Danke, dem Inhalt nach würde mich "Felix Krull" wohl mehr ansprechen.
Den lieben Faustus habe ich in der Schule schon nicht gemocht.
Katrin
Danke, dem Inhalt nach würde mich "Felix Krull" wohl mehr ansprechen.
Den lieben Faustus habe ich in der Schule schon nicht gemocht.
Katrin
Ich habe nun den vierten Teil beendet und muss sagen, dass hier ja eine Menge passiert ist.
Herr Grünlich hat mich eigentlich nur mehr angewidert, wie er schon wieder mit dem Freitod gedroht hat. Da wäre ich am liebsten ins Buch gesprungen und hätte ihm eigenhändig die Gurgel umgedreht.
Tony tat mir richtig leid. Auf die Idee dass sie wieder zurück zu ihren Eltern gehen kann, ist sie anscheinend gar nicht gekommen. Gut dass sie es doch getan hat.
Und nun bin ich gespannt wie es nach dem Tod von Johann Buddenbrook mit der Familie und der Firma weitergeht.
Eine Frage habe ich aber noch zu der Ratsversammlung und der Revolution des Volkes. War es für euch schwer den Dialekt zu lesen? Ich musste mich sehr konzentrieren und musste manche Sätze mehrmals lesen um ihren Sinn zu verstehen.
Benutzt Mann eigentlich den Dialekt als Stilmittel um die Unterschiede zwischen dem "Volk" und den "Bürgern" auch in der Sprache darzustellen?
Katrin
Danke, dem Inhalt nach würde mich "Felix Krull" wohl mehr ansprechen.
Du musst dir einfach dessen bewusst sein, dass der Krull von Mann nicht zu Ende geschrieben wurde, also Fragment ist, ohne wirklich befriedigenden Schluss. :winken:
Du musst dir einfach dessen bewusst sein, dass der Krull von Mann nicht zu Ende geschrieben wurde, also Fragment ist, ohne wirklich befriedigenden Schluss. :winken:
Tja, damit hat sich die Frage ob er auch die "Memoiren zweiter Teil" geschrieben hat, erledigt.
Und was sagt Mann dazu: Zur Weiterführung von Felix Krulls Lebensweg äußerte sich der neunundsiebzigjährige Thomas Mann: «Wie, wenn der Roman weit offen stehen bliebe? Es wäre kein Unglück meiner Meinung nach». Quelle wikipedia
Meine Bib hat das Buch überraschenderweise im Angebot, ich werde es mir bei Gelegenheit einfach mal ausborgen. Aber danke für den Hinweis :winken:
Katrin
Eine Frage habe ich aber noch zu der Ratsversammlung und der Revolution des Volkes. War es für euch schwer den Dialekt zu lesen?
Hi Katrin,
der nord- oder plattdeutsche Dialekt ist umso schwerer verständlich, je weiter man nach Süden kommt. Da ich südlich des Münsterlands beheimatet bin, wo zumindest die alten Leute noch "platt küern", verstehe ich (fast) alles.
Benutzt Mann eigentlich den Dialekt als Stilmittel um die Unterschiede zwischen dem "Volk" und den "Bürgern" auch in der Sprache darzustellen?
Ja, ich denke das stimmt.
Noch einmal zur "Revolution" in Lübeck. Der Ablauf der Unruhen in der beschaulichen Kleinstadt gleicht einer Farce, einer schlechten Komödie. Die "Aufständischen" haben noch nicht einmal ansatzweise verstanden, worum es geht, geschweige denn, dass sie auch nur einen Hauch Ahnung davon haben, was "Demokratie" bedeutet. Thomas Mann arbeitet hier mMn. mit der These, dass die revolutionären Bewegungen von 1848, die ganz Europa erfasst hatten, als Projekt einer kleinen, liberalen Elite von vornherein zum Scheitern verurteilt waren, weil der große Rückhalt der Bevölkerung allenfalls in den Großstädten Berlin, Wien etc. spürbar war. In vielen Kleinstädten hingegen wird es so abgelaufen sein wie in Lübeck: A bissl Unruh, und das war´s.
Viele Grüße
Tom
der nord- oder plattdeutsche Dialekt ist umso schwerer verständlich, je weiter man nach Süden kommt. Da ich südlich des Münsterlands beheimatet bin, wo zumindest die alten Leute noch "platt küern", verstehe ich (fast) alles.
Als Wienerin war es nicht wirklich einfach das platt zu lesen.
