Hölderlins Hyperion besteht, bis auf eine Ausnahme, auch nur aus den Briefen eines Absenders.
Und ist aus diesem Grund, wie der Werther, kein Briefroman. Der tut nur so
Hölderlins Hyperion besteht, bis auf eine Ausnahme, auch nur aus den Briefen eines Absenders.
Und ist aus diesem Grund, wie der Werther, kein Briefroman. Der tut nur so
Und ist aus diesem Grund, wie der Werther, kein Briefroman. Der tut nur so
Das ist natürlich Quatsch. Briefromane definieren sich nicht dadurch, dass Briefe von mindestens zwei fiktiven Schreibern in ihnen enthalten sind, sondern dadurch, dass sie die spezifische literarische Form des Briefes nutzen, um eine Handlung zu erzählen. Und deshalb sind sowohl der "Werther" als auch der "Hyperion" Briefromane. Was sollte denn, nach Meinung der kritischen Herrschaften, etwa in den Antwortbriefen Wilhelms oder Bellarmins stehen?
Zitat von "giesbert"
Und ist aus diesem Grund, wie der Werther, kein Briefroman.
Ich glaube, diese enge Definition von "Briefroman" findet man auch irgendwo bei Arno Schmidt, und zwar im Zusammenhang mit Wielands "Aristipp", der ein echter Briefroman sei, weil da nicht nur eine einzelne Person schreibt, sondern eine Vielzahl von Personen, die sich an unterschiedlichen Orten befinden, und durch diese Stimmenvielfalt ergebe sich dann ein Abbild der Welt, oder so ähnlich. Nur wurden wahrscheinlich sehr viele derartige "richtige" Briefromane geschrieben, die heutzutage niemand mehr liest, weil sie eben nicht viel taugen.
Schöne Grüße,
Wolf
Das ist natürlich Quatsch. Briefromane definieren sich nicht dadurch, dass Briefe von mindestens zwei fiktiven Schreibern in ihnen enthalten sind, sondern dadurch, dass sie die spezifische literarische Form des Briefes nutzen, um eine Handlung zu erzählen. Und deshalb sind sowohl der "Werther" als auch der "Hyperion" Briefromane. Was sollte denn, nach Meinung der kritischen Herrschaften, etwa in den Antwortbriefen Wilhelms oder Bellarmins stehen?
Nix. Aber ob nun Hyperion bzw. Werther schreiben "Lieber Bellarmin" bzw. "Lieber Wilhelm" oder ob sie schrieben "Liebes Tagebuch", kommt aufs selbe hinaus. Insofern sind Hyperion und Werther eben als Briefromane problematisch. (Das grosse Gegenbeispiel, und bis heute gelesen, weil's noch sehr viel taugt ;), sind die Liaisons dangereuses, wo wirklich ein Briefverkehr geschildert wird, wo wirklich Fragen und Antworten existieren.)
Nix. Aber ob nun Hyperion bzw. Werther schreiben "Lieber Bellarmin" bzw. "Lieber Wilhelm" oder ob sie schrieben "Liebes Tagebuch", kommt aufs selbe hinaus.
Möööp! Aber trotzdem Danke fürs Mitspielen!
ZitatDu fragst, ob du mir meine Bücher schicken sollst? – Lieber, ich bitte dich um Gottes willen, laß mir sie vom Halse! Ich will nicht mehr geleitet, ermuntert, angefeuert sein, braust dieses Herz doch genug aus sich selbst; ich brauche Wiegengesang, und den habe ich in seiner Fülle gefunden in meinem Homer.
Und immer noch hat keiner die Frage beantwortet, was in den eingeforderten Antwortbriefen eigentlich stehen soll.
Und immer noch hat keiner die Frage beantwortet, was in den eingeforderten Antwortbriefen eigentlich stehen soll.
Eben: Wenn Du jetzt setzst: "Bellarmin fragt, ob er mir meine Bücher schicken soll.", und mit dem Rest so weiterfährst wie im Original: Da ändert sich praktisch kaum etwas. Und zu Deiner Frage: Die führt in die Irre. Wir fordern keine Antwortbriefe, weil da selbstverständlich nix Gescheites stehen könnte. Aber wir problematisieren den Begriff "Briefroman" für Texte, die im Grunde genommen eben monologisch sind.
Und zu Deiner Frage: Die führt in die Irre. Wir fordern keine Antwortbriefe, weil da selbstverständlich nix Gescheites stehen könnte. Aber wir problematisieren den Begriff "Briefroman" für Texte, die im Grunde genommen eben monologisch sind.
Es liegt am gewählten Erzählmedium: Das ist der Brief, nicht das Tagebuch; deshalb nennt man es einen Briefroman. Wer einen Brief nicht von einem Tagebuch unterscheiden kann, schreibt wahrscheinlich kein Tagebuch. Lies mal das der Anne Frank parallel zum "Werther". Solltest Du keinen Unterschied feststellen können, hätte ich arge Bedenken. Worüber verrate ich lieber erst, wenn der Fall eintritt.
