Laszlo Foeldenyi schreibt Kitsch, Rezensenten-Kitsch!
Ich würde da zu viel härteren Ausdrücken greifen!
Laszlo Foeldenyi schreibt Kitsch, Rezensenten-Kitsch!
Ich würde da zu viel härteren Ausdrücken greifen!
"Niederungen", "Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt" und "Herztier" sind gute Bücher, die ich als Leseempfehlung weitergebe.
Der Mensch ist ein... und Herztier kenne ich auch. Ich mag Müllers lakonischen, lapidaren Stil und ihre Schonungslosigkeit. Sie erinnert mich an Maguerite Duras, eine meiner absoluten Favoritinnen. Du hast sie ja auch mal lobend erwähnt.
Man muss H. M. und ihre sogenannte poetische Prosa nicht mögen, und ich kann auch gut verstehen, dass man sich durch den Nobelpreis-Rummel nicht nötigen lässt und sie ignoriert. Aber wieso zitiert man kommentarlos eine vernichtende Kritik, ohne die Autorin gelesen zu haben?
Also, meine Herren, was ist es? Die Frisur ... ?
Ich würde da zu viel härteren Ausdrücken greifen!
Dann mal los!
Ich mag Müllers lakonischen, lapidaren Stil und ihre Schonungslosigkeit.
... ich kann auch gut verstehen, dass man sich durch den Nobelpreis-Rummel nicht nötigen lässt und sie ignoriert.
Hallo,
ich werde sie nicht ignorieren, habe aber derzeit keinerlei Faible für Müllers Themen. Am ehesten interessiert mich ihr Erstling "Niederungen", der aber leider wohl derzeit nicht lieferbar ist.
Also, meine Herren, was ist es? Die Frisur ... ?
Tja, Gontscharow, wenn Du schon danach fragst: Ich an ihrer Stelle würde Satisfaktion verlangen ...
Liebe Grüße
Tom
ZitatDas Buch hat mich überrascht und trotz meines bessserwisserischen Vorurteils ihm gegenüber - "nur noch eine Deportationsgeschichte mehr" - überzeugt und berührt.
(aus einer Rezension zu Herta Müllers Atemschaukel von bonaventura vom 15. Januar 2010)
ich werde sie nicht ignorieren, habe aber derzeit keinerlei Faible für Müllers Themen. Am ehesten interessiert mich ihr Erstling "Niederungen", der aber leider wohl derzeit nicht lieferbar ist.
Hallo zusammen,
Niederungen ist wieder lieferbar, diesmal ungekürzt:
[kaufen='978-3446235243'][/kaufen]
Ich habe in "Herztier" reingelesen und bin sehr erstaunt über ihren Schreibstil. Kurze Sätze, aber wortgewaltig und voll von Bildern und Metaphern. In die Geschichte reinzukommen ist nicht einfach, aber sie besitzt auch Sogwirkung.
[kaufen='978-3596175376'][/kaufen]
Gruß,
Maria
Niederungen ist wieder lieferbar, diesmal ungekürzt:
Hallo JMaria,
Danke für den Hinweis! Ich wusste nicht, dass die vorherige Ausgabe eine gekürzte war.
Viele Grüße
Tom
Danke für den Hinweis! Ich wusste nicht, dass die vorherige Ausgabe eine gekürzte war.
Hallo Tom,
Zitat aus der FAZ:
Die allererste Ausgabe der „Niederungen“ war 1982 in dem deutschsprachigen Untergrund-Verlag Kriterion in Bukarest erschienen; für die Rotbuch-Fassung hatte die junge Autorin das Manuskript aus Rumänien herausschmuggeln können. Was ihre Leser in Deutschland damals nichts wussten: statt der fünfzehn Prosaminiaturen, die sich um die knapp achtzigseitige Titelgeschichte „Niederungen“ gruppierten, gab es derer neunzehn; darüber hinaus waren Kürzungen auch innerhalb der einzelnen Kapitel vorgenommen und die Reihenfolge verändert worden. Diese Änderungen blieben in den zahlreichen Auflagen, die das Buch in den folgenden Jahren erfuhr, bestehen - bis jetzt. Denn jetzt erscheint im Hanser Verlag erstmals die vollständige Ausgabe der „Niederungen“ inklusive der vier bislang fehlenden Kapitel. Außerdem hat Herta Müller den gesamten Text noch einmal durchgesehen und korrigiert, die Streichungen überprüft und teilweise rückgängig gemacht.
F.A.Z. Leseproben "Niederungen"
vielleicht interessieren dich die Leseproben.
Viele Grüße
Maria
vielleicht interessieren dich die Leseproben.
Und ob! Auch dafür herzlichen Dank!
Tom
Hallo JMaria,
Danke für den Hinweis! Ich wusste nicht, dass die vorherige Ausgabe eine gekürzte war.