Noch einmal zur "Revolution" in Lübeck. Der Ablauf der Unruhen in der beschaulichen Kleinstadt gleicht einer Farce, einer schlechten Komödie. Die "Aufständischen" haben noch nicht einmal ansatzweise verstanden, worum es geht, geschweige denn, dass sie auch nur einen Hauch Ahnung davon haben, was "Demokratie" bedeutet. Thomas Mann arbeitet hier mMn. mit der These, dass die revolutionären Bewegungen von 1848, die ganz Europa erfasst hatten, als Projekt einer kleinen, liberalen Elite von vornherein zum Scheitern verurteilt waren, weil der große Rückhalt der Bevölkerung allenfalls in den Großstädten Berlin, Wien etc. spürbar war. In vielen Kleinstädten hingegen wird es so abgelaufen sein wie in Lübeck: A bissl Unruh, und das war´s.
Ich konnte über diese "Revolution" eigentlich nur lachen, vorallem wie einige Leute da drinnen die Nerven verloren haben. Was haben die eigentlich gedacht? Dass das gemeine Volk sie alle erschlagen wird?
Und kaum hat der Konsul zu ihnen gesprochen, der nicht mal was gescheites gesagt hat, war die Sache schon wieder vergessen. Und der Rädelsführer ist brav gelaufen und hat die Kutsche des Herrn geholt. So habe ich mir eine Revolution eigentlich nicht vorgestellt.
Ich habe gestern übrigens noch Teil 5 gelesen, um halb eins in der Früh musste ich mich zwingen das Buch wegzulegen, sonst hätte ich den sechsten Teil wahrscheinlich auch noch verschlungen.
Aber ich wollte unbedingt wissen wie es nach dem Tod des Konsuls weitergeht, wie Thomas die Geschäfte führt. Und dann kamen noch zwei wunderbare Verlobungen dazu.
Tony ist mir in diesem Abschnitt übrigens ein wenig unsympathisch, ihre überhebliche Art und ihre ständigen Redereien, dass sie ja das richtige Leben kennen gelernt hat und nun keine dumme Gans mehr ist, geht mir eigentlich nur mehr auf die Nerven.
Vielleicht interpretiere ich jetzt zu viel in Mann rein, aber Christians ständiges Reden über seine Krankheiten und dass das eine Mädchen, ich denke es ist Klothilde auch wenn sie viel isst, nicht zunimmt, hat für mich auch schon sehr viel mit Verfall zu tun. Aber wie gesagt, vielleicht geht die Fantasie mit mir durch.
Katrin
der nord- oder plattdeutsche Dialekt ist umso schwerer verständlich, je weiter man nach Süden kommt.
Für mich war der plattdeutsche Dialekt nicht besonders schwer zu lesen, obwohl ich aus dem bairischen Dialektgebiet komme. Das mag aber daran liegen, daß ich im Studium viel mit historischer Sprachwissenschaft und verschiedenen deutschen und englischen Dialektformen zu tun hatte. Ob ich einen Plattdeutschsprecher verstehen würde, ist dann nochmal eine andere Frage... Armin Müller-Stahl war in der Buddenbrooks-Verfilmung ganz gut zu verstehen, wenn er Platt gesprochen hat, ich weiß allerdings nicht, ob er Platt-"Muttersprachler" ist?
Ich habe gestern nur zwei Kapitel des fünften Teils geschafft. Ich bin neugierig, was mit Christian passiert, denn er hat offensichtlich einige sehr seltsame Eigenheiten an sich, die auch Tony und Thomas beunruhigen.
Interessant finde ich, daß Thomas Mann immer wieder genau vorrechnet, wieviel Vermögen die Firma hat. Es scheint sich ja immer alles auf einem Level zu bewegen. Da leiden die Buddenbrooks schon darunter, daß sie nicht große Gewinne machen, aber das liegt evtl. auch daran, daß sie kaum ein Risiko eingehen wollen (eben nur Geschäfte machen, bei denen sie nachts gut schlafen können); das reicht möglicherweise einfach nicht mehr und man muß mehr riskieren, sonst bleibt man hinter der Konkurrenz zurück.
Vielleicht interpretiere ich jetzt zu viel in Mann rein, aber Christians ständiges Reden über seine Krankheiten ... hat für mich auch schon sehr viel mit Verfall zu tun.
Nein, es ist sicher keine Überinterpretation, in "Krischan" die (zumindest in dieser Phase des Buchs) mit Abstand dekadenteste Figur zu sehen. Er ist ein hypochondrischer, hohler Zampano, ein banaler und oberflächlicher Quertreiber, also all das, was der alte Patriarch M. Johann Buddenbrook im ersten Teil mit dem abfälligen Begriff "Aap" (Affe) meinte.