Zitat von "sandhofer"
Aber wir problematisieren den Begriff "Briefroman" für Texte, die im Grunde genommen eben monologisch sind.
Wenn es nur um die Bezeichnung geht: der Werther ist ein Roman, der aus Briefen besteht, weshalb mir die Bezeichnung "Briefroman" (= "Roman in Briefen") geeignet erscheint. Sie ist jedenfalls weder unzutreffend noch irreführend. Gegebenenfalls könnte man ja noch zwischen dialogischen und monologischen Briefromanen unterscheiden.
Wenn es nicht einfach nur um die Bezeichnung, sondern um die Wahl der Prosaform geht: Ich habe gerade noch einmal in Arno Schmidts Nachtprogramm über Wieland herumgelesen. Dort heißt es gegen Ende:
Zitat
Im 'Werther' ist also der Fall eingetreten, daß ein großer Künstler sich absolut in der Form vergriffen hat [...] Goethe [...] hat zur 'Erledigung' eines Menschen, einer Landschaft, eine Form benutzen wollen, die für zwei Menschen, zwei Landschaften zuständig ist [...]
Na ja, das kann man so sehen, fragt sich nur, ob es hier jemand gibt, der dem zustimmt.
Noch mal zurück zum Thema "Twitterroman": Ich habe gerade ein Buch von Edward Gorey gelesen:
[kaufen='0151006962'][/kaufen]
Der Text darin ist ziemlich twitterkompatibel. :breitgrins: Auf jeder Doppelseite steht links ein Satz, meist unter 140 Zeichen (den mir am längsten erscheinenden Satz habe ich ausgezählt: 158 Zeichen inklusive Leerzeichen), rechts befindet sich eine dazugehörige Zeichnung. Das ganze ergibt eine Art Kriminalgeschichte, bei der aber der Leser insofern gefoppt wird, als es zwar viele Andeutungen und Hinweise gibt, die aber alle zusammen nichts wirklich Greifbares ergeben. Das ganze ist laut Widmung eine "Homage to Jane Austen", was ebenfalls einigermaßen geheimnisvoll erscheint. Manche Sätze klingen für sich genommen ziemlich banal, z.B.: "At the buffet Miss Quartermourning lost a slice of cucumber from her sandwich." Aber im Kontext der Geschichte und im Zusammenspiel mit den Bildern wirken solche Sätze auf einmal sehr gewichtig und bedeutungsschwanger.
Schöne Grüße,
Wolf
Der Text darin ist ziemlich twitterkompatibel.
Wie Du selbst ausführt, ist er genau das nicht 8-). Sonst könnte man ja auch jeden Comic als "twitterkompatibel" bezeichnen.
Wie gesagt, die Kürze eines Textes ist nur 1 Merkmal eines Twitterpostings.
Das ist natürlich Quatsch.
Das war so ernst auch nicht gemeint 8-)
Natürlich ist es richtig, dass die Briefform sich signifikant vom Tagebuch unterscheidet und dass Hyperion oder Werther durchaus als "Briefroman" bezeichnet werden können, da sie das wohl zentrale formale Mermkal eines Briefes einhalten: Adressierung der Rede an eine bestimmte Person.
Genau das (nämlich die spezifischen formalen Merkmale des gewählten Mediums berücksichtigen) tun die angeblichen Twitterromane aber nicht - und The French Revolution erst recht nicht.
Und natürlich wäre ein Twitterroman als Selbstgespräch denkbar, also mit allen Merkmalen eines Postings (RT, @, Link ...), aber ohne in das Netzwerk eingebunden zu sein. Das ergäbe wohl eine ziemlich trostlose Lektüre, mit Postings wie "@all: warum redet keiner mit mir? #frust #einsam" oder so.
Na ja, das kann man so sehen, fragt sich nur, ob es hier jemand gibt, der dem zustimmt.
Schmidt "has a point", aber so doll wichtig, wie er tut, ist das nun auch wieder nicht. Er hat seine nunja "theoretischen Entwürfe" immer sehr deutlich seinem Ziel unterworfen. Hier: Wielands Aristipp als wahren Briefroman zu feiern: "So fühlt man Absicht und man ist verstimmt"
#frust
Ach ja - das wollte ich schon lange mal fragen: Übersetzt mir einer mal das "#"?
Ach ja - das wollte ich schon lange mal fragen: Übersetzt mir einer mal das "#"?
Bei Twitter werden so die Tags markiert. :winken: #Erklärung
Bei Twitter werden so die Tags markiert. :winken: #Erklärung
Aha. Und wozu braucht Twitter Tags?
ZitatAlles anzeigenHashtag [Bearbeiten]
Ein Hashtag ist ein Schlagwort, welches insbesondere bei Twitter Verwendung findet. Die Bezeichnung stammt vom Rautenzeichen „#“ (Englisch „Hash“), mit dem ein solcher Tag eingeleitet und durch ein Leerzeichen beendet wird. Beispiel: „#hashtag “.
