E.T.A. Hoffmann: Lebensansichten des Katers Murr

  • ... nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern.


    Wir lesen gemeinsam ab Anfang März.
    Ihr Interesse bekundet haben: b.a.t. , Krylow , schokotimmi und ich. (Falls ich jemanden übersehen habe, bitte ich um Entschuldigung.) Wer noch dazustoßen möchte, ist herzlich willkommen.

  • Aller Anfang ist schwer, vor allem sind gestern meine Augenlider zu schwer geworden, daher habe ich nur ein paar Seiten gelesen, ich war einfach zu müde.


    Ich muss mich auch noch in den Schreibstil einfinden. Atmosphärisch bin ich schon mittendrin im Buch. Ich weiß schon genau wie es bei Hoffmanns ausschaut in meinem Kopf. Ich habe ja zuvor im Dezember/ Jänner "Matou" von Michael Köhlmeier gelesen. Da verbrachte der Kater das zweite seiner sieben Leben bei E.T.A. Hoffmann. Dort lernte der Kater lesen und schreiben und meinte auch das Vorbild für den Murr zu sein, wohl ein inversiver Scherz. Köhlmeier hat aber intensiv recherchiert und es kamen viele Eigenschaften von Hoffmann durch und auch von seiner Frau Mischa. Die Lebensumstände, der Freundeskreis, die literarischen Salons, die er besuchte. Matou war ein sehr guter Beobachter.


    Das zweite Buch das ich gelesen habe, auch im Jänner war Hannah Arendts "Rahel Varnhagen". Diese lebte ja zur gleichen Zeit wie Hoffmann auch in Berlin und hatte einen literarischen Salon, allerdings war sie von seiner Erzählart nicht so angetan.


    Ich bin im Buch bis zur ersten Passage von Kreisler gekommen. Somit die ersten Lebenswochen von Murr miterlebt, wie er in die Welt geworfen wurde und lernte zwischen Freund und Feind zu unterscheiden.


    to be continued ....

  • Ich habe einiges von Hoffmann gelesen, aber noch nie etwas über ihn, außer vor vielen Jahren "Hoffmanns letzte Erzählung" von Gerhard Mensching. Das ist aber so lange her, dass ich mich an rein gar nichts erinnere. Es liegt auf meinem Wiederlesen-Stapel ...

    Ärgerlicherweise fehlt in meiner Ausgabe das Vorwort, das ich aber im Projekt Gutenberg nachlesen konnte.

    Vorhin habe ich also ebenfalls den ersten Murr-Abschnitt gelesen - der ist ja nicht lang. Sehr amüsant, wie Murr sich selbst einen "Trieb zum Erhabenen" andichtet, indem er annimmt, auf einem Dachboden geboren zu sein.

  • Langsam geht es vorwärts bei mir, hatte nicht soviel Zeit zum Lesen.

    Ich habe ein Sechstel gelesen (15%). Leider hat meine E-Book Version keine Seitenanzahl für dieses Buch.


    Es gibt viele Hinweise, direkte und indirekte auf andere Autoren und Werke, Shakespeare , Goethe, Schiller, Tieck, ...

    Auch auf den gestiefelten Kater quasi den Vorahnen von Murr wird hingewiesen.


    Zu Beginn sagt Meister Abraham einmal "Das Unheil war der Sturm" - ich habe es so interpretiert, dass es sich um den Sturm auf die Bastille handelte und die Resignation der Romantiker und auch die Desillusionierung des Ergebnisses der Frz. Revolution ausdrückt. Das Fürstentum das in der Handlung des Buches der Ort des Geschehens ist hat ja auch an Macht verloren, der Fürst ist nur noch Makulatur, hat keinerlei politische Durchschlagskraft mehr.


    Mittlerweile habe ich mich auch an Hoffmanns Erzählstil etwas gewöhnt, Die beiden Erzähstränge, alternierend aus der Sicht von Murr und aus der allgem. Erzählstruktur vom Leben des Abraham und Kreisler enden immer abrupt, mitten im Satz und immer mit einem Cliffhanger.

