... hauptsächlich scheint ein geheimnisvolles Schicksal zu walten und den Buddenbrooks den Erfolg zu nehmen, ziemlich so, wie Konsul Buddenbrook es im ersten Kapitel über die Familie Ratenkamp sagt: Die Familie hatte abgewirtschaftet, da ließ sich nichts machen... - Eigentlich eine ziemlich merkwürdige Einstellung.
Eine etwas plausiblere Erklärung deutet Thomas Mann an, als er Thomas Buddenbrook zu Tony sagen lässt, er sei nicht schlechter Stimmung, weil ihm ein Geschäft missglückt ist; es verhalte sich genau umgekehrt: weil er in schlechter Stimmung ist, missglücken ihm die Geschäfte.
Hallo Nautilus,
"Schicksal" oder Unvermögen: Was zehrt an den Kräften des einst so stolzen Hauses Buddenbrook? Ich halte Thomas`Selbsteinschätzung für zutreffend. Ihm fehlt der positive Geist, der für das Gelingen von Unternehmungen eine wichtige Voraussetzung ist. R.M. Rilke hat in einer Buddenbrook-Rezension sinngemäß dazu geschrieben: "Das Leben, indem es geschieht, ist gerecht." Diese Einstellung fehlt den "späten" Buddenbrooks. Jeder beklagt auf seine Weise sein Leid (Christian), seine Unlust, seine Frustrationen (Thomas) und Rückschläge (Tony).
Kai Graf Mölln und Hanno Buddenbrook: heißen die nicht später mal Hans Hansen und Tonio Kröger?
Exakt! Thomas Mann hat die Figuren Kai und Hanno einige Jahre später konsequent weiterentwickelt und daraus die Künstlernovelle "Tonio Kröger" erschaffen - sehr zum Leidwesen vieler Schüler, die sich mit diesem Werk herumplagen müssen - und das in einem Alter, in dem sie mit dieser Thematik wenig bis nichts anfangen können.
Ein schönes Wochenende!
Tom