Antike Autoren

  • Nehmen wir ein Mal an, es gäbe einen zwar erfahrenen, doch auch, was die Antike betrifft, unbedarften Leser, Vielleicht hat er gerade noch die Odyssee in Prosaübersetzung geschafft und sonst nichts aus dieser Periode, doch er will seine Kenntnisse der antiken Literatur etwas erweitern, aber nicht zu sehr in die Tiefe gehen. Nehmen wir an, er denkt so an einen Gesamtumfang von ca. 1000 Seiten Primärliteratur in deutscher Übersetzung, und berücksichtigen wir seine Neigung zu Prosa ohne Lyrik oder Dramen völlig außen vor zu lassen. Welche Autoren, welche ihrer Werke, würdet ihr ihm empfehlen.


    Schon im Voraus herzlichen Dank für die Unterstützung.


  • Nehmen wir ein Mal an, es gäbe einen zwar erfahrenen, doch auch, was die Antike betrifft, unbedarften Leser, Vielleicht hat er gerade noch die Odyssee in Prosaübersetzung geschafft und sonst nichts aus dieser Periode, doch er will seine Kenntnisse der antiken Literatur etwas erweitern, aber nicht zu sehr in die Tiefe gehen. Nehmen wir an, er denkt so an einen Gesamtumfang von ca. 1000 Seiten Primärliteratur in deutscher Übersetzung, und berücksichtigen wir seine Neigung zu Prosa ohne Lyrik oder Dramen völlig außen vor zu lassen. Welche Autoren, welche ihrer Werke, würdet ihr ihm empfehlen.


    Nun ja, auf jeden Fall den Vorläufer der Odyssee - die Ilias (und zwar in der sog. Schadewaldt-Übersetzung, die nicht so "lyrisch" ist wie die von J.H. Voß; auch R. Schrott soll eine gelungene Übersetzung vorgelegt habe, die ich allerdings nicht kenne).


    Dann: Herodots Geschichtsbücher


    sowie: Seneca (Vom glücklichen Leben)


    und: Marc Aurel (Selbstbetrachtungen).


    Damit bist Du gut bedient (und beschäftigt).


    Viele Grüße


    Tom

  • Hallo,


    Was ist denn mit Platon, Aristoteles oder Sophokles? Die wären mir jetzt noch vor Marc Aurel und Seneca eingefallen. Aber ich kenne mich in der Epoche nicht aus.


    Herodot ist sicher interessant zu lesen.


    Katrin

  • Hallo zusammen,


    ich bin zwar kein Experte in antiker Literatur aber ich erinnere mich daran, dass wir im Geschichtsunterricht antike Quellen gelesen haben.
    Sehr interessant waren unter anderem:


    Aristoteles: "Politik"


    Gruß André

    Miguel de Cervantes Saavedra:&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &quot;Don Quixote von la Mancha&quot;&nbsp; <br />- Tieck Übersetzung -


  • Was ist denn mit Platon, Aristoteles oder Sophokles?


    Lyrik und Dramatik waren ausgeschlossen in der Fragestellung. Daher kommt Sophokles nicht in Betracht.


    Platon und Aristoteles sind überbewertet ... :breitgrins: Nein, im Ernst: Erwähnen sollte man sie auf jeden Fall. Ich wüsste nur derzeit nicht, welches Werk die wärmste Empfehlung verdient hätte.


    Viele Grüße


    Tom




  • Ich denke, dass es darauf ankommt, welchen Themenbereich man lesen möchte. In Aristoteles "Politik" liegt wie der Name schon sagt der Schwerpunk auf Politik bzw. das System der attischen Demokratie. Wenn man keine Interesse an das Staatssystem der attischen Demokratie hat, sollte man meiner Meinung nach die Finger von dem Werk lassen. Ist man dagen an "Geschichten" interessiert eignet sich die "Ilias" oder die "Odysee" besser.


    Gruß André

    Miguel de Cervantes Saavedra:&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &quot;Don Quixote von la Mancha&quot;&nbsp; <br />- Tieck Übersetzung -

  • Lyrik und Dramatik waren ausgeschlossen in der Fragestellung. Daher kommt Sophokles nicht in Betracht.


    Ausgeschlossen sind sie laut Fragestellung aber nicht. Lost schrieb: und berücksichtigen wir seine Neigung zu Prosa ohne Lyrik oder Dramen völlig außen vor zu lassen. Für mich heißt das: Bevorzugt Prosa, aber wenn es sein muss kann es auch Lyrik und Drama sein.


    Von meinen genannten habe ich noch gar nichts gelesen, es sind immer nur die ersten, die mir bei dieser Epoche einfallen.


    Katrin

  • Platon, Aristoteles, Seneca, Marc Aurel? - - - Ja, wollt Ihr den den präsumptiven Leser definitiv von den antiken Autoren abschrecken? :breitgrins:


    Wie wär's mit Aristophanes oder Plautus? Mit dem Satyricon von Titus Petronius Arbiter? Prokopios von Caesareas Geheimgeschichte?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • Platon, Aristoteles, Seneca, Marc Aurel?