    Das finde ich schon innovativ.


    Murr trifft seine Mutter, und die erzählt ihm vom grausamen Vater, der ihn und seine Geschwister fressen wollte - wie Kronos.

  • Ich bin jetzt ungefähr auch so weit (bei Kronos). Die Begegnung Murrs mit seiner Mutter erinnert in den ersten Sätzen sehr an "Spiegel, das Kätzchen" - meine Lieblings-Katzengeschichte ...
    Mit den Verhältnissen am Fürstenhof kam ich anfangs nicht so gut zurecht, weil ich überlesen hatte, dass der Fürst Irenäus mit dem "Spaziergang" nicht mit dem jetzigen identisch, sondern dessen Vater ist. Überhaupt ist die Gefahr groß, dass man in den krausen Sätzen die eine oder andere wichtige Info einfach verliert. Ich passe jetzt sehr genau auf beim Lesen. Aber Hoffmanns Erzählweise hat mich sofort wieder gefangen genommen.

  • Hallo, ich habe zwar schon Anfang der Woche begonnen, bin aber noch nicht sehr weit gekommen.


    Das Vorwort hat mich total überrascht. Das hatte ich nicht erwartet, war aber ein schöner Einstieg.


    Jetzt bin ich zwar drin im Text aber noch nicht so recht in der Geschichte. Also der Kater ja und dann ein Feuerwerk, hm.

    Ich muss hier mal noch weiter lesen um reinzufinden, ich kämpfe noch die Übergänge zu erkennen.


    Aber das der Kater Murr vom Gestiefelten Kater abstammt brachte mich schon zum Schmunzeln.


    LG

    schokotimmi

  • Ich fand es so herrlich, wie Murr in aller Breite beschreibt, wie er schreiben lernte. Schaut mal auf die französische Wiki-Seite zu dem Roman. Da gibt es ein tolles Murr-Porträt mit der Schreibfeder "im Pfötchen".

  • Meinst du das Cover vom Buch oder das Bild von Diana Ringo

    Murr meets van Gogh :))


    https://upload.wikimedia.org/w…inting_by_Diana_Ringo.jpg


    Witzig finde ich ja, dass der Kater von allein das Schreiben gelernt hat. Im Vergleich dazu Matou von Köhlmeier hat das Schreiben von E.T.A. Hoffmann gelernt, bei dem er ja in seinem zweiten Leben gewohnt hat.


    Mich hat Julia amüsiert, die wie eine Nachtigall gesungen hat, und der Pudel der Freund ist, ob er einen bösen Kern hat, und die Freundlichkeit nur aufgesetzt ist, wird sich noch rausstellen.

  • Ich bin jetzt ca. auf Seite 65 - ich habe nun schon erfahren, dass unser Kater sich lesen und schreiben beigebracht hat, er hat seine Mutter getroffen und auch der Pudel ist schon aufgetaucht - hier musste ich auch gleich an Goethes Faust und des Pudels Kern denken.


    Die Geschichte um den Fürstenhof verwirrt mich immer noch ein wenig, auch wenn ich jetzt zumindest konzentriert genug auf die Übergänge achte. Auch habe ich verstanden, dass es 2 Fürsten gibt Vater und Sohn, aber wie das mit dem Wechsel war, dass wird hoffentlich noch etwas klarer....Aber immerhin weiß ich, dass Meister Abraham mit beiden zu tun hat.


    Ein bisschen ist mir unser Kater Murr aber doch noch suspekt - einerseits doch recht überheblich und arrogant wie er so über sein Wissen und seine Fähigkeiten schreibt (auch wenn es natürlich besonders ist) andererseits ja auch von natürlich-wildem Trieb der dann in Scham und Verstecken endet, wenn es Konsequenzen hat, so wie mit dem Fressen für die Mutter. Oder verstehe ich da etwa nicht so ganz?


    Liebe Grüße

    schokotimmi

  • Mit den Verhältnissen am Fürstenhof kam ich anfangs nicht so gut zurecht, weil ich überlesen hatte, dass der Fürst Irenäus mit dem "Spaziergang" nicht mit dem jetzigen identisch, sondern dessen Vater ist. Überhaupt ist die Gefahr groß, dass man in den krausen Sätzen die eine oder andere wichtige Info einfach verliert. Ich passe jetzt sehr genau auf beim Lesen. Aber Hoffmanns Erzählweise hat mich sofort wieder gefangen genommen.

    Man muss ja praktisch zur Fortsetzung an den unterbrochenen Satz zurückblättern, um den Faden wieder aufzunehmen.

    Ich glaube nicht, dass Du etwas überlesen hast, sondern, dass sich das erst nach und nach herausstellt, als der alte Fürst inkognito unterwegs ist und das Gespräch zwischen seinem Hofmarschall und dem Oberjägermeister belauscht. Dann geht es ja recht flott in der Erzählung von der Aufnahme Meister Abrahams ins Schloss bis zum Tod des alten Fürsten. Es kann natürlich sein, dass mir ein paar Details bei der speziellen Form entfallen sind.

    Die Geschichte um den Fürstenhof verwirrt mich immer noch ein wenig, auch wenn ich jetzt zumindest konzentriert genug auf die Übergänge achte.

    Die sind doch deutlich gekennzeichnet oder ist das bei Dir anders?

    Ein bisschen ist mir unser Kater Murr aber doch noch suspekt - einerseits doch recht überheblich und arrogant wie er so über sein Wissen und seine Fähigkeiten schreibt (auch wenn es natürlich besonders ist) andererseits ja auch von natürlich-wildem Trieb der dann in Scham und Verstecken endet, wenn es Konsequenzen hat, so wie mit dem Fressen für die Mutter. Oder verstehe ich da etwa nicht so ganz?

    Ich sehe das mit einem Augenzwinkern geschrieben, man denke an die Diskrepanz zwischen Vorwort des Kater Murr und seinem zweiten Vorwort (Unterdrücktes des Autors), sowie der Reaktion des Herausgebers (“Das ist zu arg”). Auf der einen Seite bescheiden, unterschrieben mit "Student der schönen Literatur", auf der anderen Seite das von Dir beschriebene Überhebliche, aber in meinen Augen eben auch die deutlich überzogene Art (unterschrieben mit "sehr berühmter Schritsteller"), was ich so verstanden habe, als dass man die Aussagen des Katers mit Humor, also nicht so wörtlich nehmen sollte.


    Mir fällt hierzu auch der Vergleich der Katzenkinder mit den Menschenkindern ein (“Bei den Menschen (…) in den Jahren der Kindheit beträchtlich dümmer und unbeholfener ist, als wir”; Als ein ganz kleines Käterchen ist es mir niemals geschehen, daß ich mir selbst in die Augen gegriffen, ins Feuer oder ins Licht gefaßt, oder Stiefelwichse statt Kirschmus gefressen, wie das wohl bei kleinen Kindern zu geschehen pflegt.”)


    Murr spricht den Leser auch direkt an (“Leser! - Jünglinge, Männer, Frauen unter deren Pelz ein fühlend Herz schlägt, die ihr Sinn habt für Tugend (…) ihr werdet mich verstehen und – mich lieben!”) und versucht ihn so auf seine Seite zu ziehen.


    Die Beschreibungen der Bildung des Katers und seiner Fähigkeiten sind köstlich, beispielsweise die Begebenheit, die ihm die Gunst seines Herrchens einbrachte und damit das Lesenlernen, als er zufällig vermeintlich den Knigge über den Umgang mit Menschen gelesen haben soll:

    “Nun lies nur – studiere fleißig mein Kater, allenfalls magst du auch die wichtigen Stellen im Buche durch sanfte Einrisse bezeichnen, ich stelle dir das frei!”