LG
Tom
Interessant finde ich, daß Thomas Mann immer wieder genau vorrechnet, wieviel Vermögen die Firma hat.
Vielleicht will er damit aber einfach nur zeigen wie sich das Vermögen der Familie im Laufe der Jahre verringert.
Denn bei der ersten Aufzählung des Vermögens waren es 900.000 Mark Kurant, dass die Firma damals hatte (2. Teil, 5. Kapitel) und bei der Testamenstseröffnung (5. Teil, 1. Kapitel) sind es nur mehr 750.000 Mark Kurant.
Es ist also weniger, wenn auch sicher noch nicht in einen besorgniserregenden Umfang.
Katrin
Nein, es ist sicher keine Überinterpretation, in "Krischan" die (zumindest in dieser Phase des Buchs) mit Abstand dekadenteste Figur zu sehen. Er ist ein hypochondrischer, hohler Zampano, ein banaler und oberflächlicher Quertreiber, also all das, was der alte Patriarch M. Johann Buddenbrook im ersten Teil mit dem abfälligen Begriff "Aap" (Affe) meinte.
Er hätte sicher nie gedacht, dass in seiner Familie mal so ein "Aap" leben würde. :breitgrins:
Katrin
Da leiden die Buddenbrooks schon darunter, daß sie nicht große Gewinne machen, aber das liegt evtl. auch daran, daß sie kaum ein Risiko eingehen wollen (eben nur Geschäfte machen, bei denen sie nachts gut schlafen können); das reicht möglicherweise einfach nicht mehr und man muß mehr riskieren, sonst bleibt man hinter der Konkurrenz zurück.
Eine gewagte These! :breitgrins: Wir werden sehen, was passiert, wenn die Rendite verbessert werden soll (und damit die Risiken steigen). Im wirklichen Leben baden wir die Folgen der Risikofreudigkeit unserer Finanzwelt gerade aus ... :grmpf:
LG
Tom
Eine gewagte These! :breitgrins: Wir werden sehen, was passiert, wenn die Rendite verbessert werden soll (und damit die Risiken steigen). Im wirklichen Leben baden wir die Folgen der Risikofreudigkeit unserer Finanzwelt gerade aus ... :grmpf:
LG
Tom
Nun ja, die Finanzwelt wäre vermutlich anders mit den Risiken umgegangen, wenn es sich um ihr eigenes Geld gehandelt hätte und die Verluste ihre eigenen gewesen wären. Die Banker/Manager etc. haben ja nur fremdes Geld verzockt und hatten selbst kaum einen Verlust dabei (außer daß sie zurücktreten mußten und dafür auch noch fette Abfindungen kassieren konnten).
Buddenbrook erwähnt doch die Hageströms (?), die risikofreudiger sind, und deshalb mehr Gewinn machen. Außerdem wird immer mal wieder erwähnt, daß es früher kaum Konkurrenz gab, bzw. der Urgroßvater (?) Hoflieferant war, also das Geld fast automatisch floß, wenn man sich nicht gerade unendlich dämlich anstellte. In der jetzigen Zeit (also der vom Konsul), wo es mehr Konkurrenz gibt, muß man sich schon ein bißchen ins Zeug lesen, wenn man nicht untergehen will. Ob das immer zu Erfolg führt, ist natürlich eine andere Sache...
Bin jetzt im vierten Teil und ich sehe, das ihr schon im fünften Teil seid. Ich hinke halt hinterher. :redface: Lese aber mit großem Interesse eure Zeilen. Wirklich sehr vergnüglich zu lesen. :zwinker: Schade das die Liebelei mit Morten Schwarzkopf und Tony (3. Teil) nicht weiter gegangen ist. Wäre bestimmt ein feines Paar geworden.
Aber nun muss ich weiter lesen, sonst kann ich mit euch nicht mehr mithalten. :winken:
LG, Fuu
Bin jetzt im vierten Teil und ich sehe, das ihr schon im fünften Teil seid. Ich hinke halt hinterher. :redface:
Am Montag werde ich hinterher hinken, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin und ihr schon alle viel weiter seid :winken:
Schade das die Liebelei mit Morten Schwarzkopf und Tony (3. Teil) nicht weiter gegangen ist. Wäre bestimmt ein feines Paar geworden.
Das ist wirklich sehr schade, vielleicht begegnen sich die beiden ja noch einmal unter anderen Umständen.
Katrin
Schönen erholsamen Urlaub und das Wetter soll ja schön werden, Katrin. :winken:
Für mich war der plattdeutsche Dialekt nicht besonders schwer zu lesen, obwohl ich aus dem bairischen Dialektgebiet komme.
