Lew Tolstoi: Die Auferstehung

  • Ich kenne den Roman bereits, möchte ihn aber schon lange gern ein zweites Mal lesen.

    Anscheinend sind hier noch mehr Interessierte. Daher schlage ich eine Leserunde vor. Bitte meldet euch und nennt auch gleich eure Terminvorstellungen. Ich bin den ganzen Oktober über nicht da, vorher im Sommer auch immer mal ein paar Tage abwesend, aber das ist immer nur kurzzeitig. Von mir aus können wir bald starten.

  • Zefira, vielen Dank für diese Initiative!


    Bei einer Leserunde zu Tolstojs "Auferstehung" wäre ich dabei. Ich würde zur Begleitung auch einige Hinweise aus der russischen Forschung beibringen können.


    Was den Terminvorschlag betrifft, will ich zwar die anderen Teilnehmer der Leserunde nicht zu sehr beeinflussen, kann aber sagen, dass mir ein sofortiger Beginn wegen Arbeitsbelastung eher weniger passen würde und ich nahezu den ganzen September über im Ausland und dort nur selten im Internet sein werde.

  • Vielleicht wäre November besser, denn im August bin ich wahrscheinlich öfter mit dem WoMo unterwegs ...

    Kann zwar mit dem Smartphone im Forum lesen, aber längere Kommentare schreiben mag ich auf dem Dings nicht gerne.

    Und eine Urlaubslektüre ist der Tolstoi ohnehin eher nicht. November passt sicher besser.

  • Ich würde mich freuen, wenn es zeitnah eine Leserunde zu einem Roman oder einer Novelle von Tolstoi oder Dostojewski geben würde, weil ich nicht weiß, ob ich in einem halben Jahr noch (oder wieder) eine Phase habe, in der ich mich sehr für Literatur interessiere.


    Noch eine Frage zu "Böse Geister": Ich habe gelesen, das sei der düsterste von Dostojewski's Romanen (trotz einiger humorvoll-chaotisch aus dem Leim gehender Festlichkeiten), und der Titel klingt ja auch relativ gruselig. Ist der Roman einigermaßen so düster, wie der Titel erwarten lässt, oder dann doch nicht?

  • (das gehörte wohl eher in den Dostojewski-Strang)


    In der Tat ist es ein düsteres Buch - die Terrorismus-Thematik bringt das mit sich. Am beklemmendsten ist aber das Kapitel 'Stawrogins Beichte'. Das gehört wirklich zum Dunkelsten, was ich in der Literatur kenne.

  • Wäre ein Kompromiss denkbar: wir beginnen dennoch zeitnah, noch im Mai und Juni ?


    denn mir leuchtet dann auch wieder ein, dass jetzt mit dem Interesse zuerst an Dostoevskij und dann auch an Tolstoj erst einmal ein gewisser Elan entfacht ist. Und dann sehen wir weiter? Wir hatten Leserunden, die sich über Monate erstreckten. Und jeder kann sich dann, so wie er will und wie ihm danach ist, in die Diskussion einschalten?


    wenn es Zefira oder jemand anderes wünscht, könnte man beginnen, ich würde in den kommenden Wochen ebenfalls versuchen, an einem oder mehreren Diskussionsbeiträgen als Grundlage zu basteln.

  • Hm, ich bin gern auch zum sofortigen Anfang bereit. Ich bin nicht berufstätig und habe eigentlich immer Zeit, bei mir ist das Problem halt nur, dass ich oft nicht daheim bin und nur eingeschränkt Netzzugang habe - im Oktober und in der letzten Juniwoche jedenfalls nicht, aber das wöre ja alles kein Hindernis. @ benji, würdest Du denn mitlesen wollen?

  • Wäre ein Kompromiss denkbar: wir beginnen dennoch zeitnah, noch im Mai und Juni ?


    denn mir leuchtet dann auch wieder ein, dass jetzt mit dem Interesse zuerst an Dostoevskij und dann auch an Tolstoj erst einmal ein gewisser Elan entfacht ist. Und dann sehen wir weiter? Wir hatten Leserunden, die sich über Monate erstreckten. Und jeder kann sich dann, so wie er will und wie ihm danach ist, in die Diskussion einschalten?


    wenn es Zefira oder jemand anderes wünscht, könnte man beginnen, ich würde in den kommenden Wochen ebenfalls versuchen, an einem oder mehreren Diskussionsbeiträgen als Grundlage zu basteln.

    Leider ist meine Zeit, zur Zeit, sehr knapp bemessen, Segelsaison und außerdem beginnt nun langsam die Urlauber-Völkerwanderung gen Norden.Mich interessierte, damals*, vor allen Dingen, warum Tolstoi von der russisch orthodoxen Kirche exkommuniziert wurde, obwohl er sich als einen wahren Christen sah.


    Tolstoi wurde von der Heiligen Synode im Februar 1901 exkommuniziert, für seinen Roman Auferstehung, weil Tolstoi die Heuchelei der christlichen Kulterei doch recht drastisch beschrieben hat. In seiner Antwort an der Heiligen Synode schrieb Tolstoi: „Die Lehre der Kirche ist eine theoretisch widersprüchliche und schädliche Lüge, fast alles ist eine Sammlung von grobem Aberglauben und Magie“.

