Margaret Atwood

  • Hallo zusammen,


    was haltet ihr von den Romanen von Margaret Atwood? Könnt ihr eine Empfehlung oder mehrere aussprechen?
    ich habe von ihr bisher nichts gelesen, somit wäre ihr neuer Roman "Jahr der Flut" vielleicht ein guter Einstieg, zumal
    dieser Roman am 15.10.09 für 24 Std. zum kostenlosen Download angeboten wird. Diesmal im üblichen PDF-Format:


    http://24h.dasjahrderflut.de/


    wer kennt bereits Romane von M. Atwood?


    Gruß,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Hallo Maria,


    ich habe ein paar Romane von Margaret Atwood gelesen (Alias Grace, The blind assassin, The handmaid's tale). Ihre Bücher lesen sich eigentlich ganz gut, was mir aber nicht so besonders gefallen hat, ist daß der Schluß meist etwas unbefriedigend ist. Man wartet auf eine besonders spannende/überraschende Lösung und die kommt dann leider nicht.


    Deshalb habe ich beschlossen, nichts mehr von ihr zu lesen, weil ich etwas enttäuscht war. Das kann nun aber auch wirklich nur an mir liegen. Einen Versuch wäre es sicherlich wert, etwas von ihr zu lesen. Ihr bekanntestes Buch ist, glaube ich, immer noch The handmaid's tale/Der Report der Magd (eine Art Dystopie/Anti-Utopie).


    Viele Grüße
    thopas

  • Hallo thopas,



    Ihr bekanntestes Buch ist, glaube ich, immer noch The handmaid's tale/Der Report der Magd (eine Art Dystopie/Anti-Utopie).



    danke für deine Meinung. Ich werde mal einen Roman von ihr lesen und mich überraschen lassen.


    Viele Grüße,
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ihr bekanntestes Buch ist, glaube ich, immer noch The handmaid's tale/Der Report der Magd (eine Art Dystopie/Anti-Utopie).


    Ich kenne davon nur Zusammenfassungen. Mir scheint das Setting absolut unmöglich - deshalb habe ich auf eine Lektüre dann verzichtet ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • Hallo Sandhofer,


    ich dachte auch eher an eins ihrer neueren Bücher, z.b. Moralisch Unordnung (habe ich als Hörbuch) oder Das Jahr der Flut.


    bei Amazon gibt es einen informativen Klappentext:
    Auszug: ....


    Moralische Unordnung ist der Roman von Margaret Atwoods Leben. All ihren Scharfsinn, ihren erbarmungslosen Humor richtet sie wie Scheinwerfer auf das eigene Leben, und das Ergebnis zählt zum Besten, was wir von dieser großen Erzählerin kennen.


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    Viele Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)

  • Ich kenne davon nur Zusammenfassungen. Mir scheint das Setting absolut unmöglich - deshalb habe ich auf eine Lektüre dann verzichtet ...


    Da hast du bestimmt nichts verpaßt :zwinker:.


    @ Maria: ich bin gespannt, wie dir diese Bücher gefallen; vielleicht schreibt Atwood ja inzwischen anders. Ich habe die von mir erwähnten Bücher vor ca. 10 Jahren gelesen.


    Viele Grüße
    thopas


  • wer kennt bereits Romane von M. Atwood?


    Ich, und zwar:


    Die essbare Frau (The edible woman)
    Die Unmöglichkeit der Nähe (Life before man)
    Verletzungen (Bodily Harm)
    Katzenauge (Cat's Eye)
    Die Räuberbraut (Robber Bride)
    Alias Grace (Alias Grace)


    Die Lektüre liegt lange zurück, in feministischer Vorzeit. (An dieser Stelle muss ich mich mal outen: Anders als mein Nick suggerieren könnte, bin ich Frau.)
    Bis auf Alias Grace , das aus irgend einem Grund enttäuschend war, habe ich alle Bücher in guter Erinnerung, bin mir aber - obwohl ich Atwood jenseits allen feministischen Gedöns' für eine exzellente Schriftstellerin halte - nicht ganz sicher, ob die Texte mir heute noch zusagen würden. Bei welchem Buch ich aber sicher bin, ist ihr - imho- bester Roman Katzenauge (Cat's Eye), die unglaublich intensive Schilderung einer (weiblichen) Kindheit und Jugend im Nachkriegs-Kanada, in die wohl einiges Autobiographische eingeflossen ist.
    An Atwoods autobiographischen Roman Moralische Unordnung hast du mich jetzt dankenswerter Weise erinnert. Ich werde ihn sicher lesen.
    Den Report der Magd habe ich um 1990 herum in der Verfilmung von Volker Schlöndorf gesehen. Ein beeindruckender Film, der alle weiblichen Alpträume in geballter Form vereint. Der Film hat mich aber nicht dazu animiert, das Buch zu lesen.


    @ sandhofer: Was meinst du in diesem Zusamenhang mit Setting und warum ist es absolut unmöglich?

  • @ sandhofer: Was meinst du in diesem Zusamenhang mit Setting und warum ist es absolut unmöglich?


