Juni 2010: Die Horen

  • eine Freundin von mir sprach über ein Essay o.ä. indem Schiller als Historiker eine Analyse der Geschehnisse in der Französischen Revolution vornimmt, doch da es bereits Jahrzehnte her ist (Schule), als sie es las, konnte sie mir nicht mehr die Quelle nennen. Ich vermute mal, es sind vielleicht die Gedanken zu einem neuen Menschen, weg von der Barbarei, in der Ästhetischen Erziehung, die sie vielleicht meinte.


    Könnte sein. Ich bin auch nicht der grosse Schiller-Spezialist. Die "Ästethische Erziehung" ist allerdings keine historische Analyse. Oder Analyse eines Historikers ... hm ...


    Im übrigen habe ich den zweiten Band mal begonnen, werde nun aber langsamer weiterkommen. Nach wie vor überrascht mich die relativ grosse Einheitlichkeit der Themen - auch wenn die Qualität der Beiträge doch sehr unterschiedlich ist. Ein gewisses Profil ist dem Beginn der "Horen" jedenfalls nicht abzusprechen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Im übrigen habe ich den zweiten Band mal begonnen, werde nun aber langsamer weiterkommen. Nach wie vor überrascht mich die relativ grosse Einheitlichkeit der Themen - auch wenn die Qualität der Beiträge doch sehr unterschiedlich ist. Ein gewisses Profil ist dem Beginn der "Horen" jedenfalls nicht abzusprechen.



    meinst du mit '2. Band' tatsächlich den 2. Band aus dem Schuber? ( so schnell? :entsetzt: :zwinker: )
    oder das 2. Stück / 1795 (1. Band vom Schuber).


    Edit:
    habs gefunden. Du meintest den 2. Band im 1. Band :breitgrins:


    diese Hitze


    :urlaub:

    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • :ohnmacht:


    Wieso denn? Der Satzspiegel ist sehr grosszügig und ich habe keinerlei Problem mit der gebrochenen Schrift. (Ausserdem habe ich, ehrlich gesagt, die Ausführungen zum Niederländischen Krieg nach den ersten paar Seiten nur noch im Überfliegen zur Kenntnis genommen, da sie für mich keinerlei Interesse hatte. Es ist eine reine Aufzählung der Ereignisse, ohne theoretische Reflexion und ohne nennenswerten literarischen Wert.

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  • Hallo sandhofer,


    mit der Schrift habe ich keine großen Probleme, außer dass ich etwas langsamer lese als sonst. Mir ist diese Epoche fremd, dafür stosse ich nun auf viele Fragen und auf neue Erkenntnisse über die Mainzer Republik, die Koalitionskriege uvm. Mir ist es ein Bedürfnis mehr über den Rahmen in Goethes "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" zu wissen, die sich vom Thema her, an die 'Ästhetische Erziehung des Menschen' annähert:


    Vetter Karl
    ...er hatte sich vielmehr von der blendenden Schönheit verführen lassen, die unter dem Namen Freiheit sich erst heimlich, dann öffentlich so viele Anbeter zu verschaffen wußte, und, so über sie auch die eiinen behandelte, von den anderen mit großer Lebhaftigkeit verehrt wurde...


    mir gefällt die Leichtigkeit mit der Goethe das Thema aufgreift und so ernst das Thema auch ist, lässt Goethe den Humor nicht außer Acht:


    Baroness
    Nun mußt e sie sich unerwartet als Führerin einer kleinen Karavane darstellen und wußte auch diese zu leiten, für sie zu sorgen und den guten Humor, wie er sich zeigte, in ihrem Kreise, auch mitten unter Bangigkeit und Noth zu unterhalten.



    Not und begrenzter Raum ist kein Garant für Duldsamkeit.


    Bin sehr positiv überrascht von den Unterhaltungen...


    hier ein Aquarell von Goethe:


    Freiheitsbaum


    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

    Einmal editiert, zuletzt von JMaria ()

  • mir gefällt die Leichtigkeit mit der Goethe das Thema aufgreift und so ernst das Thema auch ist, lässt Goethe den Humor nicht außer Acht:


    Ich lese die Unterhaltungen nun zum dritten Male (allerdings zum ersten Mal in der abgehackten Version der Zeitschriftenpublikation). Und mir gefallen sie diesmal eher wenig. Humor bei Goethe? So verschieden sind die Geschmäcker. Ich finde in der Beschreibung der Baroness so gar nichts von Humor. (Wie ich im ganzen Goethe - vielleicht den Faust (beide Teile, aber v.a. Teil II) ausgenommen - so gar keinen Humor feststellen kann. Selbst seine Briefe sind meist gravitätisch, bestenfalls altmännlich bieder wie die an Zelter.)

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  • Zufällige Ergießungen eines einsamen Denkers in Briefen an vertraute Freunde (1. Jahrgang, 8. Stück)


    Man lasse sich vom Beginn nicht abschrecken. Der Autor kommt über die Hinrichtung von Ludwig auf Lear und die beiden Ödipus-Dramen von Sophokles, ohne wirklich Gescheites und Interessantes darüber auszusagen. Dann allerdings, ausgehend vom Thema "Meynungen" entwickelt Friedrich Heinrich Jacobi eine Zeichen- bzw. Kommunikationstheorie, oder wenigsten erste Ansätze dazu, die einer Weiterführung würdig wären. Ich weiss nicht, ob der Konstruktivismus je auf Jacobi zurückgegriffen hat, er hätte es tun können. "Ein ganz leeres Wort ist ein Unding" - klein ist da der Schritt zum "Man kann nicht nicht-kommunizieren".