    Wie wär's mit Aristophanes oder Plautus? Mit dem Satyricon von Titus Petronius Arbiter? Prokopios von Caesareas Geheimgeschichte?


    Da ich weder die einen noch die anderen gelesen habe: wo ist der Unterschied zwischen Platon und Plautus? Zwischen Aristoteles und Aristophanes? Schreiben die spannender, einfacher oder beschäftigen sie sich mit Themen mit denen auch der heutige Leser was anfangen kann?


    Mir hat zum Beispiel Titus Livius und seine römische Geschichte sehr gut gefallen. Wer von diesen Autoren kommt ihm denn am nächsten?


    Katrin


    Edit: Ich habe mich gerade verschluckt bei der Inhaltsangabe von Lysistrate des Aristophanes: :breitgrins:
    Inhalt: Den Frauen reicht's. Sie haben genug vom Krieg und wollen, dass ihre Stadt Athen endlich Frieden schließt, auch wenn dieses Ziel sich bei den kriegstollen Männern nur mit dem letzten Druckmittel erreichen lässt: No more sex! Die Titelheldin Lysistrate ist die Rädelsführerin dieser Revolution, deren Organisation und Durchführung Aristophanes in für die 'Alte Komödie' typischer Derbheit inszeniert. Bei allem Witz reflektiert die Komödie freilich die aktuellen Verhältnisse des Jahres 411 v. Chr., als sich Athen nach zwei Jahrzehnten des Krieges gegen Sparta in katastrophaler Lage befand.
    Die Übertragung gibt den oftmals pikanten Text unverblümt wieder und bildet den provinziellen Dialekt, den die Spartaner im Original sprechen, in bestem Altbairisch ab.

  • wo ist der Unterschied zwischen Platon und Plautus? Zwischen Aristoteles und Aristophanes?


    Erstere sind zwei sich äusserst ernst nehmende (und auch äusserst ernst zu nehmende) Philosophen - letztere Komödienschreiber.


    Wenn Du Titus Livius mochtest, könnten Dir auch Herodot und Thukydides gefallen. Und Xenophons Zug der Zehntausend (aka Anabasis). Oder Flavius Josephus' Geschichte des jüdischen Krieges. Bei den antiken Historikern ist wenigstens ein gewisses Mass an "Action", auch z.T. an "Fantasy". Wer die Odyssee mochte, wird vielleicht auch Apollonios von Rhodos' Fahrt der Argonauten mögen.


    Das grösste Klatschmaul der Antike: Diogenes Laertius mit seinem Über Leben und Lehren berühmter Philosophen.


    Ein Liebesroman: Daphnis und Chloe von Longos.


    Einfach, was mir gerade so durch den Kopf ging ... :winken:

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  • Danke an alle für die Hinweise,


    So wie ich es verstehe, werde ich zunächst die Ilias lesen und einige kurze Werke, die ich leicht auch unterwegs dabei haben kann. Ein zwei griechische Tragödien sollten wohl auch dabei sein. Das wird der schwerste Anteil, denn ich kann mich beim Lesen nicht in Darstellungen hineinversetzen. Geschichte lese ich auch, doch im Zusammenhang mit meinen Bemühungen ist Geschichtsliteratur mir nicht literarisch genug.


    Was ist mit Cicero?

  • Die Briefe sollen doch sehr gut sein ...


    Ich habe - ich weiss heute nicht mehr wie - im zarten Alter von rund 18 Lenzen mal die ganzen Gespräche in Tusculum gelesen. Und sie haben mir sogar gefallen, ich habe sie teilweise mit etwa 20 wieder gelesen. Ich weiss, dass mich v.a. die Stimmung in jenem Tusculanischen Garten sehr berührt hat. Seither bin ich bei verschiedenen Versuchen, das Buch wieder zu lesen, gescheitert. Pure Langeweile, die mich da anblickt. Wenn's um Briefe geht, würde ich eher Seneca empfehlen ...

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  • Den Hesiod mit seiner "Theogonie" und "Werke und Tage" sollte man auch nicht vergessen. Vorallem das letztere gibt einen guten Einblick ins antike Landleben!
    Wurde schon Vergils Aeneis genannt? Man sollte sie als drittes großes Epos mit ganz eigenen Schwerpunkten nach Homer lesen.
    Im Übrigen kann ich andere unterstützend nur bemerken: Die altgriechischen Dramen sind einfach so wichtig, dass man diese Textsorte nicht einfach ausschließen kann! Gerade Sophokles ist so alterslos, dass er uns heute immer noch ganz viel zu sagen hat.


    Um sich der griechischen Mythologie zu nähern, ist aber auch immer noch Gustav Schwabs Sagensammlung ein Muss.


    finsbury

  • Wurde schon Vergils Aeneis genannt? Man sollte sie als drittes großes Epos mit ganz eigenen Schwerpunkten nach Homer lesen.


    Und, wenn wir schon bei den alten Römern sind: Ovid's Metamorphosen. Lukrez' De rerum natura. Tacitus und Sueton. Die beiden Plinii.


    Lyrik sollte auch nicht weggelassen werden: Sappho, Archilochos. Martial. :winken:

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