Germanistik! Und dann?

  • Hallo,
    Soweit ich weiß sind hier im Forum ja auch einige Germanistikstudenten.
    Wie sieht es nach so einem Studium mit Berufsmöglichkeiten aus?
    Im Moment fällt mir eigentlich nur der Lehrberuf, als sicheres Metier, ein.
    Es wird aber doch bestimmt noch mehr Mäglichkeiten geben;
    kann mich da mal jemand informieren?


    Gruß
    Astrid

    Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdigeres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre. (Gerhart Hauptmann)

  • also "offiziell" "studiere" ich auch immer noch Germanistik...
    Mein Tip: Wenn Du nicht auf Lehramt studieren willst, was ich sehr symphatisch fände, studier kurz rein, geniesse die Zeit, sei schockiert, was da für Idioten an der Uni lehren dürfen und kratz rechtzeitig die Kurve, um etwas vernünftiges zu lernen...


    :breitgrins: :rollen:

  • Hallo!



    Im Moment fällt mir eigentlich nur der Lehrberuf, als sicheres Metier, ein.
    Es wird aber doch bestimmt noch mehr Mäglichkeiten geben;
    kann mich da mal jemand informieren?


    Dürfen auch Germanisten antworten, die nicht mehr studieren? :smile:


    Wie bei allen geisteswissenschaftlichen Berufen gibt es eine Menge Möglichkeiten, aber jeweils nur eine Handvoll Stellen:


    Schule, Universität, Bibliotheken, Kulturmanagement, (Kultur)journalismus, Erwachsenenbildung, Verlagswesen, (Online-)Redakteur, Wissenschaftsmanagement u.ä.


    Manche (wie mich) verschlägt es sogar in klassische Wirtschaftsberufe als Brotberuf.


    CK


  • Mein Tip: Wenn Du nicht auf Lehramt studieren willst, was ich sehr symphatisch fände, studier kurz rein, geniesse die Zeit, sei schockiert, was da für Idioten an der Uni lehren dürfen und kratz rechtzeitig die Kurve, um etwas vernünftiges zu lernen...


    Mir erzählen Uni-Germanisten immer, welche Idioten immer öfters Germanistik studieren. Die Verachtung ist also offenbar inzwischen gegenseitig :breitgrins:


    CK

  • Mir erzählen Uni-Germanisten immer, welche Idioten immer öfters Germanistik studieren. Die Verachtung ist also offenbar inzwischen gegenseitig :breitgrins:


    Das ist natürlich auch richtig... Von den Idioten unter den Student/innen wollte ich gar nicht erst anfangen zu klagen.
    In Germanistik-Vorlesungen und Massenseminaren sind es übrigens überwiegend weibliche Studenten, die dadurch stören, daß sie ihr Mundwerk nicht halten können... Mußte mir letztes Semester doch in einer Vorlesung von vorne was über Linguistik erzählen lassen und von hinten erfuhr ich, was zwei Lehramttussies, die vollkommen desinteressiert ihre Zeit absaßen, am Wochenende vorhaben. Als die eine mehr als drei Minuten brauchte um zu beschreiben wie und in welcher Reihenfolge und mit welchen Mittelchen und Staubsaugerchen sie ihr Auto putzen will, bin ich ausgerastet..


    Aber Idioten (wenns wenigstens Fachidioten wären, die sind ja u.U. noch nett und unterhaltsam!), Sadisten, Schickanierer, Leute mit Verfolgungswahn und psychischen Defekten und erschreckenden Lücken in der Allgemeinbildung sind eben schlimmer, wenn sie lehren als wenn sie lernen.


  • [Aber Idioten (wenns wenigstens Fachidioten wären, die sind ja u.U. noch nett und unterhaltsam!), Sadisten, Schickanierer, Leute mit Verfolgungswahn und psychischen Defekten und erschreckenden Lücken in der Allgemeinbildung sind eben schlimmer, wenn sie lehren als wenn sie lernen.


    Mag sein, dass es solche gibt. Mit denen bin ich aber naturgemäß nicht befreundet :zwinker:



    CK

  • Bin zwar kein Germanistikstudent aber so halb zur "Belustigung", halb um xenophanes zuzustimmen:
    Nach dem Germanistikstudium ist vieles möglich... - Eine Bekannte von mir ist als Sekretärin in der Pharmaindustrie tätig...


