Deutscher Buchpreis 2019

  • Für alle in der Nähe von Frankfurt. Hab ich von Facebook kopiert:


    Ein Blind Date mit Tradition: Auch in diesem Jahr liest eine nominierte Autorin oder ein nominierter Autor in den Zwillingstürmen der Deutschen Bank in Frankfurt. Der Clou: Das Publikum erfährt erst vor Ort, um wen es sich handelt.

    Durch diesen besonderen Abend am 5. September führen wird Börsenblatt-Chefredakteur Torsten Casimir. Der Eintritt ist wie immer kostenlos, die Deutsche Bank Stiftung bittet aber um eine Anmeldung unter http://www.deutsche-bank-stiftung.de/lesung.

    Weitere Informationen gibt es hier: https://www.deutscher-buchprei…hungsfaktor-in-frankfurt/


  • Hier ist die Longlist:


    https://www.deutscher-buchprei…miniert/#section-longlist


    In diesem Jahr läuft das alles ohnehin ziemlich an mir vorbei, da ich anderweitig ziemlich stark gebunden bin und wenig zum Lesen von Belletristik komme.


    Stanisic kenne ich natürlich schon, dieses Buch ist ein klarer Favorit.


    Von Norbert Scheuer habe ich vor einigen Jahren ein ebenfalls nominiertes Buch gelesen (Die Sprache der Vögel), das mir recht gut gefallen hat.

    Daneben scheint der Text von Emanuel Maeß nicht uninteressant zu sein, immerhin wurde er teilweise in "Sinn & Form" veröffentlicht, was an sich ja schon ein Ritterschlag ist.

    Von Karen Köhler habe ich vor einigen Jahren ihre hochgelobten Erzählungen gelesen (Wir haben Raketen geangelt), die mir auch sehr gut gefallen haben. Das Thema dieses Romans klingt jedoch eher abschreckend für mich.

  • Wir haben ein kleines Tippspiel unter drei Sammlern (und Lesern) gemacht, von den 20 Titeln meiner Liste stehen nun 9 auf der endgültigen Liste und damit war ich der Sieger.

    Bossong, Scheuer und Stanisic hatten alle auf der Liste. Das sind somit keine Überraschungen. Scheuer habe ich mir aufgrund der starken Leseprobe bereits vor einigen Wochen gekauft. Unbekannt ist mir Poladjan, aber die vielen guten Besprechungen haben mich auch dieses Buch auf meine Liste setzen lassen. Da würde ich mich auf eine Lesung freuen. Köhler habe ich auch drauf gesetzt, das Buch selber habe ich aber im Buchladen schnell wieder zurückgestellt. Da komme ich gar nicht mit zurecht.

    Soviel fürs Erste.

  • Schöne Besprechung zu Karen Köhler, das Buch kommt aber nicht so gut weg:

    https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=456679

    Danke für den Link. Das ist in der Tat ein sehr lesenswerter Artikel, allerdings wirklich eher vernichtend im Hinblick auf den Roman. Neben den Kriterien, die im Artikel genannt werden, ist auch zu bedenken, dass der Erzählungsband von Karen Köhler sehr gelobt wurde. Insofern ist nicht nur das Interesse, sondern auch das vorauseilende Lob - oder die Zürckhaltung - der Kritik verständlich.


    Bemerkenswert finde ich aber auch, dass wieder der Hanser-Verlag offenbar mit dem Buch einen Fehlgriff getan hat, wie schon auch bei Takis Würger. Das ist sehr bedauerlich, denn der Verlag war ja einmal wirklich eine ausgezeichnete Adresse. Seit der Übernahme durch Jo Lendle ist nicht nur das Programm langweiliger geworden (man könnte auch sagen 'marktgerechter'), sondern es gibt auch klare Anzeichen für literarische Fehlentscheidungen des Lektorats. Traurig.

  • Andrea Grill kommt gar nicht gut weg. Hier zwei Zusammenfassungen im Perlentaucher:

    https://www.perlentaucher.de/b…drea-grill/cherubino.html


    Wundert mich das nun alles? Nein, keinesfalls. Ich habe bei unserem kleinen Spiel ohne großen Zeitaufwand neun Treffer gelandet. Wie geht das? Nun, ich verfolge natürlich regelmäßig den Perlentaucher und so hat man einige Bücher auf der Liste, die man wirklich gut findet. Weil man sie evtl. auch kennt. Stanisic zum Beispiel. Zumeist stammen sie aus den großen Verlagen. Man hat dann vielleicht schon mal acht Titel auf der Liste. Die restlichen Titel müssen aus den kleinen Verlagen kommen, also stöbert man ein wenig in den Programmen der kleinen Verlage herum (ich habe es nicht allzu systematisch gemacht, sonst hätte ich noch 1-2 Treffer mehr landen können) und wählt den Titel, der sich halbwegs ernsthaft mit dem Leben beschäftigt. Und ein oder zwei Trashtitel dürfen durchaus auch drauf sein. So, dann müsste man noch Proporz zwischen Frauen und Männer, Deutschen, Österreichern und Schweizern herstellen. Hier gilt Österreicherin, Frau, kleiner Verlag (gehört aber zur Hanser-Gruppe).

