Der römische Dichter Ovid (43 v. Chr. bis 17 n. Chr.) gehört neben Vergil zu den bedeutensten und bis heute lesbaren und oft gelesenen Schriftstellern der Antike. Sein bekanntestes Werk, die "Metamorphosen" besteht aus 256 mythologischen Geschichten die von der Entstehung der Welt bis in die historische Zeit Ovids reichen (dazwischen Troja, Odyseus, Aeneas) und alle kunstvoll miteinander verknüpft sind. Verwandlung spielt sowohl in den Sagen, als auch im Stil eine entscheidende Rolle. Auf der stilistischen Ebene verändern sich die Metamorphosen vom erhabenen Tonfall Hesiods bis zur hellenistischen Idylle und sind somit literarischer Vorläufer des Sonnenrinder-Kapitel im "Ulysses".
Die Mythen Ovids beeinflußen seit 2000 Jahren die nachfolgende Literatur (z.B. spielen die Handwerker in Shakespeares "Sommernachtstraum" als Theater im Theater das den "Metamorphosen" entnommene Stück "Pyramus und Thisbe) ebenso wie die Kunst und die Oper (z.B. als literarisches Vorbild für Glucks Oper "Orpheus und Eurydike"). Als eines der unumstrittenen Werke der Weltliteratur sollten die "Metamorphosen" (entstanden 2-8 n. Chr.) nach Homer und Vergils "Aeneis" (entstanden 30-19 v. Chr.) und vor Dantes "Divina Commedia" gelesen werden.