Ich hatte so meine Schwierigkeiten, hab es teilweise übersprungen. :zwinker:
Noch ein paar Gedanken zum Gelesenen:
Parallel zu den Buddenbrooks scheinen ja auch die Krögers eine vom Verfall bedrohte Familie. Bethsys Bruder Justus ist froh darüber, die Firma nach dem Tode seiner Mutter verkaufen zu können. Sohn Jakob wird aus der Familie "ausgestoßen"; Sohn Jürgen scheitert an einem Jurastudium und ist nun bei der Post beschäftigt (damals wohl noch ein angesehener Beamtenposten, im Gegensatz zu heute). Und die schöne Krögersche Villa wird abgerissen und das Grundstück geteilt...
Die alten Familien, die einst so viel auf sich gehalten haben, scheinen vom Untergang bedroht, wohingegen ein Julchen Hagenström vorteilhaft heiratet und von nun an auf Tony herabsieht.
Vielleicht will er damit aber einfach nur zeigen wie sich das Vermögen der Familie im Laufe der Jahre verringert.
Denn bei der ersten Aufzählung des Vermögens waren es 900.000 Mark Kurant, dass die Firma damals hatte (2. Teil, 5. Kapitel) und bei der Testamenstseröffnung (5. Teil, 1. Kapitel) sind es nur mehr 750.000 Mark Kurant.
Es ist also weniger, wenn auch sicher noch nicht in einen besorgniserregenden Umfang.
Katrin
Wenn man allerdings bedenkt, daß es allein durch die Kröger-Erbschaft noch einigermaßen viel ist, und nicht etwa durch geschickte Geschäfte der Firma Buddenbrook, sieht der Fall schon eher besorgniserregend aus. Ich bin noch nicht so weit, aber theoretisch wären nun vorteilhafte Eheschließungen von Thomas und Christian zu erwarten, die einiges an Mitgift bringen sollten. Denn schließlich sollten sich auch die Herren für die Firma opfern, und nicht nur Tony :zwinker:.
Klothilde ist eine sehr seltsame Figur im Roman. Ich erinnere mich, daß im Film eine Frau im Hause der Buddenbrooks war, die ich überhaupt nicht zuordnen konnte (ich habe auch bewußt keinen Namen gehört), die aussah wie eine ältliche Tante. Das muß wohl Klothilde gewesen sein. Sie wirkt wie eine Art Geistererscheinung bzw. ein Schatten, der das Schicksal der Buddenbrooks vorausdeutet. Auch der wunderbare Name des Gutes, auf dem ihr Vater lebt, "Ungnade", spricht Bände...
Eine eindrucksvolle Szene im Buch ist meiner Meinung nach der Tod des Konsul Buddenbrook; sehr plastisch und stimmungsvoll von Thomas Mann beschrieben. Da kann ich sogar Christian verstehen, der immer wieder davon erzählt haben will.
Eine eindrucksvolle Szene im Buch ist meiner Meinung nach der Tod des Konsul Buddenbrook; sehr plastisch und stimmungsvoll von Thomas Mann beschrieben.
Hi thopas,
ich habe das soeben noch mal nachgelesen. Thomas Mann war in der Tat ein großer Meister des stimmungs- und würdevollen Hinscheidens ... :breitgrins: Auch das Ende des alten M. Johann Buddenbrook (zu Beginn des zweiten Teils) wird ja mehr oder weniger en detail beschrieben. Der Tod wird wohl noch des öfteren an die Buddenbrookschen Pforten klopfen. Mal sehen, ob das immer so distinguiert und vornehm abläuft ...
LG
Tom
Beende jetzt den fünften Teil und aufgefallen ist mir in diesem Teil die zunehmende Religiosität. Die alte Konsulin richtet eine Sonntagsschule und "Jerusalemsabende" zur Erbauung ein. Pfarrer und Missionare, oft von zweifelhaftem Wesen, sind regelmäßig zu Gast.
Beginne jetzt mit dem sechsten Teil. :winken:
Kann das Buch nicht beiseite legen. :zwinker:
Im sechsten Teil lernt Tony einen Herrn Permaneder kennen, den sie auch etwas später in einem kleinen Kreis geheiratet hat. Sie wird schwanger, doch stirbt das Kind bei der Geburt.
Tony erwischt Permaneder als er sich an die Köchin vergreifen will. Sie kehrt mit ihrer Tochter Erika nach Lübeck zurück, weil sie sich immer fremd in München fühlte und sich alles anders vorgestellt hat.