    Es grüsst
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann

  • Hallo zusammen,


    wenn ich das aus meiner schon längere Zeit zurückliegenden Einführungsveranstaltung richtig in Erinnerung habe, dann sind Germanisten quasi die Allzweckwaffen moderner Gesellschaften, weil sie hervorragend geschult sind im Umgang mit Texten, darüber hinaus Meister des analytischen Denkens und dabei noch extrem teamfähig sind. Somit sind sie also in nahezu allen Wirtschaftsbereichen universell einsetzbar und auch gesucht.
    Man muss da vielleicht schon ein paar Abstriche machen, da diese Worte aus dem Mund des Fachbereichsleiters kamen und er wohl versuchte, die chronisch zukunfts-pessimistische Bande, die da vor ihm saß, etwas aufzurütteln, aber unterm Strich ist wohl was wahres dran.
    An der Uni Münster finden in jedem Semester Veranstaltungen statt, um den Studierenden fachfremde Berufe für Germanisten aufzuzeigen (wobei ich mich da schon frage, was denn bei genanntem Kompetenzprofil überhaupt noch fachfremd sein kann :zwinker:). Das Angebot reicht dann meist von Verwaltungsfunktionen über journalistische Tätigkeiten bis hin zu solchen Jobs, von denen es in Deutschland gleich hunderte offene Stellen gibt, wie z.B. Theaterintendant :zwinker: Da ich aber einer dieser Lehramtskandidaten bin und mein Berufsfeld damit zunächst in gewisser Weise schon vorgegeben ist, habe ich aber nie eine solche Veranstaltung besucht und kann daher auch nichts über die tatsächlichen Möglichkeiten dieser Betätigungsfelder sagen.



    [...]und von hinten erfuhr ich, was zwei Lehramttussies, die vollkommen desinteressiert ihre Zeit absaßen, am Wochenende vorhaben. Als die eine mehr als drei Minuten brauchte um zu beschreiben wie und in welcher Reihenfolge und mit welchen Mittelchen und Staubsaugerchen sie ihr Auto putzen will, bin ich ausgerastet...


    Da es ja in jedem Fachbereich offensichtlich diese Unterteilung 'normale Studierende' > Lehramtstudenten gibt und ich dann doch die Ehre der anständigen Lehrämter wiederherstellen muss, kann ich Dir versichern, dass es sich dabei ganz sicher nicht um stinknormale Lehramttussies gehandelt haben kann, sondern dass es hundertprozentig Primimäuschen gewesen sein müssen... (denn merke: Sek II/I > Primarstufe) :breitgrins:

  • Und wenn sie auch wirklich lesen! - Hörte vor kurzem einen Germanistik-Professor klagen, moderne StudentINNen würden nicht mehr lesen wollen. - Vielleicht noch knapp die vorgeschriebene Lektüre, aber kein Quäntchen mehr und voraussetzen könne man nichts mehr... - Ob das früher anders war, kann ich nicht beurteilen, aber er behauptete es zumindest...



    Grüsse
    alpha

    Genug. Will sagen: zuviel und zu wenig. Entschuldigen Sie das Zuviel und nehmen Sie vorlieb mit dem zu wenig! <br /><br />Thomas Mann


  • Und wenn sie auch wirklich lesen! - Hörte vor kurzem einen Germanistik-Professor klagen, moderne StudentINNen würden nicht mehr lesen wollen. - Vielleicht noch knapp die vorgeschriebene Lektüre, aber kein Quäntchen mehr und voraussetzen könne man nichts mehr... - Ob das früher anders war, kann ich nicht beurteilen, aber er behauptete es zumindest...


    Das höre ich auch ständig. Als ich letztes Semester als Literaturtheoretiker als Gast in ein Seminar eingeladen wurde, hielt sich das Verständnis der Studenten (um es höflich zu sagen) sehr in Grenzen.


    CK

  • Ihr könnt einen ja wirklich für dieses Fach begeistern :zwinker:
    Aber ich habe ja sowieso noch ein paar Jährchen Zeit....

    Die Kultur der Menschheit besitzt nichts Ehrwürdigeres als das Buch, nichts Wunderbareres und nichts, das wichtiger wäre. (Gerhart Hauptmann)


  • Und wenn sie auch wirklich lesen! - Hörte vor kurzem einen Germanistik-Professor klagen, moderne StudentINNen würden nicht mehr lesen wollen. - Vielleicht noch knapp die vorgeschriebene Lektüre, aber kein Quäntchen mehr und voraussetzen könne man nichts mehr... - Ob das früher anders war, kann ich nicht beurteilen, aber er behauptete es zumindest...