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  • Es ist ganz interessant, eine solche Zeitschrift mal sozusagen aus der Sicht und in der Art und Weise der ursprünglichen Rezipienten zu lesen. Inkl. der Tatsache, dass ich mir nicht einmal die Mühe geben werde, die Autoren der ja anonym publizierten Artikel zu eruieren. (Deinen Humboldt-Artikel lese ich übrigens jetzt als nächsten.)


    beim Lesen "Über Belebung und Erhöhung des reinen Interesse für Wahrheit" ist mir bewußt geworden, dass es mich stört, nicht zu wissen, wer den Artikel geschrieben hat.


    Das 1. Stück (Heft) habe ich beendet.


    Viele Grüße
    Maria

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  • 1795 // 2. Stück // II Ideen zu einer künftigen Geschichte der Kunst.


    Frage:
    Ist es dieser J.H. Meyer ..... http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Heinrich_Meyer_(Maler) ..... ?
    Es ist kaum etwas zu finden über den Autor des Beitrags.


    Edit:
    Goethes Beiträge finde ich im Moment erfrischend unterhaltsam zwischen den philosophischen Aufsätzen. Das Thema "Freiheit"(des Denkens) zieht sich bisher wie ein roter Faden durch Heft 1 und Heft 2 schließt sich an mit Goethes Fortsetzung seiner "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter".


    Gruß
    Maria

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  • Der "Kunschtmeyer", ja. :zwinker:


    gerade habe ich noch meinen Beitrag editiert und schon sehe ich deine Antwort. Danke, sandhofer :winken:


    Grüßle
    Maria

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  • Mit dem 9. Stück kommt nun etwas Abwechslung in die Chose: Gedichte, Balladeskes, Kunsthistorisches, Novellen. Aber ich fürchte mit den ersten Stücken hat Schiller seint Publikum so sehr überfordert mit deren geballter Ladung an Theorie, dass es nun eigentlich schon zu spät ist. Die Qualität des Gebrachten ist auch jetzt noch eher medioker.


    Das Thema "Freiheit"(des Denkens) zieht sich bisher wie ein roter Faden durch Heft 1 und Heft 2 schließt sich an mit Goethes Fortsetzung seiner "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter".


    Das gibt sich dann schon noch ... :smile:

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  • Mal ein bisschen weniger philosophisch überhöht, kommt uns Schiller in Von den notwendigen Grenzen des Schönen besonders im Vortrag philosophischer Wahrheiten. Besonders schön fand ich die Bemerkung, dass man Philosophisches nicht in leicht verdaulicher Form darbieten könne und solle. Also nix mit Dingen à la "Hegel für Dummies" ... :breitgrins:

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  • [/i] Besonders schön fand ich die Bemerkung, dass man Philosophisches nicht in leicht verdaulicher Form darbieten könne und solle. Also nix mit Dingen à la "Hegel für Dummies" ... :breitgrins:


    Und was soll jetzt dieser Smiley :breitgrins: da? Muss das jetzt einer verstehen?


    Anita

    Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche in "Also sprach Zarathustra"


  • Aber ich fürchte mit den ersten Stücken hat Schiller seint Publikum so sehr überfordert mit deren geballter Ladung an Theorie, dass es nun eigentlich schon zu spät ist. Die Qualität des Gebrachten ist auch jetzt noch eher medioker.


    und


    Zitat von "sandhofer"

    Mal ein bisschen weniger philosophisch überhöht, kommt uns Schiller in Von den notwendigen Grenzen des Schönen besonders im Vortrag philosophischer Wahrheiten. Besonders schön fand ich die Bemerkung, dass man Philosophisches nicht in leicht verdaulicher Form darbieten könne und solle.



    weniger philosophisch erhöht - das ist gut zu wissen. Ich muß mich ganz schön durch die ästhetische Erziehung durchbeissen und fühl mich etwas überfordert, was nicht heißt, dass ich aufgebe ;-)


    Philosophie für Dummies? Schiller war wohl Prophet *g*


    Gruß,
    Maria

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  • Ja, und dann natürlich Goethes "Märchen" (4. Band, 10. Stück). Bis heute hat dieser relativ kurze Text wohl nicht aufgehört, die Leser zu immer neuen Interpretationen aufzustacheln. Das Märchen atmet eine Ruhe aus, die - selbst bei Goethe - seinesgleichen sucht. Ich habe keine Ahnung, was uns Goethe damit sagen will, wenn überhaupt etwas Bestimmtes, aber dieser Text gehört sicher zu meinen Favoriten, seit ich ihn kenne.

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  • Im Grunde genommen muss Schiller schon mit dem zweiten Jahrgang der Horen ungeheuer frustriert gewesen sein. Dass die zweitklassigen Zuträger nicht mehr als Zweitklassiges liefern können - ok. Aber dass er nun anfangen soll, die Horen mit Übersetzungen zu füllen ...


    Schlimmer noch: Goethe liefert absolut nix Gescheites. Nach den Unterhaltungen - keineswegs Goethes Bestes, im Grunde genommen eine Auftragsarbeit, aus der nur das Märchen herausleuchtet - folgt ausgerechnet noch eine Übersetzung. Die Autobiografie von Benvenuto Cellini. In Ausschnitten. Bearbeitet. Andere hätten Goethe das Manuskript wohl um die Ohren gehauen ...

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  • Hallo zusammen,


    ich kann leider nichts tiefsinniges berichten. Wenn ich hinter Schillers Briefen zur Ästhetischen Erziehung "Fortsetzung folgt" lese, empfinde ich es zwischenzeitlich als eine Drohung *hüstel*. Mir fehlt eine .... :pling:


    und komme nun zu Goethes 2. Epistel , erhoffe mir Erleichterung.


    Grüße von
    Maria

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