    Da sind viele ähnliche, höchst amüsante Stellen, allerdings hatte ich mir vorgestellt, der Kater würde mit einer seiner Krallen schreiben und nicht mit der Feder.


    Zu diesen niedlich bis witzigen Erzählungen, bilden die vom Instinkt getriebenen, animalischen einen Gegensatz. Der schon angesprochene Heringskopf, der der Mutter versprochen war und dann selbst verspeist wurde, wie überhaupt Minas Schicksal mit einem, wenn ich mich recht erinnere, sinngemäßen “ich hab sie nie wieder gesehen” keine Rolle mehr zu spielen scheint.


    Die "Einschiebsel" der Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler, die sich anfänglich als Erzählung des Meisters Abraham darstellen, gefallen mir bisher auch sehr gut, wobei ich da noch keine Ahnung habe, wo sie hinführen werden. Witzig, auf eine etwas andere Art, als die Erzählung des Murr, sind sie, dazu noch ein wenig geheimnisvoll.


    Sprachlich ist das, wie schon bemerkt wurde, bisher gespickt mit Anspielungen, die mir aber ehrlicherweise meist der Stellenkommentar erläutert hat. Dafür ist er ja da. Gleiches gilt für den Wortschatz, der sich beim Lesen immer erweitert (Die Sagazität = Scharfsinn, ist mir gleich mehrfach aufgefallen). Nur fraglich, wie lange das hängenbleibt.


    Über das kleine, aus dem Kontext schon ersichtliche, Adjektiv “altfränkisch”, das synonym für altmodisch oder ‘nicht mehr der Gegenwart entsprechend’ benutzt wird, musste ich als Franke schon schmunzeln und habe gleich im Grimmschen Wörterbuch die entsprechenden Belege nachgeschlagen. Ein Beispiel:


    du danzt nach deiner alten geigen,

    altfrenkisch sind dein werk und daiding,

    gleich also sind auch all dein klaiding.

    H. Sachs I, 371a;


    Wenn ich ehrlich bin, hat meine Oma früher ähnliche Sprüche zum Besten gegeben, besonders wenn ihr jemand blöd kam.


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    Besonders weit bin ich noch nicht gekommen und leider habe ich unter der Woche nicht so viel Zeit, aber ich denke schon, dass ich an den Abenden etwas vorankommen werde. Bisher macht mir der Kater Murr jedenfalls sehr viel Spaß!

  • Ich hab jetzt übrigens spontan den Murr begonnen und war gleich wieder von diesem wundervollen Prosarhythmus gefangen. Was mir gar nicht mehr bewusst war: dass ein Teil 3 geplant war. Mal sehen, ob ich dazu komme, weiter zu lesen. Vielleicht melde ich mich ja gelegentlich zu Wort ;-). (Aktuell hab ich einfach zu viel um die Ohren, aber die Hoffnung etc …)

  • Ich bin nun ca. bei der Hälfte des Buches angekommen und kann vieles eurer bereits erwähnten Kommentare teilen.

    Einzelne Formulierungen fand sehr witzig.

    z.B. auch der O(h). W(eh). Onkel - der "einen kurzen Akt der Erziehung vornahm, in dem er mir eine Ohrfeige zuteilt"


    Die Arroganz des Katers wird aber auch auf die Schaufel genommen, das macht ihn wieder sympathisch. Bei seiner ganzen Gelehrigkeit schafft er es nicht mit Freiheit umzugehen. Als er von daheim wegläuft ist er völlig weltfremd, kann sich nicht auf seine Instinkte verlassen, weil diese durch dein Intellekt überdeckt sind. Seine Lektüren haben ihn nicht auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet.