    Das kann ich mehr oder weniger bestätigen. Bei mir selbst hängt es immer auch damit zusammen, ob mich das Thema des Seminars oder einzelner Termine interessiert (dann lese ich gerne auch vorbereitende Sek.Lit. für die einzelnen Termine), oder ob es Seminare sind, die ich belegen muss, dann beschränkt sich die Lektüre auf die Pflichtlektüre.
    Aber es ist keineswegs vorrauszusetzen, dass auch jeder Seminarteilnehmer auch nur die Pflichtlektüre kennt. Im Grunde ist das aber auch kein Wunder. In 'Seminaren' mit oftmals gut und gerne 60-80 Teilnehmern bleibt auch die allerletzte Fremdregulierung, die Angst jederzeit vom Dozenten zum Thema gefragt/ in die Diskussion eingebunden werden zu können, auf der Strecke.
    Die Schulweisheit 'Deutsch ist ein Laberfach' bestimmt oft die Studienfachwahl, weil man Germanistik vermeintlich locker nebenher durchziehen kann und seitens der Uni und der Dozenten wird auch nichts unternommen, um dieses Bild gerade zu rücken...
    Aber es liegt auch nicht nur an den Studenten. Überfüllte Seminare, viel zu kleine und mies ausgestattete Räume, eine stetige Kürzung des Etats, die zur Stellenstreichung und damit zur Beschneidung der Themenvielfalt führt und z.T. überforderte und/oder unmotivierte Dozenten, die leider viel zu oft die Lehre als notwendiges Übel ansehen, um Forschen zu dürfen, haben auch ihren Anteil an der Situation!


    Astrid: Ich bin froh über meine Studienfachwahl. Insgesamt ist es ein Studiengang, der wirklich viel Spaß machen kann und wenn man dann noch ein paar nette Kommilitonen kennenlernt, weiß welche Dozenten ihre Seminare gut aufbauen und interessante Themen anbieten und man auch bereit ist, sich einige Sachverhalte in Eigenregie anzueignen, dann bringt es auch tatsächlich was. Größtes Manko ist vermutlich, dass die Seminare oft heillos überlaufen sind, damit zu einer reinen Aneinanderreihung von Referaten verkommen und für Diskussionen somit kaum Platz bleibt...


  • Astrid: Ich bin froh über meine Studienfachwahl.


    Würde es auch sofort wieder studieren. Bin aber dankbar für die Philosophie als zweites Hauptfach. Dort habe ich methodisch / wissenschaftlich denken gelernt, nicht während des Germanistik-Studiums.


    Ein paar Studenten finden sich immer, die Literatur wirklich gerne haben. Ich habe während des Studiums bis zu 150 Bücher im Jahr gelesen.


    CK

  • da ich gestern mit erschrecken festgestellt habe, dass ich im 13. semster germanistik bin (ok ich bin am promovieren), habe ich mir die frage auch mal gestellt, vor allem da ich in den USA lebe und da auch bleiben will, muss, darf, kann.


    mein doktorvater trimmt mich natürlich auf einen lehrstuhl an einer uni oder college und das wird es auch sein was ich machen will und werde (andere möglichkeiten hat man als germanist in den staaten nicht wirklich) auch wenn ich nicht ganz abgeneigt bin auch einige jahre high school zu unterrichten oder goethe-institut oder so.


    aber als ich damals in dtl anfing zu studieren, habe ich mich nie an der uni bleibend gesehen, sondern eher in einem verlag oder so, mal sehen was wird, erstmal muss ich meine diss. schrieben. nun gut, ich fühlte mich auch immer eher als historiker, denn als germanist aber glücklicherweise kann man das ja recht nett verbinden.

    &quot;Ganze Literaturen waeren nicht, riegelten die Maedchen ihre Tueren auf&quot; Kurt Tucholsky


  • Und wenn sie auch wirklich lesen! - Hörte vor kurzem einen Germanistik-Professor klagen, moderne StudentINNen würden nicht mehr lesen wollen. - Vielleicht noch knapp die vorgeschriebene Lektüre, aber kein Quäntchen mehr und voraussetzen könne man nichts mehr... - Ob das früher anders war, kann ich nicht beurteilen, aber er behauptete es zumindest...


    Als ich vor ein paar Jahren noch in einer WG wohnte und wir einen neuen Mitbewohner suchten, bewarb sich ein Mädchen, das gerade angefangen hatte Literaturwissenschaften zu studieren und sich nach eigener Aussage besonders für spanische Literatur interessierte. Neugierig fragte ich sie, welche spanische Autoren sie denn bereits gelesen hatte. Nach langem Nachdenken antwortete sie nur "Isabel Allende" :breitgrins:

  • Oh lauter Germanistik-Studenten, bzw. -Studierte :winken:


    Ich hab noch ein Jahr und dann will ich ganz ganz unbedingt Komparatistik studiere; für mich stellt sich nur die große Frage Magister oder Master-Studiengang! Vorteil beim Magister: zwei Nebenfächer und (relativ) sicherer Abschluss, hingegen beim Master muss man den Bachelor ja mit 2,0 oder besser abschließen. Eigentlich müsste das auch zu schaffen sein, aber jetzt im Moment kann ich mir noch gar nichts vom Anspruch dieses Studiengangs vorstellen und ich würde nur sehr ungern nach drei Jahren dasitzen und nicht weitermachen können. Leider gibt es außerdem nur ein Nebenfach... aber dafür soll es praxisorientierter sein und das Punktesystem gefällt mir persönlich auch besser.


    Was denkt ihr, dass sinnvoller ist?


    lG,


    mondpilz

  • Hallo Mondpilz,


    bist Du sicher, dass Du in einem Jahr noch die Wahl haben wirst zwischen Magister und Bacchelor/ Master? Soweit ich das zumindest von meiner Uni her kenne, war in einer Übergangsphase von 1-2 Semestern z.T. noch beides möglich, anschließend nur noch der neue Abschluss (abgesehen davon, dass Leute, die schon nach Magister-Ordnung das Studium begonnen hatten, dieses natürlich auch so weiterführen dürfen)...
    Zumal es nun ja auch nicht so ist, dass Du am Ende ohne Abschluss dastündest, sondern den Bacchelor und damit einen vollwertigen Universitätsabschluss in jedem Fall hast (sofern Du die Prüfung bestehst).
    Als Nachteil des Master-Studiengangs könnte man zumindest da, wo noch eine Übergangsphase besteht, anführen, dass die Dozenten z.T. etwas überfordert sind (hinsichtlich der Scheinanforderungen, der zu erbringenden Leistungen, des Prüfungsverfahrens, etc.), da z.T. noch keine endgültigen Studienordnungen bestehen, etc. Da wärest Du mit dem althergebrachten Master vermutlich auf der sichereren Seite. Da müsstest Du Dich aber mal informieren, weil das von Studienfach/-ort zu Studienfach/-ort sehr stark variiert. Zudem soll die Master-Variante zumindest bezogen auf den Lehramtstudiengang in Münster deutlich arbeitsintensiver sein, da die Möglichkeit genommen wurde, Vorlesungen ohne Abschlussleistung zu besuchen oder nur zu 'belegen'. Ob das nun ein Nachteil ist oder als solcher empfunden wird, bleibt dahingestellt...


    Gruß
    Berch

  • Grüß dich Berch,


    ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich mir in einem Jahr diese Frage noch stellen muss, aber ich habe zumindest auf der Internetseite der LMU nichts Gegenteiliges gefunden.
    Klar ist der Bachelor auch etwas wert, aber ich würde doch so gerne noch viel mehr wissen :zwinker: Und schätzungsweise gibt es schon einen ziemlichen Unterschied zwischen 3 Jahren und 5-6 Jahren, oder? Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass es mir bei diesem Studium nicht unbedingt um den Abschluss, bzw. meinen späteren Beruf geht (spielt natürlich auch eine Rolle, aber keine Vorrangige), sondern vielmehr um die Erweiterung meines Horizonts durch möglichst weitreichende Wissenserweiterung.
    Klingt jetzt wahrscheinlich nicht besonders weitsichtig... :rollen:
    Ach, ich hör mich an wie ein kleines Kind - 'Wenn ich groß bin, werde ich Astronaut!' Tut mir leid :redface:
    Lg,


    mondpilz