  • Nun ist auch die Shortlist draußen:


    https://www.deutscher-buchpreis.de/nominiert/


    Immerhin stehen neben Stanisic noch drei andere Bücher drauf, die aus meiner Sicht einen Blick lohnen: Kühmel, Thomas und Scheuer.


    Am meisten freuen würde ich mich jedoch, wenn Sasa Stanisic den Preis bekommen würde!


    Das Buch von Raphaela Edelbauer ist in der Süddeutschen ziemlich verrissen worden. Und einen Roman über Fußball mag ich wirklich nicht lesen...

  • Wie war eigentlich die Lesung mit den Nominierten??


    Ich habe neben Stanisic bisher nur das Buch von Kühmel gelesen. Mein Urteil darüber fällt eher gemischt aus. Es hat starke Passagen, auch einige starke Figuren, aber insgesamt passt doch einiges darin für mein Empfinden nicht zusammen. Den Schluss empfand ich als wenig überezugend. Und während sich die Autorin bei der Schilderung der seelischen Zustände der einzelnen Charaktere eines eher gehobenen Stils bedient (und das auch recht gekonnt!), lässt sie sie in den Zwischenkapiteln in schnoddrig-dialekttgefärbten Floskeln daherschwatzen, was mich irritiert hat. Kein schlechtes Buch, aber nicht unbedingt preiswürdig.


    Rein aus sekundären Motiven könnte die Jury dem Serbienfreund Handke als Nobelpreisträger nun den in Bosnien geborenen Stanisic entgegensetzen. Sein Buch ist ohnehin ausgezeichnet.


    Von der Liste der Nominierten möchte ich noch die "Winterbienen" von Norbert Scheuer lesen. Mehr dann aber auch nicht...

  • Kühmel hat inzwischen den Aspekte-Preis für das beste Debut gewonnen. Scheuer hat die besten Besprechungen und war bei der Lesung sehr mit seinem Buch verbunden, da gab es keine Schauspielerei, Stanisic ist der beste Showman, sein Buch ist eigentlich kein Roman. Schachinger hat die Angriffe auf sein Buch als trivialen Fussballroman sehr gut gemeistert, ein durchaus ernsthaftes Buch, aber letztlich ohne Gewinnchance. Edelbauer ist auch auf der Österreich Shortlist. Thomae ist sehr reflektiert, eine kurze Stelle reicht da nicht zur Beurteilung. Scheuer wird morgen gewinnen.

  • Scheuer wird morgen gewinnen.

    Mal sehen, ob Du Recht behältst...
    Wenn nicht Stanisic gewinnt, würde ich eher auf Jackie Thomae tippen. Aber das ist nur so ein Bauchgefühl und orientiert sich rein an sekundären Gesichtspunkten.

    Dass "Herkunft" nicht im engeren Sinne ein Roman ist, halte ich für nicht so bedeutsam. Mit "Du stirbst nicht" wurde schon einmal ein nichtfiktionaler Text ausgezeichnet.

    Als fun fact: Ich habe acht der bisherigen Preisträgerromane gelesen, von denen ich aber nur zwei oder drei wirklich preiswürdig fand: Tellkamps "Turm", Seilers "Kruso" und (so halb) Geigers "Es geht uns gut", das ich allerdings erst Jahre später gelesen habe.


    Insofern kann ich tatsächlich sagen: die Trefferquote des Buchpreises ist im Hinblick auf literarische Qualität nicht besonders hoch.

  • Mein Buchhändler ist davon überzeugt, dass Kühmel oder Thomae gewinnen, da nur diese Bücher die heutige Zeit abbilden.


    Hellseher bin ich auch nicht, selbst wenn mich meine beiden Wettkollegen schon so sehen, da ich alle bisherigen Runden gewonnen habe.

  • Das erinnert mich an die frühere "Echo"-Preisverleihung. Da haben - meine ich mich zu erinnern - immer Künstler gewonnen, die ohnehin schon erfolgreich waren, wie David Garrett zum Beispiel ... Und gerade bei David Garrett habe ich mich gefragt, wieso so ein Mainstream-Künstler, der ohnehin nach dem "Allen wohl und keinem weh"-Prinzip Kunst macht, noch die Publicity eines Preises brauchen soll.