    Wider den Stachel zu lecken (Apg 9,5), das verzeihen sie auch heute noch nicht, die Gralshüter der ewigen Wahrheit.


    Liest man das Kapitel, in dem Tolstoi einen russisch orthodoxen Gottesdienst beschreibt, so bleibt dann keine Frage mehr offen. Obwohl Tolstoi mir oft zu sehr ein Moralist ist, so gehörte wohl schon eine große Portion Mut dazu, damals die Dinge so deutlich beim Namen zu nennen, beschrieb er doch nichts anderes als den Aberglauben und den Fetisch der Kirche.


    *Damals heißt: zu meinem zehnjährigen Geburtstag schenkte man mir einen Band mit so genannten Jugend-Erzählungen von Tolstoi, enthalten war hier auch die Erzählung - Der Leinwandmesser, eine Erzählung die mich damals begeisterte und so begann dann meine Liebe zu Tolstoi. Sozusagen Tolstoi lebenslänglich.

  • Leider ist meine Zeit, zur Zeit, sehr knapp bemessen, Segelsaison und außerdem beginnt nun langsam die Urlauber-Völkerwanderung gen Norden.Mich interessierte, damals*, vor allen Dingen, warum Tolstoi von der russisch orthodoxen Kirche exkommuniziert wurde, obwohl er sich als einen wahren Christen sah.

    Gerade deshalb. Die 'wahren' Christen haben es in der Amtskirche immer schwer. Wenn sie Glück haben, werden sie am Ende zu Heiligen erklärt, wenn sie Pech haben, werden sie exkummuniziert. Siehe Franziskus und Luther.


    Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich im Mai und Juni für Tolstoj haben werde, aber ich würde mich bemühen, mitzulesen.

  • Kann ich unter "Leserunden" einen Ordner ohne Starttermin aufmachen, und jeder startet, wann er die Muße dazu hat? Ich fürchte, wir kommen sonst zu keiner richtigen Einigung, wann wir starten wollen. Oder wie seht ihr das?

  • @ benji, würdest Du denn mitlesen wollen?

    Ja, ich habe mir das Buch ausgeliehen, die Ausgaben von Insel Verlag sowie Winkler. Ich habe nochmal neu angefangen und bin bis S. 26 gekommen.

    Kann ich unter "Leserunden" einen Ordner ohne Starttermin aufmachen, und jeder startet, wann er die Muße dazu hat?

    Gerne

    Wenn sie Glück haben, werden sie am Ende zu Heiligen erklärt, wenn sie Pech haben, werden sie exkummuniziert. Siehe Franziskus und Luther.

    Wie war das mit Franziskus? Habe davon noch gar nichts gehört, zumindest nicht in der Form.

  • Ja, ich habe mir das Buch ausgeliehen, die Ausgaben von Insel Verlag sowie Winkler. Ich habe nochmal neu angefangen und bin bis S. 26 gekommen.

    Gerne

    Wie war das mit Franziskus? Habe davon noch gar nichts gehört, zumindest nicht in der Form.

    Das kannst Du vielerorts nachlesen. Der Heilige Franz von Assisi hat ja das Armutsideal neu entdeckt und mit seinen Brüdern eine ziemlich radikale Kritik an der Kirche seiner Zeit geübt - vor allem an ihrem Reichtum und Besitz. Seine Idealisierung der Armut, sein offener Geist auch im Blick auf den Islam übrigens und sein insgesamt eher undogmatisches Leben und Denken haben ihn und die Seinen schon in die Gefahr gebracht, auf dem Scheiterhaufen zu enden. Stattdessen wurde er dann heilig gesporchen -- nach dem Motto, wenn Du sie nicht besiegen kannst, musst du sie auf deine Seite ziehen. ;-)


    (Der Konflikt bildet übrigens auch den Hintergrund für den Roman 'Im Namen der Rose' von Umberto Eco)

  • Ich habe den Tolstoj jetzt bestellt. Antiquarisch. Ich hoffe, eine vollständige Ausgabe erwischt zu haben mit ca. 550 Seiten. Einige der antiquarisch erhältlichen Ausgaben scheinen mit nur ca. 350 Seiten doch gekürzt zu sein. Oder die Schrift ist sehr klein.

  • Ich habe eine ebenfalls antiquarisch gekaufte Ausgabe von 1950, übersetzt von einer Frau Dr. Vera Hirschfeld.Der Band ist 450 eng bedruckte Seiten dick.

    Dann gibt es noch die bei Mobile Read Wiki, die ich mir auf den Reader geladen habe. Eine erstmals 1911 erschienene Übersetzung von August Scholz; das Buch ist 600 Seiten lang.

    Kann mir jemand sagen, welche Übersetzung vorzuziehen ist? Ich habe ein paar Absätze miteinander verglichen und kaum Unterschiede gefunden, aber das hat ja noch nichts zu sagen.