Im Gegensatz zu anderen Tag-Konzepten werden Hashtags direkt in die eigentliche Nachricht eingefügt; jedes Wort, vor dem ein Rautenzeichen steht, wird als Tag verwendet.
Hashtags wurden im August 2007 von Chris Messina (FactoryJoe) vorgeschlagen. Seitdem Twitter selbst eine Suchfunktion anbietet, ist der Nutzen von Hashtags umstritten[20], jedoch ist eine höhere Qualität bei expliziter Verwendung des Hash-Zeichens anzunehmen als bei automatischer Suche. Alternative Twitter-Clients wie beispielsweise hahlo.com verlinken Hashtags automatisch auf eine entsprechende Trefferliste,
Durch eine Analyse der Hashtags kann festgestellt werden, welche Twitter-Themen besonders beliebt sind[21].
Hashtags sind auch z. T. eine ironische Form des Kommentierens eines Tweets, indem man ihn in einen Zusammenhang stellt, der unerwartet ist und als Einordnung dem Tweet eine neue Konnotation beigibt.
Weiterhin ist es möglich die Hashtags so auszuwerten, dass man ein politisches Meinungsbild der Benutzer erhält. So bieten Dienste wie "wahlgetwitter" oder "parteigezwitscher" Auswertungen aller Tweets an, die ein Hashtag, einen Parteinamen und ein Bewertungszeichen (+ oder -) enthalt. Aus diesen Ergebnissen werden dann Tabellen angefertigt, die ein politisches Stimmungsbild der Benutzer von Twitter wieder geben.[22][23]
Moin, Moin!
Jetzt erst <a href="http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=15100ausgabe=201012">entdeckt</a>. 3 internetaffine Blogger und Literaturbegeisterte, die ich seit vielen, vielen Jahren kenne und mit denen ich immer wieder mal in Kontakt stehe, werden auf Literaturkritik.de beleuchtet, wobei man argwöhnisch schaut, ob das, was sie machen, den Ruf der herkömmlichen Literaturkritik nicht irgendwie verwässert. Ich würde behaupten: Frau Schwalm, Sie haben nur die Hälfte verstanden.
wobei man argwöhnisch schaut, ob das, was sie machen, den Ruf der herkömmlichen Literaturkritik nicht irgendwie verwässert.
Ich fand das Hauptaugenmerk im Artikel von Frau Schwalm ja eher auf die Problematik der Motivation der Blogger gelegt. Eine nicht uninteressante Frage, wie ich finde. Selbst als Administrator von zwei relativ unbedeutenden Seiten, die sich mehr oder weniger exklusiv den Klassikern und der Hochgebirgsliteratur widmen, stehe ich vor dieser Frage, was ich damit will. Ausser Spass haben.
Moin, Moin!
"... sind Leute aus Verlagen dabei, die sagen: 'Das geht halt irgendwann weg, dieses Internet"."
Ralph Möllers <a href="http://www.youtube.com/view_play_list?p=20200BDDC006F4CA">über</a> social media und Kleine Verlage.
Moin, Moin!
[quote='sandhofer','http://klassikerforum.de/forum/index.php?thread/&postID=45187#post45187']Selbst als Administrator von zwei relativ unbedeutenden Seiten, die sich mehr oder weniger exklusiv den Klassikern und der Hochgebirgsliteratur widmen, stehe ich vor dieser Frage, was ich damit will. Ausser Spass haben. [quote]
Wenn man NICHT gezwungen ist, mir irgendwann Geld zu verdienen, dann ist "Spaß haben" doch sozusagen der Adelstitel.
Ich fand das Hauptaugenmerk im Artikel von Frau Schwalm ja eher auf die Problematik der Motivation der Blogger gelegt.
Da fiel das Wort "Selbstprofilierung". Dazu von meiner Seite dies: Da bin ich hier und dort mal eingeladen worden, in diesem oder jenem Forum mitzumachen, und dann selbstverständlich noch dieses: "Mach doch bei facebook mit, wir sind alle dort". So ist das wirklich abgelaufen. Für einen bekannten online-Buchhändler schreibe ich keine Rezensionen mehr, weil diese eben in den Blog kommen. Bei Mitgliedschaften in mehreren Forum gibt es natürlich das Problem der Ich - bzw. Nickteilung, und weil ich mich nicht teilen kann, ist es natürlich so, das manche Buchvorstellungen parallel in diversen Foren gleichzeitig auftauchen, und, in dem einen Forum schreibt man mehr, im anderen weniger. Überall gleichzeitig kann man nicht gleichstark präsent sein.
Wenn mich mal wieder jemand fragt, ob ich nicht in seinem Forum mitschreiben will, frage ich künftig vielleicht zurück: "In wieviel Foren bist du denn?" Wenn der oder die vielleicht nur in ein oder zwei Foren ist, werde ich künftig lieber sagen: "Komm doch zu mir 'rüber". :breitgrins:
Liebe Grüße
mombour