Gekürzt war nur die Erstausgabe in Rumänien (Staatszensur). Die Ausgabe vom Rotbuch-Verlag und rororo-Tb waren nie gekürzt.
Gekürzt war nur die Erstausgabe in Rumänien (Staatszensur). Die Ausgabe vom Rotbuch-Verlag und rororo-Tb waren nie gekürzt.
mmh, der Artikel in der FAZ sagt aber etwas anderes, oder wie verstehst du diese Aussage:
Was ihre Leser in Deutschland damals nichts wussten: statt der fünfzehn Prosaminiaturen, die sich um die knapp achtzigseitige Titelgeschichte „Niederungen“ gruppierten, gab es derer neunzehn; darüber hinaus waren Kürzungen auch innerhalb der einzelnen Kapitel vorgenommen und die Reihenfolge verändert worden. Diese Änderungen blieben in den zahlreichen Auflagen, die das Buch in den folgenden Jahren erfuhr, bestehen - bis jetzt.
Hier wird von den Lesern in Deutschland gesprochen.
Gruß,
Maria
OH, danke, JMaria, dabin ich wohl einer Fehlinformation von Wikipedia aufgesessen, in der es heißt:
"Niederungen. Prosa. Bukarest 1982 zensierte Fassung; Berlin 1984 u. ö. vollständige Fassung"
Dann muss ich mir den Band wohl noch mal kaufen, oh, je :zwinker:
Liebe Grüße
mombour
ich werde sie nicht ignorieren, habe aber derzeit keinerlei Faible für Müllers Themen. Am ehesten interessiert mich ihr Erstling "Niederungen", der aber leider wohl derzeit nicht lieferbar ist.
Über Niederungen kann ich nichts sagen, aber ich habe kürzlich "Herztier" gelesen. Eigentlich interessieren mich ihre Themen auch nicht und schon gar nicht, wenn es auch noch lauter Lobeshymnen gibt. Aber ihr Stil ist wirklich außergewöhnlich und sehr intensiv und packend. Sie baut Metaphern auf, die sie dann immer wieder verwendet, sodass sich sogleich entsprechende Emotionen damit aufbauen.
In "Herztier" wird spürbar, wie schwer es ist, in dieser Dikatur über nichts, das einen bewegt und beschäftigt, sprechen zu dürfen. So bleibt geschriebene Sprache das einzige Mittel, sich auszudrücken. Heimlich und einseitig natürlich, in gewissen Sinne auch einsam. Aber was soll man machen, wenn einen das Herztier antreibt ?
Für mich war es ein wunderbares Leseerlebnis, ein Buch, auf das man sich einlassen muss, das man sich auch erarbeiten muss, aber es zeigte mir mal wieder, dass Sprache nicht nur dazu da ist, Geschichten zu erzählen.
Gruß von Steffi
In "Herztier" wird spürbar, wie schwer es ist, in dieser Dikatur über nichts, das einen bewegt und beschäftigt, sprechen zu dürfen. So bleibt geschriebene Sprache das einzige Mittel, sich auszudrücken. Heimlich und einseitig natürlich, in gewissen Sinne auch einsam. Aber was soll man machen, wenn einen das Herztier antreibt ?
Für mich war es ein wunderbares Leseerlebnis, ein Buch, auf das man sich einlassen muss, das man sich auch erarbeiten muss, aber es zeigte mir mal wieder, dass Sprache nicht nur dazu da ist, Geschichten zu erzählen.
Gruß von Steffi
hallo zusammen,
auch mich hat "Herztier" bewegt und habe mir nun "Reisende auf einem Bein" gekauft. In Herztier findet sich ein Gedanke der heißt:
Wie müßte man leben, dachte ich mir, um zu dem was man gerade denkt, zu passen. (S. 71)
somit schließt der "Reisende auf einem Bein" thematisch an, eine Geschichte von Ferne und Nähe. Abreise und Ankunft - und der Leere dazwischen.
Sogar die Cover ähneln sich und in Herztier haben die Pflaumen durchaus eine Bedeutung.
[kaufen='9783596187782'][/kaufen]
Gruß,
Maria
Hallo,
gerade entdeckt in der FAZ. In München und Berlin gibt es eine Herta-Müller-Ausstellung:
Herta Müller. Der kalte Schmuck des Lebens. Bis 20. Juni im Literaturhaus München. Vom 24. September bis 21. November im Literaturhaus Berlin; weitere Stationen sind in Vorbereitung. Das Begleitheft kostet 6 Euro.
Das Leben besteht nicht nur aus Schrift
Gruß,
Maria
Da ist es doch schon wieder passiert :rollen:
Man soll nicht nur vermeiden Experimente zu wiederholen, auch soll man nicht versuchen seine Vorurteile zu bestätigen.
In diesem Sinne war ich am 7. Oktober in Frankfurt, wo im fast vollbesetzten Schauspielhaus, Herta Müller aus "Atemschaukel" las.
Aus dem Mediengblubber nach der Nobelpreisvergabe im letzen Jahr und dem Eindruck nach Versuch "Niederungen" zu lesen, hatte ich erwartet, eine überdrehte Schreckschraube zu erleben. Nun ist meine Erwartung völlig enttäuscht worden. :grmpf:
Die Stellen, die Herta Müller las (und sie liest gut), haben mich weitgehend beeindruckt. Anders als in Niederungen hällt sie sich nicht nur in metaphorischen Saltos auf, sondern lässt durch eine akribische, fotografische Beschreibung von Details, wenigstens in mir, die Situation eines Gefangenen in dem beschriebenen Arbeitlager deutlich werden. Nur selten lässt sie ihrer Wortphantasie etwas zu sehr die Zügel schießen.
In den umrahmenden Gesprächen mit der Schmalz triefenden Literaturchefin der FAZ erlebte ich auch keine abgehobene Poetin, sondern eine Frau die deutlich und verständlich- auch mit Distanz- über ihre Werke reden kann. Bei den informativen Antworten zu Fragen die zu Oskar Pastior und dem Hintergrund von "Atemschaukel" betreffen, ließ aber auch spüren, wie verbissen sie ihrer Vergangenheit anhängt, was ja nachvollziehbar ist.
So bin ich nun - und dafür habe ich auch noch bezahlt - als begossener Pudel, mit einem Exemplar der Atemschaukel aus der Lesung herausgekommen. Das einzige Positive war nur, das die Gesprächspartnerin von Herta Müller meine Abneigung gegen den Literaturbetrieb bestätigt hat. Aber so eine Lesung soll ja auch eine Hommage sein, also muss ich selbst diese Bestätigung noch mit kritischen Augen betrachten.
Ehrlich gesagt kann ich deine Enttäuschung nicht ganz nachvollziehen. Freu dich doch, dass du eine neue Autorin für dich entdeckt hast :winken:
Katrin
Ehrlich gesagt kann ich deine Enttäuschung nicht ganz nachvollziehen. Freu dich doch, dass du eine neue Autorin für dich entdeckt hast :winken:
Katrin
Liebe Jaqui,
schau mal hier nach, dann kannst Du es vielleicht doch nachvollziehen
http://de.wikipedia.org/wiki/Ironie
Obwohl, je länger ich mich hier aufhalte, desto mehr erscheint mir dies angebracht, es würde sicherlich manche Kommunikation hier erleichtern...
ZitatHeinrich Heine soll die Einführung eines Ironiezeichens analog zum Ausrufezeichen gefordert haben, um Missverständnisse zu vermeiden. Im Französischen wurde ein solches Zeichen, der point d’ironie (siehe Ironiezeichen), von dem Schriftsteller Alcanter de Brahm erfunden, hat sich aber nicht stark verbreitet.
:winken:
Poppea
Und ich dachte auch, sie wäre eine Schreckschraube. Irgendwann letztes Jahr habe ich sie kurz in einer Literatursendung gesehen und fand sie grauenvoll. Auch der vorgetragene Abschnitt ihres Buches machte mir keinerlei Lust auf eine Lektüre. Beim nächsten Buchhandlungsschleicher werde ich mir jetzt dann doch einmal einen Moment nehmen und ihn ihre Bücher schauen, ob ich nicht doch...
Bitte halte mich auf dem Laufenden, wie Dir das Buch beim Selberlesen gefällt.
Liebe Grüße
Poppea
Obwohl, je länger ich mich hier aufhalte, desto mehr erscheint mir dies angebracht, es würde sicherlich manche Kommunikation hier erleichtern...
Ironie würde die Kommunikation erleichtern??
Da ich in einem Forum mein Gegenüber nicht sehen kann, erschweren solche Spitzfindigkeiten die Kommunikation eher als das sie sie erleichtern.
Katrin
Obwohl, je länger ich mich hier aufhalte, desto mehr erscheint mir dies angebracht, es würde sicherlich manche Kommunikation hier erleichtern...
...wurde ein solches Zeichen, der point d’ironie (siehe Ironiezeichen), von dem Schriftsteller Alcanter de Brahm erfunden ...
Voilà, ich schenk dir eins: ؟ . Bitte verwende es, damit das tumbe Volk hier deinen geistigen Höhenflügen künftig besser folgen kann ؟
:breitgrins:
Ironie würde die Kommunikation erleichtern??
Da ich in einem Forum mein Gegenüber nicht sehen kann, erschweren solche Spitzfindigkeiten die Kommunikation eher als das sie sie erleichtern.
Katrin
Sorry, da habe ich mich mißverständlich ausgedrückt. Es sollte heißen: Desto mehr erscheint mir dies hier (also der point d'ironie) angebracht.
Liebe Grüße
Poppea