    Für mich wieder eine anlytische Aussage für die Zeit der Revolution. Die Menschen kämpfen um Freiheit, kaum erlangen sie sie, wissen sie nichts damit anzufangen und geraten in die nächste Tyrannei. Theoretisch war alles durchdacht und beschrieben es fehlte aber an der praktischen Umsetzung. Das ist für mich auch sehr aktuell. Sämtliche populistischen Bewegungen heutzutage schreien laut auf, sind immer gegen etwas. Um so lauter es geschrien wird, desto mehr Anklang findet es in manchen Bevölkerungsgruppen. Gegen etwas sein, sich gegen etwas aufbäumen ist leicht, allerdings werden auch heute keine Lösungen angeboten.


    Ponto der Pudel ist der Brückenbauer, die Brücke (pons) zwischen Freiheit und das zurück Gelangen an die sichere altbekannte Umgebung.


    Eine weitere amüsante Episode war die Verheiratung der Ulrike. Zwei Freunde wollten sie, und beide wollten dem jeweils anderen nicht seines Glückes berauben. Ihre Ansicht war da schon pragmatischer " Ulrike war es egal, wer sich ihr als Gemahl anheftete". Sie erinnert mich ein bisschen an Charlotte Lucas von Pride und Prejudice. Am Wichtigsten ist es versorgt zu sein. Andere Möglichkeiten als sich jemanden anzuheften gab es damals für Frauen nicht viele.

  • Mir hat die Passage sehr gefallen, als Murr in einem gelehrten Werk beweist, dass die Existenz von Mausefallen zur Verweichlichung der Katzheit führen müsse, und dass alle Katzen sich nichtsdestotrotz weiter des Mäusefangens befleißigen sollten.
    Alle Katzen außer Murr natürlich, denn der muss ja gelehrte Werke schreiben und kann sich nicht mit den Niederungen des Mäusefangens abgeben.

    Wem käme das nicht bekannt vor ...

  • Die Episode mit Ulrike habe ich gestern gelesen (bin etwas langsamer, weil ich parallel noch etwas anderes lese). Das ist ja wirklich witzig. Nach außen hin, womöglich sogar als Illusion vor sich selbst mimen beide Männer die unsterbliche Liebe sowohl zu der jungen Frau als auch zueinander. In Wirklichkeit diktiert allein ihr praktischer Sinn alle Handlungen.
    Der Faden über Kreisler verwirrt mich dagegen zusehends. Murrs Passagen schließen direkt aneinander an, die über Kreisler dagegen nicht (das sind ja auch Bruchstücke). Die papierene Orgel kann ich mir kaum vorstellen ...

  • Mittlerweile habe ich es bis zu 80% geschafft. Ich bin quasi fast schon im 4. und letzten Abschnitt.


    Die Kreisler/Fürsten Episoden sind für mich leichter zu lesen, ich muss gestehen, die Katze wird mir nicht sympathischer. Ja es steckt viel Ironie in seiner Erzählung, aber ich finde es vor allem bei der Begräbnisszene sehr ausufernd. Ein Satz über das Sterben - es kann nicht so schwer sein, es gelingt jedem gleich beim 1. Mal. Murr ist auch ein Vorläufer von Homo Faber:) Lüstet nach seiner Tochter. Die Intrigen im Katzenreich sind ebenso wie die im Menschenreich. Betrug, Hinterlist. Sein Freund Muzius hatte auch eine Verbindung mit seiner Ex- Miesmies, Murr wusste aber nichts davon.


    Die Intrigen, die am Hof gesponnen werden, und die nach und nach ans Tageslicht kommen nehmen zu. Die Fäden laufen zumeist bei Frau Rätin Benzon zusammen, man könnte die Zündlerin auch Benzin nennen. Sie ist ein wahrer Brandbeschleuniger.


    Ich hoffe in ein oder zwei Tagen fertig zu werden. Im Moment bin ich mir noch nicht so im Klaren, ob ich das Buch mag oder nicht. Passagenweise finde ich es gut, dann wieder nicht so sehr. Das soll nichts über die Qualität des Buches sagen, sondern nur über mein Leseempfinden.