Permaneder willigt die Scheidung ein, entschuldigt sich und gibt das Mitgift zurück. Ein feiner Zug von ihm wie ich finde.
Thomas seine Geschäfte florieren ganz gut, trotz kleinerer Mühen und Anstrengungen.
Beginne jetzt mit dem siebten Teil. Wusste nicht das beim zweiten Mal lesen alles noch so interessant ist. Hatte viele Dinge vergessen oder damals nicht ordentlich gelesen. Bewundere Thomas Mann seinen Schreibstil. Er schildert alles bis ins kleinste Detail mit solchen prächtigen Farben, einfach herrlich/köstlich. :zwinker:
LG, Fuu
[...]
In Tony Buddenbrook bündelt Thomas Mann mMn. ein Frauenbild der Unselbständigkeit und des Dünkels. Sie definiert sich ausschließlich über den Reichtum und die gesellschaftliche Position ihrer Familie, grenzt sich gleichzeitig gegen "Emporkömmlinge" wie Hagenströms ab. Sie vergisst, dass auch die Buddenbrooks klein angefangen haben. Das Kuriose daran: Mir wird sie deshalb nicht unsympathisch ...
LG
Tom
Ja, das trifft es. Ein bisschen, tja, dumm ist sie auch. Oder borniert (vielleicht nicht grenzenlos borniert :zwinker: ).
Zu Deiner Frage: Ja, ich lese die große kommentierte Frankfurter Ausgabe.
Ansonsten: Ich habe wenig Zeit im Moment und gebe dem Lesen daher den Vorrang vor dem Forum. :redface:
Ein paar Sachen wollte ich aber doch loswerden.
Thomas Buddenbrook steht dann im zweiten Teil des Buches im Vordergrund. Am Totenbett von Onkel Gotthold erfährt man viel über sein Selbstverständnis. Er weiß, dass sein Ehrgeiz, es in Lübeck zu etwas zu bringen, geschäftlich und in der Lokalpolitik, sich von einer höheren Warte aus klein, unbedeutend und vielleicht sogar lächerlich ausnnimmt. Aber er bemüht sich trotzdem. Idealismus nennt er das. Vater und Großvater hatten das nicht nötig. Ihre Handlungen kamen ihnen noch ganz selbstverständlich vor.
Im Laufe der Jahre nimmt aber das Bewusstsein überhand, wie wenig er erreichen kann und er ist sich ständig bewusst, dass all sein Handeln "gemacht" ist, dass er sich zwingen muss. Das macht ihm das tägliche Leben im Geschäft und vor allem die vielfältigen Repräsentationspflichten immer schwerer. Es kommt soweit, dass von seinem "Idealismus" nichts mehr übrig bleibt. Beim Tod des Herrn von Maiboom ist er meiner Meinung nach soweit, dass er auch "Hand an sich legen" könnte. Bloß ist er nicht "so ein Rittersmann".
Was hätte man Thomas Buddenbrook empfehlen können? Wie hätte er sein Leben einrichten sollen, damit er glücklich wird? Ich weiß es nicht. Thomas B. beklagt an einer Stelle, dass er nicht Bürgermeister werden kann, weil er kein studierter Jurist ist. Aber Senator oder Bürgermeister - ich glaube nicht, dass ihm das wirklich über den Rest seines Lebens geholfen hätte.
Ich lese "Buddenbrooks" nicht zum ersten Mal, aber diesmal ist mir aufgefallen, dass nur selten geschäftliche Missgeschicke des Konsuls und später Thomas Buddenbrooks beschrieben werden. Die "Kleinkrämerei", über die Thomas B. selbst sich grämt.
Aber hauptsächlich scheint ein geheimnisvolles Schicksal zu walten und den Buddenbrooks den Erfolg zu nehmen, ziemlich so, wie Konsul Buddenbrook es im ersten Kapitel über die Familie Ratenkamp sagt: Die Familie hatte abgewirtschaftet, da ließ sich nichts machen... - Eigentlich eine ziemlich merkwürdige Einstellung.
Eine etwas plausiblere Erklärung deutet Thomas Mann an, als er Thomas Buddenbrook zu Tony sagen lässt, er sei nicht schlechter Stimmung, weil ihm ein Geschäft missglückt ist; es verhalte sich genau umgekehrt: weil er in schlechter Stimmung ist, missglücken ihm die Geschäfte.
Edit: ein paar Typos und Grammatikfehler.
Außerdem: Kai Graf Mölln und Hanno Buddenbrook: heißen die nicht später mal Hans Hansen und Tonio Kröger? :smile: Cum grano salis und mutatis mutandis natürlich. :smile: