    https://www.mobileread.com/forums/showthread.php?t=244186

    Äh, ja. Da ruhen Millionen Seiten. Danke für die Erinnerung.

    Kaffee und Schokolade werde ich mal checken.

    Ich vergesse das meiste, was ich gelesen habe, so wie das, was ich gegessen habe; ich weiß aber soviel, beides trägt nichtsdestoweniger zu Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei. (G. C. Lichtenberg)

  • Jetzt habe ich viel Zeit in ein ziemlich chauvinistisches Zeitdokument investiert, in Gustav Freytags Autobiografie "Erinnerungen aus meinem Leben". Immerhin habe ich jetzt eine gute Grundlage, um zu verstehen, auf welchem Hintergrund sich die neuen literarischen Strömungen der 1880er Jahren abhoben und habe ein bisschen Einblick in die zunächst biedermeierliche, dann nationalliberale Haltung großer Bereiche der literarischen Welt in der Mitte des 19. Jahrhunderts erhalten.