  • Ich stehe erst ungefähr in der Mitte. Nach einigen Startschwierigkeiten macht mir die Lektüre jetzt viel Freude. Gestern habe ich auf der Website der Staatsbibliothek Berlin das Foto eines "Quartblatts mit den Schriftzügen des Katers Murr" gefunden. Das dürfte die Seite sein, auf der Murr mit seinem in Tinte getauchten Schwanz "die artigsten Malereien" ausgeführt hat.


    Siehe hier (Staatsbibliothek Berlin)

  • Ich habe es geschafft :lesen:


    Mit einer Nacht Abstand bin ich für mich zur Ansicht gekommen:


    dass ich froh bin, das Buch gelesen zu haben.

    dass Hoffmann amüsant geschrieben hat und manchmal wild um sich schlägt.

    dass mich die Murr Episoden manchmal auch genervt haben.

    dass ich die eine antisemitische Stelle verwerflich finde, wo Ponto das Brot vom Juden verschmäht und vom Christen köstlich findet.

    Über den latenten Antisemitisums der Zeit habe ich viel bei Rahel Varnhagen gelesen, viele romantische Dichter haben da leider

    mitgewirkt.

    dass ich die Kreisler/Fürstehnhof/ Meister Adam Episoden lieber gelesen habe.

    dass ich für die nächste Zeit genug Katzenromane gelesen habe - ich bin absolut kein Katzenmensch.

    dass mir das gemeinsame Lesen hier viel Spaß bereitet hat.

  • dass ich für die nächste Zeit genug Katzenromane gelesen habe - ich bin absolut kein Katzenmensch.

    dass mir das gemeinsame Lesen hier viel Spaß bereitet hat.

    Ich mag Katzen eigentlich sehr gerne, habe aber selbst keine: in meiner direkten Nachbarschaft gibt es bereits sieben Stück (eine links, zwei rechts, zwei gegenüber und in den Häusern hinter unserem je eine), die - vor allem im Frühling - ständig Revierkämpfe austragen.
    Daran haben mich die Kapitel über den "Gesang" der Katzen erinnert. Das ist ein alter Topos in der Literatur, auch in "Spiegel das Kätzchen" zum Beispiel. Der "Minnesang" der Katzen ist zum Glück nicht mehr so häufig wie früher zu hören, da die Leute vernünftigerweise ihre Katzen kastrieren bzw sterilisieren lassen, aber das Zorngeschrei beim Streit über die Reviergrenzen - häufig in den frühen Morgenstunden - geht einem durch Mark und Bein. Mich geht's ja nichts an und ich verstopfe mir die Ohren, meine Nachbarin wirft ihre Schuhe aus dem Fenster ...

  • Ja ich weiß und von Christa Wolf gibt es ja die Neuen Lebensansichten eines Katers, als Vergleich sicher mal interesant, aber für mich muss da noch viel Zeit vergehen, bis ich mir wieder einen Katzenroman zu Gemüte führe.

    Ich brauch für mein Leseempfinden jetzt etwas anderes )


    Generell habe ich auch nichts gegen Katzen, finde vor allem die großen wilden Katzen ziemlich lässig anzusehen, was ich meinte, ich habe keine Katzen, ich mag auch keine Katzenvideos )

  • Wenn es ein Hund sein darf? Ich lese gerade nebenher "Die Schlange im Wolfspelz" von Michael Maar, Untertitel: "Das Geheimnis großer Literatur". Da habe ich mir schon eine lange Leseliste heraus gezogen. Unter anderem geht Maar über mehrere Seiten auf eine Erzählung von Thomas Mann ein, in der es wiederum einen langen Absatz aus der Sicht eines Hundes gibt - nicht in dem Sinn, dass der Hund (Manns eigener Hund Bauschan) der Erzähler wäre, sondern der Erzähler "liest" quasi die Gedanken des Hundes.

    Maars Zitate daraus sind einfach hinreißend. Ich wollte ja in diesem Jahr einige Erzählungen von Thomas Mann lesen und hoffe, die Geschichte ist in meinem Dünndruckband drin ...