    Ein Staat religiöser Fundamentalisten wird sich im 20. oder 21. Jahrhundert nicht mehr an der alttestamentarischen Praxis der Mägde, die dem Patriarchen ebenso zu Diensten zu sein haben wie die eigene Frau orientieren. Selbst die Mormonen haben in der Zwischenzeit auf Vielweiberei verzichtet. Der Gedanke staatlich zugewiesener Kebsweiber ist ganz einfach Unsinn. Da mag ein gewisser Gruppendruck existiert haben, wenn Vielweiberei der Fall war. Aber die Regenten wären die ersten gewesen, denen der Gedanke, dass man ihnen quasi oder de facto beim F... über die Schulter schaut, zuwider gewesen wäre. Ergo: Unsinn.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus


  • [ Der Gedanke staatlich zugewiesener Kebsweiber ist ganz einfach Unsinn.


    Nun ja, aber eine Schein-Notwendigkeit für das Mägdewesen wird - zumindest im Film - angegeben: Die Welt ist nach einem Krieg atomar verseucht, die meisten Frauen nicht mehr gebärfähig. Der Gottestaat soll nach dem alttestamentarischen Vorbild von Abraham, Sarah und der Magd Hagar bevölkert werden. (Heute gibt es natürlich einfachere Lösungen.)
    Das Horrorszenario des Films war irgendwie stimmig: Frauen gekenntzeichnet nach ihrer Funktion, uniformiert, bzw. verschleiert, Frauen als Gebärmaschinen, öffentliche Hinrichtungen bei Unbotmäßigkeit... Als ich im Jahr 2000 die unter der Burka gedrehten Horrorszenen aus Taliban-Afghanistan sah, die öffentliche Hinrichtung einer Ehebrecherin vor johlender Menge in einem Stadion in Kabul, hatte ich das Gefühl, die Realität hat die Atwood'sche Fiktion eingeholt.
    Warum sich also noch so eine Dystopie antun? Wie gesagt, es hat mich nach dem Film nicht gereizt, dieses Buch der sonst wirklich lesenswerten Autorin zu lesen.


  • Nun ja, aber eine Schein-Notwendigkeit für das Mägdewesen wird - zumindest im Film - angegeben: Die Welt ist nach einem Krieg atomar verseucht, die meisten Frauen nicht mehr gebärfähig. Der Gottestaat soll nach dem alttestamentarischen Vorbild von Abraham, Sarah und der Magd Hagar bevölkert werden.


    Ich hätte schreiben sollen: "Unsinn in einem Gottesstaat" - sorry. Nämlich:

    „Denn es steht geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte, den einen von der Magd, den andern von der Freien. Aber der von der Magd ist nach dem Fleisch gezeugt worden, der von der Freien aber kraft der Verheißung.“ – Galaterbrief 4,22 - 23


    Die Idee mit Hagar, die übrigens Sarah hatte, war nämlich (fundamentalistisch betrachtet) gar keine so gute in Gottes Augen. Ein atheistisches, kommunistisches Regime hätte allenfalls auf solche Begründungen wie Atwood kommen können. Religiöse Fundemantalisten hätten - wenn überhaupt - die unfruchtbare Frau verstossen und sich eine fruchtbare geholt. Und sich um die fruchtbaren furchtbar gezankt ... :breitgrins:


    Atwood hat m.M.n. schlicht keine Ahnung, wie Fundamentalisten ticken. Und deshalb werde ich weder dieses Buch noch sonst was von ihr lesen ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen? - Karl Kraus

  • ... habe ich alle Bücher in guter Erinnerung, bin mir aber - obwohl ich Atwood jenseits allen feministischen Gedöns' für eine exzellente Schriftstellerin halte - nicht ganz sicher, ob die Texte mir heute noch zusagen würden. Bei welchem Buch ich aber sicher bin, ist ihr - imho- bester Roman Katzenauge (Cat's Eye), die unglaublich intensive Schilderung einer (weiblichen) Kindheit und Jugend im Nachkriegs-Kanada, in die wohl einiges Autobiographische eingeflossen ist.


    Hallo Gontscharow,


    "Katzenauge" klingt ja interessant !


    Vielen Dank.


    Schöne Grüße
    Maria

    In der Jugend ist die Hoffnung ein Regenbogen und in den grauen Jahren nur ein Nebenregenbogen des ersten. (Jean Paul F. Richter)


  • bei Amazon gibt es einen informativen Klappentext:
    Auszug: ....


    Moralische Unordnung ist der Roman von Margaret Atwoods Leben. All ihren Scharfsinn, ihren erbarmungslosen Humor richtet sie wie Scheinwerfer auf das eigene Leben, und das Ergebnis zählt zum Besten, was wir von dieser großen Erzählerin kennen.


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    Ich habe das Buch vor kurzem gelesen. Leider hält es nicht annähernd, was der Klappentext verspricht. Das ist kein autobiographischer Roman, sondern die etwas willkürliche Zusammenstellung recht unterschiedlicher, in letzter Zeit bereits erschienener Prosastücke zu Themen ihres Lebens, melancholisch, witzig, sympathisch, wie ich sie seit langem kenne, etwas gedämpft durch das Alter. Schade, eigentlich hatte ich gehofft, etwas Neues über ihr Leben und Schreiben zu erfahren.


    Nun bin ich nicht sicher, ob ich ihr neuestes Buch Jahr der Flut noch lesen möchte.