Jane Austen Verfilmung: Sinn und Sinnlichkeit

  • Hallo zusammen,


    hat jemand die Verfilmung gestern (18.10.03 Kabel 1) gesehen?
    Ich gebe ja zu, daß der Film sehr verklärt verfilmt wurde und auch vom Buch in einigen Punkten abweicht.


    Aber trotzdem hat die romantische Note des Film mich angesprochen und auch die Darsteller wie Alan Rickman und Emma Thompson.


    Doch ob die Verfilmung eingefleischte Jane Austen Fans gefällt, wage ich zu bezweifeln.


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo, JMaria,


    also wenigstens mir, der ich durchaus Jane Austen-"Fan" bin, hat dieser Film so sehr gefallen, daß ich ihn längst in meiner DVD-Sammlung habe.


    Bei Verfilmungen von Romanen gehe ich ganz selbstverständlich davon aus, daß sie bestenfalls Annäherungen an das Buch sein können - an eine "eins zu eins"-Umsetzung glaube ich nicht.
    Obwohl ich mir im Hinblick auf manche BBC-Verfilmung hier fast widersprechen muß - wenn Du Gelegenheit haben solltest, schau Dir doch mal die Verfilmung von "Pride And Prejudice" und von "Wives And Daughters" an (je Film allerdings fast 7 Stunden!).


    "Sinn und Sinnlichkeit" ist, so gesehen, auch nur eine Annäherung.
    Da ich "Sense And Sensibility" lange nicht mehr gelesen habe, vermag ich über die Stimmigkeit bis ins Einzelne nichts zu sagen.
    Getragen wird der Film, m.M.n., von der Darstellung einer überragenden Emma Thompson. Das war mir die Anschaffung der DVD allein schon wert.


    Gleichwohl würde ich mich freuen, wenn sich die BBC sich auch dieses Stoffes annehmen würde!!!


    MfG
    Knightley

    Er selbst kam sich nicht wirklich vor, wie er da, über die Wirklichkeit träumend, durch sie hindurchging
    <br />
    <br />Zitat aus &quot;Hardenberg. Eine Novelle&quot; von Jürg Amann

  • Hallo Knightley


    nachträglich auch von mir ein herzliches Willkommen. Dein Nick hat mich, bei deiner Vorstellung aufhorchen lassen. Da fiel mir natürlich gleich Jane Austen ein.


    Tja, nun habe ich Jeremy Northam vor Augen, wenn ich deinen Nick sehe :breitgrins:


    Jane Austen habe ich erst spät entdeckt und somit habe ich noch nicht alle ihrer Werke gelesen.


    An Verfilmungen habe ich bisher das obengenannte "Sinn und Sinnlichkeit", "Emma", "Verführung" (Persuasion) gesehen und jedes hat mich auf seine Weise berührt.


    Vielleicht erbarmt sich das deutsche Fernsehen und bringt auch mal die BBC Verfilmungen *hoff*


    Neugierig bin ich auf die Verfilmung von "Mansfield Park" (die neuere, falls es noch eine ältere gab). Auch das Buch möchte ich irgendwann noch lesen.


    viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich finde die Verfilmung von S&S mit Emma Thompson auch wunderschön,
    allerdings habe ich das Buch danach gelesen und fand das bedeutend auffschlussreicher
    als der Film.
    Die neueste Mansfield Park Verfilmung gefällt mir nicht so sehr :sauer:


    Gruss hami32

  • Ich fand den Film auch sehr gut, auch wenn er zeitweise etwas langatmig ist.
    Ich würde mich sehr freuen, wenn es gerade in Richtung Film hier in diesem Forum etwas mehr Themen gäbe, da auch dieser Thread ja mal eben 8 Jahre alt ist :)

    Alles ist möglich, dem der da glaubt (Markus 9;23)


  • Ich fand den Film auch sehr gut, auch wenn er zeitweise etwas langatmig ist.


    Ich fand den Film überhaupt nicht langatmig. Das einzige was mich an dem Film stört, ist der Titel. Warum kann man als deutschen Titel für Austens Romanverfilmung von „Sense and Sensibility“ nicht den deutschen Titel des Romans „Verstand und Gefühl“ nehmen?

  • Warum kann man als deutschen Titel für Austens Romanverfilmung von „Sense and Sensibility“ nicht den deutschen Titel des Romans „Verstand und Gefühl“ nehmen?



    Kommerz? "Sinnlichkeit" lässt doch mindestens auf blanke Busen hoffen. [size=1]Marguerite Duras' "Der Liebhaber" ist ja auch so ein Soft-Porno geworden bei der Verfilmung. (Jedenfalls die erste halbe Stunde, die ich gesehen habe.)[/size]

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Zitat

    [size=2]Marguerite Duras' "Der Liebhaber" ist ja auch so ein Soft-Porno geworden bei der Verfilmung. (Jedenfalls die erste halbe Stunde, die ich gesehen habe.)[/size]


    [size=1]Meine mit Abstand unästhetischste Kinoerfahrung ist "Das Bildnis des Dorian Gray". Damals gab es das Kino im Leipziger Hauptbahnhof noch, das in dem modrig riechenden Tunnel der nicht fertig gewordenen Leipziger U-Bahn einquartiert war. Außer mir und meiner Begleitung waren nur noch ein paar einsame, zunehmend mit sich selbst beschäftige Herren im Kino. Dorian Grey war wie Benny Andersson frisiert, falls den noch einer kennt, und sonderte, was ja eigentlich für ihn spach, während der ersten zehn Filmminuten nicht ein einziges wildesches Bonmot ab. Auch sonst entpuppte sich der Streifen als Siebziger-Jahre-Schmuddelfilmchen, aber immerhin war man so zuvorkommend gewesen, zensierenswerte Körperteile durch ins Bild ragende Zimmerpalmen zu verdecken. Nach der dritten Zimmerpalme, die übrigens wider alle Logik neben der Futterkrippe eines Pferdestalls stand, verließen wir das Kino und gingen ein Bier trinken.[/size]


  • Bei Verfilmungen von Romanen gehe ich ganz selbstverständlich davon aus, daß sie bestenfalls Annäherungen an das Buch sein können - an eine "eins zu eins"-Umsetzung glaube ich nicht.
    Obwohl ich mir im Hinblick auf manche BBC-Verfilmung hier fast widersprechen muß - wenn Du Gelegenheit haben solltest, schau Dir doch mal die Verfilmung von "Pride And Prejudice" und von "Wives And Daughters" an (je Film allerdings fast 7 Stunden!).


    Natürlich kann ein Film einen Roman nie eins-zu-eins umsetzen, - bei den BBC-Verfilmungen von Austens Romanen gefällt mir immer besonders, dass die sich bei den Kostümen usw. mehr Mühe geben der historischen Wirklichkeit nahe zu kommen, als Hollywood.

  • Mittlerweile habe ich beide Versionen von SinnSinnlichkeit in meiner DVD-Sammlung, und mag beide sehr gern, die von der BBC eingespielte beinahe noch ein wenig lieber, da sie mir authentischer erscheint, irgendwie britischer :zwinker:... Wunderschön das Detail: Das Muschelmobile der Jüngsten Dashwood Tochter, das immer irgendwo im Hintergrund klimpert so leicht, wie Muscheln im Wellenschlag... Die Mutter Dashwood ist hier auch eine echte Persönlichkeit, was mir im Hollywood-Streifen fehlte, und: sie ist sexy!
    Die zwei Filme sind mir zu echten Freude-Filmen geworden, die ich sehe, wenn ich einmal alle Non-Romantik beiseite lassen will :klatschen: