Zitat von "Bartlebooth"Hui, das sieht mir von den Schlagworten her nach vielen Redundanzen und Bizarrerien aus (was um alles in der Welt meint er denn mit "Vollkommenheit"?).
Der Ausdruck "Vollkommenheit" bezieht sich darauf, daß man ein Werk durch Veränderungen, durch Hinzufügen oder Weglassen nicht mehr verbessern könnte. Ein vollkommenes Werk ist in der vorliegenden Gestalt perfekt (sprachlich und formal), man könnte es allenfalls anders schreiben, aber nicht besser. Bei Werken, die einer strengen Form folgen, kann man prüfen, ob sie tatsächlich auch die Erfordernisse der gewählten Form erfüllen. Man kann z.B. den formale Korrektheit eines Sonettenkranzes überprüfen, und man kann auch sehen, ob die Reime und Verse nur mit Hängen und Würgen zusammengezwängt worden sind, oder ob das ganz zwanglos aussieht. Auch wenn es um nicht so strenge Formen geht, kann man überprüfen, ob es beispielsweise überflüssige Passagen in einem Roman gibt, also Passagen, die man ohne weiteres auch hätte streichen oder kürzen können, ohne daß das dem Gesamtwerk geschadet hätte. Allerdings könnte ein formal perfektes Werk trotzdem nichts taugen, weil es nur einem saft- und kraftlosen Epigonentum entsprungen ist, darauf weist Gelfert aber auch hin, und deswegen gibt es ja auch andere Kritierien, die man beachten muß (z.B. Originalität).
Zitat von "Bartlebooth"Oberflächlich betrachtet bin ich da mit meinem Schnellschuss gar nicht unzufrieden :D.
Ich war mit Deinem Schnellschuß ebenfalls ganz zufrieden. Aber auch mit den von Dir genannten Kriterien "Intertexualiät" und "Intratextualiät" kommt man nicht unbedingt viel weiter, wenn man beispielsweise erklären will, wieso eigentlich das Gedicht "Wanderers Nachtlied" von Goethe besser sein soll, als das Gedicht "An die Grille" von Matthisson. :breitgrins:
Schöne Grüße,
Wolf